Bilanz Januar 2023: Insgesamt 15 Todesfälle gemeldet

(Minghui.org) Im Januar 2023 wurden 15 Todesfälle von Falun-Dafa-Praktizierenden gemeldet. Damit erhöht sich die Gesamtzahl seit Beginn der Verfolgung im Juli 1999 bis zum 31. Januar 2023 auf 4.905. Die Dunkelziffer dürfte jedoch erheblich höher liegen.

Zehn der neu gemeldeten Fälle ereigneten sich im Zeitraum Juli bis Dezember 2022, die anderen im Januar 2023. Wegen der strengen Zensur erreichen Meldungen über Todesfälle Minghui.org oft verzögert. Es sind auch nicht immer alle Einzelheiten verfügbar.

Die 15 verstorbenen Praktizierenden – sechs Frauen und neun Männer – stammen aus zehn Provinzen und Gemeinden. In Hebei traten drei Fälle auf, in Heilongjiang, Jilin und Shandong jeweils zwei. Je ein Todesfall wurde aus Liaoning, Anhui, Hubei, Hunan, Peking und Shanghai gemeldet.

Das Alter der Verstorbenen lag zwischen 31 und 81 Jahren, darunter drei über 80. Bei einem Praktizierenden ist das Alter unbekannt. Vier der Todesfälle ereigneten sich in der Haft, darunter ein 31-Jähriger, der eine achteinhalb jährige Gefängnisstrafe verbüßte. Eine Frau aus Hubei starb sechs Tage nach ihrer Freilassung aus einer sechsmonatigen Gehirnwäsche. Ein Praktizierender aus der Provinz Anhui erlag zehn Monate nach seiner Entlassung den Auswirkungen der Spritzen mit toxischen Substanzen, die ihm während der Haft verabreicht worden waren.

Unter den Verstorbenen befindet sich eine 51-jährige Praktizierende. Nach ihrer Verhaftung im Jahr 2017 war sie fünf Monaten in Hungerstreik getreten und bekam sodann von einem Arzt zu hören, dass sie schwanger sei. Kurze Zeit später wurde sie zwar entlassen, erlag jedoch schließlich den seelischen und körperlichen Qualen im Juli 2022, fünf Monate vor dem fünften Geburtstag ihrer Tochter.

Todesfälle in Haft oder kurz nach Freilassung

31-Jähriger stirbt nach 8,5 Jahren Haft – er hatte sich geweigert, seinem Glauben an Falun Dafa abzuschwören

Die Eltern von Jiang Yong wurden am 23. Januar 2023, dem zweiten Tag des chinesischen Neujahrs, über den Tod des 31-Jährigen informiert.

Jiang lebte in der Stadt Changchun in der Provinz Jilin. Er war wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er befand sich in einem kritischen Zustand, weil er aus Protest gegen die Verfolgung lange Zeit in Hungerstreik getreten war. Doch die Behörden weigerten sich, ihm eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu gewähren. Als Grund wurde angegeben, er habe sich geweigert, seinem Glauben abzuschwören.

Jiang war am 28. Juni 2021 verhaftet und später wegen „Untergrabung der Staatsgewalt“ zu achteinhalb Jahren im Gefängnis Gongzhuling verurteilt worden. Um gegen die Verfolgung zu protestieren, trat er in Hungerstreik. Das Tuberkulosekrankenhaus der Provinz Jilin stellte am 11. Oktober 2022 fest, dass er sich in einem kritischen Zustand befand. Später wurde er in das Polizeikrankenhaus der Stadt Changchun verlegt, wo er schließlich verstarb.

Jiangs Familie hatte sich zuvor häufig an die Gefängnisverwaltung der Provinz Jilin und an das Gefängnis gewandt und eine Haftverschonung gefordert. Doch sie wurde ignoriert oder von Beamten hingehalten.

Todesmeldung: Mann aus Hebei stirbt zwei Monate vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis

Lai Zhiqiangs Ehefrau wartete sieben lange Jahre darauf, wieder mit ihrem Mann vereint zu sein. Am 3. Januar 2023 erfuhr sie, dass er zwei Monate vor seiner geplanten Entlassung gestorben war. Er war 2016 rechtswidrig zu einer siebenjährigen Haftstrafe wegen seines Glaubens an Falun Dafa verurteilt worden.

