Ein ehemaliger Doktorand der Universität Tsinghua enthüllt Verfolgung und Folterung im Sihui Gefängnis der Provinz Guangdong (Teil 1)
(Minghui.de) Ich liebe China¸ aber ich musste es verlassen. Ich glaube an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht und versuche, danach zu leben. Wegen meines Glaubens erfuhr ich jedoch Gewalt. Mit diesem Artikel möchte ich die Verfolgung deutlich aufzeigen, die ich erlebte, weil ich Falun Gong praktiziere und ich möchte barmherzige Menschen um Hilfe bitten.
Nachdem ich gemeinsam mit drei anderen Praktizierenden zwei Jahre lang im Internierungslager der Stadt Zhuhai eingesperrt war, wurden wir am frühen Morgen des 17. Dezember 2002 ins Sihui Gefängnis der Stadt Zhaoqing, Provinz Guangdong, verlegt. Im Folgenden beschreibe ich, was ich dort erlebt habe.
1. Verfolgung in der Gruppe der neuen Gefangenen
Einmal in der Gruppe der neuen Gefangenen angekommen, musste jeder seine oder ihre Kleidung ablegen. Den Falun Gong-Praktizierenden wurden alle Papiere, auch private Briefe, abgenommen. Aufseher hängten jedem Praktizierenden ein Schild an die Brust, auf dem stand: „Hat ein (verleumdendes Wort ausgelassen) benutzt, um das Gesetz zu brechen” und erteilten vier Verbrechern den Befehl, die Praktizierenden zu überwachen. Das ist das berüchtigte „wechselseitige Überwachungssystem” (Normalweise wird in den Gefängnissen und Internierungslagern in Nordchina so ein Mensch „persönlicher Überwacher” genannt). Das Ziel dieses Systems ist, kriminelle Gefangene anzustiften, Praktizierende zu überwachen und zu quälen, indem man ihnen persönliche Vorteile wie Verkürzung der Strafzeit anbietet. Wenn Praktizierende dabei erwischt werden, dass sie ihre Übungen machen oder über die Grundsätze von Falun Gong sprechen, bestrafen die Aufseher die persönlichen Überwacher, indem diese keine Verkürzung mehr bekommen. Darum misshandeln und beleidigen die Verbrecher die Praktizierenden. Mit diesem System verletzt die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) nicht nur die Praktizierenden sondern auch diese Verbrecher.
Es gibt neben diesem „wechselseitigen Überwachungssystem” noch viele andere Regeln im Gefängnis. Die Praktizierenden müssen eine Gefängnisuniform und ein Namensschild tragen; sich den Kopf kahl scheren lassen; zur Seite treten, wenn Aufseher erscheinen; sich niederknien, wenn sie reden wollen; die Regeln der KPCh aufsagen; mehrmaliges Ausrufen beim Namensaufruf; den Nachrichten des Staatsfernsehens zusehen müssen, welche Falun Gong verleumden; militärische Übungen mitmachen; KPCh-Lieder singen; sich im Gänsemarsch aufstellen; sich beim Essen hin hocken und sogar ihre Bettdecken nach vorgegebenen Regeln zusammenlegen. Eine dieser Regeln nicht zu beachten, kann Anlass zu Quälereien sein. Zum Beispiel wurde ich geschlagen und kritisiert, als ich mich weigerte, ein Namensschild zu tragen oder KPCh-Lieder zu singen.
Im Gefängnis benutzten die Aufseher „Verbrecher, um Verbrecher anzuleiten”. Sie suchten einige Verbrecher aus, welche einen erzieherischen Hintergrund oder Beziehungen zu KPCh-Beamten hatten, um andere Gefangene anzuleiten. Diese Verbrecher übernahmen stets die Leitung bei der Verfolgung der Praktizierenden. Um den 10. Januar 2003 weigerte sich z.B. der Praktizierende Fan Chenyu, eine Gefängnisuniform anzuziehen und ein Foto von sich machen zu lassen, als er aus dem Internierungslager in dieses Gefängnis überstellt wurde. (Anmerkung: Da Falun Gong-Praktizierende keine Verbrechen begangen haben und also nicht eingesperrt werden sollten, protestieren sie oft gegen ihre ”rechtswidrige Inhaftierung”, indem sie sich gegen die Uniform, das Tragen ihres Namens und Ähnliches wehren.) Er wurde von etwa einem Dutzend dieser Verbrecher verprügelt. Hinterher gaben ihm Aufseher Elektroschocks. Er weigerte sich jedoch weiterhin, die Uniform anzuziehen. Man schickte ihn in die „Strikte Disziplin-Gruppe”. Im März 2003 strahlte das CCTV eine neue Show aus, um Falun Gong zu verleumden. Fan Chenyu protestierte gegen die Show, indem er beim Abzählen beim Namensaufruf nicht mitmachte. Die Aufseher befahlen Herrn Fan, sich hinzuhocken. Fan weigert sich nicht nur, sondern setzte sich zur Meditationsübung auf den Boden. Die Aufseher beleidigten ihn, zerrten ihn ins Büro und gaben ihm Elektroschocks. Gleichzeitig befahlen sie allen Gefangenen, in den Regen hinaus zu laufen. In jener Nacht wurde den vier Verbrechern, die Herrn Fan überwachen sollten, der Schlaf verweigert. Sie wurden aufgefordert, ihn weiter zu überwachen.
