Bilanz 2020: Insgesamt 622 Falun-Dafa-Praktizierende in China wegen ihres Glaubens verurteilt – Teil II

(Minghui.org)

Teil I

Schwere Bedingungen und wiederholte Verfolgung

Nach 15 Jahren Haft: Praktizierende erneut zu vier Jahren Gefängnis verurteilt

He Lianchun ist aus dem Landkreis Mengzi in der Provinz Yunnan. Sie zog Ende August 2019 in die Stadt Kunming, die Hauptstadt von Yunnan, wo sie nach einem Arbeitsplatz suchen wollte. Sie war am 2. Februar 2019 aus einer zehn Jahre langen Haft entlassen worden, weil sie Falun Dafa praktizierte.

Sie wurde am 27. September 2019 erneut verhaftet und am 24. August 2020 zu vier Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 2.000 Yuan (250 Euro) verurteilt. Nach ihrer Verhaftung beschlagnahmte die Polizei ihr Mobiltelefon, das als Beweismittel gegen sie verwendet wurde, da es Informationen über Falun Dafa enthielt.

He Lianchun vor der Verfolgung

Hes letzter Haftstrafe gingen zwei Gefängnisstrafen wegen ihres Glaubens voraus. Im Jahr 2001 wurde sie zu sieben Jahren Haft verurteilt und 1,5 Jahre früher entlassen. Im Jahr 2009 wurde sie zu 10 Jahren verurteilt. Sie wurde im Jahr 2019 ergriffen, als sie gerade aus ihrer zehn Jahre langen Haftstrafe entlassen worden war.

He war während ihrer 15-jährigen Zeit im Gefängnis vielen Arten von Folter ausgesetzt. Unter anderem wurde sie gezwungen, für längere Zeit auf einem kleinen Hocker zu sitzen, ihr wurde die Benutzung der Toiletten verweigert und sie wurde in Einzelhaft gesperrt. Sie wurde Hunderte Male mit Gewalt ernährt, was schwere Verletzungen an Mund, Nase, Zähnen und Magen verursachte. Zweimal war sie aufgrund der Zwangsernährung in kritischem Zustand.

He ist nicht die einzige Person in ihrer Familie, die wegen des Praktizierens von Falun Dafa verfolgt wurde. Ihre jüngere Schwester, He Lichun, verbüßt eine sieben Jahre lange Haftstrafe im Frauengefängnis Nr. 2 in Yunnan. Sie darf seit Januar 2020 keine Familienbesuche mehr erhalten, weil auch sie sich weigert, ihren Glauben aufzugeben.

Die Mutter der Schwestern verstarb 2017 aus Kummer, während beide im Gefängnis saßen. Der 79-jährige Vater, der noch immer um seine Frau trauert, musste einen weiteren Schlag einstecken, als beide Töchter erneut inhaftiert wurden.

Nach 12 Jahren Haft wird ein Mann aus Ningxia wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu weiteren 14 Jahren verurteilt

Ma Zhiwu ist aus der Stadt Yinchuan in der Provinz Ningxia. Er wurde am 17. Dezember 2020 wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu 14 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (3.800 Euro) verurteilt.

Ma, ein 50-jähriger ehemaliger Eisenbahner, wurde am 5. Juni 2020 verhaftet, als er in der Stadt Guyan (ebenfalls Provinz Ningxia) auf der Suche nach Arbeit war. In der Haftanstalt ging er in den Hungerstreik. Seine Familie suchte die örtliche Polizeiwache und die Haftanstalt auf, um seine Freilassung zu erwirken, jedoch ohne Erfolg. Beamte der Haftanstalt verboten seiner Familie ihn zu besuchen.

Die Anwälte von Ma gingen am 10. und 28. Juli in die Haftanstalt und wollten mit ihm sprechen, wurden aber beide Male abgewiesen.

Die Polizei legte seinen Fall Ende August der Staatsanwaltschaft des Bezirks Yuanzhou vor, die ihn am 2. September an die Staatsanwaltschaft der Stadt Guyuan weiterleitete.

Die Staatsanwaltschaft von Guyuan erhob am 24. September Anklage gegen ihn und leitete seinen Fall an das Mittlere Gericht von Guyuan weiter.

Nach zwei Anhörungen am 19. und 22. November verurteilte ihn der Richter am 17. Dezember zu 14 Jahren Haft. Ma wurde am 25. Dezember über sein Urteil informiert. Er bereitet sich nun darauf vor, in Berufung zu gehen.