Lais Frau eilte zum Gefängnis Nr. 2 in Jidong, Provinz Hebei, nachdem sie von seinem Tod erfahren hatte. Dort hieß es, dass sie 1.000 Yuan (ca. 142 Euro) zahlen müsse, um seinen Leichnam zu sehen. Es ist nicht klar, ob sie den Betrag bezahlt hat. Am nächsten Tag durfte sie den Leichnam sehen.

Nach Angaben von Lais Frau war der Körper zusammengerollt und sein Gesicht verletzt. Fünf Wärter hielten die Witwe zurück und hinderten sie daran, sich dem Leichnam zu nähern oder ihn zu berühren. Sie weigerten sich auch, den Verstorbenen an die Familie zu übergeben. Stattdessen brachten sie Lais Tochter dazu, eine Einverständniserklärung für die Einäscherung zu unterschreiben.

Lai stammte aus der Stadt Tangshan, Provinz Hebei. Er war am 31. März 2016 festgenommen und im Geheimen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Seine Mutter war deswegen so traumatisiert, dass sie kurz darauf verstarb.

Lai wurde am 17. Oktober 2016 zunächst in das Gefängnis Nr. 4 in Jidong und danach in das Gefängnis Nr. 2 in Jidong gebracht. 2019 erlitt er nach Folterungen einem Schlaganfall. Dennoch lehnte das Gefängnis die mehrfachen Anträge seiner Familie ab, ihn besuchen zu dürfen.

Als Lais Frau im Januar 2020 endlich ein Besuch gewährt wurde, war sie untröstlich, als die Wärter ihren Mann heraustragen mussten. Er konnte sich kaum bewegen. Er schien sie nicht zu erkennen und reagierte nicht, als sie weinte.

Einem Insider zufolge wurde Lai fast sechs Monate lang in der Gefängnisklinik festgehalten und jeden Tag zwangsernährt. Die Wärter ließen die Ernährungssonde in seinem Magen. Seine Lippen wurden trocken und rissig. Einige der Krankenschwestern benutzten gelegentlich ein Handtuch, um ihm etwas Wasser in den Mund zu träufeln. Dabei hatte er oft Tränen in den Augen. Er bewegte auch seine Lippen, konnte aber nicht sprechen.

Die Familie forderte Lais Freilassung zur ärztlichen Behandlung. Die Gefängnisbeamten behaupteten jedoch, sie müssten auf die Entscheidung ihrer Vorgesetzten warten. In der Zwischenzeit stellten sie der Familie mehrere Tausend Yuan Arztkosten in Rechnung.

Im Jahr 2020 verschlechterte sich Lais Zustand weiter. Im August 2020 bekam er eine Lungenentzündung. Er befand sich im Wachkoma und hatte Atemprobleme. Als die Gefängnisbeamten ihn ins Krankenhaus brachten, führte der Arzt einen Luftröhrenschnitt durch, eine weitere Behandlung erfolgte nicht. Der Arzt deutete an, dass es keine große Hoffnung auf Genesung gebe.

Trotz Lais Zustand hielten die Gefängnisbeamten ihn ständig mit schweren Ketten gefesselt. Nach über einem Monat im Krankenhaus wurde er zurück ins Gefängnis gebracht, musste jedoch am 9. September 2020 wieder in die Klinik gebracht werden, um einen Verschluss seiner Luftröhre zu verhindern.

Lais Familie beantragte immer wieder Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung. Die Gefängnisbeamten behaupteten, die Justizbehörde habe den Antrag abgelehnt. Als seine Familie selbst die Behörde aufsuchte, um den Antrag zu stellen, wurde sie an der Tür aufgehalten und bekam keine Gelegenheit, mit jemandem zu sprechen.

Todesmeldung: Heiligabend starb diese Bewohnerin von Shanghai in der Haft - ohne familiären Beistand

Am 24. Dezember 2022 starb eine fast 70-Jährige in einer Haftanstalt. Sie war zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie Falun Dafa praktizierte.

Jiang Linying

Jiang Linying lebte in Shanghai. Am Nachmittag des 24. Dezember 2022 rief die Haftanstalt des Bezirks Baoshan ihren Mann an und teilte mit, dass seine Frau in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus gebracht worden sei. Auf die Frage, wie es ihr konkret gehe und in welcher Klinik sie sich befinde, erwiderte der Anrufer, dass diese Informationen vertraulich seien. Die Bitte, seine Frau besuchen zu dürfen, wurde abgelehnt.

