Bilanz erstes Halbjahr 2021: Insgesamt 9.470 Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

(Minghui.org) In der ersten Hälfte des Jahres 2021 wurden nach Aufzeichnungen von Minghui 3.291 Falun-Dafa-Praktizierende als verhaftet gemeldet. Hinzu kommen 6.179 Fälle, in denen Praktizierende wegen ihres Glaubens schikaniert wurden. Die Dunkelziffer dürfte allerdings erheblich höher liegen. Aufgrund der Zensur ist es schwierig, Informationen über die Verfolgung von Falun Dafa zu erhalten. Schon seit 1999 wird diese alte chinesische Meditationslehre von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) verfolgt.

Von den insgesamt 9.470 verfolgten Praktizierenden wurden in 1.384 Fällen die Wohnungen durchsucht. Von 152 Praktizierenden wurde Bargeld in Höhe von insgesamt 1.942.553 Yuan (rund 254.000 Euro) und 20.000 US-Dollar (rund 17.000 Euro) beschlagnahmt. Dies entspricht durchschnittlich etwa 1.800 Euro pro Person.

Die Behörden zogen von weiteren 113 Praktizierenden die Rente ein – oft mit der Ausrede, dass ihr Anspruch erloschen sei, weil sie wegen ihres Glaubens in Haft waren. Im chinesischen Arbeitsgesetz gibt es hingegen keine solche Bestimmung. Einer Praktizierenden aus Yunnan wurden 32 Dienstjahre aberkannt. Sie erhält keine Rente mehr und ist auf die spärliche Arbeitslosenunterstützung angewiesen, um über die Runden zu kommen.

Zum Zeitpunkt der Berichterstattung befanden sich noch 2.042 der in der ersten Jahreshälfte festgenommenen Praktizierenden in Haft. Weitere 78 sahen sich gezwungen, von zuhause wegzuziehen und unterzutauchten, um einer weiteren Verfolgung und Verhaftung zu entgehen.

Die 9.470 verfolgten Praktizierenden stammen aus 264 Städten in 30 Provinzen. Die fünf Provinzen mit den meisten Fällen sind Hebei (1.556), Shandong (1.293), Heilongjiang (998), Liaoning (795) und Sichuang (767). 15 weitere Regionen verzeichnen dreistellige Fallzahlen zwischen 129 und 718. Sieben weitere Provinzen wiesen zweistellige Zahlen auf. Drei Provinzen bewegten sich im einstelligen Bereich.

Das Alter von 347 der verhafteten und 425 der schikanierten Praktizierenden, die in der ersten Jahreshälfte 2021 gemeldet wurden, betrug 65 Jahre oder mehr. Der älteste Praktizierende war 94 Jahre alt.

Abgesehen von den älteren Praktizierenden wurde ein 12-jähriges Mädchen, das an Epilepsie leidet, zusammen mit ihren Eltern und ihrer Großmutter mütterlicherseits um 2 Uhr morgens verhaftet. Das Mädchen wohnt jetzt bei der Großmutter väterlicherseits (bei ihrer anderen Großmutter) und versucht, das Trauma aus dieser Nacht zu verarbeiten.

Bei einer 46-jährigen Praktizierenden verschlechterte sich nach ihrer Verhaftung im April eine Vorerkrankung. Als ihr Anwalt sie im Juni besuchte, konnte sie nicht mehr allein gehen und musste von Gefangenen getragen werden. Sie war gezwungen, sich einige Male in ihrer Hose zu erleichtern. Außerdem leidet sie an einem Engegefühl in der Brust und Schmerzen am ganzen Körper – auch Kopf und Augen sind betroffen. Ihre Hände sind deformiert und sie ist abgemagert.

Eine Welle von Schikanen

Unter den 3.291 gemeldeten Verhaftungen sind auch 660 Fälle, die im Jahr 2020 stattfanden; 2.631 Fälle ereigneten sich im Jahr 2021. Die 6.179 Fälle der Belästigung verteilen sich auf sieben Fälle im Jahr 2016, 1.122 im Jahr 2020 und 5.050 im Jahr 2021.

Durch die nachträglich gemeldeten Fälle aus dem Jahr 2020 stieg die Anzahl der betroffenen Praktizierenden im vergangenen Jahr von 15.235 auf 17.017; 7.319 Verhaftungen und 9.698 Belästigungen. Im Vergleich zu den 3.213 Verhaftungen und 3.054 Schikanen, die nach den neuen Angaben in der ersten Jahreshälfte 2020 bestätigt wurden, gab es einen leichten Rückgang im ersten Halbjahr 2021 mit 2.631 Festnahmen. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Belästigungen auf 5.050. Das sind 65 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Belästigungen in den Monaten April (1.561) und Mai (1.447) waren fast doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres – ein Ergebnis der Fortsetzung der „Null-Fälle-Kampagne“. Diese Aktion wurde aus dem vergangenen Jahr weitergeführt. Zudem wurden Praktizierende an den „sensiblen Tage“ rund um den 25. April sowie zum 13. Mai verstärkt verfolgt, damit die Praktizierenden nicht mit anderen Menschen über die Verfolgung sprechen konnten. Diese beiden Daten kennzeichnen den Jahrestag von 10.000 Praktizierenden, die 1999 vor dem Nationalen Petitionsbüro in Peking für ihren Glauben appellierten (25. April) sowie den Jahrestag der Einführung von Falun Dafa in die Öffentlichkeit (13. Mai). Die Kampagne zur „Aufrechterhaltung der sozialen Stabilität“ vor dem 100. Jahrestag der KPCh war ein weiterer Grund für die zunehmenden Belästigungen der Praktizierenden.

