Blick auf die Folter im Pflegeheim – ein persönlicher Bericht

(Minghui.org) Liu Yu'e, 50, aus der Stadt Huaihua in der Provinz Hunan, wurde am 31. Juli 2021 festgenommen, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Man brachte sie in das Pflegeheim Zhongxinyi, wo sie dreieinhalb Monate lang gefoltert wurde und man ihr für ihren Aufenthalt 18.000 Yuan (ca. 2.500 EUR) berechnete.

Nachdem Liu im Januar 2006 mit dem Praktizieren von Falun Dafa angefangen hatte, hatte sie sich von ihren Nebenhöhlenbeschwerden und Nervenschmerzen erholt. Sie fühlte sich verpflichtet, den Menschen von Falun Dafa zu erzählen, aber diese einfache Handlung führte zu mehrfacher Festnahme, Internierung und einer vierjährigen Haftstrafe. Zudem wurde sie gezwungen, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen.

Das Pflegeheim Zhongxinyi in der Stadt Huaihua, Provinz Hunan

Im Folgenden schildert Liu ihre jüngste Verfolgung.

Ärztliche Untersuchungen

Zwei Beamte der Hutian-Polizeistation brachten mich nach meiner Verhaftung am 31. Juli 2021 in das Pflegeheim Zhongxinyi. Yang Xiangchun, eine leitende Hilfskraft sowie eine weitere Hilfskraft stießen mich in den Aufzug und brachten mich in die psychiatrische Abteilung im dritten Stock. Danach zogen sie mir die Kleider aus und befahlen mir, den von ihnen zur Verfügung gestellten Kittel zu tragen. Anschließend wurde ich einem Coronavirus-DNA-Test unterzogen. Weil ich nicht mit Yang kooperierte, schlug sie mir mehrmals ins Gesicht.

Daraufhin brachten sie mich zur Computertomografie in den ersten Stock. Ich weigerte mich weiterhin zu kooperieren und blieb auf dem Untersuchungstisch sitzen. Da die Untersuchung nicht durchgeführt werden konnte, brachten sie mich wieder in den dritten Stock.

Es war bereits Zeit für das Abendessen, aber ich weigerte mich, eine Mahlzeit einzunehmen. Während ich im Korridor wartete, sprach ich mit Vorbeigehenden über die Verfolgung von Falun Dafa.

Nach dem Essen sperrte man mich in ein etwa fünf Quadratmeter großes Zimmer ein, in dem sich nur ein Metallbett befand; auch die Wände bestanden aus Metallplatten. Ich hatte schon davon gehört, dass solche Räume für diejenigen benutzt wurden, die sich weigerten, zu kooperieren oder ihre Medikamente einzunehmen.

Als mir eine Krankenschwester am nächsten Morgen Blut abnehmen wollte, widersetzte ich mich. Eine junge männliche Hilfskraft namens Yang Yang und die leitende Hilfskraft schlugen mir wiederholt ins Gesicht. Mein Gesicht und meine Augen schwollen sofort an. Danach mussten sie jedes Mal, wenn sie mir Blut abnehmen wollten, mehrere Leute herbeiholen, die mich festhielten.

Auf meine Frage, was der Grund für die Blutabnahme und Untersuchung sei, antwortete ein männlicher Pfleger, dass sie wissen müssten, welche Medikamente mir verschrieben werden sollten. Ich entgegnete, dass ich gesund sei und keine Medikamente bräuchte.

Ich war aus zwei Gründen alarmiert: Warum nahm das Pflegeheim gesunde Menschen auf? Warum wurden gesunde Menschen zu einer Untersuchung und zur Einnahme von Medikamenten gezwungen?

Am 15. November 2021, dem Tag, an dem ich entlassen werden sollte, nahm mir die Oberschwester erneut Blut ab. Sie sagte, ich sei schmutzig und trat während der Blutabnahme auf mich.

Zwangsernährung und sexuelle Nötigung

In den wenigen Tagen, die ich in dem kleinen Raum verbrachte, trat ich in Hungerstreik, um mich gegen die Verfolgung zu wehren. Die Krankenschwestern führten einen Schlauch durch meine Nase ein und ernährten mich zwangsweise mit Wasser, Nahrung und Medikamenten.

Als ich einige Tage vor meiner Entlassung in den Hungerstreik trat, wurde ich erneut zwangsernährt. Zusätzlich zur Zwangsernährung erniedrigten sie mich, indem sie meine Kleidung aufknöpften und mich in die Brustwarzen zwickten. Sie zogen mir auch die Hose herunter und rissen an meinen Schamhaaren. Während der drei Monate, die ich dort festgehalten wurde, weinte ich nicht wegen der Folter, sondern wegen der Demütigung.