Vor seiner letzten Verurteilung wurde Ma wiederholt verhaftet und 12 Jahre lang in Haft gehalten.

Das erste Mal wurde er zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt, kurz, nachdem er im September 1999 verhaftet worden war, weil er sich für Falun Dafa eingesetzt hatte. Er ging in den Hungerstreik, um gegen die rechtswidrige Inhaftierung zu protestieren. Daraufhin verurteilte ihn das örtliche Gericht nach zwei Jahren Arbeitslagerhaft zu sechs Jahren Gefängnis.

Die Gefängniswärter fesselten ihn einmal an ein Foltergerät genannt Totenbett, wobei seine vier Gliedmaßen mehr als 40 Tage lang auseinander gestreckt wurden. Außerdem wurden ihm mit Gewalt unbekannte Medikamente eingegeben, die tote Fliegen enthielten. Er hatte danach das Gefühl, als ob sein Körper innerlich brannte und war sechs Monate lang nicht in der Lage zu stehen oder zu gehen.

Mas Frau war mit ihrer Tochter schwanger, als er 1999 zum ersten Mal verhaftet wurde. Das kleine Mädchen wuchs ohne ihren Vater auf. Sie wurde am 20. November 2001, als sie zwei Jahre alt war, in Polizeigewahrsam genommen. Die Polizei versuchte dadurch ihre Mutter zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben.

Als Ma im Februar 2008 entlassen wurde, war seine Tochter bereits acht Jahre alt. Doch nur zwei Jahre später, am 12. September 2010, wurde Ma erneut verhaftet und zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde brutal gefoltert, unter anderem durch Schläge, tägliches stundenlanges Sitzen auf einem kleinen Hocker – und das anderthalb Jahre lang. Er erlitt ebenfalls sexuelle Übergriffe und man ließ ihn frieren. Seine linke Niere war danach verletzt, eine Rippe gebrochen, und er hatte Blut im Urin. Seine Beine waren stark geschwollen und geprellt, und er konnte nicht stehen.

Während er inhaftiert war verstarb sein Vater im Jahr 2010 an der seelischen Belastung und in Sorge um ihn.

Nachdem er seinen Arbeitsplatz verloren und sieben Jahre inhaftiert war, wurde ein Mann aus Hebei zu weiteren sieben Jahren wegen seines Glaubens verurteilt

Yang Zhixiong ist wohnhaft in der Stadt Baoding in der Provinz Hebei. Er wurde am 1. Dezember 2020 wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Yang Zhixiong

Yang, 56, ein ehemaliger Journalist und Immobilienverkaufsleiter, wurde am 26. September 2019 an einer Autobahnmautstelle angehalten, da er vergessen hatte, seinen Ausweis mitzubringen. Polizisten verhafteten ihn und durchsuchten seine Wohnung, nachdem sie herausgefunden hatten, dass er ein Falun-Dafa-Praktizierender ist.

Nach einigen Tagen Haft im Kreis Rongcheng, einer Stadt auf Präfektur-Ebene in Baoding, wurde er am 10. Oktober in das Gefängnis des Kreises Xiong verlegt.

Guo Junxue, der Leiter der Staatssicherheitsabteilung des Kreises Xiong, sprach dreimal mit Yang und versuchte, ihn zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben. Aber er weigerte sich, dem nachzukommen.

Yang wurde am 1. Dezember 2020 vor Gericht gestellt und zu sieben Jahren Haft verurteilt. Er legte Berufung ein. Das örtliche Berufungsgericht hörte seinen Fall am 9. Dezember und entschied, das ursprüngliche Urteil aufrechtzuerhalten.

Vor seiner letzten Haftstrafe war Yang im Juni 2003 verhaftet und zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Seine Frau, Qi Hongjin, die zur gleichen Zeit verhaftet worden war, wurde zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil sie Falun Dafa praktizierte. Da sein Arbeitgeber ihm nach seiner Freilassung gekündigt hatte, musste Yang Gelegenheitsarbeiten machen, um über die Runden zu kommen. Im Jahr 2008 wurde er dazu verleitet, in eine Gehirnwäsche-Einrichtung zu gehen, wo er einen Monat lang festgehalten wurde.

