Nach zwölf Jahren Gefängnis jetzt erneut drei Jahre Haft

(Minghui.org) Mitte März 2024 wurde bekannt, dass eine 69-jährige Einwohnerin der Stadt Liaoyuan in der Provinz Jilin wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu drei Jahren Haft verurteilt wurde.

Beamte der Staatssicherheit des Bezirks Erdao hatten Lyu Yongzhen am 20. Februar 2023 festgenommen und sie zunächst ins Gefängnis von Weizigou gebracht, wo sie derzeit auf ihre Verlegung in das Überwachungszentrum der Stadt Changchun wartet. Es ist unklar, wann sie angeklagt, vor Gericht gestellt und verurteilt wurde.

Es ist nicht das erste Mal, dass Lyu wegen ihres Glaubens verfolgt wird. Nach ihrer Verhaftung im Jahr 2001 wurde sie zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt und nach einer weiteren Verhaftung im Jahr 2008 bekam sie neun Jahre Haft. Nach Verbüßung ihrer Haftstrafe wurde sie am 27. Februar 2017 gleich in eine andere Haftanstalt gebracht. Ein paar Tage später, am 6. März, entkam sie und suchte Zuflucht in der Wohnung einer anderen Praktizierenden, Sun Shiying, die später zusammen mit ihren beiden erwachsenen Kindern zu 2,5 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil sie einer „Kriminellen“ Unterschlupf gewährt hatte.

Drei Jahre Zwangsarbeit (2001–2004)

Lyu ging im Juni 2000 nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren, und wurde dort verhaftet. Sie wurde brutal verprügelt, als sie sich weigerte, ihre Identität preiszugeben. Nach zweimonatiger Haft in der Haftanstalt Qianmen in Peking holten Beamte der örtlichen Polizeiwache Xining sie ab und brachten sie in die Haftanstalt der Stadt Liaoyuan. Im September 2000 wurde sie zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt und in das Frauenarbeitslager Heizuizi in Changchun, der Hauptstadt der Provinz Jilin, gebracht.

Das Arbeitslager nahm Lyu jedoch nicht auf, weil sie die erforderliche körperliche Untersuchung nicht bestanden hatte. Die Polizei von Liaoyuan weigerte sich, sie freizulassen, und brachte sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung. Obwohl sie an ihrem Glauben festhielt, wurde sie wenige Tage später freigelassen.

Ihr Mann befürchtete, in die Sache verwickelt zu werden, und ließ sich kurz darauf von ihr scheiden.

Anfang 2001 besuchte Lyu einen Praktizierenden im nahegelegenen Bezirk Liuhe, der gerade aus dem Arbeitslager entlassen worden war. Sie wollte ihm Artikel, die Meister Li Hongzhi (der Begründer von Falun Dafa) veröffentlicht hatte, geben. Was sie nicht wusste: Die Person hatte im Arbeitslager Falun Dafa abgeschworen. So war sie schockiert, als er die Polizei anrief und sie an Ort und Stelle anzeigte. Lyu ging sofort, wurde aber auf dem Heimweg festgenommen. Die drei Beamten der Polizeiwache der Gemeinde Liunan konfiszierten dann ihre Informationsmaterialien über Falun Dafa und brachten sie in die Haftanstalt des Landkreises Liuhe.

Aus Protest trat Lyu in Hungerstreik und wurde am neunten Tag zwangsernährt. Mehrere Insassen hielten sie dabei fest und der Arzt der Haftanstalt führte ihr eine dicke Magensonde über die Nase ein, über die er Maispaste mit Salz einfüllte, bis sie Blut erbrach.

Als später mehrere Polizisten in die Haftanstalt kamen und von ihr verlangten, Falun Dafa aufzugeben, lehnte sie das entschieden ab.

Einen Monat nach ihrer Inhaftierung hatte Lyu einen ungewöhnlich hohen Puls. Anstatt sie freizulassen, übergab die Haftanstalt Liuhe sie der Haftanstalt der Stadt Liaoyuan. Nach einem Monat in der letztgenannten Haftanstalt wurde Lyu in das Arbeitslager Heizuizi gebracht, wo sie eine dreijährige Haftstrafe verbüßte. Es ist unklar, ob es sich um eine neue Zwangsarbeitsstrafe handelte oder um diejenige, die sie im Jahr 2000 nicht verbüßt hatte.

