Nachrichten vom 27. März 2000
[ Changchun ] Willkürliche Urteile ohne Beweise
Vor drei Wochen wurde die Praktizierende Frau Yang in Changchun von der Polizei verhört und dann für 15 Tage inhaftiert. Sie wurde daraufhin wegen der Beschuldigung, "organisiert zu haben und andere angestiftet zu haben, nach Peking zu gehen", ohne Gerichtsverfahren in ein Arbeitslager deportiert.
Frau Yang war, als sie festgenommen wurde, während der chinesischen Neujahrsfeiertage bei ihren Verwandten zu Besuch. Nach dem Neujahrstag gingen die Verwandten von Frau Yang nach Peking, um der Regierung die Wahrheit über Falun Gong zu berichten. Die lokalen Behörden meinten deshalb, daß Frau Yang ihre Angehörigen angestiftet hätte, dies zu tun.
Das Kind von Frau Yang ist noch im Grundschulalter und mußte während Frau Yangs Inhaftierung von Freunden und Nachbarn versorgt werden. Zahlreiche Familien sind während der Verfolgung von Falun Gong auseinandergerissen worden.
[ Stadt Mianyang, Provinz Sichuan ] Praktizierende werden verfolgt, weil sie einen Aufruf an den Nationalen Volkskongreß unterschrieben hatten
Praktizierende der Stadt Mianyang schrieben während der Sitzung des Nationalen Volkskongresses (NVK) einen Appellbrief an den NVK. Nachdem dieser an die Mianyanger Behörden zurückgeschickt worden war, begann die lokale Polizeibehörde sofort eine neue Runde der Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden.
160 Praktizierende wurden am 24. März von dem Leiter der lokalen Polizeidienststelle, dem Leiter der vierten Sub-Fabrik der Great Wall Eisen- und Stahlfabrik, dem Leiter der Sicherheitsabteilung, dem Direktor des Straßenamtes und dem Direktor des Nachbarschaftskomitees gezwungen, in der vierten Fabrik an einem "Treffen" teilzunehmen. Bei dem Treffen verkündeten die Zuständigen, daß Falun Gong aggressiv verfolgt werden wird und daß Falun Gong Praktizierende mit Gewalt umerzogen werden sollen. Drei Personen seien dafür zuständig, einen Praktizierenden zu überwachen. Sobald festgestellt werden sollte, daß Praktizierende in der Öffentlichkeit Falun Gong übten oder nach Peking gingen, um für Falun Gong zu appellieren oder Erfahrungen auszutauschen, würden sie bestraft werden, und die Personen, die für ihre Überwachung verantwortlich seien, wären dann auch in Schwierigkeiten.
Direkt nach dem Treffen wurde den Praktizierenden, die den Appellbrief unterschrieben hatten, Geldbußen zwischen 100 und 500 RMB (das entspricht etwa 12 bis 60 Euro) auferlegt. Am zweiten Tag nahm die Polizei ein Dutzend Praktizierende fest, die den Appellbrief unterschrieben hatten, und verfügte 15 Tage Gewahrsam für sie. Vier andere Praktizierende aus dieser Fabrik, die nach Peking gegangen waren, um für Falun Gong zu appellieren, werden immer noch festgehalten und sind vielleicht in Kriminalhaft überführt worden.
[ Bezirk Zizhong, Provinz Sichuan ] Die Situation im Zizhong-Frauenarbeitslager:
Wir sind 69 Praktizierende, die im Nanmushi-Frauenarbeitslager des Bezirkes Zizhong in der Provinz Sichuan festgehalten werden.
Vor zwei Monaten wurde uns Praktizierenden das Recht genommen, Familienangehörige zu treffen und mit ihnen zu reden. Wir wurden gestört, sobald wir miteinander sprachen.
Im Arbeitslager müssen alle für einen Tageslohn von 5,90 RMB (ca. 0,75 Euro) 12 Stunden täglich arbeiten. "Erziehung" durch Zwangsarbeit ist eine berüchtigte Methode der chinesischen Regierung, um Menschen zu verfolgen. Menschen können ohne Gerichtsverfahren in Arbeitslager gesteckt werden. Das Arbeitslager kann willkürlich zahlreiche Regeln aufstellen. Zum Beispiel wird unsere Inhaftierung jedesmal um 5 Tage verlängert, wenn wir anderen Falun Gong vorstellen oder Falun Gong praktizieren.
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