Am 3. November 2012, weniger als einen Monat nachdem er eine neue Stelle als Verkaufsleiter in Peking angetreten hatte, wurde er erneut verhaftet und am 25. Dezember im Bezirk Xiong vor Gericht gestellt. Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt und am 16. Januar 2013 in das Gefängnis Jidong gebracht.

Nach acht Jahren im Gefängnis wurde ein Bewohner von Schanghai erneut mit einer falschen Anklage verurteilt

Nach mehr als zehn Monaten Hungerstreik wurde Du Ting aus Schanghai am 26. November 2020 in seinem Krankenhauszimmer per Videokonferenz der Prozess gemacht, weil er Falun Dafa praktizierte. Dus Anwalt und ein Familienmitglied plädierten für ihn auf nicht schuldig. Der Vorsitzende Richter des Gerichts in Jing'an verurteilte ihn zu eineinhalb Jahren Gefängnis.

Du Ting

Du, 54, wurde am 26. September 2019 verhaftet, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Putuo genehmigte seine Verhaftung am 30. Oktober 2019 und klagte ihn am 21. Januar 2020 an.

Als Dus Anwalt ihn am 19. Januar 2020 in der örtlichen Haftanstalt aufsuchte, war er wegen des Hungerstreiks ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dies war sein zweiter Krankenhausaufenthalt seit seiner Verhaftung, weil er den Hungerstreik durchgeführt hatte.

Vor seiner Anhörung am 26. November warnte der Richter den Anwalt und den Familienangehörigen von Du, dass sie die fehlende Rechtsgrundlage für die Verfolgung nicht erwähnen dürften.

Dus Familienangehöriger sagte während der Anhörung, dass Falun Dafa nicht auf der Sektenliste der Regierung stehe und dass das chinesische Publikationsbüro das Verbot von Falun-Dafa-Büchern im Jahr 2011 aufgehoben habe. Daraufhin unterbrach ihn der Richter und bat ihn, seinen Standpunkt zusammenzufassen. Dus Familienangehöriger sagte noch den Satz, dass kein Gesetz Falun Dafa kriminalisiere, bevor der Richter ihm komplett das Rederecht entzog.

Dus Anwalt argumentierte, dass die Art und Weise, wie die Polizei den Fall behandelte und die Beweise sammelte, gegen die gesetzlichen Vorschriften verstoße. Er sagte, der Richter solle solche Verstöße vor der Anhörung ansprechen, denn jetzt würde die Anhörung nur eine Formalität sein.

Du, der während der Anhörung im Rollstuhl saß, sagte auch zu seiner eigenen Verteidigung aus. Der Richter erlaubte ihm nicht, seine Aussage zu Ende zu lesen und unterbrach ihn.

Dus Familie bereitet nun seine Berufung vor und wird sie beim Mittleren Gericht Nr. 2 in Schanghai einreichen.

Weil Du seinen Glauben nicht aufgab, wurde er zwischen 2001 und 2009 im Gefängnis Tilanqiao inhaftiert. Die Wärter fesselten ihn fast vier Jahre lang nackt und mit auseinandergestreckten Gliedern auf ein Bett. Sie ließen eine Magensonde in seinem Magen und er musste sich im Bett erleichtern. Er erlitt einen Pleuraerguss, Tuberkulose und eine Lungenentzündung und wäre fast gestorben.

Verfolgung von Familien

Drei Geschwister erhalten wegen ihres Glaubens vier bis acht Jahre Haft

Drei Geschwister wurden im Dezember 2020 wegen ihres gemeinsamen Glaubens an Falun Dafa verurteilt. Luo Qiaoli (w) wurde zu fünf Jahren und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (3810 Euro) verurteilt, Luo Qiaoping (w) wurde zu vier Jahren und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (2540 Euro) verurteilt. Ihr Bruder, Luo Xiaoxing, wurde zu acht Jahren und einer Geldstrafe von 50.000 Yuan (6350 Euro) verurteilt.

Luo Qiaoli und ihre Schwester Luo Qiaoping, beide wohnhaft in der Provinz Hunan, besuchten im Februar 2020 ihre Eltern in der Stadt Panzhihua, Provinz Sichuan. Am 24. Februar wurden die beiden Schwestern angezeigt, weil sie Informationen über die Verfolgung von Falun Dafa verbreiteten. Sie hatten auch darüber gesprochen, wie das chinesische kommunistische Regime ähnliche Taktiken zur Vertuschung der Pandemie verwendete, wie sie es bei der Verfolgung tut.

