Wie Mangos mir geholfen haben, meine Anhaftungen zu erkennen
(Minghui.org) Neben unserem Übungsplatz gibt es eine Reihe großer Mangobäume. Wenn wir im Mai und Juni die Übungen machen, können wir hören, wie die reifen Früchte auf den Boden fallen. An windigen oder regnerischen Tagen ist der Boden mit reifen Mangos bedeckt.
Ich besuche diesen Übungsplatz seit mehr als zehn Jahren, aber bis zum letzten Jahr habe ich nie auf die Mangos geachtet.
Ein Weckruf
Letztes Jahr hatte ich mich der Globalen Plattform für Anrufe nach China angeschlossen. Zwei Monate nachdem ich begonnen hatte, die Polizei, die Staatsanwaltschaft und die Justiz in China wegen der Erklärung der wahren Umstände über Falun Dafa anzurufen, kam es zu einem Zwischenfall.
Eines Tages ging ich nach den Gruppenübungen wie üblich zu meinem Auto. Ich bemerkte eine große Mango, die auf dem Boden lag. Ich bückte mich und sah sie mir genau an. Die Mango schien gerade vom Baum gefallen zu sein. Sie war frisch, sauber und leicht geöffnet, nachdem sie auf dem Boden aufgeschlagen war.
Ich hob sie auf und nahm sie mit nach Hause. Sie schmeckte köstlich! Sie war besser als die Mangos, die ich auf dem Markt gekauft hatte.
Am nächsten Morgen kam ich spät, und die anderen Praktizierenden meditierten bereits. In diesem Moment hörte ich einen dumpfen „Aufprall“. Eine frisch gefallene Mango lag vor mir. Ich hob sie auf und brachte sie zu meinem Auto. Dann beeilte ich mich, zu den anderen zu kommen.
Am dritten Morgen kam ich absichtlich etwas früher an. Sobald ich aus dem Auto ausgestiegen war, begann ich, nach heruntergefallenen Mangos zu suchen.
Fast sofort fiel eine Mango direkt vor mir herunter. Was für ein Glück, dachte ich! Ich hob sie auf. Eine weitere fiel auf den Boden. Dann noch eine. Ich war so begeistert. Bald konnte ich sie nicht mehr alle tragen. Ich ging zurück zu meinem Auto und holte ein Handtuch. Ich hob etwa zwölf Mangos auf und wickelte sie in das Handtuch. Fast hätte ich die Übungen vergessen.
Wenn ich an den nächsten Tagen am Übungsplatz ankam, war mein erstes Augenmerk auf Mangos gerichtet. Manchmal beleuchteten die Autoscheinwerfer eine Mango auf dem Parkplatz. Ich hatte Angst, sie zu überfahren, also stieg ich zuerst aus dem Auto, um sie aufzuheben, und parkte dann das Auto.
Normalerweise las ich nach den Übungen eine Stunde lang das Fa, wenn ich nicht um 08:00 Uhr morgens einen Kurs hatte. Während ich an den Mangobäumen entlangging, las ich das Zhuan Falun. Da ich anfing, Mangofrüchte zu pflücken, achtete ich beim Lesen auf die Geräusche der fallenden Früchte.
Eines Tages las ich:
„Einer, der sich wirklich zur Kultivierung entschlossen hat, kann alles aushalten und den Eigensinn loslassen, während er mit verschiedenen persönlichen Interessen konfrontiert wird. Er kann es sehr leicht nehmen.“ (Antworten auf die Fragen bei der Erklärung des Fa in Jinan, 1997, Fa-Erläuterung des Zhuan Falun)
„Die Kultivierungsmethode an sich ist eigentlich nicht schwierig; Ebenen zu erhöhen an sich, ist auch nicht schwierig, sie finden es deshalb schwierig, weil sie ihren Eigensinn nicht ablegen können. Denn es ist sehr schwer, ihn abzulegen, wenn man mit realen Interessen konfrontiert ist. Die persönlichen Interessen sind nun einmal da, was meinst du, wie können sie jenes Herz loslassen?“ (ebenda)
Ich war erschrocken. Hatte der Meister nicht von mir gesprochen? Ich dachte, ich sollte diese Mangos nicht mehr aufheben.