Die Wärter des Arbeitslagers folterten Lyu und andere Praktizierende, um sie dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben. Lyu hielt an ihrem Glauben fest und wurde einmal mit Elektroschocks geschockt. Ein anderes Mal banden die Wärter ihre Hände an ein Bett. Außerdem musste sie jeden Tag harte unbezahlte Arbeit verrichten. Als sie sich einmal weigerte zu arbeiten, zerrte der Wärter Wang Limei sie in ihre Zelle. Lyu setzte sich hin, um zu meditieren. Dann trat Wang ihr gegen die Brust. Dann löste Wang ihre Beine, bevor er ihre Hände und Füße mit Handschellen ans Bett fesselte. So blieb sie über zwei Stunden lang gefesselt und urinierte fast in ihre Hose.

Als Folge der unerbittlichen Folter und des psychischen Drucks unterschrieb Lyu eine Erklärung, in der sie Falun Dafa aufgab. Schon am nächsten Tag kam sie zur Vernunft und erklärte die Darstellung vom Vortag für nichtig.

Lyu wurde am 21. August 2004 freigelassen.

2008 zu neun Jahren Haft verurteilt

Lyu wurde am 28. Februar 2008 wieder festgenommen, als sie in der nahegelegenen Stadt Ji'an Falun-Dafa-Materialien verteilte. Während der Zeit in der Haftanstalt der Stadt Ji'an wurde sie einmal bis auf die Unterwäsche ausgezogen und gezwungen, drei Stunden lang barfuß im Schnee zu stehen. Die Wärter schockten sie außerdem mehr als eine Stunde lang mit zwei Elektrostäben an den Hüften. Aus Protest trat sie in den Hungerstreik und wurde mit salzigem Essen zwangsernährt.

Etwa sechs Monate später verurteilte das Gericht der Stadt Ji'an Lyu zu neun Jahren Haft. Vor ihrer Verlegung ins Gefängnis versuchten die Wärter der Haftanstalt, Fotos von ihr zu machen. Als sie sich weigerte, riefen die Wärter zwei Insassen herbei, die sie dann niederdrückten und gegen ihren Kopf und ihren Bauch traten. Dann machten sie ein Foto von ihr. Der Leiter der Haftanstalt schlug ihr auch zweimal ins Gesicht.

Im Gefängnis gefoltert

Lyu wurde im August 2008 in die Bildungsabteilung des Frauengefängnisses der Provinz Jilin eingeliefert. Die Wärterin Liu Minghua wies die Insassen Liu Yaqian, Zhang Xuelian und Zhou Baifeng an, ihr zu „helfen“, Falun Dafa aufzugeben. Sie wollten sie zwingen, Anti-Falun-Gong-Materialien zu studieren, was sie jedoch entschieden ablehnte.

Etwa einen Monat später sollte Liu Shuanghui Lyu „helfen“. Weil Lyu sich immer noch weigerte, Falun Dafa aufzugeben, befahl sie ihr, ihre Arme von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends vor dem Kopf zu halten. Einmal ließ Lyu vor Müdigkeit ihre Arme sinken. Dann hieß Liu einer verurteilten Mörderin ihr mit einem Knüppel auf die Hände schlagen. Als Folge der Schläge bekam sie Blasen an den Händen, blieb aber fest in ihrem Glauben.

Liu unterzog Lyu dann einer Folter (siehe Bild unten), bei der alle vier Gliedmaßen in einer gespreizten Adlerposition gefesselt werden und ihr Körper in der Luft schwebt.

