FDI: Falun Gong-Praktizierende, die in Gao Zhishengs Brief zitiert wird, stirbt infolge von Folter in der Haft
61-jährige Lehrerin im Ruhestand aus Shandong stirbt kurz nach der Freilassung aus Inhaftierungszentrum
Berlin/New York (FDI) - Pressemitteilung - Eine 61-jährige Falun Gong-Praktizierende, die der prominente Rechtsanwalt Gao Zhisheng in einem offenen Brief an Chinas Machthaber als Opfer anführte, starb im Januar infolge von Verletzungen, die sie in der Haft erlitten hatte. Frau Liu Lihua ist die zweite Person, die Gao interviewt hat und von der man weiß, dass sie danach aufgrund von Misshandlung in der Haft gestorben ist.
Gao selbst bleibt seit der Festnahme durch die chinesischen Sicherheitskräfte im Februar 2009 „verschwunden". Mitte März 2010 gab die chinesische Staatsführung auf Anfrage des britischen Außenministers bekannt, dass Gao lebt und wegen „Staatsgefährdung” zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Frau Liu, eine Lehrerin im Ruhestand aus Shandong, starb am 28. Januar 2010, nachdem sie im September aus einem Inhaftierungszentrum entlassen wurde, in dem sie schwer misshandelt worden war. Die Polizei hatte sie am 24. März 2009 inhaftiert, als sie öffentlich über die Verfolgung von Falun Gong sprach.
„Während ich im Gefängnis war, wendeten die Aufseher absolut unmenschliche Methoden an, um mich zu foltern”, sagte Liu im Jahr 2005 zu Gao Zhisheng, der diese Aussage in seinem offenen Brief an die KP-Führer Hu Jintao und Wen Jiabao zitierte. In diesem Brief bittet Gao die KP-Führer nachdrücklich, die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden zu beenden.
„Einmal musste ich 43 Tage ununterbrochen Handschellen tragen. Mit beiden Händen auf den Rücken gefesselt, wurde ich an eine Metalltür gehängt und geschlagen”, berichtete Liu gegenüber Gao (vollständige Zeugenaussage).
Frau Liu ist die zweite von Gao interviewte Person, deren Tod infolge von späterer Misshandlung in der Haft durch das Falun Dafa-Informationszentrum dokumentiert ist. Im Jahr 2007 starb Frau Wang Yuhuan, eine langjährige Falun Gong-Praktizierende aus Changchun, in Polizeigewahrsam (Nachricht). In einem Brief vom Dezember 2005 hatte Gao detailliert beschrieben, wie sie in einer Folterkammer in den Bergen außerhalb der Stadt sexuell und mit Elektrostäben misshandelt wurde.
„Niemand, der nicht selbst solche Schmerzen erlitten hat, kann sich vorstellen, wie schmerzhaft das ist”, sagte Wang über die Misshandlungen in dieser Zeit.
Seit Februar 2009 ist Gaos eigener Aufenthaltsort unbekannt; viele Beobachter und Bekannte fürchten, dass er gefoltert wird (Washington Post Artikel). Gao wurde für seine Arbeit, in der er das Ausmaß der Verfolgung der chinesischen Bürger einschließlich der Falun Gong-Praktizierenden aufdeckte und sich für deren Schutz aussprach, für den Friedensnobelpreis 2008 nominiert. 2007 wurden seine Verdienste um die Menschenrechte in Wien mit dem Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis gewürdigt. Kurz vor seiner Entführung am 4. Februar 2009 hat Gao einen ausführlichen Bericht über die schweren Misshandlungen veröffentlicht, die er in der Haft erlitten hatte und wobei seine Genitalien mit Elektrostäben geschockt wurden (Nachricht).
Weitere Einzelheiten zu Frau Lius Tod
Nach Liu Lihuas Inhaftierung im März 2009 hielt die Polizei sie sechs Monate im Zweiten Inhaftierungszentrum der Entwicklungszone der Stadt Yantai fest, wo sie schwer misshandelt wurde.
Ihr Ehemann versuchte mehrmals sie zu besuchen, wurde aber wiederholt abgewiesen. Frau Liu wurde dann nach einem Scheinprozess insgeheim zu fünf Jahren in einem Gefangenenlager „verurteilt”. Sie wurde in das Frauengefängnis der Stadt Jinan gebracht, aber die Gefängnisbehörden weigerten sich aufgrund ihres schlechten körperlichen Zustandes durch die Misshandlung im Untersuchungsgefängnis, sie aufzunehmen.
Am 30. September 2009 wurde sie aus diesem Grund entlassen. Frau Liu erholte sich nicht mehr von der erlittenen Misshandlung. Sie starb am Abend des 28. Januar 2010 im Krankenhaus, nachdem sie einen Tag zuvor das Bewusstsein verloren hatte.
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Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine traditionelle buddhistische Kultivierungsschule, die ursprünglich aus China stammt und in mehr als 100 Staaten der Welt praktiziert wird. Neben den körperlichen Übungen wird besonderer Wert auf ein Leben nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gelegt, die seit Tausenden von Jahren in der chinesischen Kultur verwurzelt sind.
Seit 20. Juli 1999 unterliegt Falun Dafa in China einer irrationalen Verfolgung, die durch den ehemaligen Staatspräsidenten Jiang Zemin initiiert wurde. Hunderttausende wurden seit dem Juli 1999 festgenommen, über 100.000 Praktizierende, möglicherweise aber wesentlich mehr, zu häufig jahrelangem Arbeitslager verurteilt, in der Regel ohne ordentliches Gerichtsverfahren. Die Verfolgung in China umfasst alle Lebensbereiche: sie führt zum Verlust von Arbeitsplatz und Wohnung, schließt Schüler und Studenten von der Ausbildung aus, zwingt Frauen zur Abtreibung und Ehepaare zur Scheidung. Dem Falun Dafa Informationszentrum liegen bis heute Informationen von über 3.350 Todesfällen vor, zu denen es durch Folter in Polizeistationen und Arbeitslagern kam. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen.
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