In der Haft zwangsernährt und in eine Zwangsjacke gesteckt – der persönliche Bericht einer Praktizierenden

(Minghui.org) Eine Frau aus der Stadt Yushu, Provinz Jilin, ist 2018 verhaftet und später zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil sie Falun Dafa [1] praktiziert.

Im Folgenden schildert Li Xiujuan, 57, ihre Qualen während der Haft.

Verhaftung

Am 13. Juni 2018 klopften ein paar Leute an meine Tür und sagten, sie seien von der Wasserversorgungsgesellschaft und würden den Wasserzähler ablesen wollen.

Ich öffnete die Tür. Vier Zivilbeamte der Polizeiwache Gongpengxiang brachen ein. Sie zeigten mir ihre Ausweise  vor und sagten, dass mich jemand bei ihnen angezeigt habe.

Die Beamten durchsuchten mein Haus und beschlagnahmten meinen Computer, Drucker, Falun-Dafa-Bücher und damit in Verbindung stehende Materialien. Ich weigerte mich, mit ihnen zur Polizeiwache zu gehen. Sie riefen zwei weitere Beamte, die mich mit Handschellen fesselten, nach unten trugen und in den Polizeiwagen schoben. Mein Mann wurde auch mitgenommen.

Gegen 23 Uhr brachten sie mich ins Untersuchungsgefängnis von Yushu. Ich weigerte mich, die Gefängnisuniform zu tragen, und trat in einen Hungerstreik, um gegen die willkürliche Festnahme und Inhaftierung zu protestieren.

Zwangsernährung

Wegen meines Hungerstreiks wurde ich drei Mal zwangsernährt.

Die Häftlinge trugen mich zuerst in ein Krankenzimmer, wo mich die Wärter an einen Stuhl banden. Eine Krankenschwester namens Li Yanling führte mir den Ernährungsschlauch durch die Nase in meinen Magen. Es war eine sehr schmerzhafte Erfahrung.

Sie verabreichten mir eine Art Bohnenpulver, Milch und ein unbekanntes Medikament. Jede Zwangsernährung dauerte etwa eine Stunde. Währenddessen beschimpfte mich der Arzt. Nach jeder Sitzung hatte ich immer eine verschwommene Sicht, war müde und schwach und litt an Tinnitus.

Eine andere dort inhaftierte Praktizierende, Guo Shuxue, wurde ebenfalls zwangsernährt. Die Wärter beließen die Ernährungssonde in ihrem Körper. Auch sie wurde sehr schwach, hatte eine verschwommene Sicht und verlor danach ihr Gehör, wahrscheinlich aufgrund der Auswirkungen des unbekannten Medikaments.

Zwangsjacke

Nach jeder Zwangsernährung legten mir die Wärter eine Zwangsjacke an, die meine Hände und Arme hinter meinem Rücken zusammenhielt. Wenn ich wegen der enormen Schmerzen schrie, zogen die Wärter die Jacke noch enger, um mein Leiden zu verstärken.

Oft musste ich die Zwangsjacke tagelang tragen. Ich bekam kaum Luft. Da die Metallfesseln hinter meinem Rücken waren, konnte ich mich nicht hinlegen und auch nicht auf der Seite schlafen. Meine Arme und Hände schwollen stark an und wurden wegen der schlechten Durchblutung blau. Die Qualen waren unbeschreiblich.

Beim letzten Mal fesselten sie meine Hände und Füße aneinander, das heißt, ich konnte mich überhaupt nicht bewegen. Schließlich gab ich nach und stimmte zu, die Gefängnisuniform zu tragen, als ich dringend die Toilette benutzen musste.

Die Polizei zwingt meinen Mann, gegen mich auszusagen

Während des Verhörs meines Mannes drohte die Polizei mit Verhaftung, wenn er sich weigern würde, Fragen über den Besitz der bei uns beschlagnahmten Materialien im Zusammenhang mit Falun Dafa zu beantworten.

Obwohl mein Mann am 23. Januar 2019 selbst nicht an meinem Prozess teilnahm, verlas der Staatsanwalt seine Aussage gegen mich. Ich wurde zu einem Jahr Gefängnis mit einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 650 Euro) verurteilt.

Ich legte beim Mittleren Gericht in Changchun Berufung ein, die jedoch abgelehnt wurde.

Ich blieb weitere vier Monate in Haft und wurde Ende Mai 2019 entlassen.

Frühere Berichte:Gericht verhängt hohe Gefängnis- und Geldstrafen gegen sechs PraktizierendeWegen Hungerstreik gegen illegale Inhaftierung: Über 50-Jjährige misshandelt und zwangsernährtZehn inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden steht Verurteilung bevor


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.