Vergleicht man die verfügbaren Daten der Verhaftungen und Schikanen der vergangenen drei Jahre, so wurden in den Monaten April und Juli immer die meisten Verfolgungsfälle gemeldet. Auffallend waren die Steigerungen der Verfolgungen im November und Dezember 2020. Ähnliche Höchstwerte wurden auch im Hinblick auf die verurteilten Praktizierenden der vergangenen zwei Monate gemeldet, wozu wahrscheinlich auch die „Null-Fälle-Kampagne“ beigetragen hat. Unklar ist, ob die Behörden bestimmte Quoten für Verhaftungen erfüllen mussten, die zum Anstieg der Fälle in Richtung Jahresende geführt haben könnten.

Auch in den Vorjahren hatte das kommunistische Regime bereits Verfolgungskampagnen durchgeführt. So gab es 2017 die „An die Tür klopfen“-Schikanen und die sogenannte „Kampagne zur Bandenbekämpfung“ 2018, bei denen die Behörden die Praktizierenden gezielt verschleppten. Die aktuelle „Null-Fälle-Kampagne“ ist jedoch die intensivste und tiefgreifendste Kampagne. Behördenvertreter suchen alle Praktizierenden (und einige Angehörigen) auf, die auf der schwarzen Liste der Regierung stehen. Sie setzen sie unter Druck, damit sie ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben.

Es folgen einige Einzelheiten zu verschiedenen Verfolgungsfällen.

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Todesfälle infolge der Verfolgung

Zwei Praktizierende, die 2021 verhaftet worden waren, sind verstorben. Bei ihnen handelt es sich um die beiden Männer Li Xianxi und Sun Pijin.

Li Xianxi lebte in der Stadt Anyang in der Provinz Henan. Der über 50-jährige Ladenbesitzer war am 11. Mai 2021 gegen 17 Uhr losgegangen, um Dampfbrötchen zum Abendessen zu kaufen. Nachdem er mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte, wurde er verhaftet. Als er im Untersuchungsgefängnis die Falun-Dafa-Übungen praktizierte, legten ihm die Wärter Handschellen und Fußfesseln an.

Am Morgen des 13. Juni teilte man Lis Familie mit, dass er am Vortag verstorben sei. Die Angehörigen stellten bei der Besichtigung seines Leichnams fest, dass er abgemagert war. Der Kopf war geschwollen; Rücken und Knie verletzt.

Sun Pijin aus dem Kreis Mengyin in der Provinz Shandong wurde am 17. Juni 2021 bei der Arbeit auf dem Hof seiner Familie verhaftet. Einen Tag später starb er.

Die Polizei gab an, dass Sun keinen Corona-Test im Krankenhaus mache wollte. Er sei vom Gebäude gesprungen und sofort tot gewesen. Als die Familie seinen Leichnam im Bestattungsinstitut sah, lief Hirnflüssigkeit aus. Einer der Augäpfel fehlte und der Bauch war eingesunken.

Suns Frau, Yu Zaihua, kam vor sechs Jahren im Rahmen der Verfolgung ums Leben. Ihre Tochter (Spitzname Jiaojiao), die sich in Haft befindet, ist nun Waise.

Drei weitere Todesfälle ereigneten sich als Folge der Belästigungen.

He Xinli lebte in der Stadt Dalian in der Provinz Liaoning. Er wurde im April 2021 schikaniert und aufgefordert, eine Erklärung zur Aufgabe seines Glaubens zu unterschreiben. Durch die Aktion war der über 80-Jährige traumatisiert und starb in weniger als 20 Tagen.

Ähnliches ereignete sich bei Liu Tiemin und Jiang Weibin, zwei Männer aus dem Kreis Yitong in der Provinz Jilin. Sie starben im März und April 2021.

Razzia gegen Praktizierende

Neben den Massenbelästigungen fanden im Mai und Juni 2021 Razzien stand, bei denen Praktizierende verhaftet wurden.

Am 10. Mai 2021 wurden 15 Praktizierende aus der Stadt Suzhou in der Provinz Jiangsu festgenommen. Die meisten von ihnen wurden zwischen 6 und 10 Uhr morgens verhaftet. Kein Beamter trug eine Uniform. Einige Polizisten äußerten, dass sie auf Befehl ihrer Vorgesetzten die Praktizierenden bis zu sieben Monaten lang überwacht sowie viele Fotos und Videos von ihnen gemacht hätten. Einige Beamten sagten, dass die Praktizierenden freigelassen würden, wenn sie eine Erklärung zur Abkehr von ihrem Glauben unterschreiben.