Stunden später rief ein anderer Wärter der Haftanstalt von einem Mobiltelefon (+86-18100051158) an. Er sagte, Jiang leide unter Atembeschwerden und ihr Arzt habe mitgeteilt, dass ihr Zustand lebensbedrohlich sei. Das Besuchsrecht wurde erneut verweigert. Es sei ausreichend, dass man die Familie über die aktuelle Lage informiert habe, hieß es. Die Angehörigen waren empört und forderten den Wärter auf, alles zu tun, um Jiangs Leben zu retten.

Um 22:29 Uhr rief der Wärter von derselben Handynummer an. Er teilte mit, dass Jiang verstorben sei. Ob die Familie den Leichnam sehen durfte, ist nicht bekannt.

Schon früher war Jiang, eine Textilfabrikmitarbeiterin in Rente, wegen ihres Glaubens zu Haftstrafen verurteilt worden. Zweimal musste sie für dreieinhalb beziehungsweise drei Jahre ins Gefängnis sowie für ein Jahr und drei Monate ins Arbeitslager.

Während der Haft wurde Jiang gefoltert. Ihr wurden auch Medikamente gespritzt, wodurch ihr Zentralnervensystem geschädigt wurde. Darüber hinaus wurde sie brutal geschlagen und gezwungen, längere Zeit regungslos zu stehen oder auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Sie durfte nicht zur Toilette, man ließ sie hungern oder zwang sie, übermäßig viel zu essen.

Kraftwerksingenieur stirbt in Haft – 15 Jahre zuvor fiel seine Frau der Verfolgung zum Opfer

Am 17. Dezember 2022 erhielt die Tochter von Di Yongchi einen Anruf aus dem Gefängnis Nr. 1 von Shenyang. Ihr Vater sei gestorben, eine Wiederbelegung im Krankenhaus sei nicht gelungen, hieß es.

Der 69-Jährige pensionierte Kraftwerksingenieur aus Huludao, Provinz Liaoning verbüßte zum Zeitpunkt seines Todes sieben Jahre Haft, weil er Falun Dafa praktizierte. Über die Hälfte seiner Haftzeit hatte er schon hinter sich; anderthalb Jahre später sollte er freigelassen werden.

Die Tochter fuhr ins Krankenhaus, um den Leichnam anzusehen, und beauftragte anschließend einen Anwalt, um Gerechtigkeit für ihren Vater zu erlangen. Wegen der strengen Zensur des chinesischen Regimes ist die Todesursache ebenso unbekannt wie der Umstand, der letztlich zu seinem Tod geführt hatte.

Seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 war Di mehrfach wegen seines Glaubens ins Visier der Behörden geraten. Wiederholt wurde er verhaftet und schikaniert, weil er sich für Falun Dafa einsetzte. Anfang 2003 nahmen ihn Polizisten in Gewahrsam. Mehrere Monate befand sich Di in einer Gehirnwäsche-Einrichtung, wo er sich täglich Propagandavideos ansehen musste, in denen Falun Dafa verleumdet wurde. Die Wärter schlugen und beschimpften den Praktizierenden, zwangen ihn stundenlang zu stehen und entzogen ihm den Schlag.

Während der Haft stand Dis Frau unter enormen Druck und erlitt einen Nervenzusammenbruch. Oft wachte sie mitten in der Nacht auf und schrie: „Die Polizei kommt!“ Ihr Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag. Sie starb im Mai 2007.

Todesmeldung: Frau aus Hubei stirbt sechs Tage nach Entlassung aus Gehirnwäsche-Einrichtung

Zong Ming lebte in der Stadt Wuhan, Provinz Hubei. Als sie nach acht Monaten aus einer Gehirnwäsche-Einrichtung freigelassen wurde, war sie abgemagert und hatte Schwierigkeiten zu sprechen. Sie war dort wegen ihres Glaubens an Falun Dafa eingesperrt gewesen. Am 1. Januar 2023 starb sie – sechs Tage, nachdem ihre Familie sie nach Hause geholt hatte.

Zhong war am 18. April 2022 festgenommen und am nächsten Tag in die Gehirnwäsche-Einrichtung Etouwan gebracht worden. Als die dortigen Mitarbeiter ihre Familie am 26. Dezember 2022 aufforderten, Zhong abzuholen, war sie bereits dem Tod nahe. Sie war nur noch Haut und Knochen, ihre Haare ergraut. Sie konnte kaum noch sprechen. Am 1. Januar 2023 brachte die Familie sie ins Krankenhaus, aber der Arzt weigerte sich, sie zu behandeln. Zhong starb wenige Stunden später in der Klinik.

