Bilanz vom September 2021: Insgesamt 101 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

(Minghui.org) Bis September 2021 wurden insgesamt 101 Fälle von Falun-Dafa-Praktizierenden [1] gemeldet, die wegen ihres Glaubens zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden.

Zwei der neu gemeldeten Fälle ereigneten sich im Jahr 2020, 16 in der ersten Hälfte des Jahres 2021, fünf im Juli 2021, 28 im August 2021 und 50 im September 2021. Aufgrund der strengen Zensur in China kann nicht immer rechtzeitig über die Verfolgung berichtet werden und es sind auch nicht alle Informationen leicht zugänglich.

Bis zum Zeitpunkt der Berichterstellung wurden von Januar bis September 2021 insgesamt 928 Fälle von Verurteilungen gemeldet, was einem Durchschnitt von 103 Fällen pro Monat entspricht.

Die im September gemeldeten Verurteilungen erfolgten in 19 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten. Shandong (16), Heilongjiang (14), Liaoning (14), Jilin (13) und Hebei (10) sind die fünf Provinzen mit den meisten Fällen im zweistelligen Bereich. In den übrigen vierzehn Regionen gab es einstellige Fallzahlen zwischen eins und acht.

Die Haftstrafen der Praktizierenden reichten von drei Monaten bis zu zwölf Jahren, mit einem Durchschnitt von drei Jahren und drei Monaten. Die längste Strafe, nämlich zwölf Jahre Haft, wurde gegen einen Mann in Tianjin verhängt. Seine Frau und seine Tochter, die ebenfalls Falun Dafa praktizieren, wurden zu zehn und sieben Jahren verurteilt.

Von den 35 Praktizierenden, deren Alter bekannt ist, sind vier zwischen 40 und 49 Jahren, fünf zwischen 50 und 59, zwei zwischen 60 und 69, 15 zwischen 70 und 80 Jahren und neun über 80 Jahre alt. Speziell ein 88-jähriger Mann und seine 82-jährige Frau in der Provinz Heilongjiang wurden zu je drei Jahren Haft verurteilt.

Darüber hinaus wurden 37 Praktizierende vom Gericht zu Geldstrafen von insgesamt einer halben Million Yuan (ca. 67.057 Euro) verurteilt, im Durchschnitt 13.514 Yuan (ca. 1.812 Euro) pro Person. Neunzehn von ihnen wurden zu Geldstrafen zwischen 1.000 und 8.000 Yuan (ca. 130 und 1.073 Euro) verurteilt, die anderen achtzehn zu Geldstrafen zwischen 10.000 und 50.000 Yuan (ca. 1.300 und 6.500 Euro).

Es folgen Beispiele für die im September 2021 gemeldeten Fälle. Die vollständige Liste der verurteilten Personen können Sie hier herunterladen (PDF).

Schwere Strafen

Dreiköpfige Familie wegen ihres Glaubens zu hohen Haftstrafen verurteilt

Li Guoqing ist Generaldirektor des örtlichen Energieversorgungsunternehmens. In seiner Freizeit betreibt er gemeinsam mit seiner Frau Yu Bo und Tochter Li Lei ein Unternehmen, das auf Hochzeiten spezialisiert ist.

Am 15. Mai 2019 wurden die beiden Frauen erstmals festgenommen, als sie ihren Wohnkomplex verlassen wollten. Polizisten durchsuchten ihre Wohnung und beschlagnahmten Drucker, Faxgerät und drei Privatfahrzeuge. Noch am selben Tag wurde auch Li Guoqing verhaftet. Sein Vater war durch die Verhaftung derart traumatisiert, dass er einen Schlaganfall erlitt und ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Anfang März 2020 erhob die Staatsanwaltschaft des Bezirks Ninghe Anklage gegen die Familie. Li wurde später vom Bezirksgericht Ninghe zu zwölf Jahren, Yu zu zehn Jahren und Li zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Ehemaliger Regierungsangestellter wegen seines Glaubens zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt

Li Yuandong aus der Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong wurde am 9. Juli 2019 angezeigt und verhaftet, weil er mit Mitmenschen über Falun Dafa gesprochen hatte.

Die Polizei versuchte, sein Bankkonto und seinen Besitz einzufrieren, musste aber feststellen, dass der ehemalige Regierungsangestellte weder über große Ersparnisse noch über ein Haus verfügte.

Lis Fall wurde am 29. September bei der Staatsanwaltschaft des Bezirks Haizhu eingereicht. Es kam zur Anklage und man leitete seinen Fall am 21. November 2019 an das Bezirksgericht Haizhu weiter.

Am 4. November 2020 stand Li vor Gericht. Es erschienen keine Zeugen vor Gericht, so dass kein Kreuzverhör stattfand. Die Staatsanwaltschaft beschuldigte ihn, Flash-Laufwerke mit Informationen über Falun Dafa verteilt zu haben, legte aber keine Beweise vor, um diese Anschuldigung zu belegen.

Das Gericht gab am 31. August 2021 in einer Videokonferenz bekannt, dass Li zu einer Haftstrafe von achteinhalb Jahren und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (ca. 3.900 Euro) verurteilt worden war.

Li Yuandong ist aus der Stadt Huazhou, Provinz Guangdong. Er fing im Mai 1999 an, Falun Dafa zu praktizieren. Das war zwei Monate, bevor das chinesische kommunistische Regime die Verfolgung anordnete, die bis heute andauert.

Weil Li einen Brief an das zentrale Petitionsbüro schrieb und dreimal nach Peking reiste, um das Recht auf die Ausübung von Falun Dafa einzufordern, wurde er in den Jahren 2000 und 2002 zwei Mal zu einem Jahr im Zwangsarbeitslager Sanshui verurteilt.

Um ihn zu zwingen, Falun Dafa abzuschwören, ließen ihn die Wärter einmal über 20 Tage lang nicht schlafen. Manchmal brach er zusammen und schlief vor lauter Müdigkeit auf dem Boden ein. Die Wärter weckten ihn dann sofort auf, schlugen ihn, versetzten ihm Elektroschocks und stachen ihm Zahnstocher unter die Fingernägel.

