Kultivierst du dich wirklich?
(Minghui.org) Ich bin in der letzten Zeit sehr schlecht mit meiner Kultivierung umgegangen. Die Übungen praktizierte ich sehr unregelmäßig und das Fa lernte ich zwar täglich, aber höchstens 20 Minuten am Stück und ließ das gemeinsame Aussenden der aufrichtigen Gedanken am Morgen und nachts einfach aus. Manchmal wusste ich, dass es 5:55 Uhr ist, doch drehte ich mich bewusst wieder um und schlief einfach wieder ein. Dies führte dazu, dass viele Eigensinne verstärkt auftauchten. Ich beschwerte mich über Kleinigkeiten im Leben, stritt mit meinem Mann und mein Herz wurde verbittert.
Dieser Zustand zog sich über knapp drei Monate hin. Vor ungefähr zwei Wochen spürte ich die Schwere meines Herzens und war sehr traurig. Ich fasste den Entschluss, mich aufzurappeln und fleißig voranzukommen. Ich lernte das Fa intensiver, sendete aufrichtige Gedanken aus und nahm mir sehr oft Zeit dafür, meine Taten und Gedanken zu reflektieren, sprich zu schauen, was meine Beweggründe waren. Was ich fand, war erschütternd.
Ich dachte immer, dass ich schon ziemlich häufig nach innen schauen würde, um meine Unzugänglichkeiten zu finden. Auch glaubte ich, dass ich an die anderen dachte und Rücksicht auf andere nahm. Ich wusste zwar, dass ich die drei Dinge nicht gut tat, doch war ich davon überzeugt, dass ich auf meine Xinxing achtete. Dies war in den zwei Jahren meiner Kultivierung eine der größten Täuschungen mir selbst gegenüber.
Als ich vor ein paar Tagen aufrichtige Gedanken aussandte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: "Du denkst gar nicht an andere. Du denkst nur an dich. Und wenn du an andere denkst, dann mit Bedingungen!" Diese Worte hallten durch meinen Kopf und ich begann mit ihnen zu arbeiten. Ich betrachtete meine Taten und verglich sie mit den Worten. Es stimmte. Ich nahm oft Rücksicht auf meinen Ehemann, doch erwartete ich von ihm, dass er das respektierte und erwiderte. Ich dachte auch oft zuerst an meinen Mann, wenn ich irgendwelche Tätigkeiten für mich machen wollte, doch kam dies nicht von Herzen. Ich tat es, weil es von mir als Kultivierende verlangt wird. Ich wollte den Standard einer Kultivierenden erreichen und erfüllen. Am Ende betrog ich mich selbst. Unbewusst täuschte ich vor, meinen Mitmenschen helfen zu wollen, tat es aber nur zu meinen eigenen Nutzen. Ich gab meinem Mann (auch ein Praktizierender) häufig Hinweise, wenn ich Unzugänglichkeiten zu sehen schien. Am Ende redete ich so, dass es mir zugute kam. Ich wollte mir mein Leben leicht machen und betrog mich dabei selbst.
Dann stieß ich auf den folgenden Satz des Meisters:
„Im Angesicht des Vorteils, im Angesicht von gut und schlecht, richtig und falsch, sollen oder nicht sollen, dann schau einmal, wie du dich platzierst, dann ist die Zeit der Praxis gekommen und der Kultivierung. Das Buch hast du gelesen, das Fa hast du auch gelesen, du kultivierst dich unaufhörlich und liest das Fa ständig, dann wird einfach in der Gesellschaft geschaut, wie du dich beherrschen kannst.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2010, 05.09.2010)
Diese Worte gingen tief in mein Herz. Ich beschloss, mich selbst einmal in der Gesellschaft zu überprüfen, wie ich tatsächlich handelte. Das Ergebnis war beunruhigend.
