Zehn Jahre Haft: Ehemaliger Orthopädie-Chirurg wegen seines Glaubens mit Schlägen und Elektroschocks misshandelt

(Minghui.org) Ein 49-jähriger ehemaliger Chirurg der Orthopädie aus der Stadt Harbin in der Provinz Heilongjiang wurde im Februar 2022 in das Gefängnis von Hulan verlegt. Dort sollte er eine zehnjährige Haftstrafe wegen Praktizierens von Falun Dafa verbüßen. In den ersten drei Monaten wurde er neben vielen anderen Formen der Folter ständigen Schlägen, Elektroschocks und Schlafentzug ausgesetzt.

Li Lizhuang

Li Lizhuang war im April 2020 verhaftet worden. Das Bezirksgericht Ranghulu verurteilte ihn Ende 2021 zu zehn Jahren und acht Monaten Haft und einer Geldstrafe von 80.000 Yuan (ca. 10.800 Euro). Als Hauptbeweis für seine Verurteilung wurde angeführt, dass er über 80.000 Telefonnummern in seinem Adressbuch gespeichert und vier Beamte angerufen und ihnen aufgezeichnete Sprachnachrichten über Falun Dafa vorgespielt haben soll.

Gezwungen, eine Verzichterklärung auf Falun Dafa aufzusetzen

Als Li am 17. Februar 2022 in das Gefängnis von Hulan kam, wurde er der Ausbildungsabteilung zugewiesen. Gleich an seinem ersten Tag beschimpfte der Häftling Wu Jianjia ihn heftig. Als Li den Häftling aufforderte, damit aufzuhören, befahl dieser den anderen Häftlingen, Li nach vorne zu ziehen, und versuchte, ihn in die Hocke zu zwingen.

Li weigerte sich. Daraufhin zerrten Wu und andere Häftlinge ihn in die Lagerhalle gegenüber dem Wachraum, wo es keine Überwachungskamera gab. Mehrere Häftlinge schlugen Li zu Boden. Wu versetzte ihm Elektroschocks und spritzte ihm scharf gewürztes Wasser in die Augen. Li bekam Atemprobleme und brennende Schmerzen im Gesicht und am Hals. Noch stundenlang danach tränten ihm immer wieder die Augen.

Am nächsten Tag versuchte der Wärter Geng Hongtao, Li zu zwingen, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben. Li erwiderte, dass es seine Glaubensfreiheit sei, Falun Dafa zu praktizieren, und weigerte sich, die Erklärung zu schreiben. 

„Du musst es auf jeden Fall schreiben“, sagte Geng zu ihm.

Li widersprach, es sei gegen die Verfassung, wenn sie ihn dazu zwingen würden. 

Geng schockte Li daraufhin mit einem Elektrostab und drohte, ihn „zur Räson zu bringen“.

Zwei Tage später versetzte der Häftling Wu dem Praktizierenden erneut Elektroschocks, vor allem an empfindlichen Stellen wie Kopf, Hals, Brust, Händen, Knien und Geschlechtsteilen. Er spritzte erneut Chiliwasser auf seine Geschlechtsteile, die Innenseiten der Oberschenkel, das Gesäß, den Anus, das Gesicht und die Augen. Herr Li verlor infolge der Folter mehrere Hautschichten.

Nach weiteren zwei Tagen befahl Wärter Geng den Häftlingen, Li in sein Dienstzimmer zu bringen. Als Li sich weigerte, seinen Namen zu nennen, schlug ihm der Häftling Song Fei auf den Bauch. Li wich zurück und fiel zu Boden. Geng fragte ihn, ob er die drei Erklärungen schreiben werde. Li weigerte sich. Daraufhin verpasste Geng ihm erneut Elektroschocks.

Schlafentzug und fortwährende Elektroschocks

Als Li in seine Zelle zurückkehrte, warteten dort vier weitere Häftlinge, Li Wanlong, Lu Baoxiang, Li Guodong und Wang Qingkun, auf ihn. Sie hatten den Auftrag, ihn rund um die Uhr zu überwachen und zu verhindern, dass er einschläft. Sobald er seine Augen schloss, rüttelten sie ihn wach. Li versuchte es bei ihnen mit der Erklärung der wahren Umstände und wie das kommunistische Regime Propaganda verbreitete, um Falun Dafa zu verteufeln, aber sie weigerten sich zuzuhören.