Während Lis Inhaftierung wurde er von der Hafenbehörde der Stadt Maoming suspendiert und später zum Rücktritt gezwungen. Seine Frau ließ sich aufgrund des enormen Drucks durch die Verfolgung von ihm scheiden.

Li zog nach seiner Entlassung in die Stadt Guangzhou, die Hauptstadt der Provinz Guangdong, und verrichtete dort Gelegenheitsarbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Verstoß gegen rechtliche Verfahren

Wertsachen von der Polizei beschlagnahmt: Mann aus Hebei zu Gefängnisstrafe verurteilt

Yan Xiuhong, wohnhaft in der Stadt Xingtai in der Provinz Hebei, wurde Anfang September 2021 wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Die Polizei brach am 24. August 2017 in Yans Wohnung ein. Yan entkam, aber seine Falun-Dafa-Bücher, sein Computer, sein Drucker, 30.000 Yuan (ca. 3.900 Euro) in bar, drei Debitkarten und ein Bankeinzahlungsschein wurden beschlagnahmt.

Nachdem Yan drei Jahre lang nicht zu Hause gelebt hatte, wurde er am 29. Oktober 2020 verhaftet, weil die Polizei seinen vorübergehenden Wohnsitz durch eine Langzeitüberwachung ausfindig gemacht hatte. Die Polizei schlug ihn bei der Verhaftung und verletzte ihn am Kopf und an den Beinen. Über 30.000 Yuan in bar, sein Elektrofahrrad und sein Motorrad wurden beschlagnahmt. Die Polizei behauptete jedoch, sie habe ihm nur 20.000 Yuan (ca. 2.600 Euro) abgenommen.

Yans Familie ging wiederholt zur Ortspolizei, um die Rückgabe der beschlagnahmten Gegenstände zu fordern. Die Polizei gab rund 12.000 Yuan in bar zurück und behielt 8.000 Yuan als sogenannte „Polizeigebühr“ ein. Die Beamten weigerten sich auch, die Diskrepanz von 10.000 Yuan (ca. 1.300 Euro) bei dem beschlagnahmten Bargeld zu erklären.

Als Yans Familie von Zheng Mengkan, dem Leiter der Staatssicherheit des Kreises Guangsong, die Freilassung ihres Angehörigen forderte, verlangte Zheng 30.000 Yuan als Gegenleistung und forderte Yan außerdem auf, eine Erklärung zu verfassen, in der er sich von Falun Dafa lossagt.

Yans Verhaftung wurde am 12. November 2020 genehmigt, und am 24. Dezember wurde er angeklagt. Seit Dezember 2020 wurden seiner Familie und seinem Anwalt Besuche im Untersuchungsgefängnis des Kreises Guangzong jedes Mal verweigert, wenn sie dort waren. Als Grund wurde angegeben, dass das Besuchssystem des Untersuchungsgefängnisses defekt sei und man nicht in der Lage sei, Besuchsanträge zu bearbeiten.

Am 18. Mai 2021 suchte der Anwalt Yan erneut auf, und ihm wurde der Besuch wieder verweigert. Erst als der Anwalt drohte, eine Beschwerde gegen das Untersuchungsgefängnis einzureichen, genehmigten die Wärter den Besuch.

Am 20. August 2021 fand die Gerichtsverhandlung gegen Yan vor dem Bezirksgericht Guangzong statt. Sein Anwalt wurde am 7. September darüber informiert, dass das Gericht ihn zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt hatte. Der Anwalt legt nun im Namen seines Mandanten Berufung gegen das Urteil ein.

Yan wurde vor kurzem aus unbekannten Gründen ins Krankenhaus eingeliefert. Seine Familie ging zum Krankenhaus und rief seinen Namen von außerhalb des Krankenhausgebäudes, da ihnen der Besuch erneut verweigert wurde. Als Yan ihnen antwortete, erschienen mehrere Polizeibeamte am Fenster und drohten, seine Familie zu verhaften, falls sie noch einmal nach ihm riefen.

Vier Frauen in Sichuan nach zwei Jahren Haft zu Gefängnisstrafen verurteilt

Vier Frauen aus der Stadt Luzhou in der Provinz Sichuan wurden Anfang August 2021 vom Kreisgericht Lu zu Gefängnisstrafen verurteilt, weil sie Falun Dafa praktizierten.

Deng Wanying wurde zu neun Jahren, Lei Huanying zu fünf Jahren, Luo Taihui zu dreieinhalb Jahren und Gou Zhengqiong zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Gou wurde am 2. August 2019 verhaftet, die anderen drei Praktizierenden, allesamt Ladenbesitzer, wurden am 21. August 2019 verhaftet.

Die vier Praktizierenden erschienen dreimal vor dem Kreisgericht Lu, und zwar am 13. Juli, am 15. September 2020 und am 2. Februar 2021.

Bei der ersten Anhörung der vier Frauen vor dem Kreisgericht Lu am 13. Juli 2020 erlaubte der Richter ihren Familien nicht, der Anhörung beizuwohnen und auch nicht, die Live-Übertragung der Anhörung in der Lobby des Gerichtsgebäudes zu verfolgen.

Die Anwälte wiesen auf mehrere Verstöße der Polizei bei der Bearbeitung der Fälle hin. Dies waren unter anderem die Durchsuchung der Wohnungen der Praktizierenden ohne Polizeiuniform und das Versäumnis, mindestens zwei Beamte an der Hausdurchsuchung teilnehmen zu lassen, wie es das Gesetz vorschreibt. Außerdem zeigten sie keine Ausweise und keinen Durchsuchungsbefehl und legten danach auch keine Listen der beschlagnahmten Gegenstände vor.