Genau in diesem Moment hörte ich einen sehr lauten „Aufprall“. Ich dachte: „Das muss eine große Mango sein!“ Ich las den Abschnitt des Fa noch einmal und sagte mir: „Hebe keine Mangos auf!“
Dann dachte ich: „Das wird das letzte Mal sein.“ Es war, als ob ich verzaubert wäre. Ich ging hinüber, hob sie vorsichtig auf und trug sie zu meinem Auto, als ob sie ein Schatz wäre. Ich tröstete mich: „Normalerweise achte ich nicht auf das Essen. Diese Frucht wird verfaulen, wenn sie niemand aufhebt.“ Also sah ich mich um und pflückte noch ein paar. Als ich die Mangos zu Hause aß, stellte ich fest, dass sie überhaupt keinen Geschmack hatten! Endlich wachte ich auf und merkte, dass ich mich geirrt hatte.
Der Meister sagt uns:
„… andere sagen dir auch, dass dieses Ding deins ist, in Wirklichkeit ist es aber nicht deins. Du wirst vielleicht glauben, dass es deins ist, am Ende ist es aber nicht deins. Auf diese Weise wird getestet, ob du das loslassen kannst. Wenn du das nicht loslassen kannst, so ist es Anhaftung, und genau auf diese Weise wird deine Anhaftung an eigenen Interessen beseitigt; so ist das. Da die gewöhnlichen Menschen diesen Grundsatz nicht erkennen können, kämpfen und streiten sie immer wegen ihrer eigenen Vorteile.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 355)
Der Meister sagt auch:
„Es zählt erst dann zur Kultivierung, wenn man nichts sieht. Wenn du dich trotz des Rätsels, trotz der Verlockung durch allerlei Interessen in dieser Welt nach dem Maßstab für einen Kultivierenden richten und den göttlichen Weg gehen kannst, dann ist das bemerkenswert.“ (Fa-Erklärung zum 25. Jahrestag der Verbreitung von Dafa auf der Fa-Konferenz in New York, 14.05.2017)
Diese beiden Absätze rezitierte ich immer wieder. Ich war mir nicht sicher, ob ich am nächsten Tag widerstehen könnte, weitere Mangos zu pflücken. Ich dachte, mir wären Ansehen und Gewinn der gewöhnlichen Menschen egal, und ich würde nicht von Vorteilen in Versuchung geführt. Doch tief im Herzen schwelgte ich in Kindheitserinnerungen an das Aufheben gefallener Mangos.
Als ich am nächsten Morgen im Park ankam, um die Übungen zu machen, war der Weg zu meinem Auto von heruntergefallenen Mangos gesäumt. Ich ignorierte sie. Als wir mit der Sitzmeditation begannen, hörte ich das Geräusch von Mangos, die auf den Boden fielen. Auch dies ignorierte ich und hörte gar nicht mehr hin. Ich hatte die Prüfung bestanden und meine tiefe Anhaftung losgelassen!
Ich habe jetzt ein Jahr lang an der Anrufplattform mitgewirkt. Als die Mango-Saison wieder begann, schienen im Park noch mehr Mangos auf dem Boden zu liegen. Manchmal bedeckten sie den Parkplatz. Ich hob sie auf und legte sie an den Rand, damit andere Leute sie leicht sehen und aufheben konnten.
Blühender Lavendel
Vor kurzem blühten im Garten vor meinem Klassenzimmer Lavendel. Normalerweise achte ich nicht auf Blumen, aber dieser Lavendel hatte mich angezogen. Nach dem Unterricht stellte ich mich neben den Garten und betrachtete lange Zeit die Blumen. Dann fragte ich eine Schülerin, die neben dem Fenster saß: „Darf ich ein paar von diesen Blumen haben?“ Die Schülerin bejahte und reichte mir eine Schere.
Als ich nach Hause kam, nahm ich eine Vase heraus, die mir meine Schwester geschenkt hatte, und stellte die Blumen hinein. „Wie schön!”, sagte ich, als ich sie bewunderte.
Eine Woche später bemerkte ich im Garten vor einem anderen Klassenzimmer, in dem ich unterrichtete, erneut blühenden Lavendel. Diese Blumen sahen sogar noch schöner aus. Wieder wurde ich davon angezogen.
Nach dem Unterricht bat ich den Klassensprecher um eine Schere. „Der Lavendel im Garten ist so schön. Ich würde gerne etwas mit nach Hause nehmen“, und dann fragte ich: „Ist das in Ordnung?“ Ich wusste, dass er es mir nicht verweigern würde, weil ich eine Lehrerin bin. Ich hatte ihn nur gefragt, damit die ganze Sache legitim aussieht.
„Natürlich!“ Er reichte mir eine Schere. Ich schnitt mehr Blumen ab als beim letzten Mal.
Als ich die Schere zurückbrachte, rief ein anderer Schüler, der in der Klasse oft für Ärger sorgt, plötzlich: „Hey! Unsere Lehrerin klaut Blumen!”