Als Li sehr schläfrig wurde, konnte er seine Augen nicht mehr offenhalten, auch wenn die Häftlinge ihn weiter schlugen. Li Wanlong schlug ihn am härtesten. Er experimentierte oft an sich selbst, um herauszufinden, wie er den Schmerz bei den Schlägen verstärken konnte. Er schlug Li auf die Finger und Zehen. Als Li am nächsten Morgen aufwachte, stellte er fest, dass er viele Blutergüsse an seinem Körper hatte.

Zusätzlich zu dem Schlafentzug traktierte Wu den Praktizierenden zwei- bis dreimal täglich Elektroschocks und besprühte ihn mit scharf gewürztem Wasser; das dauerte jedes Mal zwei Stunden.

Ein anderer Häftling, Chen Mingfei, schloss sich den Folterungen an, da Li fest an seinem Glauben festhielt. Eines Tages fragte Chen Li, ob er wisse, wie man auf dem Platz tanzt. Li sagte, er wisse es nicht. Daraufhin befahl Chen ihm, sich ins Wasser zu stellen, und versetzte ihm Elektroschocks. Als Li aufgrund der Schocks immer wieder aufsprang, brach Chen in Gelächter aus. Sie wiederholten die Folter am Nachmittag und am Abend.

Zusätzlich zu den Elektroschocks und dem Schlafentzug rationierten sie auch sein Essen oder zwangen ihn, mehrere Mahlzeiten hintereinander übermäßig viel zu essen.

Einige Tage später befragte Geng Li erneut, ob er die Verzichtserklärung schreiben würde. Er weigerte sich weiterhin. Diesmal schlug Geng ihn nicht mit den Elektroschockern, sondern forderte ihn zur Zusammenarbeit auf. Li drängte ihn, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen, denn eines Tages werde die Gerechtigkeit siegen. 

Als Li in die Zelle zurückkehrte, versuchte der Häftling Wu, ihn zu überreden. Er sagte, dass er seit seiner Ankunft in der Ausbildungsabteilung im Jahr 2021 viele Falun-Dafa-Praktizierende gefoltert habe und sie alle gezwungen worden seien, die Verzichtserklärung zu schreiben. Einer der Praktizierenden, Li Changzhu, sei als Folge der Folter inkontinent geworden. Li Lizhuang weigerte sich weiterhin, die Erklärung abzugeben.

Zwei neue Wärter

Am nächsten Tag wurde Li in den Dienstraum des Wachpersonals gebracht. Diesmal wurde er von einem jungen Wärter um die 30 mit Nachnamen Qian empfangen. Dieser erkundigte sich nach Lis Alter und Beruf, bevor er einen langen elektrischen Schlagstock in die Hand nahm, um ihn zu schocken. Er richtete den Schlagstock auf ihn: „Du solltest besser die Verzichtserklärung schreiben, um dir die Folter zu ersparen. Wir haben alle möglichen Methoden, um mit dir umzugehen. Wenn du sie nicht schreibst, behalten wir dich hier, ohne dich in die reguläre Abteilung zu verlegen.“

Die Häftlinge Chen und Wu brachten Li später in die Lagerhalle und versetzten ihm erneut Elektroschocks und besprühten ihn mit scharf gewürztem Wasser. Etwa eine halbe Stunde später kam ein weiterer Wärter, Xia Ming, im Alter von um die 50, hinzu.

Nachdem Xia gekommen war, verließen der Wärter Qian und die Häftlinge das Lager. Xia setzte sich zu Li und versuchte ihn zu überreden, zum Buddhismus zu konvertieren. Li sagte, viele buddhistische Äbte seien heutzutage Mitglieder der Kommunistischen Partei und seien korrupt und Schürzenjäger. Aber Falun Dafa sei eine rechtschaffene Praxis und dies beweise er selbst durch sein 27 Jahre langes Praktizieren. Da er ihn nicht umstimmen konnte, ging Xia.