Zwei Tage später wurden 31 Praktizierende in der Stadt Tangshan in der Provinz Hebei verhaftet. An den Festnahmen beteiligten sich Polizeidienststellen aus zehn Kreisen und kreisfreien Städten, die im Hoheitsgebiet von Tangshan liegen. Auch hier begannen die Festnahmen um 5 Uhr morgens. Bei dem Großteil der Praktizierenden wurden die Wohnungen durchsucht und Materialien, die in Verbindung zu Falun Dafa stehen, beschlagnahmt.

In der Zeit vom 1. bis 3. Juni wurden mindestens 25 Praktizierende und vier ihrer Angehörigen in der Stadt Dalian in der Provinz Liaoning verhaftet.

Hunderte Polizisten führten am 2. Juni 2021 eine Razzia in der Stadt Jiaozhou in der Provinz Shandong durch. 16 Praktizierende wurden festgenommen.

Am 9./10. Juni gab es Massenverhaftungen in den Städten Mudanjiang, Hailin und Daqing in der Provinz Heilongjiang, die aufgrund des 100. Jahrestages der KPCh und der „Null-Fälle-Kampagne“ stattfanden.

Elf Praktizierende wurden bei einer Razzia am 11. Juni in der Stadt Lingyuan in der Provinz Liaoning festgenommen.

Belästigungen

Einige Praktizierende berichteten davon, dass sie im Rahmen der „Null-Fälle-Kampagne“ verfolgt wurden, sobald sie ihre Wohnung verließen. Einige wurden von Drohnen verfolgt und fotografiert. Andere berichteten, dass ihre Handys überwacht und ihr Aufenthaltsort geortet wurde.

Am 25. April 2021 schikanierten zwei Beamte die Eltern von Li Chunxiao in der Stadt Dalian in der Provinz Liaoning. Die Polizei forderte die Kontaktdaten ihrer Tochter. Sie wollten mit ihr sprechen und sie fotografieren. Die Beamten verwiesen dabei auf einen Befehl von ihren Vorgesetzten; sie müssten sich demnach persönlich mit Li treffen. Die Eltern kamen der Aufforderung jedoch nicht nach.

Am 6. Mai kamen erneut Polizisten zu Lis Eltern. Abermals äußerten sie, dass sie sich mit der Praktizierenden treffen und ein Foto machen wollen. Die Beamten warnten die Eltern, dass sie mit dem flächendeckenden Überwachungsnetz in China definitiv herausfinden könnten, wo ihre Tochter wohnt. Die über 70-jährigen Eltern sind aufgrund der Schikanen sehr besorgt.

In der Stadt Tonghua in der Provinz Jilin bedrohte ein Parteisekretär Wang Chuanfu und seine Frau Xu Shuzhen. Sie dürften nicht hinausgehen, um mit Menschen über Falun Dafa zu sprechen. Als Grund wurde der bevorstehende 100. Jahrestag der KPCh angegeben.

Ein Beamter forderte das Ehepaar auf, die vorbereiteten Garantieerklärungen zu unterschreiben. Im Gegenzug versicherte er, dass die Behörden sie nicht mehr aufsuchen würden. Das Paar lehnte ab und die Polizisten gingen wieder.

Am 3. Juni kamen zwei Dorffunktionäre zu dem Paar. Sie forderten keine Verzichtserklärung, sondern wollten Fotos von den beiden machen, um sie an höhere Stellen weiterzugeben. Als der Beamte dem Praktizierenden Wang die Dokumente vorlegte, macht ein anderer heimlich von der Übergabe ein Foto. Wangs Frau bemerkte, dass einige Seiten der Erklärungen mit ihren Namen unterschrieben worden waren, entweder durch die Polizisten oder die Dorffunktionäre.

Zhang Peizhi lebt in Peking und ist bettlägerig. Dies hinderte die Beamten jedoch nicht daran, sie am 8. Juni 2021 zu Hause zu schikanieren. Die Polizisten nahmen ihr eine Falun-Dafa-Broschüre weg und drohten, deren Herkunft herauszufinden.

In der Stadt Suzhou in der Provinz Jiangsu ermittelten Polizisten, dass die über 70-jährige Lei Chanrong einen Brief an die Staatsanwaltschaft geschickt hatte. Darin hatte sie diese aufgefordert, sich nicht an der Verfolgung von Falun Dafa zu beteiligen. Die Beamten reisten rund 1.600 Kilometer, um die Praktizierende zu belästigen. Sie zeigten ihr ein Video, auf dem man sehen konnte, wie sie nach der Absendung ihres Briefes nach Hause ging. Auch eine Nahaufnahme des Türschildes war zu erkennen. Später kam Lei auf Kaution frei. Die Beamten warnten sie davor, irgendetwas über die Belästigungen auf der Minghui-Website zu veröffentlichen. Dann würde sie „in Schwierigkeiten kommen“.

Außer der lokalen Polizei, den Dorffunktionären und dem Nachbarschaftskomitee, die mit der Durchführung der massiven Schikanen beauftragt wurden, haben sich auch mehrere staatlich kontrollierte Unternehmen und Firmen an der Belästigungskampagne beteiligt.