Die Schüler, die im Klassenzimmer zu Mittag aßen, wurden sofort still. Alle sahen mich an. Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde. „Ich habe den Klassensprecher gefragt und er hat gesagt, dass es in Ordnung sei“, verteidigte ich mich und tat so, als wäre alles in Ordnung.
„Wenn ein Mädchen Blumen stiehlt, wird sie jemandem den Ehemann stehlen, wenn sie erwachsen ist!“, sagte der Störenfried. „Das hat mir meine Großmutter gesagt!“, fügte er hinzu. Ich war nicht verärgert, da ich wusste, dass ich die Schuldige war. Es war mir ziemlich peinlich. Zum Glück konzentrierten sich die Schüler bald wieder auf ihr Mittagessen.
An diesem Tag bekam ich eine andere Meinung über diesen Schüler. Er ist ein hyperaktives Kind. Während des Unterrichts aß er, spielte mit seinem Handy, wechselte oft seinen Platz und störte die anderen Schüler. Ich kritisierte ihn und musste ihn auf seinen Platz zurückweisen. Aber an diesem Tag hatte er Recht. Obwohl er oft ein Unruhestifter ist, weiß er, was gut und was schlecht ist.
Wegen dieses Vorfalls war es mir peinlich, die Blumen zum Parkplatz zu tragen. Der „Problemschüler“ versuchte dann begeistert, mir zu helfen. Schließlich fand er eine Plastiktüte, in die ich die Blumen stecken konnte.
Auf dem Heimweg fühlte ich mich nicht wohl. Als Lehrerin war ich ein schlechtes Vorbild für die ganze Klasse. Ich zeigte Habgier, schlimmer noch, ich hatte den Namen eines Falun-Dafa-Praktizierenden in Verruf gebracht!
Zu Hause stellte ich die Blumen in die Vase und machte ein Foto. Das schickte ich an meinen Sohn und meine Tochter, weil ich ihnen diese Geschichte erzählen wollte. Sie fanden die Blumen wunderschön und fragten, woher ich sie hatte.
„Ich habe sie im Garten vor dem Klassenzimmer gepflückt“, antwortete ich.
„Darf man in der Schule Blumen pflücken?“ Mein Sohn antwortete mit einem Bärensymbol, mit einer Frage und einem Ausrufezeichen.
„Ein Schüler schrie, dass die Lehrerin Blumen klauen würde. Das war mir peinlich.“, erklärte ich. „Er hatte Recht“, sagte ich. „Als Lehrerin sollte ich die Blumen der Schule nicht stehlen. Ich werde mich nächste Woche vor der Klasse entschuldigen und versprechen, es nicht wieder zu tun.“
In der nächsten Woche schrieb ich ihnen die Folgegeschichte:
„Danach zeigten viele Schüler auf den Schüler, der sagte, ich würde stehlen, und behaupteten, er habe an diesem Tag zwei große Lavendelsträuße gepflückt und mit nach Hause genommen.
Ich fragte den Schüler, ob er die Blumen mit nach Hause genommen habe, weil er mich dabei gesehen habe. Er antwortete laut: ‚Das ist richtig!’
Ich sollte den Schülern kein schlechtes Vorbild abgeben. Es ist meine Pflicht, ihnen zu sagen, dass sie das Richtige tun sollen. Ich sollte es nicht durchgehen lassen, um mein Gesicht zu wahren. So beschloss ich, die Situation zu bereinigen.
Der Klassensprecher meldete sich zu Wort: „Lehrerin, Sie haben sich doch nicht geirrt, oder? Sie haben mich um Erlaubnis gefragt, bevor Sie die Blumen gepflückt haben.“
„Wenn es dein Garten wäre und du mir die Erlaubnis geben würdest, dann wäre es kein Problem“, erklärte ich. „Aber das ist Schuleigentum und gehört nicht einer einzelnen Person.“
„Aber wir bewässern den Garten“, sagte ein Schüler.
„Es gehört dir trotzdem nicht. Die Tische und Stühle in diesem Klassenzimmer sind auch nicht dein persönliches Eigentum“, erklärte ich.
„Wenn wir in einem öffentlichen Park schöne Blumen sehen, dürfen wir sie dann pflücken und mit nach Hause nehmen?“ fragte ich die Schüler.
„Nein, das dürfen wir nicht!“, sagten sie alle unisono.
„Das stimmt!“ sagte ich. „In öffentlichen Parks gibt es Schilder, die besagen, dass man keine Blumen und Bäume beschädigen darf. Wenn man Blumen pflückt, verstößt man wissentlich gegen das Gesetz.“
Während ich sprach, schämte ich mich immer mehr. Ist es nicht das, was ich der Polizei und der Staatsanwaltschaft in China oft sage, wenn ich sie anrufe?