Seitdem das kommunistische Regime Chinas 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begonnen hat, hat das Büro 610, eine eigens zur Überwachung der Verfolgung geschaffene Behörde, im ganzen Land Gehirnwäsche-Einrichtungen eingerichtet, um Falun-Dafa-Praktizierende zu verfolgen. Unter dem Deckmantel „Rechtserziehungsanstalt“ oder „Betreuungszentrum“ fungieren die Einrichtungen als „schwarze Gefängnisse“, in denen Falun-Dafa-Praktizierende ohne zeitliche Begrenzung festgehalten werden können. Dort werden sie allen Arten von körperlicher Folter, seelischer Manipulation und unfreiwilliger Medikamentenverabreichung ausgesetzt.

In Wuhan, der Hauptstadt von Hubei, haben die Behörden seit 2021 im Rahmen der „Null-Fälle-Kampagne“ zehn neue Gehirnwäsche-Einrichtungen etabliert. Dort sollen alle Praktizierenden, die auf der schwarzen Liste der Regierung stehen, zum Verzicht auf Falun Dafa gezwungen werden.

Todesmeldung: Mann aus Anhui erhält giftige Injektion im Gefängnis – er stirbt zehn Monate nach seiner Entlassung

Peng Yuxin aus der Stadt Hefei, Provinz Anhui war wegen seines Glaubens zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Einen Monat vor Ablauf der Haftzeit wurde ihm eine Spritze mit toxischen Substanzen verabreicht, danach konnte er nicht mehr sprechen. Nach seiner Freilassung rang Peng mit einer stark angeschlagenen Gesundheit. Zehn Monate später, Mitte August 2022, verstarb der 55-Jährige.

Peng war früher beim Statistikamt der Provinz Anhui angestellt. Am 24. April 2020 überwältigten Polizisten ihn in seiner Wohngegend und führten ihn ab. Ohne sich auszuweisen, einen Durchsuchungsbefehl vorzulegen oder ihren Namen zu nennen, durchsuchten die Polizisten seine Wohnung und beschlagnahmten seinen Laptop, zwei Drucker, 50 Falun-Dafa-Bücher und 500 Yuan (rund 71 Euro) in bar. Gegen 23:00 Uhr ließen die Beamten Peng wieder frei.

Im Mai 2020 ging Peng zur Polizeiwache, weil er seine persönlichen Gegenstände zurückfordern wollte. Abermals nahmen die Beamten ihn fest und brachten ihn in die Haftanstalt der Stadt Hefei. Später wurde er heimlich zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt, die er in derselben Haftanstalt absitzen musste.

Einen Monat vor seiner Entlassung wurde Peng sechsmal aus der Haftanstalt geholt, jedes Mal bekam er eine rosafarbene Flüssigkeit injiziert. Als er am 23. Oktober 2021 entlassen wurde, konnte er kaum noch sprechen oder sich verständlich ausdrücken. Er gab nur gelegentlich ein paar Worte von sich. Auf die Frage, ob er toxische Injektionen erhalten habe, nickte Peng. Auch seine kognitiven Fähigkeiten hatten sich deutlich verschlechtert. Er war nicht in der Lage, seine Adresse zu schreiben. Als andere jedoch mehrere Adressen aufschrieben, konnte er seine Heimatadresse zumindest erkennen. Aufgrund seines Gesamtzustandes ist nicht erkenntlich, ob Peng während seiner Haft weitere Folterungen erlitten hat.

Nach seiner Freilassung hatte er mit starken gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, zumal er allein lebte. Mitte August 2022 erfuhren die örtlichen Falun-Dafa-Praktizierenden plötzlich von seinem Tod. Nach Angaben seiner Schwester meldete Pengs Nachbar der Polizei, dass er verstorben war. Laut dem von der Polizeibehörde des Bezirks Shushan ausgestellten Autopsiebericht ist er an einem Schlaganfall gestorben.

Todesfälle von betagten Praktizierenden

Am 1. Januar 2023 starb der 81-jährige Liu Erli aus der Stadt Loudi, Provinz Hunan. Er war 18-mal verhaftet, viermal für insgesamt fünf Jahre ins Arbeitslager gesperrt und zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Falun Dafa praktizierte. Mit seinem Tod endete die jahrzehntelange geistige, körperliche und finanzielle Verfolgung des betagten Mannes.

Einen Monat vor seinem Tod drangen mehr als zehn Beamte in seine Wohnung ein, um ihn zu verhaften. Als sie erkannten, dass er völlig handlungsunfähig war, ließen sie von ihm ab.