Ein solches Beispiel (Unternehmen) ist die Ölproduktionsanlage Gudao des Sinopec Shenli-Ölfeldes in der Stadt Dongying, Provinz Shandong.

Seit März 2021 arrangierten das Parteikomitee des Unternehmens, das Petitionsamt und die Arbeitergewerkschaft gemeinsam Treffen mit den Praktizierenden, sowohl mit den derzeitigen Angestellten als auch mit den Rentnern, meist in Anwesenheit der Polizei. Während der Treffen wurde den Praktizierenden mit Kündigung, Lohn- und Bonusabzug gedroht. Die Drohungen bezogen sich auch auf ihre Kinder: Sie würden Hindernisse bei der Suche nach Arbeitsplätzen oder bei Beförderungen erleben, wenn ihre Eltern sich weigerten, ihrem Glauben an Falun Dafa abzuschwören. Einige Praktizierende wurden aufgefordert, ihre Ausweise abzugeben.

Die Ölproduktionsanlage führte auch Gehirnwäsche-Verfahren für Praktizierende im firmeneigenen Hotel durch. In zwei Besprechungsräumen waren mobile Überwachungssysteme eingerichtet worden, die Videos bis zu einer Woche speichern können.

Li Bin wurde am 1. April von seiner Arbeit suspendiert, weil er seinen Glauben nicht aufgeben wollte. Chen Hailing wurde am 21. April entlassen.

Es wurde berichtet, dass das zuständige Personal für jeden Praktizierenden, der die Garantieerklärungen während der „Null-Fälle-Kampagne“ unterschrieb, eine Prämie oder geldwerte Vorteile erhalten hat.

Gehirnwäsche-Einrichtungen neu belebt

Als die verfolgten Praktizierenden sich weigerten, ihren Glauben im Zuge der „Null-Fälle-Kampagne“ aufzugeben, wurden einige von ihnen zur „Umerziehung“ in Gehirnwäsche-Einrichtungen gebracht.

Wuhan, die Hauptstadt der Provinz Hubei, bekannt durch den Ausbruch des Coronavirus, spielt bei der Durchführung der Gehirnwäsche eine führende Rolle. Derzeit gibt es in Wuhan 70 dokumentierte Gehirnwäsche-Einrichtungen, von denen neun erst kürzlich eröffnet wurden.

Oft werden sie als „Rechtserziehungsanstalt“ oder „Lernzentren“ bezeichnet. Sie befinden sich in den Behörden auf allen Ebenen der Regierung, in Hochschulen und Universitäten, in staatlichen Unternehmen sowie in privaten Firmen und Wohnhäusern. Auch Orte wie Pflegeheime, Krankenhäuser, Sozialeinrichtungen, Gästehäuser und Hotels werden zur Durchführung von Gehirnwäsche genutzt.

Seit 2021 gaben die Behörden in Wuhan den Gehirnwäsche-Einrichtungen neue Namen wie „Pflegeheim“ oder „Pflegezentrum“. Auf diese Weise wollen sie sich der zunehmenden internationalen Aufmerksamkeit für die dort insgeheim verübten Verbrechen an den Praktizierenden entziehen.

Nach neuesten Informationen von Minghui wurden von Januar bis zum 20. Juni 2021 mindestens 43 Praktizierende und ein Angehöriger in der Stadt Wuhan in 13 Gehirnwäsche-Einrichtungen festgehalten.

In einer Gehirnwäsche-Einrichtung werden die Praktizierenden auf unterschiedliche Weise misshandelt. So untersagten die Wärter ihnen, Toiletten zu benutzen. Sie durften sich nicht waschen, schlafen oder Wasser trinken. Die Behörden haben frühere Praktizierende angeheuert, die unter Druck ihren Glauben aufgegeben haben. Sie sollten die inhaftierten Praktizierenden einer Gehirnwäsche unterziehen.

Der 90-jährige Fang Wanggui, ein Praktizierender aus dem Bezirk Wuchang, wurde im Januar 2021 in die Gehirnwäsche-Einrichtung Nanhu verschleppt, schließlich aber in derselben Nacht wieder freigelassen. Dieses Prozedere erfolgte an drei aufeinander folgenden Tagen.

Zhang Wei, eine Hochschuldozentin der Technischen Universität Wuhan in der Provinz Hubei wurde am 4. April 2021 um 7:30 Uhr festgenommen, weil sie die Verzichtserklärung zur Aufgabe ihres Glaubens nicht unterschreiben wollte. Sie befindet sich jetzt in der Gehirnwäsche-Einrichtung Qingling. Die Polizei drohte auch, ihre Schwester Zhang Fan zu verhaften.

Feng Xiaoyun, die ebenfalls in Wuhan lebt, wollte am 27. Mai ihre beiden Kinder im Alter von vier und zehn Jahren zur Schule bringen. Zwei Beamte hielten sie am Ausgang ihres Wohngebäudes auf.

Sie forderten die 47-Jährige auf, eine Erklärung zu unterschreiben und ihren Glauben aufzugeben. Die Beamten gaben vor, dass jede Wohnanlage von einer höheren Stelle den Befehl erhalten habe, eine bestimmte Anzahl von Praktizierenden „umzuerziehen“. Als Grund nannten sie die bevorstehende 100-Jahr-Feier der KPCh. Feng lehnte ab.