Von den über 40 Zeugen, die von der Polizei benannt wurden, erschien keiner vor Gericht, um sich einem Kreuzverhör zu unterziehen oder in seinen schriftlichen Aussagen darzulegen, was die Praktizierenden konkret getan haben. Auch auf den Fotos und Videoclips, die als Beweismittel der Staatsanwaltschaft verwendet wurden, war nicht zu erkennen, was die Praktizierenden bei den angeblichen „kriminellen Aktivitäten“ taten.

Während der zweiten Anhörung aktualisierte der Staatsanwalt die Anklageschrift und fügte einige weitere Materialien hinzu, die angeblich von den Praktizierenden verteilt worden waren. Außerdem spielte er ein neues Video der Praktizierenden vor, das von der Überwachungskamera aufgenommen worden war. Die Anwälte brachten jedoch nach wie vor das Argument vor, dass auf dem Video nicht zu erkennen sei, welche illegalen Handlungen ihre Mandanten vornahmen.

Die Anwälte wiederholten ihr Verteidigungsargument, dass die Verfolgung von Falun Dafa keine rechtliche Grundlage habe und dass keiner der vor Gericht vorgelegten Beweise zeigen könne, gegen welches Gesetz ihre Mandanten verstoßen hätten oder welchen Schaden sie anderen oder der Gesellschaft zugefügt hätten.

Bei der dritten Anhörung ließ das Gericht zum ersten Mal die Familienangehörigen der Praktizierenden zu, die ihre Angehörigen seit eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen hatten. Luos Ehemann und Sohn wurden jedoch von der Teilnahme an der Verhandlung ausgeschlossen. Der Grund war, dass sie von der Polizei dazu gebracht worden waren, Fragen über andere Praktizierende zu beantworten und dann ohne ihr Wissen als Zeugen der Anklage aufgeführt wurden.

Der Richter und der Staatsanwalt wiederholten das Verfahren der beiden vorangegangenen Anhörungen und legten keine neuen „Beweise“ vor. Die vier Praktizierenden erklärten, sie hätten bei der Ausübung ihres Glaubens nichts Unrechtes getan. Zwei ihrer Anwälte forderten ihren Freispruch, doch der Richter erwiderte, dass er nicht die Möglichkeit habe, dies zu tun.

Frau aus Jilin zum dritten Mal verurteilt – Gericht verweigert nähere Auskünfte

Eine 75-jährige Frau aus der Stadt Changchun, Provinz Jilin wurde im August 2021 wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Dies ist das dritte Mal, dass Ma Xiurong wegen ihres Glaubens verurteilt wurde.

Ma wurde am 18. Dezember 2020 von Beamten der Polizeiwache Sijianfang sowie von Zhang Guojun und Yang Chengyi von der Hausverwaltung ihrer Wohnung zu Hause festgenommen.

Als ihre Familie bei der Polizei anrief, um sich nach ihrem Verbleib und ihrem Befinden zu erkundigen, behaupteten die Polizisten, dass sie Ma in einem Hotel physiotherapeutisch betreuen würden. Später erfuhr ihre Familie, dass sie nach ihrer Verhaftung im Polizeikrankenhaus festgehalten und im Mai 2021 in das Untersuchungsgefängnis 4 der Stadt Changchun verlegt wurde, wo sie seitdem festgehalten wird.

Ma wurde im August 2021 vom Bezirksgericht Chaoyang insgeheim verurteilt. Das Gericht weigerte sich, nähere Angaben zu ihrem Fall zu machen. Sie weigerten sich auch den Namen des Richters, der sie verurteilte preiszugeben.

Ma ist eine pensionierte Angestellte der Akademie für Agrarwissenschaften in Changchun. Bevor sie am 1. März 1996 mit Falun Dafa begann, litt sie unter schweren Herz- und Leberproblemen. Außerdem litt sie unter Asthma und Taubheitsgefühlen in den Oberschenkeln. Als sie die Falun-Dafa-Seminare besuchte, war sie nicht in der Lage, alleine zu gehen. Nach dem zweistündigen Vortrag rannte sie, um den Bus zu bekommen.

Am 20. Juli 1999, dem Tag, an dem die Verfolgung begann, kamen mehrere Polizeibeamte, Funktionäre des Büros 610 und Reporter zu ihr nach Hause. Sie verlangten das Foto ihres verstorbenen Sohnes und behaupteten, er sei durch das Praktizieren von Falun Dafa gestorben. In Wirklichkeit war er jedoch an einem Hirntumor gestorben, den er von Geburt an hatte. Die Behörden sammelten weitere 1.400 solcher Fälle im ganzen Land, um Falun Dafa zu verteufeln und die Verfolgung zu rechtfertigen.

Ma wurde im Oktober 2008 zu acht Jahren Haft im Frauengefängnis der Provinz Jilin verurteilt. Sie wurde gezwungen, von fünf Uhr morgens bis Mitternacht auf einem kleinen Schemel zu sitzen, ohne sich zu bewegen. Ihr Gesäß eiterte und blutete. Sie durfte mit niemandem sprechen. Die Insassen schlugen und beschimpften sie, wenn sie sich bewegte. Sie musste um Erlaubnis bitten, wenn sie zur Toilette gehen wollte.

Nachts wurde sie gezwungen, auf einer Matratzenbox zu schlafen, ohne Bettzeug, Bettdecke oder Kissen. Die Wärter zwangen sie auch, sich Propagandamaterial anzusehen, das Falun Dafa verleumdete, und befahlen ihr, Gedankenberichte zu schreiben. Sie bekam schwere gesundheitliche Probleme. Am 31. Dezember 2011 wurde ihr Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewährt.

Folternachstellung: Sitzen auf einem kleinen Schemel

Ma wurde am 25. Oktober 2016 erneut verhaftet und am 13. Juli 2017 vom Bezirksgericht Luyuan zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Frau aus Guangdong muss Vernehmungsprotokoll unterschreiben und wird zu 2,5 Jahren verurteilt

Li Yanxia aus der Stadt Dongguan in der Provinz Guangdong stand am 17. August 2021 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa vor Gericht. Als Li und ihr Anwalt vorbrachten, dass Falun Dafa in China niemals durch ein Gesetz kriminalisiert wurde, wurden sie von den Richtern ständig unterbrochen. Li wurde am 7. September 2021 zu zweieinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan verurteilt.