Zwar kannte ich die Fa-Prinzipien, doch handelte ich im Alltag nicht danach. Wenn ich bei einer Schwierigkeit wieder einmal wie ein gewöhnlicher Mensch reagierte und agierte, erkannte ich immer erst im Nachhinein, wie ich als Kultivierende hätte handeln sollen. Wenn sich die Situation wiederholte, handelte ich wieder nicht wie eine Praktizierende. Ich suchte die Fehler oft bei anderen und fühlte mich häufig ungerecht behandelt.
Folgende Situation veranlasste mich, diesen Artikel zu schreiben. Mein Mann und ich haben eine drei Monate alte Tochter. Wie jedes Baby benötigt sie viel Aufmerksamkeit und so bin ich Tag und Nacht für sie da. In letzter Zeit weint sie öfters und so bin ich eigentlich ständig mit ihr beschäftigt. Heute war wieder einer der Tage, wo sie einfach weinte und nicht aufhörte. Dann beruhigte ich sie, doch nach einer kurzen Weile fing sie wieder an. Plötzlich begann der Konflikt: Unser Kind weinte wieder. Ich wartete und hoffte, dass mein Mann sich um sie kümmerte. Ich hatte die Anschauung gebildet, dass ich schon so viel tun würde und jetzt einmal eine Minute Zeit für mich bräuchte. Ich war erschöpft. Mein Mann war am Laptop und stöberte nach Musik. Er regte sich kein bisschen, um unsere Tochter zu beruhigen. In mir stieg die Wut hoch und ich fühlte mich ungerecht behandelt. Trotzig und verzweifelt nahm ich unsere Tochter und ging ins Nebenzimmer. Dort beschwerte ich mich über ihn und wurde sehr ärgerlich. Dann machte ich die Lektion des Meisters an. Das erste, was ich hörte, war: „Wenn manche auf Schwierigkeiten stoßen, suchen sie zuerst bei anderen die Schuld.“ Ich hielt inne. Intensiv versuchte ich, meine schlechten Gedanken zu unterdrücken und meinen Ärger zu beseitigen. Ich sagte mir, dass mein wahres Ich wahrhaftig, barmherzig und nachsichtig ist und alles andere nicht zu mir gehört. Es wurde besser und ich beruhigte mich. Dann kam es wieder hoch, und zwar noch intensiver. Ich beseitigte es mit aufrichtigen Gedanken. Dies geschah so oft, dass ich es im Kopf nicht mehr aushielt. Der Druck war enorm. Ich schnappte mir unsere Tochter und ging nach draußen. Nach zehn Minuten kam ich wieder und erzählte meinem Mann von dem Prozess.
Ich sagte zu ihm: „Ich muss die Anforderungen an mich viel höher setzen. Ich möchte mich nicht zehn Jahre und länger kultiviert haben, um dann festzustellen, dass ich mich die ganze Zeit nicht wirklich kultiviert habe.“ Heute habe ich die Worte des Meisters erst wirklich verstehen und nachvollziehen können.
Der Meister sagt:
„Kultivierung ist aber äußerst hart und sehr ernsthaft;“
(Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 6: Das Herz muss unbedingt aufrichtig sein, S. 381)
Dieser Bericht ist ein Aufruf an alle Mitpraktizierende: Bitte überprüft euch täglich mindestens ein Mal, ob ihr wirklich wie ein Kultivierender handelt. Schaut, ob ihr die Fehler bei euch gesucht habt, ob ihr euch an die Worte des Meisters halten konntet und berichtigt eure Gedanken sofort, nachdem ihr den Pass nicht überwinden konntet. Fehler zu machen, ist eine notwendige Bedingung auf dem Weg der Kultivierung, denn nur so können wir erkennen, wie alles richtig zu behandeln ist. Ich kenne einige langjährig Praktizierende, die bei Problemen noch immer nicht bei sich selbst suchen. Der Meister hat immer wieder gesagt, dass nichts zufällig ist und jeder Konflikt, der auftaucht, ein Hinweis ist, wo du dich verbessern musst. Nur so kultivieren wir uns wirklich.
Das oben Erwähnte basiert lediglich auf dem Verständnis auf meiner Ebene. Bitte weist mich auf Unangebrachtes hin.
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Rubrik: Erkenntnisse aus dem Fa