Am zweiten Tag machte Herr Fan wieder die sitzende Übung und wurde dabei von einem Strafgefangenen mit Nachnamen Li entdeckt. Fan Chenyu versuchte, seine Übung fortzusetzen, aber Li schrie ihn an und nahm ihn mit in das Büro der Aufseher. Danach wurde Fan Chenyu wieder ins „Strikte Disziplin Team” gebracht. Alle regulären Gefangenen in seiner Umgebung sagten aus, dass er ein wirklich guter Mensch wäre. Er zog seinen Pullover aus und gab ihn an andere Menschen weiter, wenn das Wetter zu kalt war. Wenn es nicht genug zu essen gab, gab er seinen Reis anderen.
Viele Praktizierende, die im Sihui Gefängnis eingesperrt waren, waren hoch gebildet. Zum Beispiel war Lin Yang, zu dreieinhalb Jahren verurteilt, Student der Magister Ebene der Wasserreinhaltungs-Abteilung der Universität Tsinghua. Zhang Yuhui, zu 10 Jahren verurteilt, hatte die Universität für internationale Geschäfte und Wirtschaft in Peking absolviert. Li Fengyou, zu 5 Jahren verurteilt, war ein Regiments-Kommandeur der südchinesischen Seeflotte, ein Militär-Pilot und Pilot des Flughafens Sanzao in der Stadt Zhuhai. Chen Xiaojun, zu 7 Jahren verurteilt, hatte die Universität für Wissenschaft und Technologie in Peking abgeschlossen. Yuan Hua, zu 10 Jahren verurteilt, hatte den Doktortitel an der Universität für Ackerbau in Südchina gemacht. Liang Gang, zu 11 Jahren verurteilt, hatte ebenfalls den Doktortitel an der Universität für Ackerbau erworben. Feng Wentao, zu 6 Jahren verurteilt, hatte die Universität für fremdländische Studien an der Guangdong Universität abgeschlossen. Zhou Lei, zu 12 Jahren verurteilt, hatte die technische Abteilung für Computer der Universität von Tsinghua abgeschlossen und war danach als Verkaufsmanager bei einer High-Tech Gesellschaft in der Stadt Shenzhen tätig. Zhuang Wenshu, zu 7 Jahren verurteilt, hatte den Doktortitel an der Schule für Wasservorräte und Wasserkraft der Universität Wuhan gemacht und war Vorsitzender der Studentengesellschaft und stellvertretender Direktor der Hochschulabgänger-Vereinigung. Zhao Hao, zu 9 Jahren verurteilt, schloss die Universität Shenzhen ab. Darüber hinaus wurde Li Zhenming zu 10 Jahren verurteilt, Li Fulin zu 7 Jahren, Tian Jianshui zu 5 Jahren, Huang Desheng zu 3 Jahren und Zheng Zhichao zu 13 Jahren, obgleich er erst 18 Jahre alt war, als man ihn festnahm. He Binyang verurteilte man zu 3 Jahren. Chen Shuxue, ein Angestellter des Labors der Stadt Zhuhai und der Behörde für Sozialen Schutz, wurde zu 3 Jahren verurteilt, genauso wie Ye Weixiong.
Im Jahre 2003 fing die „neue Gefängnis-Gruppe” an, Falun Gong-Praktizierende gewaltsam umzuerziehen. Ich musste auf dem Boden hocken und wurde mit Ketten an einen Stahlsessel gefesselt. Die Aufseher verhörten mich ununterbrochen und zwangen mich, mir bis spät in die Nacht Fernsehprogramme anzusehen, die Falun Gong verleumdeten.
Die Aufseher erzählten nicht nur Lügen, sondern sie betrogen auch. Im März 2003 durften Besucher vom Hongkonger Berichtigungsdienst das Sihui Gefängnis betreten. Mindestens 30 Menschen waren in der „neuen Gefangenen-Gruppe” obgleich es dort nur 12 Betten gab und viele Menschen auf dem Fußboden schlafen mussten. Um zu zeigen, dass die Lebensbedingungen in diesem KPCh-Gefängnis gut seien, wurden am Besuchstag nur 12 Leute ins Team gelassen. All die anderen mussten am Gefängnisfertigungs-Plan arbeiten. Man ließ den Besuch auch nur 12 Sets von persönlichen Waschutensilien sowie nur 12 Gefängnisuniformen sehen. Alle anderen wurden versteckt.
Die Arbeit der ausländischen Praktizierenden kann den Druck auf die Praktizierenden in den KPCh-Gefängnissen erheblich verringern. Einmal, als mich die Aufseher an einen Stahlsessel gefesselt hatten, sagten sie, dass sie Briefe von Praktizierenden aus den USA erhalten hätten. Der Brief forderte sie auf, die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden zu beenden und besagte, dass sie sonst von der Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong untersucht werden würden. Dieser Brief erschreckte die Aufseher sehr.
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