Li Yanxia

Li wurde am 8. Februar 2021 zu Hause verhaftet. Die Polizei verhörte sie über Nacht und gab ihr auf dem Polizeirevier nichts zu essen und zu trinken. Bevor Li am nächsten Tag ihre Familie sehen durfte, zwang Chen sie, das Vernehmungsprotokoll zu unterschreiben, und machte ein Foto von ihr.

Li wurde zunächst über 30 Tage lang in einem Untersuchungsgefängnis unter Quarantäne gestellt und dann am 18. März in das Untersuchungsgefängnis 2 der Stadt Dongguan verlegt, acht Tage nachdem die Polizei ihren Fall der Staatsanwaltschaft 2 der Stadt Dongguan vorgelegt hatte.

In der ersten Nacht dort wurde sie von der Polizei von 20:00 bis 21:00 Uhr verhört. In den folgenden sechs Tagen wurde sie täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr verhört. Durch die langen Verhöre und die schlechten Lebensbedingungen wurde Li depressiv.

Li wurde am 7. Juni angeklagt und ihr Fall an das Gericht 2 der Stadt Dongguan weitergeleitet. Das Gericht teilte ihrem Anwalt am 24. Juli mit, dass der Prozess am 17. August per Videokonferenz stattfinden sollte und nur zwei ihrer Familienangehörigen an der Verhandlung teilnehmen durften. Li selbst wurde bis kurz vor der Verhandlung nicht über diese Regelungen informiert.

Während der Verhandlung am 17. August erklärte Lis Anwalt, dass es kein Gesetz gibt, das die Ausübung von Falun Dafa in China als Verbrechen einstuft oder als Sekte bezeichnet. Die beiden Richter, die die Verhandlung leiteten, warfen ihm sofort vor, die Entscheidung der Regierung über Falun Dafa in Frage zu stellen.

Während des Kreuzverhörs verlangte der Anwalt von den Richtern, die Original-Beweismittel der Anklage vorzulegen. Einer der Richter holte eine Tasche mit Flash-Laufwerken und Festplatten heraus. Der Anwalt verlangte auch die aufgelisteten Falun-Dafa-Broschüren und andere Literatur zu sehen. Der Richter fragte ihn: „Wollen Sie alles lesen?“ Der Anwalt antwortete, dass die Richter darlegen müssten, ob die Literatur einen Inhalt habe, der gegen das Gesetz verstoße.

Li erzählte auch, wie die Polizei sie am 9. Februar dazu gebracht hatte, das Vernehmungsprotokoll zu unterschreiben. Nachdem die Polizisten sie am Morgen zu einem Coronavirus-Test mitgenommen hatten, brachten sie sie nach Hause, um ihre Wohnung zu durchsuchen.

Nach der Hausdurchsuchung wurde sie wieder auf die Polizeiwache gebracht. Um 16:00 Uhr teilte die Polizei mit, dass sie sich kurz mit ihrer Tochter treffen könne. Die Polizei gestattete ihr, ihre Tochter nur kurz zu sehen, bevor sie sie wegbrachte. Sie versprachen Li, dass sie ihre Tochter wiedersehen dürfe, wenn sie die Vernehmungsprotokolle und andere Dokumente unterschreibe. Nachdem Li einen Tag lang nichts gegessen hatte und sich hungrig und müde fühlte, gab sie niedergeschlagen nach und unterschrieb die geforderten Dokumente. Danach erlaubte ihr die Polizei, eine Minute lang mit ihrer Tochter zu sprechen.

Bevor die Richter die Verhandlung vertagten, drohte Staatsanwalt Lu Mingjun Li mit einer härteren Strafe, wenn sie sich nicht schuldig bekenne.

Li betonte, dass sie durch das Praktizieren von Falun Dafa gegen kein Gesetz verstoßen habe.

Im Visier, weil sie ihre Meinung sagten

Mann, ursprünglich aus Hebei, zu drei Jahren Gefängnis verurteilt

Cai Hengjun aus der Stadt Xinji in der Provinz Hebei zog vor einigen Jahren in die Stadt Shenzhen in der Provinz Guangdong, um sich um seinen Enkel zu kümmern. Am 2. Oktober 2020 brach die Polizei in die Wohnung seines Sohnes in Shenzhen ein und beschlagnahmte einen Computer, zwei Mobiltelefone und einige andere Gegenstände, darunter doppelseitiges Klebeband.

Cai wurde im Untersuchungsgefängnis Longgang in Untersuchungshaft genommen. Die Polizisten teilten mit, dass sie ihn verhaftet hätten, weil ihn eine Überwachungskamera beim Aufhängen von Falun-Dafa-Plakaten in einem Park aufgenommen hatte. Sie sagten, sie hätten ihn seit einigen Jahren überwacht und seine Telefongespräche abgehört.

Cais Familienangehörige erfuhren am 27. Januar 2021, dass die Polizei seinen Fall am 14. Januar an die Staatsanwaltschaft von Yantian übergeben hatte. Sie beauftragten einen Anwalt mit seiner Vertretung.

Cai erschien am 10. September 2021 vor dem Gericht in Yantian und wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.

Dies ist das zweite Mal, dass Cai wegen seines Glaubens an Falun Dafa verurteilt wurde. Bereits im Jahr 2000 war er zu einer dreijährigen Haftstrafe im Stadtgefängnis von Baoding in der Provinz Hebei verurteilt worden.

Frau aus Shandong zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil sie einen Falun-Dafa-Kalender in ihrem Fotostudio hatte

Sun Jinhui, eine 47-jährige Einwohnerin der Stadt Taian in der Provinz Shandong, wurde erstmals am 12. Juni 2018 verhaftet, nachdem die Polizisten einen Kalender mit Informationen über Falun Dafa in ihrem Fotostudio entdeckt hatten. Sie nahmen den Kalender mit, durchsuchten ihr Studio und beschlagnahmten ihre vier Drucker, Kameras, zwei Mobiltelefone, einen Computer, den sie für ihr Geschäft verwendete, sowie einige Materialien mit Bezug zu Falun Dafa.