Als die Praktizierende mit ihren Kindern um 17 Uhr zu Hause ankam, wurde sie plötzlich von Beamten umringt. Schnell eilte die Familie ins Haus und Feng verschloss die Tür. Die Kinder gerieten in Panik und konnten in dieser Nacht nicht schlafen. Am nächsten Morgen brachte Feng ihre Kinder zur Schule. Kurz darauf wurde sie von Beamten in einen Lieferwagen gestoßen und verschleppt. Man brachte sie direkt in die Gehirnwäsche-Einrichtung Shiqiao.

Weitere Gehirnwäsche-Verfahren werden auch in den Provinzen Sichuan, Shanxi und Anhui abgehalten.

Die Behörden in der Stadt Mayong in der Provinz Guangdong richteten nicht nur eine Gehirnwäsche-Einrichtung in einem Feuchtgebiet ein, sondern veranstalteten auch eine Reihe von Ausstellungen in Gemeinden, Schulen und Unternehmen in 14 Dörfern der Stadt. Dabei zeigten sie Inhalte, die Falun Dafa verleumden. Die Organisatoren verbreiten Desinformation durch multimediale Stände, Schautafeln, Verteilen von Flyern, Geschenke und Umfragen. Tausende Studenten und Anwohner haben an einer derartigen Veranstaltung teilgenommen.

Polizeigewalt und menschenunwürdige Behandlung

Wang Defu aus dem Kreis Xingding in der Provinz Hebei ging am 23. März zum Dorfbüro und sprach mit dem Sekretär über Falun Dafa. Dabei griff der Beamte den Praktizierenden an und schlug seinen Kopf so heftig gegen die Wand, dass er blutete. Polizisten verhafteten Wang und drohten ihm, ihn direkt ins Gefängnis zu bringen.

Shen Xiaona lebt in der Stadt Anshan in der Provinz Liaoning. Am Abend des 27. April kam sie mit ihrem Kind nach Hause. Beamte, die sich hinter der Tür versteckt hatten, zerrten sie ins Gebäude. Sie schlugen ihr auf den Kopf und traten ihr in den Rücken.

Gegen Mitternacht brachten die Beamten Shen auf die Polizeiwache. Sie fesselten die Praktizierende an einen Metallstuhl, nahmen ihr gewaltsam eine Blutprobe ab und schlugen sie erneut. Seither befindet sich Shen in Gewahrsam. Ihr Kind ist traumatisiert. Wenn es auf der Straße einen Polizisten sieht, bekommt es große Angst.

Xie Yuqing aus der Stadt Weifang in der Provinz Shandong wurde am 7. Mai festgenommen. Während ihres drei Tage dauernden Gewahrsams schlugen und beschimpften die Beamten sie ständig. Sie zerrten die Praktizierende über den Boden und zogen ihr fast die gesamte Kleidung aus. Ein anderer Polizist fesselte sie und drohte damit, sie lebendig zu begraben.

Zhang Junxiu lebt in der Stadt Hanzhong in der Provinz Shaanxi. Als sie am 18. Juni unterwegs war, bemerkte sie, dass ihr jemand folgte. Als sie zu rennen begann, lief der Beamte ihr nach und nahm sie fest. Während der Festnahme schlugen die Beamten Zhang brutal, sodass zwei Rippen gebrochen waren. Die Polizisten beschlagnahmten 600 Yuan (rund 80 Euro) Bargeld, MP3-Player, Kreditkarte, Regenschirm und den Schlüssel zu ihrem Elektromotorrad.

Auch ältere Praktizierende wurden verfolgt und waren Gewalt und Misshandlungen ausgesetzt.

Am 13. Mai 2021 um 20 Uhr brachen fünf Beamte in die Wohnung der Tochter von Wang Shuhui ein. Die Praktizierende war dort vorübergehend untergekommen. Die Polizisten, von denen zwei uniformiert waren, nahmen Wang in ihrem Schlafzimmer fest und durchsuchten die Wohnung (s.u.).

Trotz heftiger Proteste ihrer Familie zerrten die Beamten die 78-Jährige gewaltsam in ein Fahrzeug und brachten sie auf die Polizeiwache. Zwei Polizisten trugen Wang zu einer Kamera. Viermal versuchten sie, von ihr ein Foto zu machen. Erfolglos. Dann ergriffen sie ihren Mittelfinger und entnahmen eine Blutprobe. Im Anschluss trugen sie die Praktizierende in einen anderen Raum, wo sie mit den beschlagnahmten Gegenständen fotografiert wurde. Eine Liste zu diesen Gegenständen wollte Wang nicht unterschreiben. Polizisten hielten sie daher fest und setzten mit Gewalt ihren Fingerabdruck unter das Dokument.

Gegen 2 Uhr nachts wurde Wang wieder in die Wohnung ihrer Tochter gebracht. Zwei Wochen später hatte die Praktizierende noch immer blaue Flecken an den Achselhöhlen, die sehr schmerzhaft waren.

