Beamte des Büro 610 nehmen Ortsansässige wegen Falun Dafa ins Visier (Chengdu, Provinz Sichuan)

(Minghui.org) Das Büro 610 wurde am 10. Juni 1999 eingerichtet, wenige Wochen bevor die Kommunistische Partei Chinas am 20. Juli desselben Jahres offiziell begann, Falun Dafa zu verfolgen. Diese Behörde wurde mit der Befugnis ausgestattet, die Justiz und die Strafverfolgungsbehörden bei der Kampagne gegen Falun Dafa außer Kraft zu setzen.

In diesem Bericht werden drei Fälle von Falun-Dafa-Praktizierenden in der Stadt Chengdu, Provinz Sichuan, geschildert, die von Vertretern des örtlichen Büro 610 wegen ihres Glaubens schikaniert wurden. Die Schikanen fanden in einer Universitätsbibliothek, einem Friseursalon und einem Privathaus statt. Bao Xiaomu, ein Mitglied des Büros 610 in Chengdu, war die Haupttäterin. Sie veranlasste die Polizei dazu, die Praktizierenden zu schikanieren. Die drei Fälle werden im Folgenden in umgekehrter chronologischer Reihenfolge dargestellt.

Bibliothekarin an der Hochschule belästigt am 22. September 2023

Bao Xiaomu kam mit vier Männern und zwei Frauen am 22. September 2023 um 10 Uhr morgens zur Xipu-Campus-Bibliothek der Südwest Jiaotong-Universität. Sie wiesen den Bibliotheksdirektor an, eine Angestellte, Chen Xin, in einen Konferenzraum kommen zu lassen.

Sobald Chen eintraf, schrie Bao: „Ihre Universität hat gesagt, dass wir jetzt für Sie zuständig sind!“ Dann wies sie zwei ihrer sechs Untergebenen an, Chens Schreibtisch zu durchsuchen, um festzustellen, ob sich dort Falun-Dafa-Materialien befänden. Außerdem wies sie die Polizisten an, eine Razzia in Chens Wohnung durchzuführen. Sie schaltete den Camcorder der Polizisten ein und sagte, sie sollten mit der Arbeit beginnen.

Bao ließ eine der Frauen, die sie begleiteten, Fotos von Chen machen, während diese ihre Hände auf den Tisch des Konferenzraums legte. Danach begann Bao, ihre „Geschichte“ zu erzählen. Nach Aussage vieler anderer Praktizierender vor Ort, die von Bao belästigt worden waren, änderte sich ihre Geschichte immer wieder. Angefangen von dem Ort, an dem sie aufgewachsen war, über das Studienfach, das sie an der Universität belegt hatte, bis hin zu den Berufen ihrer Eltern. Ihre Absicht, ihre „Geschichte“ zu erzählen, war immer dieselbe: Sie versuchte, sich als intelligente Frau darzustellen, die versucht, den Falun-Dafa-Praktizierenden zu helfen, sich von etwas zu befreien, das als KPCh-feindlich gilt.

Chens Arbeitgeber, die Universität, wurde angewiesen, ein Mittagessen für alle bereitzustellen. Danach spielte Bao Anti-Falun-Dafa-Videos ab. Chen weigerte sich, sie anzuschauen.

Als die Zeit des Abendessens kam, ließ Bao erneut Essen aus der Universität schicken. Sie sagte, Chen esse zu langsam und drohte, ihren Mann und ihren Sohn in die Angelegenheit zu verwickeln, wenn sie sich weigere, Falun Dafa abzuschwören.

Bao wies Chen daraufhin an, eine Erklärung über ihren Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben. Als sie sich weigerte, wies Bao einen ihrer Untergebenen an, eine Erklärung in ihrem Namen zu schreiben. Einer der Männer ergriff Chens Hand und steckte ihr einen Stift in die Faust, mit dem sie ihren Namen auf die Erklärung schreiben sollte. Dann versuchte er, sie zu zwingen, einen Fingerabdruck zu geben. Es gelang ihm nicht, einen klaren Abdruck zu erhalten. Daraufhin nahm Bao Chen in den Würgegriff, bis sie einen klaren Fingerabdruck auf dem Papier hinterließ.