Obwohl sie die körperliche Untersuchung nicht bestand, hielt die Polizei sie einen Monat lang im Untersuchungsgefängnis der Stadt Taian fest, bevor sie sie gegen eine Kaution von 5.000 Yuan (ca. 650 Euro) freiließ.

Ende Mai 2019 reichte die Polizei Suns Fall bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Feicheng ein. Um der Verfolgung zu entgehen, verließ sie am 17. Juni ihr Zuhause und lebte woanders.

Als Sun Anfang 2021 nach Hause zurückkehrte, um mit ihrer Familie das chinesische Neujahrsfest zu feiern, brachen am 9. Februar gegen 20:00 Uhr ein Dutzend Beamte bei ihr ein und nahmen sie fest. Sie entfernten die Knöpfe und Reißverschlüsse an ihrer Kleidung. Als sie sich der Leibesvisitation widersetzte, packte der Beamte Wang Xiansheng ihre Hände, fesselte sie hinter ihrem Rücken und warf sie auf ein Bett. Dabei wurde ihre Nase verletzt und sie verlor für einige Minuten das Bewusstsein.

Am nächsten Tag wurde Sun in das Untersuchungsgefängnis von Xintai gebracht, aber aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands nicht aufgenommen. Sie wurde freigelassen und unter Hausarrest gestellt.

Am 23. Juli 2021 brach Wang Xiansheng um sieben Uhr morgens in Suns Wohnung ein und brachte sie zu einer Anhörung vor das Stadtgericht Feicheng, über die sie nie informiert worden war.

Der Richter verurteilte sie am 22. September zu zwei Jahren und zwei Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan. Sie legt nun Berufung gegen das Urteil ein.

Wiederholt verfolgt

Praktizierender aus Jiangxi nach elf Jahren erneut verurteilt

Luo Wenbin lebt in der Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi. Mehr als elf Jahre war der Mittelschullehrer wegen seines Glaubens an Falun Dafa inhaftiert und gefoltert worden. Schließlich erlitt der 43-jährige einen Nervenzusammenbruch. Da er nicht mehr arbeitsfähig war, mussten seine Eltern ihn versorgen.

Als Luo auf dem Weg der Besserung war, ging er hinaus und verteilte Informationsmaterialien über die Verfolgung. Am 1. September 2020 wurde er festgenommen. Während seiner Haft im Untersuchungsgefängnis, stürzte seine betagte Mutter im Februar 2021 und starb später. Luos Vater bat die Verantwortlichen darum, seinen Sohn an der Beerdigung teilnehmen zu lassen. Die Beamten lehnten ab.

Luo wurden nicht nur Familienbesuche verweigert, auch seine Haftstrafe von einem Jahr wurde insgeheim unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhängt. Vor kurzem wurde der Praktizierende nach Ablauf der Haftzeit freigelassen.

Vor seiner jüngsten Haft war Luo bereits dreimal inhaftiert und zweimal zu Gefängnis verurteilt worden, zunächst zu sieben, später zu viereinhalb Jahren. Die Wärter sperrten ihn in Isolationshaft. Sie folterten ihn und unterzogen ihn einer Gehirnwäsche. Die Schule entließ Luo aus dem Dienstverhältnis, wobei sein Abschlusszeugnis und seine Lehrbefähigung beschlagnahmt wurden.

Am Ende der zweiten Haftstrafe im März 2014 litt Luo unter ständigen Kopfschmerzen, Krämpfen, Zittern und musste manchmal unkontrolliert schreien. Er und seine Familie vermuten, dass die Wärter Psychopharmaka ins Essen gemischt hatten – eine Form des Missbrauchs, dem viele Praktizierende ausgesetzt sind.

Praktizierender aus Hebei nach sieben Jahren erneut verurteilt

Sun Jianzhong lebt in der Stadt Tangshan, Provinz Hebei. Er wurde am 22. Juli 2020 festgenommen; seine Wohnung durchsucht. Nach einem Jahr Haft im Untersuchungsgefängnis Fengrun fand am 19. Juli 2021 die gerichtliche Anhörung statt. Am 23. August verurteilte ihn das Gericht Zunhua zu zweieinhalb Jahren Gefängnis.

Seit Beginn der Verfolgung wurde Sun mehrfach verhaftet. In Gefängnissen und Gehirnwäsche-Einrichtungen folterte man ihn mit vielen unterschiedlichen Methoden. Er wurde in einen Metallkäfig gesperrt, mit Elektroschocks gequält, ihm wurden die Arme hinter dem Rücken gefesselt und seine Gliedmaßen wurden in der „Spreizadler-Position“ an einem Bett fixiert. Zudem setzten die Wärter den Praktizierenden extremer Hitze oder Kälte aus oder zogen ihm eine Plastiktüte über den Kopf. Durch die Folter erlitt er sogar einen Oberschenkelbruch.

Am 22. Dezember 2003 wurde Sun zu sieben Jahren Haft verurteilt. Beamte brachten ihn am 15. April 2004 ins Gefängnis Jidong. Dort kam er in Isolationshaft und wurde zwangsernährt. Die Wärter fesselten ihm die Hände auf dem Rücken. Rund um die Uhr überwachten zwei Gefangene den Praktizierenden. Es war ihm nicht erlaubt, mit irgendjemandem zu sprechen.

Während der Isolationshaft wurde Sun am 8. Januar 2006 gezwungen, regungslos auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Er wurde oft verprügelt, sodass er einen Rippenbruch erlitt.

Im Januar 2006 folterte der Wärter Yang Bin den Praktizierenden eineinhalb Stunden mit Elektroschocks. Sein ganzer Körper war mit Brandblasen übersät.