Polizisten verhafteten die Frauen am 28. Februar gegen 7 Uhr morgens. Ihre Mutter und ihr jüngerer Bruder, Luo Xiaoxing, der bei den Eltern lebt, wurden ebenfalls verhaftet. Neun Beamte durchsuchten die Wohnung der Familie und beschlagnahmten viele Wertgegenstände. Das Familienoberhaupt, um die 80, wurde allein zu Hause gelassen. Seine Frau wurde gegen 23:00 Uhr freigelassen.

Ein paar Tage später ging das ältere Ehepaar zur örtlichen Polizeiwache und forderte die Freilassung ihrer drei Kinder und die Rückgabe der beschlagnahmten Gegenstände. Die Polizei gab nur etwas Bargeld zurück.

Aufgrund der Pandemie war das Ehepaar bis Ende Juni nicht in der Lage, Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs zu ihren Kindern im Untersuchungsgefängnis in Mianshawan (früher bekannt als Haftanstalt Wanyaoshu) zu bringen.

Die drei Geschwister standen zweimal im Bezirk Xi vor Gericht, am 2. September und am 30. Oktober. Sie sagten zu ihrer eigenen Verteidigung aus und bestritten jegliches Fehlverhalten bei der Verbreitung von Informationen über ihren Glauben.

Der Richter verurteilte später alle drei zu Gefängnisstrafen. Die Geschwister haben gegen die Urteile Berufung eingelegt und warten nun in der Haftanstalt auf die Ergebnisse.

Ehefrau stirbt nach Polizeischikane, Ehemann wegen seines Glaubens zu Gefängnis verurteilt

Si Taian, 68, ist aus der Stadt Pingdingshan in der Provinz Henan. Er wurde am 28. Oktober 2020 wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu vier Jahren Haft und einer Geldstrafe von 2.000 Yuan (250 Euro) verurteilt. Dies geschah fünf Monate nach dem Tod seiner Frau, die an den Folgen von Polizeischikanen gestorben war.

Der Leidensweg von Si begann, als Polizisten am 26. Oktober 2019 in seine Wohnung einbrachen und ihn belästigten. Der Polizeichef Chen Liupan verhörte Si und seine Frau Hao Zhi. Die anderen Beamte durchsuchten unterdessen ihre Wohnung und machten Fotos. Sis Falun-Dafa-Bücher wurden beschlagnahmt. Die Polizisten befahlen Si, das Vernehmungsprotokoll zu unterschreiben, aber er weigerte sich.

Polizisten schikanierten Si noch zwei weitere Male, am 30. und 31. Oktober 2019, und drohten ihm mit einer 15-tägigen Haftstrafe.

Die häufigen Schikanen verursachten bei Hao eine enorme psychische Belastung und ihr Gesundheitszustand begann sich zu verschlechtern. Ihr Zustand verschlechterte sich in den nächsten Monaten weiter und sie verstarb am 3. Mai 2020.

Am 26. Juni 2020 verhafteten Polizisten Si zu Hause. Er wurde am 26. Oktober in der Haftanstalt des Landkreises Lushan vor Gericht gestellt. Seine Familie durfte bei der Anhörung nicht anwesend sein. Der Richter erlaubte seinem Anwalt nicht, auf nicht schuldig zu plädieren, sondern wies ihn an, im Austausch für eine mildere Strafe auf schuldig zu plädieren.

Si weigerte sich, sich schuldig zu bekennen und plädierte für sich selbst auf nicht schuldig. Am Ende der Anhörung forderte der Richter ihn auf, eine Erklärung zu unterschreiben, in der er versprach, nicht mehr Falun Dafa zu praktizieren und sich nicht mehr an Falun-Dafa-Aktivitäten zu beteiligen. Si weigerte sich.

Der Richter verurteilte ihn zwei Tage später.

Ehepaar und Sohn zu schweren Gefängnisstrafen verurteilt

Ein Ehepaar in der Stadt Xiaogan, Provinz Hubei, wurde Anfang Dezember 2020 wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Der Sohn des Paares, der nicht Falun Dafa praktiziert, wurde ebenfalls angeklagt und verurteilt.

