Meine Anhaftungen gefunden – die Haftanstalt in Würde verlassen

(Minghui.org) Am späten Nachmittag des 22. Juni 2015 gab ich vier jungen Männern einige CDs mit Software zur Umgehung der chinesischen Internetblockade. Es handelte sich zufällig um Beamte in Zivil, woraufhin ich auf die Polizeiwache gebracht wurde.

Beamte der Staatssicherheit, die mich bereits kannten, verhörten mich am Abend. Sie versuchten, mich auf einen eisernen Metallstuhl zu setzen, aber ich sagte, das sei nichts für mich, und weigerte mich, dem Befehl  nachzukommen. „Dann musst du stehen“, sagten sie. Ich beantwortete keine ihrer Fragen und erzählte ihnen immer wieder, wie ich von der Kultivierung im Falun Dafa profitiert hätte. Nach einer Weile bat der Leiter des Teams einen Beamten, mir seinen Stuhl zu geben, woraufhin ich mich setzte. Als sie mich aufforderten, das Verhörprotokoll zu unterschreiben, sagte ich: „Wenn ich unterschreibe, bedeutet das, dass ich Ihre Verfolgung gegen mich anerkenne. Dafür werden Sie dann in Zukunft bezahlen müssen.“ Danach forderten sie mich nicht mehr auf zu unterschreiben.

Am nächsten Tag versuchten sie, meine Fingerabdrücke zu nehmen, was ich ablehnte. Zwei Beamte hielten meine Arme hoch und versuchten, mir meine Fingerabdrücke mit Gewalt abzunehmen. Ich sagte mit lauter Stimme: „Mein Meister hat gesagt:

,Wenn dir jemand Schaden zufügen könnte, könnte er auch mir Schaden zufügen. Ganz deutlich ausgedrückt, könnte er auch dem Kosmos Schaden zufügen.‘ (Zhuan Falun, 2019, S. 55)

Sie brachten mich vor die Tür des Büros, in dem die Fingerabdrücke genommen wurden, und verschwanden dann schnell. In diesem Raum befand sich eine Gruppe von Beamten. Ich nutzte diese Gelegenheit und begann, ihnen von Falun Dafa zu erzählen und dass man nur durch den Austritt aus der KPCh seine Sicherheit gewährleisten kann. Zwei Beamte erklärten sich daraufhin bereit, aus der Partei auszutreten.

Der Beamte, der für die Abnahme meiner Fingerabdrücke zuständig war, wollte mich zwingen, aber ich wehrte mich. „Nehmt ihr die Fingerabdrücke ab!“, schrie er. Ein anderer Beamter rief zurück: „Glaubst du, dass das so einfach ist?“ Am Ende mussten sie aufgeben.

Kurz vor Mittag nahmen mich einige Beamte zu einer körperlichen Untersuchung mit. Ich hatte die Möglichkeit, den Arzt, der mich untersuchte, über die wahren Umstände aufzuklären. Am Nachmittag wurde ich in eine Haftanstalt gebracht. Als ich die Leiterin der Zelle traf, sagte ich zu ihr: „Sei nett zu den Falun-Dafa-Praktizierenden und du wirst dafür belohnt werden.“ Sie antwortete: „Ich bin immer nett.“ Später rief sie den Zellenleiter und der sagte zu mir: „Du brauchst nicht zu arbeiten. Nimm dir Zeit, um die Gefängnisregeln auswendig zu lernen.“ „Vielleicht haben Praktizierende den Wärtern schon vorher etwas über Falun Dafa erzählt“, dachte ich bei mir.

Ich leistete weder Gefängnisarbeit noch lernte ich die Gefängnisregeln auswendig. Stattdessen saß ich da und rezitierte das kürzlich veröffentlichte Lunyu, das ich noch nicht ganz auswendig gelernt hatte.

Ich schaute auch nach innen und entdeckte viele meiner Anhaftungen. Am Abend vor meiner Verhaftung war ich sehr spät nach Hause gekommen, nachdem ich einem Praktizierenden geholfen hatte, eine Strafanzeige gegen den ehemaligen Staatschef Jiang Zemin zusammenzustellen. Mein Mann machte sich Sorgen um mich, weil ich nicht rechtzeitig nach Hause gekommen war, und war wütend auf mich. Zuerst konnte ich es ertragen, aber als er immer wütender wurde, verlor ich die Beherrschung und schrie ihn an. Damals hatte ich oft schlechte Laune, keine Geduld und wusste nicht, wie man sich wirklich kultiviert. Deshalb anerkannte ich den Ärger als einen Teil von mir selbst.

Ich sagte zum Meister: „Meister, ich habe mich geirrt. Ich werde dem Fa folgen und Barmherzigkeit kultivieren. Das Gefängnis ist kein Ort, an dem ich bleiben kann. Ich muss nach Hause gehen und meine Aufgaben erledigen.“ Wann immer sich mir die Gelegenheit bot, ging ich zu den Gefangenen, um mit ihnen über Falun Dafa zu sprechen  und ihnen zu raten, aus der Partei auszutreten.

Die Praktizierenden in meiner Familie beauftragten einen Anwalt, der sich nicht scheute, seine Stimme zu erheben. Lokale Praktizierende halfen dabei, aufrichtige Gedanken auszusenden. Mein Mann begleitete den Anwalt zur Staatssicherheitsabteilung. Alle meine Familienangehörigen gingen ebenfalls dorthin und forderten meine Freilassung. Drei Tage später verhörten mich die Beamten erneut. Ich klärte sie weiterhin über die wahren Begebenheiten auf und trug ihnen ein Gedicht aus Hong Yin III vor, das sie tatsächlich aufschrieben. Schließlich überreichten sie mir ein Dokument und baten mich um eine Unterschrift. Darauf war mein Entlassungsdatum vermerkt: 30. Juni. Ich sagte ihnen erneut, dass sie die Konsequenzen tragen müssten, sollte ich unterschreiben. Daraufhin bestanden sie nicht mehr auf eine Unterschrift.

Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits in einen Hungerstreik getreten, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Als die Gefängniswärter davon erfuhren, sagten sie mir, dass sie eine komplette Ausrüstung für die Zwangsernährung hätten. Als ich in die Zelle zurückkam, dachte ich über den ganzen Prozess nach, auch darüber, dass mein Hungerstreik dazu diente, Dafa zu bestätigen und die Haftanstalt mit Würde zu verlassen. Es machte keinen Sinn, zwangsernährt zu werden. Außerdem sollte ich bald entlassen werden (das entsprach meinem damaligen Kultivierungszustand). Als ich an die Zwangsernährung dachte, spürte mein Körper den Schmerz, sodass ich den Hungerstreik abbrach.

Während der Haft hielt ich mich an den Grundsatz des Dafa, überall ein guter Mensch zu sein, wo immer ich war. Manchmal ergriff ich die Initiative, um den Häftlingen bei der Arbeit zu helfen, da sie ein Tagespensum hatten. Die Zellenleiterin war nett zu mir und hatte nichts dagegen, dass ich den Menschen von Falun Dafa erzählte. Manchmal teilte sie sogar ihr gutes Essen mit mir. Ich half ihr auch beim Austritt aus der Partei.

Während dieser acht Tage vor dem 30. Juni schaute ich nach innen, lernte das Fa auswendig, sandte aufrichtige Gedanken aus und klärte die Menschen über Falun Dafa auf. Ich hatte keine schlechten Gedanken und als die Wärter mich bedrohten, sagte ich im Stillen: „Mein Meister wird das letzte Wort haben.“

Der Tag des 30. Juni kam. Der Morgen verging und es war schon nach drei Uhr nachmittags, doch ich war immer noch nicht entlassen worden. Ich ließ den Gedanken an meine Freilassung los und begann, aufrichtige Gedanken auszusenden. Ich dachte nicht mehr daran, ob ich freigelassen würde oder nicht, und inzwischen wurden meine aufrichtigen Gedanken immer stärker. Mein Körper reagierte nicht mehr unangenehm, wenn ich daran dachte, zwangsernährt zu werden. Nachdem ich standhafter geworden war, änderte sich alles, es war erstaunlich. In diesem Moment hörte ich, wie der Wärter meinen Namen rief: „Pack deine Sachen und geh nach Hause.“ Tränen bedeckten mein Gesicht, so dankbar war ich dem Meister!

Zwei Monate nach meiner Rückkehr nach Hause wurde ich aufgefordert, mich auf der Polizeiwache zu melden. Ich ging dorthin und klärte sie weiter über die Fakten auf. Diesmal baten sie mich nicht, etwas zu unterschreiben, sondern sagten: „Es ist zu unserem Besten, wenn du nicht unterschreibst.“ Nach Neujahr baten sie mich erneut, zur Polizeiwache zu kommen. Dieses Mal wurde der Status „gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt“ aufgehoben und ich war frei.

Anhaftungen gefunden

Ich bin viermal verhaftet worden, als ich die Menschen über Falun Dafa aufklärte und Informationsmaterialien verteilte. Warum wurde ich verhaftet, während ich Menschen errettete? Jedes Mal, wenn das passierte, fand ich einige Anhaftungen. Dann versuchte ich, sie zu beseitigen.

Als ich einmal einer Praktizierenden gegenüber erwähnte, dass ich viermal verhaftet worden war, als ich mit den Menschen über Falun Dafa sprach, fragte sie mich: „Warum machst du das?“ – „Weil ein Dafa-Schüler das tun sollte“, antwortete ich. Zuhause angekommen, suchte ich nach meinem Eigensinn, warum ich die Fakten erklärte, und stellte fest, dass ich mich manchmal dabei unwohl fühlte, wenn ich es nicht tat. Wenn ich es jedoch tat, hatte ich das Gefühl, dass ich an diesem Tag gut gearbeitet hatte. Dieses Gefühl von „nicht gut gemacht “ und „gut gemacht“ waren menschliche Anhaftungen. Ich hatte Angst, dass ich die Vollendung nicht erreichen könnte, wenn ich es nicht gut machte. Diese Anhaftungen waren manchmal an der Oberfläche und manchmal tief verborgen. Selbstsucht war meine grundlegende Anhaftung. Nachdem ich diese Anhaftung gefunden hatte, gab ich ihr nicht mehr nach und spürte, dass mein Raum klarer wurde und es mir leichter fiel, den Menschen die Zusammenhänge über Falun Dafa zu erläutern.

Die Erklärung der wahren Umstände und die Rettung der Menschen gehören zu den Pflichten der Dafa-Jünger während der Fa-Berichtigung. Sie sind unsere Gelübde, bevor wir in die menschliche Welt hinabsteigen. Jedes Mal, wenn ich hinausging, um mit den Menschen persönlich über Falun Dafa zu sprechen, war es nicht zu wenig, wenn ich nur einem Menschen half, aus der Partei auszutreten, und wenn ich vielen Menschen half, würde ich nicht stolz sein, denn es ist der Meister, der die Menschen errettet. Wir bewegen unsere Beine und unseren Mund nur unter dem Segen und dem Schutz des Meisters.

Ich bin so dankbar für die Barmherzigkeit des Meisters! Dank an meine Familie für ihr Engagement und ihre Hilfe! Ich danke allen, die mir die Möglichkeit gegeben haben, meine Xinxing zu erhöhen!