Ehepaar, beide über 80, zu Gefängnis verurteilt

Xu Shujun, 88, und seine Frau Wang Chuanyun, 82, leben in der Stadt Jixi, Provinz Heilongjiang. Weil sie Transparente über Falun Dafa aufhängt hatten, wurden sie von Polizisten verfolgt und überwacht. Am 30. August 2017 nahmen die Beamten das Paar fest.

Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters wurden die beiden noch am selben Tag wieder freigelassen, aber weiterhin von den Behörden schikaniert. Im August 2021 kamen Beamte in ihre Wohnung, um „Beweise“ gegen sie zu sammeln, damit Anklage erhoben werden konnte. Das Kreisgericht Jidong gab im September 2021 bekannt, dass die Praktizierenden zu je drei Jahren Gefängnis und 10.000 Yuan (ca. 1.300 Euro) Geldstrafe verurteilt wurden.

70-Jährige zu Gefängnisstrafe verurteilt

Die 70-jährige Gao Menghua wohnt im Kreis Cao, Provinz Shandong. Als sie am 30. Juli 2021 ihre 100-jährige Mutter und ihren 70-jährigen behinderten Mann im Krankenhaus pflegte, wurde sie verhaftet. Polizisten brachten sie in die nächste Klinik und ordneten eine Blutabnahme an. Das Untersuchungsgefängnis Juancheng lehnte später die Aufnahme der Praktizierenden aufgrund ihres hohen Alters ab. Sie wurde auf Kaution freigelassen.

Ein anderes Mal wurde Gao angezeigt, weil sie mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Im August wurde sie vom Gericht angehört und zu vier Jahren Haft verurteilt.

Seit Anfang Juni 2021 belästigen Behörden im Kreis Cao dort lebende Praktizierende unter dem Vorwand, die Stabilität während des 100-jährigen Jubiläums des kommunistischen Regimes aufrechtzuerhalten. Fast alle der seit 1999 verfolgten Praktizierenden wurden durch diese Kampagne erneut zur Zielscheibe der Behörden. Beamte fordert die meisten von ihnen auf, persönlich mit Polizisten zu sprechen, sich filmen zu lassen oder Erklärungen zu schreiben, mit denen sie ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben.

78-Jährige wegen ihres Glaubens zu vier Jahren Haft verurteilt

Guo Liangqing, 78, lebt in der Stadt Baiyin, Provinz Gansu. Sie wurde am 6. September 2021 vom Bezirksgericht Baiyin zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Da sie sich weigerte, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben, verlängerte der Richter später ihre Haftstrafe um sechs Monate.

Im März 2020 schikanierten Beamte Guo; sie war angezeigt worden, weil sie mit Studenten auf der Straße über die Verfolgung von Falun Dafa gesprochen hatte. Die Polizei übergab ihren Fall an die Staatsanwaltschaft des Bezirks Baiyin. Der Staatsanwalt erhob Anklage und beschuldigte sie, eine Wiederholungstäterin zu sein, da sie bereits dreimal wegen des Praktizierens von Falun Dafa verurteilt worden war.

Guo wurde im Mai 2021 vor dem Bezirksgericht Baiyin angehört. Sie plädierte auf nicht schuldig und argumentierte, dass sie andere nur auf die Verfolgung aufmerksam gemacht habe. Der Richter zwang Guos Tochter, in ihrem Namen eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben.

Guo hatte 1997 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Sie verdankt der Praxis die Heilung von einem Herzleiden und anderen Beschwerden. Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 wurde sie dreimal verurteilt, und zwar in den Jahren 2000, 2005 und 2014. Als das Gericht Guo 2014 zu viereinhalb Jahren Frauengefängnis der Provinz Gansu verurteilte, war sie bereits 71 Jahre alt.

Haftstrafe einer über 70-jährigen Witwe um halbes Jahr verlängert

Die über 70-jährige Liu Shouhui stammt aus der Stadt Zhangjiakou, Provinz Hebei. Wegen ihres Glaubens an Falun Dafa war sie zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Da sie den Haftantritt verweigerte, wurde sie vor kurzem festgenommen und ihre Haftzeit auf ein Jahr verlängert.

Am 25. April 2019 war die Praktizierende erstmals verhaftet worden, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Gegen Mitternacht wurde sie freigelassen. Am nächsten Tag durchsuchten Beamte ihre Wohnung. Später brachte man sie zum örtlichen Untersuchungsgefängnis. Wegen ihres Bluthochdrucks lehnten die Beamten Lius Aufnahme ab.

Nach ihrer Freilassung wurde Liu ständig von Polizisten schikaniert. Im Juni 2019 brachten Beamte sie zur Staatsanwaltschaft des Bezirks Qiaoxi, um bestimmte Schriftstücke zu unterschreiben. Liu weigerte sich.

Etwa ein Jahr später erhob die Staatsanwaltschaft Anklage. Am 27. Mai 2020 forderte das Gericht Qiaoxi Liu auf, die Anklageschrift abzuholen. Am 3. Juli teilte das Gericht mit, dass eine Woche später die Anhörung stattfinde.

Liu beharrte auf ihrem Standpunkt, dass nichts falsch daran sei, sich für seinen Glauben einzusetzen. Statt an der Anhörung teilzunehmen, zog sie um. Nach einigen Tagen fand die Polizei die neue Adresse heraus und brachte sie unter Anwendung von Gewalt vor Gericht. Am 21. August verurteilte das Gericht die betagte Frau zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe von 1.000 Yuan (etwa 130 Euro).

Um der Haftstrafe zu entgehen, tauchte Liu unter. Anfang 2021 stellte der Arbeitgeber ihres verstorbenen Mannes plötzlich die seit seinem Tod 2018 gezahlte monatliche Unterhaltsleistung von einigen hundert Yuan ein. Als sich Liu an den Arbeitgeber wandte, forderte dieser sie auf, Unterlagen vorzulegen, dass sie keine anderen Einkünfte hat.

Am 1. September suchte Liu das Nachbarschaftskomitee auf, um eine Bestätigung für ihre finanzielle Lage zu erhalten. Als sie dieses Scheiben beim Arbeitgeber ihres Mannes abgeben wollte, warteten bereits Zivilbeamte und nahmen die Praktizierende fest.