Am darauffolgenden Tag erschien Yang zur erneuten Zwangsernährung. Er drohte: „Ich habe gehört, dass deine Haare im Intimbereich weg sind. Jetzt werde ich dir auch alle [anderen] Haare ausreißen.“ Während er mich zwangsernährte, schlug er mir ins Gesicht. Sowohl er als auch die andere leitende Hilfskraft wickelten meine Haare um ihre Hände und schlugen meinen Kopf gegen das Metallbett. Dabei wurde ein Großteil meiner Haare ausgerissen und auf dem Bett und dem Boden verstreut. Außerdem beschmierten sie mein Gesicht mit einer vollen Schüssel Reis. Selbst als ich später wieder zu Hause war, hatte ich ständig Haarausfall.

Zwangsinfusionen

Am Tag nach meiner ersten Zwangsernährung wurde ich an den Tropf angeschlossen. Die Krankenschwestern banden mich fest, damit ich mich nicht bewegen konnte. Ich hing von 9 Uhr morgens bis 19 Uhr abends am Tropf, der zwei bis drei Flaschen aufbrauchte.

Nachdem ich über fast 20 Tage einer Zwangsmedikation ausgesetzt gewesen war, hängte man mich während meines zweiten Hungerstreiks erneut an den Tropf. Als ein Arzt versprach, mir keine Medikamente mehr zu verabreichen, fing ich wieder an zu essen.

Am Tag meiner Freilassung wurde ich zum dritten Mal an den Tropf gehängt. Die Krankenschwestern sagten, er würde Glukose enthalten. Doch bevor die Flasche leer war, holten mich meine Familienangehörigen ab.

Während der Vorbereitung der Infusion tastete eine der Krankenschwestern vergeblich nach meiner Vene. Obwohl die leitende Hilfskraft Yang selbst keine ausgebildete Krankenschwester war, stach sie mich mit der Nadel, „nur so zum Spaß“.

Zur Einnahme von Psychopharmaka gezwungen, mit Nadeln gestochen

Früher litt ich unter Nebenhöhlenentzündungen, Gastritis und Schlaflosigkeit. Trotz Behandlung im Krankenhaus und Schlaftabletten konnte mich kein Medikament heilen. Ich musste Saures, Süßes, Scharfes oder Kaltes meiden, da ich sonst Magenschmerzen bekam. Die Ärzte sagten, dass eine Operation meine Nasennebenhöhlenprobleme nicht beheben und kein Medikament helfen würde. Durch das Praktizieren von Falun Dafa verschwanden alle meine Beschwerden.

Obwohl ich nicht krank war, fesselte man mich im Pflegeheim in der Adlerstellung und flößte mir mit Gewalt Medikamente ein. Bei jeder Zwangsernährung mussten fünf bis sechs Leute meinen Kopf, meine Hände und Füße festhalten. Sie drückten mir die Nase zu und hebelten mir den Mund mit einem Metalllöffel auf. Mein Mund war stets blutverschmiert. Manchmal spritzte das Blut auf sie, dann schlugen und beschimpften sie mich.

Um zu verhindern, dass ich mich bewegte, lehnte sich Yang manchmal gegen mich. Sie wog über 91 Kilogramm und hätte mich beinah erstickt.

Als einmal die Zwangsernährung scheiterte, wies sie andere Hilfskräfte an, mir dreimal täglich dasselbe Medikament zu verabreichen. Sie verweigerten meine Freilassung und den Gang zur Toilette. Wenn ich meine Hose beschmutzte, verboten sie den anderen, sie zu wechseln. Später hörten sie mit der Zwangsernährung auf, da es an Personal mangelte.

Während der ersten Zwangsernährung, hörte ich, wie eine Krankenschwester einen Arzt fragte, ob sie mir Medikamente verabreichen sollte; der Arzt bejahte. Da ich festgebunden war, konnte ich mich nicht wehren. Gleichzeitig stachen sie überall mit Nadeln auf meinen Körper ein, auch in meine Füße und meinen Bauch.

Einen Monat später holte mich Hilfskraft Yang zur Untersuchung ab. Ich sagte ihm, ich sei gesund. Während er mich aus dem Zimmer zerrte, rief er anderen Krankenschwestern und Hilfskräften zu, ich würde nicht kooperieren. Daraufhin schlugen mir die Krankenschwestern ins Gesicht.

Mir wurde öfters eine weiße Pille in der Größe eines Daumens verabreicht, die gleichfalls mehreren anderen Patienten des Pflegeheims verabreicht wurde. Die leitende Hilfskraft befahl, mir diese Tablette dreimal täglich zu verabreichen, aber wegen Personalmangel bekam ich sie nur einmal. Das ging ungefähr 20 Tage so weiter.

