Ein Erlebnis während des Besuchs von Zhu Rongji im September in Salzburg brachte mich zum Nachdenken: als wir dort ankamen, um unseren friedlichen Protest zum Ausdruck zu bringen, hörte ich von österreichischen Praktizierenden, dass die Salzburger Behörden die Information bekommen hätten, die Falun Gong Praktizierenden wären gefährlich, in Deutschland beim Staatsbesuch im April wären sie sogar in Hotels eingedrungen etc. Ich weiß, dass seitens des Jiang Zemin Regimes immer wieder solche Lügen verbreitet werden, weil sie panische Angst haben, dass die europäische Bevölkerung und insbesondere die Behörden die Wahrheit über ihre Verbrechen gegenüber den Falun Gong Praktizierenden erfahren. Aber als ich erfuhr, dass die Praktizierenden, die mit den Behörden wegen der Genehmigung im Gespräch waren, gar nicht informiert waren, was eigentlich in Deutschland passiert war, sie wussten auch nicht, dass Praktizierende aus dem Hotel rausgeschmissen wurden und sogar in Handschellen abgeführt wurden, da war ich wirklich traurig.

Wir spannten unser Falun Dafa Banner auf und die Atmosphäre war ganz harmonisch und klar. Kurz vor 10 Uhr, dem Beginn unseres Protestes, wiesen uns die Beamten, in Absprache mit den örtlichen Praktizierenden einen Platz zu, der von der vorbeigehenden Hauptstraße nicht unmittelbar ersichtlich war. Wir stellten uns in dreier Reihen auf und begannen mit den Übungen. Kurz danach kamen plötzlich mehrere Polizisten und stellten sich direkt vor uns in einer Reihe auf, das Gesicht jeweils einem Praktizierenden zugewendet, der gerade die Übungen machte. Es erweckte den Eindruck, als müsse der chinesische Staatsgast vor uns geschützt werden. Kurz bevor die Wagenkolonne mit dem chinesischen Premierminister vorbeifuhr, parkte ein großer Stadtbus unmittelbar vor uns und versperrte die Sicht auf uns. Der Busfahrer äußerte gegenüber einem Praktizierenden, dass er Anweisung hatte, nicht weiter zu fahren.

Für mich war es so, als wäre ich gefangen genommen worden. Ich fühlte mich in meinem Herzen sehr unwohl. Langsam begann ich zu begreifen, dass wir hier verfolgt werden. Oberflächlich gesehen, wurde den Praktizierenden der Protest mit Verweis auf die demokratischen Grundrechte erlaubt, aber im entscheidenden Moment stellten sie sich auf die falsche Seite. Ich frage mich jetzt, wie weit haben wir als Praktizierende das Arrangement der alten Mächte durchbrochen. Die Behörden haben sich letztendlich gegen uns Praktizierende und gegen Dafa verhalten. Ich denke, wir müssen immer die Gesamtsituation betrachten, ohne Lücken zuzulassen und das Böse mit aufrichtigen Gedanken vollständig beseitigen. Die örtlichen Praktizierenden waren froh, innerhalb kurzer Zeit eine Genehmigung erhalten zu haben und waren stolz auf die Großzügigkeit der Behörden, die oberflächliches Verständnis gezeigt haben.

Weil unsere Kommunikation nicht tiefgehend war, wurden die Geschehnisse in Deutschland ausgenutzt, verfälscht und in anderen Regionen in Europa als Mittel gegen uns verwendet. Deshalb benötigen wir einen offenen Austausch untereinander, bei dem jeder seine Erfahrung, seine Meinung ehrlich äußern kann. Wie soll das gehen? Weil wir in Deutschland eine starke hierarchische Anschauung haben, verläuft auch unser Austausch in dieser arrangierten hierarchischen Form. Man spricht mit dem, von dem man denkt, dass er gut ist. Oder man vermeidet eine große offene Diskussion mit vielen Praktizierenden, alles bleibt im kleinen Kreis. Das verhindert, einen gemeinsamen Körper zu bilden und unsere Aufgaben verantwortungsvoll zu übernehmen. Wir sollen nicht unsere Aufgaben wählen oder sie anderen Praktizierenden zuweisen, sondern jeder soll seine Aufgabe, die der Meister für ihn arrangiert hat, erkennen.

Ich bin wirklich von Herzen klar geworden, dass die menschliche Ebene auch eine Ebene ist, die vom Fa geschaffen wurde. Sie zeigt sich sehr kompliziert und undeutlich, aber wenn wir mit ruhigem Herzen als Praktizierende diese Umgebung beurteilen, haben wir die beste Möglichkeit, inmitten dieser schwierigen Menschheit die Wahrheit zu erklären und das Fa zu bestätigen.

Wenn wir merken, dass die Behörden, Menschen versuchen, uns abzuhalten, unsere Aktivitäten durchzuführen, dann sollen wir dieses Arrangement der alten Mächte erkennen und aus der menschlichen Ebene heraustreten und mit gütigem Herzen die Wahrheit erklären und das Böse, das die Menschen steuert, mit aufrichtigen Gedanken beseitigen. Die Menschen sollen erfahren, dass wir grundlos verfolgt werden, dass wir grundlos verleumdet werden und 100 Millionen Menschen in China sich in Gefahr befinden und fast täglich Menschen zu Tode geschlagen oder zu Invaliden geschlagen werden. Sie sollen wissen, dass wir durch Kultivierung immer bessere Menschen geworden sind. Dass Falun Gong in mehr als 60 Ländern verbreitet ist, in verschiedenen Kulturen und Traditionen, dass es eine reine Wissenschaft ist, die den Menschen wirklich ermöglicht, zu seinen Wurzeln zurückzukehren. „Ein Aufrichtiges kann schon hundert Böses hemmen“ (Jingwen ‚Aufrichtige Gedanken‘).

Das ist mein Verständnis, gerne würde ich auch eure Meinung zu meinem Beitrag erfahren.