Europäisches Falun Gong Informationszentrum: Die jüngsten Opfer
Durch die Verfolgung zu Waisen geworden - chinesische Kinder rücken in den Mittelpunkt der Rettungsbemühungen
21. Dezember 2004, Europäisches Falun Gong Informationszentrum
Es war ihr Vater, den sie sah. Sie war sich sicher, doch war er nicht der starke, lächelnde Vater, den sie kannte. Diesmal war es so anders. Ihr Papa war vor Schmerz zusammengekrümmt. Nach stundenlangen Schlägen war er nur noch ein Schatten seiner selbst.
Die Polizei hatte veranlaßt, daß Jingyu zusieht.
Der Schmerz und die Verwirrung waren zuviel für das junge Mädchen, sogar nachdem sie und ihre Mutter aus der Haft entlassen wurden. Das Trauma war so tief, daß sie schon bald begann, Blut zu spucken und sich zu übergeben. Weniger als einen Monat später starb sie, zu gebrochen, um weiter zu leben.
Andere Kinder, wie zum Beispiel der acht Jahre alte Zhang Haonan leben weiterhin mit dem Schmerz, daß sein Vater von der Polizei vor zwei Jahren erdrosselt wurde. Andere leben wie er auch in ständiger Angst, ganz alleine. Einige verstecken sich, andere leben auf der Straße.
Für diese Kinder ist es noch nicht zu spät.
Die Geschichten von Jingyu und Haonan, wie auch die von vielen anderen Mädchen und Jungen in ganz China sind vielleicht das traurigste und am wenigsten bekannte Kapitel der massiven Menschenrechtskrise, welche das Land befallen hat.
Sie sind die verschwiegenen, unzähligen Opfer der Verfolgung der Regierung gegen Falun Gong.
Und für sie wurde in der Weihnachtszeit eine große Rettungsbemühung begonnen, die Hoffnung ist es, sie in den USA in Sicherheit zu bringen.
Alles verloren
Kinder in ganz China - wahrscheinlich sind es Millionen von ihnen - haben unter dieser schrecklichen landesweiten Kampagne religiöser Unterdrückung schrecklich gelitten.
Als im Juli 1999 Chinas kommunistischer Staatsführer Jiang Zemin eine Kampagne der Gewalt, Propaganda und Verhaftung gegen eine populäre Meditationsgruppe mit dem Namen Falun Gong begann, war wenigen Menschen klar, wie die Auswirkungen sein würden.
Die Kampagne, die ein Schlag gegen Chinas eigene Verfassung und gegen internationales Recht war, rief dazu auf, die Praxis Falun Gong auszurotten und auch - wenn nötig - diejenigen, die sie praktizieren. Anfängliche Verhaftungen und Inhaftierungen eskalierten bald zu organisierter Gewalt und Folter. 20 Millionen Menschen werden in den Zwangsarbeitslagern in Haft gehalten. Über 1000 Todesfälle in Haft - die meisten von ihnen durch Folter - wurden dokumentiert.
Kinder haben schwer unter der Verfolgung gelitten
"Diese Kinder haben alles verloren," sagt Dr. Elisabeth Wang, Direktorin der globalen Mission zur Rettung verfolgter Falun Gong Praktizierender.
Viele haben gesehen, wie ihre Eltern von der Polizei verschleppt wurden. Andere Eltern wurden ermordet. In den schlimmsten Fällen wurden die Kinder selber inhaftiert und mißhandelt. Während einige entfernte Verwandte haben, die sich um sie kümmern, sind viele sich selbst überlassen.
Und - wegen der Dämonisierung von Falun Gong in China - stehen viele dieser Kinder einem schrecklichen Schicksal gegenüber. Die Nachbarn oder sogar die Familienangehörigen, die sich um sie kümmern, riskieren die Belästigung durch das Pekinger Regime. Solches "Sympathiesieren" könnte Ihnen Ihre Arbeit, das Zuhause oder ihre Freiheit kosten.
"Diese Kinder haben ihre Würde verloren", sagt Wang. "Sie wurden schrecklich diskriminiert und diffamiert - in der Gesellschaft, Schule und sogar in den Kindergärten. Sie werden als " böse Kinder" oder "Kinder von bösen Menschen "bezeichnet. Oft gibt es niemanden an den sie sich wenden können.