Ich sagte: „Dies ist eine öffentliche Schule. Niemand sollte sich öffentliches Eigentum als das Seine aneignen, nicht einmal der Schulleiter oder die Lehrer.“
„Ich möchte mich bei dem Schüler bedanken, der mich auf mein Fehlverhalten hingewiesen hat. Wenn er mich nicht aufgehalten hätte, hätte ich es vielleicht wieder und wieder getan“, sagte ich aufrichtig.
Barmherzigkeit für die Polizei, die Staatsanwälte und das Justizpersonal empfinden
Der Meister sagt uns:
„Aus irgendeinem persönlichen Interesse heraus haben manche Menschen das, was ihnen eigentlich nicht gehört, auf krummen Wegen erhalten. Sie glauben, sie hätten Vorteile bekommen. In Wirklichkeit haben sie die Vorteile, die sie bekommen haben, gegen ihre Tugend eingetauscht; nur wissen sie das nicht. Dadurch wird bei einem Praktizierenden die Kultivierungsenergie verringert; bei einem Nichtpraktizierenden wird die Lebensdauer verkürzt, oder etwas anderes wird reduziert. Jedenfalls muss die Rechnung beglichen werden, das ist ein himmlischer Grundsatz.“ (Kapitel 3, Die Xinxing kultivieren, Falun Gong)
Wenn ich mit der Polizei, den Staatsanwälten und dem Justizpersonal in China telefoniere, sage ich ihnen oft: „Die Verfolgung von Falun Dafa-Praktizierenden verstößt nicht nur gegen die chinesische Verfassung, sondern ist auch international eine schwere Straftat. Wenn die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) für ihre Verbrechen angeklagt wird, werden Sie zur Rechenschaft gezogen werden – dann können Sie sich selbst nicht mehr schützen, geschweige denn Ihre Familie.“
Ich versuche, barmherzig zu diesen Mitarbeitern von Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz zu sein und sie zu verstehen. Vom Fa her weiß ich, dass Gut und Böse koexistieren. Diese Menschen unterscheiden sich nicht so sehr von mir, auch wenn ich in einer freien Gesellschaft aufgewachsen bin. Als sie sich aktiv oder passiv an der Verfolgung beteiligten, mussten sie sich zwischen Gut und Böse entscheiden.
Sie wählten das Böse, weil sie nicht die richtige Anleitung hatten. Sie konnten die Umwelt in China nicht bekämpfen, ergaben sich der Tyrannei und entschieden sich, den persönlichen Vorteil an die erste Stelle zu setzen.
Genau wie der Meister sagt:
„Wenn ein Mensch auf der Welt lebt, ist das eben so. Wie bemitleidenswert sind die Menschen. Aber die Menschen können es inmitten der sogenannten Realität nicht durchschauen, sie wollen es auch nicht klar erkennen.“ (Fa-Erklärung auf der Sitzung der Lernenden aus der asiatisch-pazifischen Region, 12.04.2004)
Der Meister sagt uns auch:
„Wir hier sind Kultivierende, wir dürfen nur die barmherzige Seite anwenden, und nicht die böse Seite.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz, 04.-05.09.1998)
Wir Dafa-Praktizierenden können nur die Barmherzigkeit, die wir kultiviert haben, nutzen, um die Schale um diese Menschen herum zu durchbrechen. Wir können ihnen helfen zu verstehen, dass sie sich für das Gute entscheiden müssen, um sich selbst langfristig zu helfen.
An den beiden Enden der Telefonleitungen ist ein Kultivierender, der sich auf dem Weg zur Göttlichkeit befindet, und am anderen Ende ist jemand, der darauf wartet, errettet zu werden. Ich glaube, dass meine Bemühungen und meine Beharrlichkeit mehr Menschen in eine strahlende Zukunft führen werden.
Ein Schlusswort
Wenn ich mich auf meinem Kultivierungsweg verirrt habe, gibt mir der Meister oft Hinweise, damit ich rechtzeitig aufwachen und mich korrigieren kann.
Ich bin allen dankbar, denen ich auf meinem Weg begegnet bin. Sie haben das Umfeld für meine Kultivierung geschaffen.
Ich möchte meine Geschichten mit meinen Mitpraktizierenden teilen. Bei der Kultivierung gibt es keine Kleinigkeit. Nichts ist zufällig. Wir sollten jede Gelegenheit nutzen, um uns zu verbessern. Wenn ich meine eigenen menschlichen Anhaftungen bemerke, ist es wichtig, nach innen zu schauen und mir zu sagen: „Stopp!“
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