Verhaftungen und gewaltsame Hausdurchsuchung

Xu Zhangqing ist Regierungsangestellter, und seine Frau, Tu Ailian ist eine pensionierte Grundschullehrerin. Sie leben mit ihrem Sohn, Xu Gaorui, ihrer Schwiegertochter, Chen Chunyan, und ihrer einjährigen Enkelin zusammen.

Gerade als Chen am 26. September 2019 gegen 21:30 Uhr das Baden ihres kleinen Mädchens beendete, klopften zwei Beamte und ein Dorfvertreter an die Tür. Die Beamten sagten, dass sie sich um die Familie sorgten und deshalb zu Besuch kämen.

Nachdem sie eingetreten waren, ging ein Beamter herum und überprüfte, was die Familie zu Hause hatte. Ein anderer Beamter tätigte einen Anruf, woraufhin weitere Beamte auftauchten und Chens Mann und ihre Schwiegereltern verhafteten. Sie sagten Chen, dass sie den Dreien nur ein paar Fragen stellen wollten und sie bald wieder freilassen würden.

Nicht lange nachdem sie gegangen waren, kamen weitere Beamten und stellten die Wohnung der Familie auf den Kopf. Eine Beamtin überwachte Chen genau und folgte ihr sogar, als sie die Toilette benutzte. Als Chen ihre Tochter ins Bett brachte, erlaubten ihr die Beamten nicht, die Tür zu schließen, während sie die Wohnung durchsuchten.

Nachdem die Polizisten die Durchsuchung anderer Räume beendet hatten, gingen sie in Chens Zimmer. Sie saß auf der Kante des Bettes und hielt ihre Tochter im Arm. Das kleine Mädchen war eingeschlafen. Die Beamten zogen Chen gewaltsam aus dem Bett. Sie fiel auf den Boden, während sie ihr Kind immer noch im Arm hielt. Als die Beamten versuchten, sie hochzuziehen, fiel das Mädchen fast aus den Armen der Mutter.

Die Männer brachten Chen und ihre Tochter in das Wohnzimmer, wo Chen sich auf das Sofa setzte. Das kleine Mädchen war so verängstigt, dass sie anfing zu weinen und sich in den Armen ihrer Mutter versteckte.

Da Chen nicht sehen sollte, wie sie ihr Zimmer durchwühlten, brachten die Polizisten sie in das Zimmer ihrer Schwiegereltern. Sie schlossen die Tür und ließen zu ihrer Bewachung eine Beamtin dort.

Während der Razzia schalteten die Polizisten ihre Überwachungskameras nicht ein, wie es das Gesetz vorschreibt. Erst gegen drei Uhr morgens waren sie endlich fertig. Danach brachten sie alle beschlagnahmten Gegenstände, darunter auch die Windeln des kleinen Mädchens, ins Wohnzimmer und schrien Chen an. Sie befahlen ihr, die Liste der beschlagnahmten Gegenstände zu unterschreiben und sagten, dass sie ernsthafte Konsequenzen zu erwarten hätte, wenn sie nicht unterschriebe. Da sie dem nicht nachkam, forderten die Polizisten den Dorfsekretär und einen anderen Beamten, der ebenfalls kam, Fingerabdrücke auf das Dokument zu setzen.

Als die Polizisten gingen, war die Wohnung fast leer, nur einige Geräte und ein paar Drucker waren noch da. Fast 400.000 Yuan (50.800 Euro) an Wertgegenständen, einschließlich Bargeld, hatten die Polizisten mitgenommen. Zwei Beamte blieben, um Chen zu überwachen, einer war im Wohnzimmer und der andere an der Eingangstür.

Die beiden Beamten gingen um 9 Uhr morgens fort. Chen nahm ihre Tochter und wollte hinausgehen, um etwas zu essen für sie zu holen. Sobald sie die Treppe hinunterging, kamen die beiden Beamten zurück und hielten sie auf. Sie kehrten zu ihrer Wohnung zurück und beschlagnahmten weitere Gegenstände. Sogar einige Gemälde, die sie und ihr Mann als Hochzeitsgeschenk erhalten hatten, wurden von der Wand entfernt.

Um den häufigen Schikanen zu entgehen, zog Chen zu einem Verwandten, doch die Polizisten waren ihr dorthin gefolgt. Sie sah sich dann gezwungen, mit ihrem kleinen Mädchen in die Obdachlosigkeit zu gehen.