Die Zwangsernährung verletzte meine Zunge und meine Zähne, und ich konnte keine scharfen Speisen mehr essen.

Einmal widersetzte ich mich einer Impfung und wurde aus dem Zimmer gezerrt. Ein Mann, der für das Abholen der Patienten zuständig war, verdrehte mir die Hände hinter den Rücken und stach mich.

Eingesperrt in einem kleinen Raum

Die Krankenschwestern und Hilfskräfte wollten mich auf die Waage stellen. Als ich mich weigerte, packten sie mich an den Haaren, schlugen auf mich ein und stellten meine Füße auf die Waage – jedoch ohne Erfolg.

Als ich mich ein anderes Mal erneut weigerte, mich wiegen zu lassen, sperrten mich eine Ärztin und eine Krankenschwester in ein kleines Zimmer. Ich wurde für drei Tage an ein Bett gefesselt. Außerdem zwangen sie mich, nackte männliche Patienten in anderen Zimmern anzuschauen. Als ich mich dem widersetzte, verschob Hilfspfleger Yang mein Bett. Aus Protest klopfte ich gegen die Metallstäbe, obwohl meine Hände mit Handschellen gefesselt waren. Das versetzte Oberschwester Yang in Rage. Sie knöpfte meine Kleidung auf und zwickte mich in die Brustwarzen. Sie drohte mehrmals, mich nackt auszuziehen und in das Zimmer mit den nackten männlichen Patienten einzusperren.

Folternachstellung: Ans Bett gefesselt

Unhygienische Einrichtung

Das Pflegeheim war sehr schmutzig. Zum Kochen des Gemüses wurde kein Öl verwendet, und das Essen war ekelerregend.

Einmal forderte mich Hilfspfleger Yang auf, die Schüsseln zu waschen. Er versprach, dass der Leiter des Pflegeheims mich nach sechs Monaten nach Hause lassen würde, wenn ich bei der Reinigung der Schüsseln und des Pflegeheims helfen würde. Falls ich mich weigerte, würden sie mich jedoch zwei Jahre dortbehalten. Ich kooperierte nicht mit ihnen.

Ein böser Ort

Im Pflegeheim wurde ich auch Zeuge der Misshandlung anderer Patienten.

Da war eine Frau namens Wu Benyu. Sie war Mitte 40 und konnte sich nicht mehr selbst versorgen. Bereits seit über vier Monaten war sie im Pflegeheim, nachdem ihre Mutter sie dort eingeliefert hatte. Als ich in das Pflegeheim überstellt wurde, erzählte mir Wu nach unserer Begrüßung, dass ihr dreimal täglich Medikamente verabreicht würden. Zu Hause hätte sie hingegen keine Medikamente eingenommen. Nach einer gewissen Zeit begann sie, ihre Hose und ihr Bett zu beschmutzen. Als sie einen Tag nach ihrer Rückkehr zu Hause verstarb, verlangte ihre Mutter vom Pflegeheim eine Erklärung.

Eine andere Frau um die 60 namens Pan Fengying, erzählte mir ebenfalls, dass ihr dreimal täglich Medikamente verabreicht und sie untersucht wurde. Sie fürchtete sich vor der Einnahme der Medikamente, wagte jedoch nicht, sich zu wehren, da ihre Angst vor einer Zwangsernährung noch größer war. Einmal schluckte sie die Tablette nicht, aber die Oberschwester bemerkte es und schlug sie. Durch die Medizin verlor Pan ihren Appetit. Ihr einziger Wunsch war es, das Pflegeheim lebend zu verlassen.

Ein junges Mädchen namens Fang Fang begrüßte bei ihrer Ankunft alle Patienten. Nach Verabreichung des Medikaments konnte sie eine Zeit lang nicht mehr sprechen. Außerdem beschmutzte sie ihr Bett.

Fast allen, die ich kannte, ging es bei ihrer Einweisung in das Pflegeheim gut. Aber nach einer gewissen Zeit und der Zwangsverabreichung von unbekannten Medikamenten entwickelten sie echte psychische Probleme.

Einmal sah ich unbekannte Gesichter. Ich erfuhr, dass sie keine Krankheiten hatten, sondern sich im Pflegeheim zur Aufbesserung der Zahlen aufhielten; wahrscheinlich damit das Pflegeheim für den Erhalt von staatlichen Zuschüssen genügend „Patienten“ aufweisen konnte.