Noch mehr Folter

In den nächsten Monaten folterten die Häftlinge Chen und Wu Li weiterhin jeden Tag. Chen begann, ihn mit Nadeln am Körper zu stechen. Chen beschimpfte Falun Dafa und seinen Begründer und befahl auch anderen Häftlingen, das Gleiche zu tun.

Er zwang Li erneut, sich ins Wasser zu stellen, und versetzte ihm mit dem elektrischen Schlagstock einen Stromschlag. Dann schüttete er kaltes Wasser über Lis Hose und Socken, als die Temperatur unter dem Gefrierpunkt lag, und erlaubte ihm nicht, sich umzuziehen.

Ein anderer Häftling aus einem anderen Team schlug Chen und Wu einmal vor, Li mit dicken PVC-Rohren auszupeitschen. Als die Wunde zu heilen begann, peitschten sie ihn erneut und wiederholten die Folter alle paar Tage. Er sagte, dass viele Falun-Dafa-Praktizierende in seiner Gruppe nach einer solchen Folterung aufgegeben hätten. Wu fand ein PVC-Rohr und peitschte Li aufs Gesäß. Aber dann beschloss Wu, lieber elektrische Schlagstöcke zu verwenden.

Eines Nachts kamen zwei Wärter, Lyu Yunlei und ein weiterer mit Nachnamen Yin, zu ihm. Lyu schlug Li auf den Kopf und ins Gesicht und trat ihn. „Die Kommunistische Partei hat dich mit Essen und Kleidung versorgt, aber du bist dagegen“, brüllte Lyu ihn an.

Li versuchte zu argumentieren, dass die Partei selbst eine Sekte sei, da sie ihr eigenes Volk täusche und verfolge.

Lyu wurde wütend und schrie: „Ich bin Mitglied der Kommunistischen Partei. Wie kannst du es wagen, sie eine Sekte zu nennen!“

Um die Wärter zufrieden zu stellen, verpasste Wu Li Elektroschocks am ganzen Körper. Die Narben waren noch zehn Monate später sichtbar. Die Folter dauerte von 19:00 bis 21:00 Uhr.

Als Li zurück in die Zelle getragen wurde, waren sein Gesicht, sein Hals und seine Brust stark geschwollen. Auch sein Blutdruck war auf 100/60 mmHg gesunken. Aus Angst, dass er an den Folgen der Folter sterben könnte, ließen die Häftlinge ihn nachts schlafen. Aber sie beschimpften ihn immer noch von Zeit zu Zeit. Manchmal spuckten sie Schleim und gekaute Erdnüsse oder Melonenkerne auf sein Gesicht, um ihn zu demütigen.

Zwei Wochen später beschuldigte der Häftling Luo Yanjun Li, die Falun-Dafa-Meditation zu praktizieren, während er nur auf seinem Bett saß. Luo und andere zerrten ihn auf den Boden und schlugen ihm mit ihren Schuhen auf den Kopf. Er sah zwei Wochen lang auf dem linken Auge nur noch verschwommen. Luo stopfte Li auch seine stinkenden Socken in den Mund, so dass er fast erstickte.

Danach drohte Luo damit, Li in eine Decke einzuwickeln und ihn zu fesseln. Er sagte, er habe andere Häftlinge mit dieser Methode gequält und sie seien daraufhin alle kooperativ geworden. Li rief die Wärter, die Luo schließlich aufhielten, weil sie befürchteten, dass er Li zu Tode foltern könnte.

Später stellte sich heraus, dass der Häftling Li Wanlong Blut im Stuhl hatte und der Häftling Li Guodong an einer akuten Blinddarmentzündung erkrankt war. Wu wurde zu sieben Tagen Isolationshaft verurteilt, weil er einen anderen Häftling verprügelt hatte. Da nur noch die Häftlinge Luo und Wang zur Überwachung von Li übrig waren, waren von da an die Folterungen weniger streng.

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