Die 75-jährige Jiang Guangfeng aus Tianjin erlitt ähnliche Qualen. Am 7. Juni weigerte sie sich, mittels Erklärung auf ihren Glauben zu verzichten. Beamte schlugen ihr ins Gesicht, zogen ihr die Socken aus und stopften sie ihr in den Mund, damit sie das Dokument unterschreibt.

Jiangs Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand schwollen an und liefen dunkel an. Erschöpft brach sie zusammen. Zwei Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees halfen ihr, nach Hause zu kommen. Dabei hatte die Praktizierende extreme Schmerzen unter der rechten Achselhöhle und konnte kaum noch atmen.

Jiangs Finger sind geschwollen und dunkel angelaufen.

Zhong Weiling lebt in der Stadt Lianyungang in der Provinz Jiangsu. Zwei Wochen nachdem die 71-Jährige verhaftet worden war, brachte man sie am 16. Juni in ein Untersuchungsgefängnis. Sie war abgemagert und litt unter ständigem Schwindelgefühl.

Der Wärter einer Haftanstalt äußerte, dass aufgrund des bevorstehenden 100. Jahrestages der Gründung der KPCh täglich zwischen 200 und 300 neue Gefangene in die Haftanstalt gebracht wurden, um die „Stabilität“ während der Feierlichkeiten aufrechtzuerhalten.

Während ihrer früheren Haft hatte Zhong Verletzungen an den Beinen erlitten und Zähne verloren. Aufgrund der extrem beschränkten Mittel und den schlechten Umständen in der Haftanstalt hat sie Schwierigkeiten, an Lebensmittel heranzukommen.

DNA- und Blutproben entnommen

Vom 26. bis 28. April 2021 berichteten vier Praktizierende in Shanghai, dass die Polizei in ihre Wohnung eingebrochen worden sei. Ihnen wurden Blutproben entnommen. Seit Juli 2020 haben Behörden Dutzenden Praktizierenden in Shanghai Blutproben und andere persönliche Informationen entnommen. Einige vermuten, dass der jüngste Anstieg von gesammelten biometrischen Daten und Blutproben auf den Aufbau einer Datenbank zurückzuführen ist. Sie befürchten, dass die Behörden DNA und Organe abgleichen und zudem die Überwachung der Praktizierenden im Rahmen von Chinas umfangreichen Kontrollnetzwerk verbessern.

Als erste wurde Wu Yuqin am 26. April aufgegriffen. Polizisten zerrten sie die Treppen hinunter und erlaubten ihr nicht, dass sie sich Schuhe anzieht. Auf der Polizeiwache hielten vier Beamte sie fest und nahmen ihr Blut ab. Durch die Gewalteinwirkung hatte sie großflächige blaue Flecken an Händen und Füßen. Gegen 20 Uhr durfte Wu wieder nach Hause.

Am Folgetag klopften vier Beamte an die Wohnungstür von Wu Xiaojie. Da die Praktizierende seit einem Jahr gelähmt ist, konnte sie den Beamten nicht die Tür öffnen. Daher beauftragte die Polizei einen Schlüsseldienst. Nach Zutritt zu ihrer Wohnung nahmen Beamte ihr Blut ab und drohten damit, die Prozedur bei ihrem Sohn zu wiederholen.

Am 28. April brachen Polizisten in die Wohnung der 84-jährigen Qu Mujei ein. Zunächst fragten sie, ob Qu noch Falun Dafa praktizierte. Sie bejahte. Im Anschluss wollten die Polizisten eine Blutprobe von ihr nehmen. Die Praktizierende wehrte sich und fragte nach den Dienstmarken der Polizisten. Der Vorfall erregte die Aufmerksamkeit der Nachbarn. Sie versammelten sich vor Qus Wohnung und wollten wissen, was da vor sich geht. Schließlich gaben die Polizisten auf. Ohne eine Blutprobe verließen sie die Wohnung.

Einen Tag später brach die Polizei in die Wohnung einer über 90-jährigen Praktizierenden ein. Trotz starken Protests piekten sie ihr in den Finger und nahmen eine Blutprobe ab. Bevor die Beamten gingen, sagten sie zu der Praktizierenden: „Es ist Ihnen nicht erlaubt, das Porträt [des Begründers von Falun Dafa] in Ihrer Wohnung zu haben.“

Neben den Blutproben sammelten die Polizisten auch Handschriftproben, Fingerabdrücke, die Größe der Praktizierenden sowie ihre Fotos und Telefonnummern.

Außer in Shanghai nahmen Beamte in weiteren 17 Provinzen und Gemeinden Blutproben und biometrische Daten der Praktizierenden auf. Zu den Gebieten gehören Peking, Shandong, Heilongjiang, Jilin, Zheijiang, Liaoning, Gansu, Jiangxi, Jiangsu, Guizhou, Hebei, Hubei, Henan, Shanxi, Sichuan, Guangdong und Shaanxi.

Finanzielle Verfolgung der betagten Praktizierenden

Neben den vorerwähnten Schikanen und Misshandlungen werden ältere Praktizierende in China noch finanziell verfolgt. Ihnen droht der Ruin.