Einen Tag später wurde Liu unter Ausschluss der Öffentlichkeit insgeheim zu einem Jahr Haft verurteilt.

85-Jähriger verurteilt, weil er mit anderen über seinen Glauben gesprochen hat

Der 85-jährige Zhang Wanxin lebt in der Stadt Tangshan, Provinz Hebei. Auf einem Bauernmarkt sprach er mit anderen Menschen über die Verfolgung von Falun Dafa, woraufhin jemand ihn anzeigte. Am 29. April 2019 wurde Zhang verhaftet. Wegen seines hohen Alters nahm die Polizei ihn nicht in Gewahrsam, sondern ließ ihn am Abend frei.

Am 19. August 2019 wurde der Praktizierende abermals festgenommen, weil er auf einem anderen Markt Passanten von Falun Dafa erzählt hatte. Nach stundenlangem Verhör und Einschüchterungsversuchen auf der örtlichen Polizeiwache ließen die Beamten ihn gegen 20 Uhr auf Kaution frei.

In der Folgezeit schikanierten die Behörden Zhang oft zu Hause und setzten ihn unter Druck, damit er schriftlich den Verzicht auf seinen Glauben erklärt. Er weigerte sich, sodass sich der Druck auf seine Familie erhöhte.

Später übergab die Polizei den Fall an die Staatsanwaltschaft des Kreises Luannan, die Zhang am 13. Dezember 2019 vorlud. Der Staatsanwalt drohte, dass der Praktizierende die Stadt nicht verlassen dürfe. Bei jeder weiteren Vorladung solle er sich bei der Staatsanwaltschaft melden.

Am 20. August 20021 brachte man Zhang ins Dorfbüro. Der anwesende Richter des Gerichts Luannan erklärte, dass ihm der Prozess gemacht würde. An der Verhandlung nahmen der Dorfvorsteher Zhang Zhanli und die Direktorin des Frauenverbandes, Zhang Shuying, teil.

Die Beamten erklärten dem Praktizierenden, dass es sich nur um Formalitäten handele. Sobald er die Verzichtserklärung auf Falun Dafa unterschreibe, würde man ihn in Ruhe lassen, sodass er zuhause weiter praktizieren könne. Zhang glaubte den Beamten und unterschrieb.

Gegen 11 Uhr vormittags kam Zhangs Tochter, die nichts von der „Verhandlung“ wusste, zum Dorfbüro, um ihren Vater zu suchen.

Als sie merkte, was vor sich ging, warf sie den Beamten vor, dass das Verfahren gesetzwidrig sei. Sie fragte nach den Namen der Anwesenden, aber niemand antwortete. Man würde den Fall nach dem Gesetz behandeln, erklärte ein Beamter.

Zhangs Tochter widersprach und kritisierte die Beamten dafür, dass sie ihren 85-jährigen Vater heimlich vor Gericht stellten.

Daraufhin gab sich eine Person als Zhangs Anwalt zu erkennen. Die Tochter äußerte, dass ihre Familie noch nie einen Anwalt für ihren Vater beauftragt habe. Als sie den Namen des Anwalts wissen wollte, verweigerte er zu antworten.

Am 3. September 2021 wurde Zhang mitgeteilt, dass er zu einer Haftstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt wurde, die auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem soll er eine Geldstrafe von 1.000 Yuan (rund 130 Euro) zahlen.

81-jährige pensionierte Hochschullehrerin wegen ihres Glaubens zur Gefängnisstrafe verurteilt

Die 81-jährige Ma Junting aus der Stadt Tai'an, Provinz Shandong, wurde kürzlich wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu zwei Jahren Haft verurteilt. Da sie wegen einer früheren dreijährigen Haftstrafe noch unter Bewährung stand, hob der Richter die Bewährung auf und verhängte insgesamt fünf Jahren Haft.

Seit Beginn der Verfolgung von Falun Dafa durch das kommunistische Regime Chinas im Jahr 1999 war Ma wiederholt verhaftet, schikaniert und in Gehirnwäsche-Einrichtungen gesperrt worden. Die Praktizierende war früher Dozentin an der Shandong-Universität für Wissenschaft und Technologie und befindet sich im Ruhestand.

Am 7. Juni 2018 wurde Ma erneut von vier Beamten des Polizeipräsidiums der Stadt Feicheng verhaftet. Sie beschlagnahmten alle ihre Falun-Dafa-Bücher und Plakate, die sie zu Hause an der Wand hängen hatte. Als sie gegen Kaution freigelassen wurde, zwang die Polizei ihre Familie, das Entlassungspapier für sie zu unterschreiben, da Ma die Unterschrift verweigert hatte.

Am 29. Dezember 2018 klagte die Staatsanwaltschaft der Stadt Feicheng Ma an; am 13. Juni 2019 verurteilte das lokale Gericht sie zu drei Jahren Haft, die zu vier Jahren Bewährung ausgesetzt wurden. Außerdem wurde Ma eine Geldstrafe von 40.000 Yuan (etwa 4.200 Euro) auferlegt.

Anfang November 2020 wurde Ma erneut verhaftet, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Auch ihre Wohnung wurde durchsucht. Die Staatsanwaltschaft des Bezirkes Taishan erhob am 22. Juli 2021 Anklage. Am 2. September verurteilte das Gericht Taishan die Praktizierende zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (etwa 3.900 Euro). Im Jahr 2019 hob der Richter die Bewährung auf und ordnete eine Gesamtstrafe von fünf Jahren an.

82-Jähriger zu drei Monaten Haft verurteilt, weil er an Gerichtsverhandlung gegen Mitpraktizierenden teilnahm

Der 82-jährige Wu Huaxin lebt in der Stadt Suzhou, Provinz Jiangsu. Am 7. Januar 2020 besuchte er eine Verhandlung vor dem Bezirksgericht Wujiang, weil die beiden Mitpraktizierenden Xuan Xiaomei und Zhu Peiqin angeklagt worden waren. Während der Sicherheitskontrolle fand ein Justizbeamter in Wus Tasche vier Kärtchen mit den Worten „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht“ – den Prinzipien von Falun Dafa.