Zu diesem Zeitpunkt war es etwa 20:00 Uhr. Bao und ihre Untergebenen brachten Chen zu der ihr von der Universität zugewiesenen Wohnung, um diese zu durchsuchen. Sie durchsuchten ihre Handtasche, konnten aber den Schlüssel nicht finden, daher klopften sie an die Tür. Ihr Sohn war allein zu Hause und fragte, wer da sei. Sie sagten, sie würden seine Mutter nach Hause begleiten. Chen erklärte ihrem Sohn, dass es sich um Beamte des Büro 610 handele, die ihre Wohnung durchsuchen wollten. Er weigerte sich, die Tür zu öffnen und beschuldigte die Polizei, gegen das Gesetz zu verstoßen.

Eine Frau versuchte, Chens Hand auf ihr Telefon zu legen, um es mit ihren Fingerabdrücken zu entsperren. Sie wollte Chen dazu bringen, ihren Sohn von ihrem Telefon aus anzurufen, damit er die Tür öffnete. Bao versprach zu gehen, sobald Chens Sohn die Tür öffnen würde, um nur sie hereinzulassen. Chen war besorgt, dass ihr Sohn nicht mit all den Tricks umgehen könnte, die Bao und ihre Untergebenen spielten, und öffnete die Tür mit dem Schlüssel, den sie in ihrer Tasche hatte.

Bao und ihre Untergebenen stürmten hinein und durchsuchten alles. Sie beschlagnahmten ihren Laptop und Dutzende von Falun-Dafa-Büchern. Eine Frau sprach Chens Sohn an und fragte ihn, ob seine Eltern Eheprobleme hätten, da sein Vater noch nicht zu Hause war.

Während des Aufruhrs kam Chens Mann nach Hause. Bao rief daraufhin die örtliche Polizeistation an. Zwei Beamte trafen etwa 50 Minuten später ein und durchsuchten Chens Wohnung. Sie zählten die beschlagnahmten Gegenstände auf, gaben Chen aber keine Liste, wie es das Gesetz vorschreibt.

Schwestern in ihrem Friseursalon belästigt am 25. August 2022

Bao brach mit mehr als zehn Agenten am 25. August 2022 um 15:00 Uhr in den Friseursalon ein, der den Schwestern Yang Shuhua und Yang Shujun gehört. Ohne ihre Ausweise oder einen Durchsuchungsbefehl vorzuzeigen, durchsuchten sie den Laden. Yang Shuhua versuchte, Bao aufzuhalten, aber diese schrie sie an: „Raus!“ Eine andere Person hielt Yang fest und warnte sie, dass Bao körperlich angeschlagen sei und bei der geringsten Berührung stürzen könne.

Bao wies die Beamten an, die beiden Schwestern festzuhalten, während der Rest das Haus weiter durchsuchte. Sie beschlagnahmten die Falun-Dafa-Bücher, Tablets, Handys, Bankkarten, Ausweise und etwas Bargeld der Schwestern.

Anschließend ließ Bao von einer Frau im weißen Kittel den Blutdruck der Schwestern messen, um ihnen eine COVID-19-Impfung zu verabreichen. Da bei beiden Schwestern hoher Blutdruck festgestellt wurde, musste Bao die Impfungen absagen. Nachdem die Schwestern die Ergebnisse ihrer Blutdruckmessung wie verlangt unterschrieben hatten, legte die Frau im weißen Kittel einen Zettel mit hingekritzelten Worten vor und forderte sie auf, diesen ebenfalls zu unterschreiben.

Yang Shujun unterschrieb ihn, ohne ihn genau zu betrachten. Aber Yang Shuhua war aufmerksam und fragte die Frau, worum es sich bei dem Inhalt handelte. Die Frau sagte: „Nichts, unterschreiben Sie einfach.“

Yang Shuhua bestand darauf, dass man ihr den Inhalt erklärte. Sie lasen dann die drei Anforderungen vor, die darauf geschrieben standen: „1) Keine Opposition gegen die Kommunistische Partei Chinas oder den Sozialismus; 2) Kein Glaube an die Lehre irgendeiner Sekte; und 3) Keine Teilnahme an Aktivitäten im Zusammenhang mit Falun Dafa.

Als Yang Shuhua sich weigerte, das Dokument zu unterschreiben, drohte Bao, sie festzunehmen, ihr Bankkonto einzufrieren und täglich 10.000 Yuan (ca. 1.420 Euro) davon abzuheben. Ihr Bankkonto würde bald leert sein.