Es ist über sieben Jahre her, dass die Behörden der Stadt Yingkou in der Provinz Liaoning die Pension der 80-jährigen Zhu Ruimin ausgesetzt haben. Ihr 81-jähriger Mann ist schon seit Jahren untergetaucht, um eine Verfolgung zu vermeiden. Auch seine Rente wird nicht mehr gezahlt. Es ist nicht leicht für die ehemalige Pädagogin, unter diesen Bedingungen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, zumal sie sich auch noch um ihre über 100 Jahre alte Mutter kümmern muss.

Zhu suchte mehrfach das Bildungsministerium auf, um Gerechtigkeit zu erlangen; das letzte Mal Mitte Mai 2021. Vergebens. Ein Vorgesetzter der Behörde sagte ihr, dass keine Möglichkeit bestünde, die Pension wieder zu gewähren. Die Praktizierende könne einzig einen Brief schreiben und darin mitteilen, dass sie entlassen worden war. Sie könne einen Zuschuss für Geringverdiener bei der Gemeinde beantragen.

Der 82-jährige Dai Dakui aus Chongqin wurde am 12. Mai verhaftet, weil er in einem Brief die lokalen Regierungsbeamten aufgefordert hatte, sich nicht länger an der Verfolgung zu beteiligen. Der Praktizierende war zuvor bereits zweimal zu insgesamt neun Jahren Haft verurteilt worden. Seine Rentenansprüche aus 37 Dienstjahren wurden einbehalten. Nun droht ihm ein Prozess.

Auch die Rentenansprüche der über 80-jährigen Tang Xuzhen, einer pensionierten Professorin, wurden 2011 von ihrem ehemaligen Arbeitgeber, der südwestlichen Universität für Medizin, gestrichen. Während all dieser Jahre hat die Universität nie eine offizielle Benachrichtigung oder Begründung bezüglich der Renteneinbehalte erteilt. Wiederholt wandte sich Tang an den Arbeitgeber und forderte Gerechtigkeit, jedoch ohne Erfolg. Im Jahr 2021 reichte sie mehrere Anzeigen ein, wurde aber von den verschiedenen Behörden abgewimmelt. Das Sicherheitspersonal der Universität wurde sogar angewiesen, Tang am Betreten des Geländes zu hindern.

Familien in Not

Die Verfolgung hat auch verheerende Auswirkungen auf die Familien der Praktizierenden – Eltern werden von ihren kleinen Kindern getrennt, der Ernährer der Familie wird inhaftiert oder Praktizierende, die ihre betagten Eltern versorgen, werden verhaftet. Das Leid der Familien der Praktizierenden ist schwer in Worte zu fassen.

Wang Meiqi und ihre beiden Tanten wurden am 21. Dezember 2020 und am 19. April 2021 verhaftet, weil sie die Freilassung ihrer Mutter Zhang Qiaolei forderten. Da Wang als Oberstufenschülerin am 26. und 27. Dezember die Aufnahmeprüfung für die Hochschule ablegen sollte, musste sie eine Sondergenehmigung beantragen, um die Prüfungen abzulegen und dann zurückzukehren, um die Haft zu beenden. Wangs Mutter wurde zu siebeneinhalb Jahren und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) verurteilt. Nun droht auch Wang und einer ihrer Tanten ein Prozess.

In Japan setzt sich Fu Weitong ebenfalls für die Freilassung ihrer Mutter ein. Mao Jiaping lebt in der Stadt Dalian in der Provinz Liaoning. Sie wurde bei einer Razzia am 2. Juni festgenommen. Fu veranstaltete am 12. Juni eine Kundgebung vor der chinesischen Botschaft in Tokio. Kurz darauf erhielt sie einen Anruf von ihrem Vater aus China. Er forderte sie auf, ihre Aktionen einzustellen sowie die auf Minghui veröffentlichten Berichte von der Plattform zu entfernen. Die Behörden in China würden ihm mit Entlassung drohen, sagte er.

Dai Xuebing, ein 49-jähriger Logistikunternehmer wurde am 30. Mai festgenommen. Er ist der Alleinverdiener in der Familie. Seine kranke Frau, der viereinhalbjährige Sohn und die betagten Eltern im Alter von über 80 Jahren sind alle auf ihn angewiesen. Die Verhaftung hat die ganze Familie in tiefe Verzweiflung gestürzt.

Die Polizei begann, Dai im Januar 2021 zu verfolgen und zu schikanieren, weil er ein Telefongespräch mit einem Falun-Dafa-Praktizierenden geführt hatte, der in Changsha eine Arbeit suchte. Nach Dais Verhaftung teilte die Polizei seiner Frau mit, dass eine Überwachungskamera ihn dabei gefilmt hatte, wie er Materialien über Falun Dafa verteilt hatte. Auch die Personen, die bei ihm waren, seien verhaftet worden und müssten mit Gefängnisstrafen rechnen.

Dai Xuebing und sein Sohn

Eine über 70-Jährige war gerade nach einem Herzinfarkt aus dem Krankenhaus zurückgekehrt, als sie von der Verhaftung ihres Sohnes, ihrer Tochter sowie der Schwiegertochter erfuhr. Sie war völlig verzweifelt. Die drei Praktizierenden aus der Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong sind noch immer in Haft. Ihnen droht nun ein Strafverfahren. Am 22. Juni fiel die Mutter plötzlich ins Koma. Am 26. Juni äußerte ein Arzt, dass ihr Zustand lebensbedrohlich sei.