Folter-Illustration: gespreizte Adlerposition bei derAbseil-Folter“

Lyu ertrug qualvolle Schmerzen. Eine Insassin legte sich sogar auf sie drauf und drückte sie auf diese Weise fest nach unten, um sie noch mehr leiden zu lassen. Eine andere Insassin schlug ihr mit einer zusammengerollten Broschüre auf die Arme. Ihr Gesicht verfärbte sich und sie schnappte nach Luft. Erst dann banden die Insassen sie los und ließen sie herunter. Sobald es ihr etwas besser ging, fesselten sie sie wieder.

Liu ließ Lyu zwei Tage mit dieser „Abseil-Folter“ quälen. Nachdem Lyu herabgelassen worden war, weigerte sie sich weiter, Anti-Falun-Gong-Materialien zu lesen. Dann fesselte Liu sie erneut, ohne ihr eine Pause zu gönnen. Wann immer sie ihre Notdurft verrichten wollte, ließ Liu von einer Insassin eine Schüssel holen, um ihre Ausscheidungen aufzufangen.

Diese Folter dauerte etwa einen Monat. Danach wurde Lyu in eine andere Zelle verlegt und erhielt eine weitere „Helferin“ namens Zhao Guifeng. Sie hielt jedoch nach wie vor an ihrem Glauben fest und die Wärter verlegten sie erneut. Dann sollten Shao Ling, Li Dongmei und Jiang Fengying ihr beim Studium von Anti-Falun-Gong-Materialien „helfen“.

Lyu war aber nicht bereit, sich zu fügen, so dass die neue Gruppe von „Helferinnen“ beschloss, sie erneut der „Abseil-Folter“ auszusetzen. Sobald sie ihre Arme dehnten, spürte Lyu einen stechenden Schmerz in der Brust. Die Insassen beendeten die Folter, zwangen sie aber, sich von 4:30 Uhr morgens bis 23 Uhr abends auf einem Bein hinzuhocken. Als Lyu stürzte, traten sie sie und befahlen ihr, wieder in die Hocke zu gehen.

Im September 2009 wurde Lyu erneut verlegt. Die „Helferinnen“ Wang Xiufang und Ma Yan wurden beauftragt, an ihr zu „arbeiten“. Die beiden packten ihren Kopf und tauchten ihn in einen Wassereimer, so dass Lyu nur mit Mühe überlebte. Dann schlugen sie ihren Kopf gegen die Wand und steckten ihn danach unter eine Decke. Anschließend zwangen sie sie, sich auf ein Brett zu knien. Da sie immer noch keine Anti-Falun-Gong-Materialien lesen wollte, zwangen sie sie, ihre Beine übereinander zu schlagen und fesselten ihre Hände mehrere Stunden lang an das Bettgestell.

Aus Protest trat Lyu in den Hungerstreik. Wang stopfte ihr Essen in den Mund und meldete sie dem Leiter Zhang Shuling, der dann zustimmte, Lyu erneut der „Abseil-Folter“ zu unterziehen.

Lyu spürte bald einen stechenden Schmerz in ihrer Brust und schnappte nach Luft. Die Insassen gönnten ihr eine kleine Pause, folterten sie aber dann weiter. Diesmal dauerte die Folter etwa drei Monate, bei der die Insassen sie immer wieder bedrohten und beschimpften. Sie erzählte einmal, dass sie fast aufgegeben hätte und nur noch schreien wollte.

Nach dieser neuerlichen „Abseil-Folter“ rang Lyu oft nach Luft. Die Wärter hielten sie einige Monate lang in Einzelhaft, bevor sie die Folter wieder aufnahmen. Wieder schnappte sie nach Luft, so dass die Insassen mit der Folter aufhörten. Sie quälten sie jedoch noch mit anderen Foltermethoden.

Später musste Lyu harte unbezahlte Arbeit leisten. Sie sollte eigentlich am 27. Februar 2017 freigelassen werden, wurde aber noch am selben Tag wieder festgenommen und in eine Haftanstalt gebracht. Sie entkam am 6. März desselben Jahres. Mitarbeiter der örtlichen Polizeistation setzten dann Lyus Tochter unter Druck, ihre Haushaltsregistrierung aus ihrem Zuständigkeitsbereich zu entfernen, weil sie „nichts mit Falun Gong zu tun haben wollten“.

Frühere Berichte:

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