Viele von ihnen sind zu jung, um zu verstehen, was mit ihnen geschieht oder um zu wissen, was sie tun sollen."
Erziehungssystem auf Abwegen
Kinder, die mit Falun Gong in Verbindung gebracht werden, haben die Unterdrückung zu spüren bekommen, insbesondere im Schulsystem.
Bei einem Vorfall, über den im Wallstreet Journal berichtet wurde, haben Pekinger Schulkinder neue Stundenpläne erhalten, nachdem sie aus den Winterferien zurückkamen, und sie fanden auf der Rückseite der Stundenpläne ein Gedicht, das Falun Gong verleumdet. Slogans, die oben auf den Karten standen, trichtern den Schülern ein: "bekämpft Kulte, schützt die Stabilität, respektiert die Wissenschaft, bringt die Zivilisation voran."
Viele Kinder wurden gezwungen, politische Gehirnwäschekurse an ihren Schulen zu besuchen, welche als "Versammlungen” beschrieben wurden. Direktor und Lehrer halten bei diesen Versammlungen reden, welche Falun Gong und diejenigen, die es ausüben schlecht machen.
In einigen Fällen wurden Schüler dazu gezwungen, Widerrufserklärungen zu unterschreiben, in der sie "Schuld" bekennen müssen. Früher in Chinas Kulturrevolution mußten die Schüler oft ihre Familien und Freunde bespitzeln, die traditionelle Meditationspraktiken ausübten.
Außerdem füllt die Regierung Textbücher mit beängstigend vielen Diffamierungen über Falun Gong. Sympathie für die Unterdrückten wird als "unpatriotisch" gebrandmarkt.
Abschlußprüfungen werden mit Fragen über Falun Gong gespickt. Alles andere, als den Standpunkt der Partei zu wiederholen, kann den Effekt haben, daß schlechte Noten gegeben werden.
Unterstützer und Anhänger von Falun Gong sehen sich ständig der Ausweisung aus der Schule gegenüber.
"Sie haben wirklich den Haß institutionalisiert," sagt Erping Zhang, der Vorsitzende der Vereinigung für Asien Forschung. "Das ist eine Form des Drucks und zielt strategisch auf Menschen ab, die jung und beeinflussbar sind."
Waise geworden... oder sogar noch schlimmer
Die Unterdrückung hat die tiefsten Wunden in das Zuhause und in die Familie geschnitten. Kinder mußten Traumata und emotionale Schmerzen ertragen, wenn ihre Eltern weggebracht wurden - zu einem unbekannten Schicksal.
Manchmal ist die Entführung schon so gewalttätig, daß sie nicht zu ertragen ist, wie in dem Fall des kleinen Jingyu.
So war es auch in dem Fall des zwei Jahre alten Wang Shujie aus der Provinz Shandong. Er schaute mit Schrecken zu, als die Polizei seinen Vater vor ihm verprügelte und anbrüllte.
Dies zu sehen war so dramatisch, daß der Junge ohnmächtig wurde und Fieber bekam. Noch lange später hatte er ständig Kopfschmerzen und war lethargisch; es fiel ihm schwer zu essen und zu schlafen und er wurde immer dünner. Mehrere Monate später war er tot.
Andere, die etwas älter waren, wie die Brüder Hao und Jun haben es geschafft, trotz ihres Schmerzes zu überleben. Vor drei Jahren, im Alter von acht und zehn, verloren sie ihre Mutter, die geschlagen wurde, bevor sie Polizeibeamte mit Benzin übergoßen und die unschuldige Frau anzündeten. Beamte, welche den Mord vertuschen wollten, bezeichneten ihren Tod als "Selbstmord".
In der schlimmsten Zeit haben die chinesischen Behörden direkt Gewalt gegen Kinder gebraucht:
Der schreckliche Fall von Wang Lixuan und ihrem acht Monate alten Sohn Meng Hao. Die Mutter und das Kind wurden in Peking im November 2000 verhaftet, als Wang bei der Regierung eine Peition einreichen wollte.
Innerhalb weniger Tage waren sowohl die Mutter und das Kind durch die Polizeifolter tot. Nach dem Bericht von "The Coroner" und waren der Nacken der Mutter gebrochen, der Schädel war ein gequetscht und einen Nadel wurde im unteren Rückenbereich gefunden.