Da Yang standhaft blieb und sich weigerte, das Dokument zu unterschreiben, rief Bao Beamte der Polizeistation der Fuqing Straße hinzu. Als die Polizisten eintrafen, verließen Bao und die anderen das Gebäude. Die Polizisten fotografierten und filmten die Schwestern, bevor sie sie auf die Polizeiwache brachten. Yang Shuhuas Tochter wurde gezwungen, 2.000 Yuan (ca. 284 Euro) als Kaution zu hinterlegen. Die Schwestern wurden am nächsten Tag gegen 20:30 Uhr gegen Kaution freigelassen und müssen sich nun vor Gericht verantworten. Denn die Polizei hatte ihren Fall im August 2023 der örtlichen Staatsanwaltschaft vorgelegt.

Großeltern zu Hause schikaniert am 10. August 2022

Lu Zhiyong und seine Frau Rao Qun genossen am 10. August 2022 gegen 9:30 Uhr die Gesellschaft ihrer Tochter und deren Familie, als sie ein Klopfen an der Tür hörten. Sie hörten jemanden schreien: „Wir sind die Polizei! Öffnen Sie die Tür!“

Lus Schwiegersohn schaute durch den Türspion und sah zahlreiche Beamte, die sich im Hausflur drängten. Lu weigerte sich, die Tür zu öffnen, woraufhin die Polizisten noch lauter gegen die Tür hämmerten. Sie drohten damit, einen Schlüsseldienst zu rufen, und so öffnete Lus Schwiegersohn die Tür.

Mehr als zehn Personen stürmten herein. Bao schrie Lus Tochter, die ihr zweijähriges Kind im Arm hielt, zu: „Gehen Sie weg! Wir machen eine Hausdurchsuchung!“

Lu verlangte, ihre Identitäten zu erfahren, und einer von ihnen sagte: „Nein, das können wir Ihnen nicht sagen, sonst würden Sie uns auf der Minghui-Website bloßstellen.“

Lu und Rao forderten Bao und die Polizisten immer wieder auf, die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden wie ihnen einzustellen. Sie hörten nicht auf sie und machten sich stattdessen über Rao lustig, weil sie lockere Zähne und einen zitternden Kopf hatte. Rao sagte, Falun Dafa habe sie von Krankheiten befreit, aber das kommunistische Regime habe sie wegen ihres Glaubens drei Jahre lang eingesperrt. Ihre Gesundheit sei nach jahrelanger Folter im Gefängnis ruiniert und ihr Kopf schüttele sich manchmal unkontrolliert.

Auf Baos Anweisung hin durchsuchten die Polizisten alle Räume bis auf einen verschlossenen Raum (den sie zunächst nicht fanden). Sie benutzten auch unflätige Wörter, um Falun Dafa zu diffamieren. Als Lu und seine Familie sich dagegen wehrten, indem sie sie auf Video aufnahmen, drohten die Polizisten damit, ihre Handys zu konfiszieren.

Die Polizisten fanden nichts, was sie suchten, und wandten sich dem verschlossenen Raum zu. Sie forderten Lu auf, ihn zu öffnen, aber er weigerte sich. Ein Beamter versuchte, die Tür einzuschlagen, aber Lu hielt ihn auf.

Bao änderte daraufhin ihre Taktik und schaltete eine Krankenschwester ein, die Lu und seiner Frau COVID-19-Impfstoffe verabreichen sollte. Bei den beiden wurde hoher Blutdruck festgestellt, und die Krankenschwester weigerte sich, sie zu impfen. Bao zückte einen Zettel, auf dem stand, dass diejenigen, die die Impfung verweigerten, die Konsequenzen tragen müssten, wenn sie sich infizierten. Dann zwang sie Lu und Rao, die Erklärung zu unterschreiben und Fingerabdrücke zu geben.

Bao benutzte die unterschriebene Erklärung, um ein anderes Stück Papier bis auf eine Ecke abzudecken. Dann befahl sie den Polizisten, Raos Hand zu ergreifen und ein Foto von ihrer Hand auf dem abgedeckten Papier zu machen. Damit wollte sie den Anschein erwecken, dass Rao ihre Fingerabdrücke auf dem Papier hinterlassen hatte. Auf dem Papier stand geschrieben, dass Rao zugestimmt habe, Falun Dafa abzuschwören.

Bao und die Polizisten nahmen Falun-Dafa-Bücher und -Materialien mit und gingen davon.

Früherer Bericht:

Zwei Schwestern wegen ihres Glaubens strafrechtlich verfolgt – nach drei Jahren Schikane