Am 10. Januar 2023 starb die 80-jährige Cui Xiuzhen aus der Stadt Botou, Provinz Hebei. Während einer dreijährigen Haftstrafe im Zwangsarbeitslager war sie wegen ihres Glaubens brutal gefoltert worden. Sie wurde 2003 freigelassen und litt in den folgenden zehn Jahren unter Gedächtnisschwund, Hirnatrophie, Bewegungs- und Sprachstörungen. Im Sommer 2014 war sie völlig handlungsunfähig und konnte nicht mehr sprechen. Sie starb acht Jahre später.

He Zhenheng, der ebenfalls aus Botou stammte, wurde seit Beginn der Verfolgung mehrfach verhaftet und schikaniert. Zweimal wurde er zu Haftstrafen verurteilt, bei denen er unentgeltlich schwere Arbeit verrichten musste. Die körperliche und seelische Belastung machte ihm schwer zu schaffen. Er starb am 23. November 2022 im Alter von 80 Jahren. Auch nach seinem Tod schikanierten Beamte die Familie des Verstorbenen weiter. Sie verlangten, die Sterbeurkunde zu sehen, um sicherzugehen, dass er wirklich tot war.

Todesfälle nach über 20 Jahren Verfolgung

Todesmeldung: 51-Jährige stirbt nach fünf Verhaftungen und sieben Jahren qualvoller Folter

Die 51-jährige Zhu Xiumin erlag im Juli 2022 den psychischen und physischen Belastungen infolge der qualvollen Verfolgung, der sie und ihr Mann in den vergangenen Jahrzehnten ausgesetzt waren.

Zhu und ihr Mann waren am 21. März 2017 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet worden. Aus Protest gegen die willkürliche Inhaftierung trat Zhu in einen fünfmonatigen Hungerstreik. Als sie extrem schwach war und unter schwerer Verstopfung litt, wurde sie zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Dort erfuhr sie, dass sie schwanger war, was sie völlig schockierte. Zwei Tage später ließ man sie frei.

Zhus kleine Tochter kam am 8. Dezember 2017 zur Welt. Sechs Tage später wurde ihr Mann zu drei Jahren Haft verurteilt. Zhu kümmerte sich um ihr Baby, während sie den Schikanen der Polizei ausweichen musste. Im März 2020 kam ihr Mann frei, sodass die Familie wieder vereint war. Doch schon im Juli 2022 starb Zhu – fünf Monate vor dem fünften Geburtstag ihrer Tochter.

Zhu war bis zum Jahr 2017 sechsmal verhaftet worden und hatte während einer siebenjährigen Haftstrafe massive Folter erlitten.

Zhus neugeborenes Baby

Todesmeldung: Falun-Dafa-Praktizierende stirbt nach insgesamt sieben Jahren Haft

Eine Einwohnerin der Stadt Songyuan, Provinz Jilin starb am 8. Oktober 2022 – vier Jahre, nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen worden war – im Alter von 74 Jahren. Vor der letzten dreijährigen Haftstrafe hatte sie bereits zwei Arbeitslagerstrafen von insgesamt vier Jahren verbüßt. In den letzten Jahren wurde ihr auch noch die Rente verweigert.

Meng Yan war Lageristin und hatte im März 1999 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. In den ersten Jahren der Verfolgung wurde sie wiederholt verhaftet und zu zwei Haftstrafen im Zwangsarbeitslager Heizuizi verurteilt.

Unter dem enormen psychischen Druck gab Meng während des ersten Aufenthaltes im Arbeitslager Falun Dafa gegen ihren Willen auf. Sie entwickelte danach hohen Blutdruck und litt unter ständigem Schwindel sowie Schwierigkeiten beim Gehen. Später bereute sie ihre Garantie-Erklärung und kündigte deren Widerruf an. Aus Rache schlugen und traten die Wärter auf sie ein.

Als klar wurde, dass Meng tatsächlich krank war, zwangen die Wärter sie, unbekannte Medikamente einzunehmen. Ihre Haftzeit wurde um zehn Tage verlängert, da sie sich weigerte, die von den Wärtern verlangten Gedankenberichte zu schreiben.

Am 11. Juli 2008 wurde Meng auf der Geburtstagsfeier ihrer Schwägerin erneut verhaftet. Während der Festnahme erlitt sie eine schwere Verletzung am Bein. In der Haftanstalt konnte sie nicht einschlafen. Ohne ihre Familie zu informieren, brachte die Polizei sie am 31. Juli 2008 zum zweiten Mal in das Zwangsarbeitslager Heizuizi.