Familienangehörige werden schikaniert

Nach ihrer Verhaftung wurde Tu im Untersuchungsgefängnis der Stadt Anlu festgehalten. Ihr Ehemann und ihr Sohn wurden in die Haftanstalt in Xiaonan gebracht. Die Verhaftungen wurden am 24. Oktober 2019 von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Xiaonan genehmigt.

Xus Mutter, um die 80, hatte 2018 zwei Schlaganfälle gehabt, von denen sie sich immer noch nicht ganz von erholt hatte. Doch sie schaffte es, mit zwei Verwandten, um die 70, zur Polizeiwache in Xiaonan zu gehen. Dort forderte sie die Freilassung ihrer Angehörigen. Die Polizei verhaftete ihre beiden Verwandten und brachte sie zum Verhör auf die Polizeiwache in Xinpu. Als einer von ihnen aufgrund von hohem Blutdruck schwindelig wurde, ließ die Polizei sie zur örtlichen Polizeiwache bringen, wo sie noch einige Stunden festgehalten und verhört wurden, bevor sie freigelassen wurden.

An einem Tag im November 2019 brachten Polizisten Chens Mutter zur Wohnung von Xu und Tu und nahmen einige der restlichen Gegenstände mit.

Die Staatssicherheitsabteilung in Xiaonan übergab den Fall der Familie im Dezember 2019 an die Staatsanwaltschaft des Bezirks Xiaonan.

Nachdem der Anwalt der Familie sie am 29. Juni 2020 besucht hatte, schikanierten Polizisten und Mitarbeiter des Wohnungskomitees die Mutter von Xu Zhangqing sowie auch Chens Mutter und versuchten, sie zu zwingen, den Anwalt zu entlassen. Darüber hinaus wurden auch Chens Onkel und einige weitere Familienangehörige schikaniert. Polizisten gingen zu ihren Wohnungen und verlangten die Herausgabe ihrer Namen, Telefonnummern und Informationen über ihre Arbeitgeber.

Haftstrafen

Die dreiköpfige Familie wurde am 17. November 2020 in der Stadt Anlu vor Gericht gestellt. Dies war das erste Mal, dass Tu, ihr Mann und ihr Sohn sich nach ihrer Verhaftung vor einem Jahr wiedersahen. Der Anwalt der Familie plädierte auf nicht schuldig und forderte ihren Freispruch.

Der Richter verurteilte die Familie am 26. November zu einer Gefängnisstrafe: Xu Zhangqing wurde zu sieben Jahren und neun Monaten verurteilt, Tu zu sieben Jahren, und Xu Gaorui zu sieben Jahren und sechs Monaten. Jeder von ihnen wurde außerdem zu einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (1270 Euro) verurteilt.

Der Anwalt der Familie hat beim Mittleren Gericht der Stadt Xiaogan Berufung eingelegt.

Besuch eines 90-Jährigen bei inhaftierter Tochter verweigert

Ein Mann um die 90 erkrankte und wurde Mitte August 2020 bettlägerig. Dies geschah zwei Monate nachdem ihm ein Besuch bei seiner 50 Jahre alten Tochter verweigert worden war. Seine Tochter war seit über einem Jahr wegen ihres Glaubens an Falun Dafa in Isolationshaft eingesperrt und war heimlich zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Li Qian ist aus der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan. Sie ging am 2. September 2019 zur örtlichen Polizeiwache, als sie den Verdacht hatte, dass die Polizei sie überwachen würde, weil sie Falun Dafa praktiziert. Sie forderte Polizisten auf, sich nicht an der Verfolgung von Falun Dafa zu beteiligen und gab ihnen auf dem Weg nach draußen noch Informationsmaterialien mit.

Als die Polizisten die Materialien sahen, wollten sie wissen, woher Li diese Materialien hätte und brachten sie dann zurück nach Hause. Es folgte eine Wohnungsdurchsuchung. Ihr Laptop, Falun-Dafa-Bücher und Materialien wurden beschlagnahmt. Li wurde dann in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Kunming gebracht.

Die Polizisten informierten Lis Vater nicht über ihre Verhaftung. Nachdem er einige Tage später von einem Bekannten davon erfuhr, ging der alte Mann zur Polizeiwache, um ihre Freilassung zu fordern. Doch erhielt er nur einen Haftbefehl. Seitdem hat er weder Neuigkeiten über ihren Fall erhalten, noch wurde ihm erlaubt, sie zu sehen.

Li wurde am 24. April 2020 vom Gericht des Bezirks Xishan im Geheimen zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (1270 Euro) verurteilt.