Die Mutter der Geschwister Zeng

Wiederholte Verfolgung

In den 22 Jahren der Verfolgung wurden einige Praktizierende wiederholt wegen ihres Glaubens festgenommen und inhaftiert.

Am 23. April 2021 wurde Chan Yan aus der Stadt Shuangyashan in der Provinz Heilongjiang verhaftet. Der Großvater eines Kindes hatte ihn angezeigt, weil er mit dem Kind über Falun Dafa gesprochen hatte. Vor seiner jüngsten Verhaftung war der 59-jährige ehemalige Angestellte der Bergbaubehörde der Stadt bereits zweimal im Arbeitslager und einmal im Gefängnis inhaftiert – für insgesamt neun Jahre. Während seiner Haft war Chen ständig misshandelt und gefoltert worden. Er wurde an den Handgelenken aufgehängt, in Isolationshaft gesperrt, an seinen vier Gliedmaßen in der „Spreizadler-Position“ gefesselt und mit Elektroschlagstöcken gefoltert. Weiterhin wurde er gewaltsam in die Spagatposition gezwungen und brutal zwangsernährt.

Zuo Xiuyun hatte gerade fünf Jahre in Haft verbracht. Sechs Monate nach ihrer Entlassung, am 19. Juni 2021, wurde sie erneut festgenommen. Das war das sechste Mal, dass die in der Provinz Fujian lebende Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet wurde. Viermal hatte das Gericht sie zu Gefängnisstrafen verurteilt – nämlich zu drei, sechs, dreieinhalb und fünf Jahren. Dazu verlor sie ihre Arbeit als Kindergärtnerin. Ihr Mann ließ sich 2003 scheiden.

Ihr Bruder, der Veteran Zuo Fusheng, war zweimal im Arbeitslager eingesperrt worden für insgesamt drei Jahre und acht Monate. Zudem hatte er sechs Jahre im Gefängnis verbracht. Einmal wurde er an den Handgelenken aufgehängt und sechs Stunden lang geschlagen, wodurch er auf einem Auge erblindete. Seine Frau ließ sich scheiden, um nicht in die Verfolgung verwickelt zu werden.

Als die Geschwister inhaftiert waren, starb ihre Mutter am 25. April 2015. Knapp zwei Monate später wurde ihre Tochter aus der Haft freigelassen.

Akademiker im Visier der Behörden

Viele verfolgte Praktizierende sind berufstätig, darunter gibt es Hochschullehrer, Anwälte, Ingenieure, Buchhalter, Ärzte und sogar Polizeibeamte.

Liang Yaomin war früher Polizeiinspektorin in der Stadt Yantai in der Provinz Shandong. Sie wurde am 9. Januar 2021 verhaftet. Seit vier Monaten leidet sie an schweren Herzbeschwerden und ihre Beine zittern unkontrolliert. Ihr Anwalt und die Familie stellten einen Antrag auf Haftverschonung, damit die 62-Jährige sich ärztlich behandeln lassen konnte. Aber die Beamten lehnten ab. Sie begründeten dies mit der „schlechten Einstellung“, weil Liang nicht mit den Behörden kooperiere und sich nicht schuldig bekenne.

Am 10. April 2021 gegen 20 Uhr klopften zwei Zivilbeamte an der Tür von Zhang Chunhe, einer Buchhalterin und ehemaligen Finanzdirektorin aus der Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong. Die Beamten gaben vor, die Müllgebühren abkassieren zu wollen. Als Zhang die Tür öffnete, stürmten die Beamten herein und verhafteten sie. Während sich die Praktizierende im Gewahrsam befindet, haben die Beamten ihre Wohnung versiegelt.

Andere Praktizierende, die im ersten Halbjahr 2021 verfolgt wurden, sind Gu Jiushou, ein 82-jähriger pensionierter Ingenieur, sowie Wang Dexin, ein pensionierter Experte für Ölbohrungen, der umfangreiche Erfahrungen mit Diamantbohrern besitzt.

Frühere Berichte:

Bilanz im 1. Halbjahr 2021: Tod von 67 weiteren Falun-Dafa-Praktizierenden bestätigt - Teil I

Bilanz im 1. Halbjahr 2021: Tod von 67 weiteren Falun-Dafa-Praktizierenden bestätigt - Teil II

Bilanz 1. Halbjahr 2021: Insgesamt 667 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Bilanz März und April 2021: Insgesamt 2.857 Falun-Dafa-Praktizierende verhaftet und schikaniert

Bilanz Februar 2021: Insgesamt 226 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens ins Visier genommen

1.216 Falun-Dafa-Praktizierende wurden im Januar 2021 verhaftet und schikaniert

15.235 Falun-Dafa-Praktizierende im Jahr 2020 wegen ihres Glaubens verfolgt - Teil I

15.235 Falun-Dafa-Praktizierende im Jahr 2020 wegen ihres Glaubens verfolgt - Teil II


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.