Ihr Baby, Meng Hao wurde nicht verschont. Er hatte tiefe Einschnitte an seinen Fußgelenken, zwei schwarze und blaue Flecken an seinem Kopf und in seiner Nase wurde Blut gefunden. Die Schnitte an seinen Fußfesseln, so wurde berichtet, stammten wahrscheinlich davon, daß er umgekehrt aufgehängt wurde.
Polizei und Beamten in China bestreiten weiterhin jegliches Verbrechen und einige haben sogar für ihre Gewalttaten eine Beförderung erhalten.
Amnesty International sagte: "Die offizielle Verantwortung für die Todesfälle in Polizeigewahrsam während üblicher Polizeiarbeit kann untersucht und strafrechtlich verfolgt werden. In allen Fällen (in China), in dem die Opfer Falun Gong Praktizierende waren, hat die Regierung jegliches Fehlverhalten abgestritten, sogar angesichts von vielen Augenzeugenberichten.
Die Rettungskampagne
Die gewalttätige Unterdrückung geschieht immer noch in China, und das Hauptanliegen der wachsenden Anzahl von Unterstützern von Falun Gong in den USA ist es, diese Kinder zu retten.
Dr. Wang und die globalen Mission verstärken ihre Bemühungen in den USA mit großangelegten und vielfältigen Veranstaltungen, Aufmerksamkeit zu erregen. Briefkampagnen werden auch ein Teil davon sein.
Unterstützung und Hoffnung wächst für diesen Fall. Wang und andere arbeiten mit Bundesbeamten zusammen, und auch mit den Vereinten Nationen, um diese Visionen Realität werden zu lassen. Es werden Kanäle gesucht, um die Kinder aus China herauszubringen, und in Amerika werden neue Zuhause für sie gesucht. "Diese Kinder brauchen dringend, jemanden der sich um sie kümmert," sagt Wang. "Sie brauchen, daß sie in einer sicheren und anregenden Umgebung aufwachsen. Einige von ihnen haben in ständiger Angst gelebt."
"Wir wollen diesen Kindern eine Chance geben, ein normales Leben zu führen, damit sie geheilt werden... Ich denke, es ist schwierig für uns, uns vorzustellen, was sie alles durchgemacht haben."
Was erwartet die Gruppe, daß sie schließlich erreichen will?
"Dies hängt davon ab, wieviel wir alle tun," sagte Erkada Bujari, eine Absolventin der Columbia Universität, die freiwillig bei den Bemühungen mithilft. "Ich denke, wunderbare Dinge sind möglich."
Wenn erste Anzeichen etwas bedeuten, so ist der Optimismus gerechtfertigt.
Die Bewohnerinnen von Queens Amy Lee, 35 Jahre alt, hat die Früchte von eben diesen Bemühungen geerntet. Sie wurde vor kurzem, nach drei Jahren Trennung von ihrer Tochter wieder mit ihr vereint, dank der Unterstützung von Einwohnern und Politikern.
"Meine Botschaft ist es, daß die Bemühungen der Menschen einen Unterschied machen können", sagte Lee vor kurzem. "Wir müssen es versuchen."
Hintergrund:
Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine Meditations- und Übungspraxis basierend auf dem kosmischen Prinzip von „Wahrhaftigkeit - Barmherzigkeit -Nachsicht”. Falun Gong, inzwischen in ca. 60 Ländern praktiziert, hat seine Wurzeln in der traditionellen chinesischen Kultur. Nach regierungsamtlichen Schätzungen von hundert Millionen, die Falun Gong praktizierten, ließ Jiang Zemin diese friedliche Praxis im Juli 1999 verbieten.
Seitdem hat Jiangs Regime die Propaganda-Kampagne intensiviert um die öffentliche Meinung gegen diese Praxis aufzuwiegeln und auf der anderen Seite diejenigen, die diese Praxis ausüben, einzusperren, zu foltern und sogar zu ermorden. Das Europäische Falun Gong Informationszentrum hat Details über 1170 Todesfälle seit Beginn der Verfolgung 1999 nachgewiesen. Im Oktober 2001 berichteten Regierungsbeamte in China, daß die Todesrate bei über 1600 läge. Inzwischen schätzen Experten die Zahl wesentlich höher. Hunderttausende sind festgenommen worden, weit mehr als Hunderttausend wurden zu Arbeitslager verurteilt, üblicherweise ohne Gerichtsverfahren.
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Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200412/21216.html
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