Wu wurde verhaftet und zur Polizeiwache Songling gebracht. Er musste sich auf einen Verhörstuhl setzen und sollte erklären, woher er die Karten hatte und wie lange er schon Falun Dafa praktizierte. Zudem befragte man ihn nach seinen persönlichen Daten sowie nach anderen Praktizierenden. Wu erklärte, dass nichts falsch daran sei, wenn er Falun Dafa ausübe. Er weigerte sich, Information über andere Praktizierende preiszugeben.

Am Nachmittag durchsuchten Beamte Wus Wohnung. Sie beschlagnahmten 418 Kärtchen, 14 Zeitschriften über den Austritt aus der Kommunistischen Partei Chinas, elf Briefe an die Öffentlichkeit mit Hinweisen auf die Verfolgung, 48 Falun-Dafa-Bücher sowie DVDs, Kalender und Abspielgeräte. Die Polizisten fotografierten Wu mit diesen Gegenständen. Einen Durchsuchungsbefehl zeigte man ihm nicht. Der Praktizierende wurde am nächsten Tag auf Kaution freigelassen.

Die Polizei reichte den Fall im September 2020 bei der Staatsanwaltschaft des Bezirks Wujiang ein. Noch im selben Monat lud der Staatsanwalt Zhou Xingrong den Praktizierenden vor und forderte ihn auf, Falun Dafa aufzugeben. Wu weigerte sich.

Das Gericht Wujiang setzte eine Anhörung für den 15. September an, verschob den Termin aber später auf den 14. Dezember 2020. An der Verhandlung beantragten zwei Anwälte für Wu Freispruch. Seine Familie durfte an dem Prozess nicht teilnehmen.

Der Richter kündigte an, dass er das Verfahren „wegen eines unvermeidbaren Grundes“ einstellen wolle. Er sei nicht in der Lage, den Fall für längere Zeit zu verhandeln. Der Staatsanwalt beantragte dennoch neun Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von 2.000 Yuan (etwa 270 Euro) wegen „Untergrabung der Staatsgewalt durch eine Sekte“ – einem Standardvorwurf, mit dem Praktizierende in China verfolgt werden.

Das Gericht lud Wu zum 28. Mai 2021 erneut vor. Als er dort ankam, verwehrten ihm die Justizbeamten den Zutritt. Stattdessen baten sie ihn an die Seite des Gebäudes, wo ihm das Urteil ausgehändigt wurde: drei Monate Haft und 2.000 Yuan (etwa 270 Euro) Geldstrafe.

Danach brachten Beamte den Praktizierenden zur Haftanstalt Wujiang. Am 27. August wurde Wu freigelassen.

Nach Verfahrenseinstellung wird Praktizierende zu Gefängnisstrafe verurteilt

Ein Gericht in der Stadt Taiyuan, Provinz Shanxi, hatte das Verfahren gegen Wang Lanmei vor zwei Jahren eingestellt. Später nahm es den Fall wieder auf und verurteilte die Praktizierende zu zwei Jahren Gefängnis.

Am Nachmittag des 18. Oktober 2018 wurde die 75-jährige festgenommen. Stunden zuvor hatten Polizisten bereits an ihre Wohnungstür geklopft. Wang hatte ihnen den Zutritt verweigert, woraufhin sich die Beamten im Treppenhaus versteckten. Als sie herauskam und ihren Müll entsorgen wollte, wurde sie abgeführt. Polizisten durchsuchten allein die Wohnung und beschlagnahmten ihre Materialien über Falun Dafa.

Zweimal lehnte das Untersuchungsgefängnis Gujiao Wangs Aufnahme ab, weil bei ihr extrem hoher Blutdruck, ein Herzleiden sowie ein Schlaganfall diagnostiziert wurden. Sie wurde entlassen und am 20. Oktober unter Hausarrest gestellt.

Nach Wangs Heimkehr ließ ihr Erinnerungsvermögen nach. Sie äußerte, dass man ihr im Krankenhaus eine Spritze gegeben habe, die vermutlich giftige Substanzen enthielt.

Am 2. Januar 2019 erhob die Staatsanwaltschaft des Bezirks Yingze Anklage. Das Gericht Yingze stellte am 2. April 2019 das Verfahren zunächst ein. Damit war der Prozess jedoch nicht beendet, sondern nur vorübergehend auf Eis gelegt.

Am 5. August 2021 lud der für den Fall zuständige Richter Guo Xiaoqin Wangs Anwalt vor und teilte ihm mit, dass ein Anhörungstermin angesetzt sei. Gleichzeitig kamen Polizisten zu Wangs Wohnung und schalteten sie zu der virtuellen Anhörung hinzu.

Am 19. August verurteilte der Richter Wang zu zwei Jahren Haft und 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) Geldstrafe.

Wangs Verteidiger äußerte anschließend, dass er nie von einem derartigen Fall gehört habe, in dem das Gericht nach jahrelanger Unterbrechung einen Praktizierenden verurteilt habe.

Frühere Berichte:

August 2021: Insgesamt 91 Praktizierende wegen ihres Glaubens als verurteilt gemeldetBilanz Juli 2021: Verurteilung von insgesamt 69 Falun-Dafa-Praktizierenden gemeldetBilanz 1. Halbjahr 2021: Insgesamt 667 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteiltMai 2021: Insgesamt 96 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteiltBilanz April 2021: Insgesamt 90 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens zu Haftstrafen verurteiltBilanz März 2021: Insgesamt 100 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens zu Gefängnisstrafen verurteiltIm Februar 2021 bestätigt: 120 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteiltJanuar 2021: Insgesamt 186 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt - Teil IIJanuar 2021: Insgesamt 186 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt - Teil I


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschheit an Falun-Dafa-Praktizierenden.