Ein Insider, der mit Lis Fall sympathisierte, engagierte im Juni 2020 einen Anwalt für sie, um ihr bei der Berufung gegen das Urteil zu helfen. Als der Anwalt die Haftanstalt aufsuchte, erfuhr er, dass Li bereits am 20. Juni 2020 in das Frauengefängnis Nr. 2 der Provinz Yunnan gebracht worden war.

Nachdem der Anwalt Lis Vater von ihrer Situation informiert hatte, ging der alte Mann zum Gefängnis, um sie zu sehen. Aber die Wärter verweigerten den Zutritt. Sie behaupteten, dass er einen Brief von der örtlichen Polizeiwache brauche, der beweise, dass er Lis Vater ist. Er durfte nicht einmal Geld für seine Tochter hinterlegen, damit sie sich Dinge des täglichen Bedarfs kaufen konnte.

Praktizierende aus Shandong wegen ihres Glaubens verurteilt – Familienangehörige in Verfolgung verwickelt

Zhan Zhongxiang ist wohnhaft in der Stadt Pingdu in der Provinz Shandong. Sie wurde am 24. September 2019 zusammen mit zwei anderen Falun-Dafa-Praktizierenden, Zhou Jun und ihrer Tante Zhou Yuxiang, auf einem Bauernmarkt verhaftet. Während Zhou Jun und Zhou Yuxiang am 30. Juli 2020 zu einem Jahr beziehungsweise vier Jahren Haft verurteilt wurden, dauerte es länger, bis der Fall von Zhan gelöst war.

Zhan Zhongxiang

Zhan wurde am 12. August 2020 im Bezirk Huangdao per Videoanhörung im Untersuchungsgefängnis in Pudong vor Gericht gestellt. Ihr Anwalt plädierte auf nicht schuldig.

Der Anwalt widerlegte die Anschuldigungen des Staatsanwalts gegen Zhan, Falun-Dafa-Materialien verteilt zu haben. Er sagte, dass es laut der Aussage des Zeugen Han Xiaodong keine Beweise dafür gebe, dass die Materialien, die er erhalten habe, von Zhan verteilt worden seien.

Dann beschuldigte der Staatsanwalt Zhan, dass sie auf der Hochzeit ihres Sohnes über Falun Dafa gesprochen habe. Zhans Anwalt antwortete: „Jeder Bürger hat das Recht, über seinen Glauben zu sprechen, auch Falun-Dafa-Praktizierende. Das ist ganz normal. Es ist die Glaubensfreiheit eines jeden.“

Der Richter verurteilte Zhan später zu vier Jahren Gefängnis, und ihre Berufung wurde abgelehnt.

Am Tag nach Zhans Verhaftung wurde ihr Sohn, Shao Zhanpeng, von Beamten geschlagen und erlitt schwere Verletzungen am rechten Auge und an den Rippen, weil er sich auf der Polizeiwache nach ihrem Fall erkundigt hatte. Er hatte auch blaue Flecken am ganzen Körper.

Die Polizisten beschuldigten Zhans Sohn Informationen über die Schläge gegen Shao an die Website Minghui.org weitergegeben zu haben. In den nächsten Monaten schikanierten sie ihn, seinen Cousin und seine Tante. Seine Tante wurde am 22. Oktober 2019 verhaftet, nachdem sie dazu verleitet worden war, zur Polizeiwache zu gehen. Sie wurde wegen „Behinderung der Strafverfolgung“ angeklagt und später zu einem Jahr und zwei Monaten Haft verurteilt.

Shao wurde am 29. Juli 2020 verhaftet, zwei Wochen vor Zhans Anhörung. Bei ihm lautete die Anklage „Störung der sozialen Ordnung“ und „Diebstahl“ und er wurde eingesperrt. Nach über zwei Monaten Haft wurde er am 10. Oktober und am 6. November in der Stadt Pingdu vor Gericht gestellt. Der Richter enthüllte, dass er plane, Shao wegen seiner „schlechten Einstellung“ zu 3,5 oder vier Jahren Haft zu verurteilen.

Am 26. und 27. Oktober 2020 wurden auch Zhans Neffe und ihre Schwester verhaftet. Es ist nicht klar, ob die beiden zum Zeitpunkt dieses Schreibens freigelassen worden sind.

(wird fortgesetzt)