Da war ein Mann um die 60. Es wurde gesagt, dass sein Zugticket und sein Ausweis gestohlen worden seien. Er wurde von der Polizei ins Pflegeheim gebracht. Da weder er noch das Pflegepersonal in der Lage waren, seine Familie zu kontaktieren, kam er nicht mehr heraus. Er träumte davon, dass seine Familienmitglieder verzweifelt nach ihm suchen und sogar Vermisstenanzeigen in den Straßen aufhängen würden.

Es gab auch noch andere „Patienten“, wie Obdachlose, Wanderarbeiter oder normale Menschen, die betrunken die Polizeiwache aufgesucht hatten, um nach dem Weg zu fragen. Es war mir ein Rätsel, warum die Polizei sie in das Pflegeheim brachte, denn es handelte sich weder um eine Haftanstalt noch um eine Sozialhilfeeinrichtung. Die „Patienten“ lebten völlig isoliert von der Außenwelt. Ihre Familien konnten sie nicht finden und sie konnten ihre Familien auch nicht kontaktieren.

Einer der Patienten war um die 50 Jahre alt. Sein Bruder machte ihn zwar ausfindig; da er jedoch die „medizinischen Kosten“ in der Höhe von 16.000 Yuan (ca. 2.349 EUR) nicht zahlen konnte, weigerte sich das Pflegeheim, ihn gehen zu lassen.

Zudem war mir schleierhaft, weshalb die chinesische Polizei trotz des flächendeckenden Gesichtserkennungssystems nicht eruieren konnte, bei wem es sich um die Obdachlosen handelte, und weshalb sie nicht einfach ihre Familienangehörigen kontaktierten, anstatt sie im Pflegeheim unterzubringen. Hielt das Pflegeheim diese Menschen lediglich aus Profitgründen fest?

Nach meiner Verhaftung suchten meine Familie und Freunde in den örtlichen Haftanstalten und Polizeistationen nach mir, aber ohne Erfolg. Sie erfuhren von meinem Aufenthaltsort, nachdem sie von jemandem einen Brief erhalten hatten. Sie wussten, dass ich beim Eintritt als Nummer „7-31“ bezeichnet wurde, das Datum meiner Einlieferung, und teilten dem Pflegeheim mit, dass sie nach mir gesucht hätten.

Als ich schließlich auf Drängen meiner Verwandten entlassen wurde, stellte mir das Pflegeheim 18.000 Yuan (ca. 2.640 EUR) für Essen und medizinische Behandlung in Rechnung. Am Tag meiner Entlassung sperrten sie mich wieder im kleinen Zimmer ein und betonten, die Gebühr für den Aufenthalt in diesem Zimmer betrage 200 Yuan (ca. 29 EUR) pro Tag und die Servicegebühr für jedes Festbinden 50 Yuan (ca. 7 EUR).

Bei meiner Entlassung händigte man mir zwei Dokumente aus. Im ersten Protokoll, datiert vom 31. Juli bis zum 30. August 2021, wurde ich als schizophren beschrieben, und dass ich „über ein Jahr lang mit abnormalem Verhalten auf der Straße herumgelaufen sei und Unsinn geredet hätte“. Obwohl ich gesund bin, wurde mir das Antipsychotikum Solian verschrieben.

Das erste Krankenhausprotokoll vom 31. Juli bis 30. August 2021 (nur auf Chinesisch)

Im zweiten Protokoll, datiert vom 1. September bis 15. November 2021, diagnostizierte man bei mir eine „paranoide psychotische Störung“. Diesmal lautete der Grund für meine Einweisung „Seit einem Jahr anhaltende anfallsartige deprimierte Stimmung, und sich wiederholende Hochstimmung sowie lärmiges, seltsames Verhalten drei Tage anhaltend“. Außerdem hieß es, ich sei am 24. Januar 2021 eingewiesen worden. In Wirklichkeit war ich aber am 31. Juli 2021 festgenommen worden.

Das zweite Krankenhausprotokoll, datiert vom 1. September bis 15. November 2021 (nur auf Chinesisch)

In beiden Dokumenten wurde ich bezeichnet als jemand, der Unsinn redet, nur weil ich über die Fakten aufklären wollte. Es wurde behauptet, ich bräuchte Überwachung im täglichen Leben und es fehle mir an Selbsterkenntnis. Im zweiten Protokoll wurde außerdem behauptet, ich hätte eine Hirnatrophie und eine weiterführende Behandlung mit Solian empfohlen.

Anhang mit Foto von der Autorin: Die Arztrechnungen von Liu Yu'e (nur auf Chinesisch)

Früherer Artikel:

Ins Pflegeheim verschleppt und dort gefoltert (Provinz Hunan)