Am 19. August 2015 kamen mehrere Beamte der Staatssicherheit des Landkreises Qian'an mit einer Kopie der Strafanzeige, die Meng gegen Jiang Zemin eingereicht hatte, zu ihrer Wohnung. Als sie sich weigerte, die Tür zu öffnen, zertrümmerte die Polizei das Türschloss und stürmte in die Wohnung. Die Beamten konfiszierten ihren Computer, ein Mobiltelefon, einen Drucker, 20 Kisten Druckpapier, eine Schachtel Druckertinte, ein Tonbandgerät, einen MP3-Player, Falun-Dafa-Bücher und andere Gegenstände. 

Meng versuchte zu erklären, dass die Anzeige gegen Jiang Zemin ihr gesetzliches Recht als Bürgerin sei und dass das Praktizieren von Falun Dafa völlig legal sei, aber die Beamten ignorierten ihre Einwände. Sie brachten sie zur Polizeidienststelle des Landkreises Qian'an und später in das Untersuchungsgefängnis Songyuan, wo Meng elfeinhalb Monate lang eingesperrt blieb. Sie wurde dann angeklagt, „eine Sekte benutzt zu haben, um die Strafverfolgung zu untergraben“. Das Gericht verurteilte sie zu drei Jahren Gefängnis. Ihre Berufung wurde abgelehnt. Im August 2016 brachten Beamte sie ins Frauengefängnis Changchun.

Folter-Nachstellung: Auf einem kleinen Hocker sitzen

Alle Praktizierenden im Gefängnis, die sich weigerten, Falun Dafa aufzugeben, mussten jeden Tag längere Zeit auf einem kleinen Hocker sitzen, was routinemäßig von 5:30 Uhr morgens bis 22 Uhr dauerte. Meng magerte dabei ab und ihr Gesäß begann zu eitern.

Die Wärter erklärten ihr, dass sie hohen Bluthochdruck habe, weshalb sie Tabletten einnehmen müsse. Als Meng sich weigerte, versuchten sie, die Tabletten in ihr Essen und Trinken zu mischen, aber ohne Erfolg. Dann injizierten sie ihr im Gefängniskrankenhaus eine unbekannte Substanz. Außerdem musste Meng Bücher lesen, die Falun Dafa und seinen Begründer verleumdeten. Die Beamten versuchten mit allen Mitteln, sie zur Aufgabe von Falun Dafa zu zwingen.

Nach ihrer Freilassung im Jahr 2018 setzte das örtliche Sozialversicherungsamt ihre Rente aus. Mengs Gesundheitszustand verschlechterte sich stetig weiter. Am 8. Oktober 2022 starb sie im Alter von 74 Jahren.

Todesmeldung: 59-Jährige nach zwei Jahrzehnten Haft und Schikanen gestorben

Als Wang Yufang im Dezember 1998 begann, Falun Dafa zu praktizieren, verschwand ihr Darmkrebs. Sie war zutiefst dankbar.

Wang, die in der Stadt Jiamusi in der Provinz Heilongjiang lebte, wurde später im Rahmen der Verfolgung viele Male wegen ihres Glaubens schikaniert und sechsmal verhaftet. Einmal verlor sie ihr Gedächtnis, weil ihr in einer Haftanstalt ein toxisch wirkendes Medikament injiziert wurde. Die anhaltende Verfolgung belastete ihre Gesundheit. Sie verstarb am 28. September 2022 im Alter von 59 Jahren.

In ihrer Strafanzeige, die sie 2015 gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, der die Verfolgung angeordnet hatte, eingereicht hatte, schrieb sie: „Wegen der Verfolgung wurden alle meine Haare grau, als ich erst um die 40 war. Die Verfolgung brachte mir nicht nur enormen psychischen und physischen Schaden, sondern verursachte auch für meine Familie tiefe Not. Als ich inhaftiert war, machte sich meine Mutter so große Sorgen um mich, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte und sie ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Meine Tochter wuchs in Angst auf und befürchtete ständig, dass ich wieder verhaftet werden könnte.“

Wang Yufang

Todesmeldung: Mann aus Shandong stirbt zwei Jahre nach 13 Jahren Haft

Yu Chunqiang saß wegen seines Glaubens an Falun Dafa 13 Jahre im Gefängnis. Als der Einwohner der Stadt Laiyang in der Provinz Shandong am 20. September 2020 entlassen wurde, hatte er aufgrund der im Gefängnis erlittenen Folterungen bereits mehrere Krankheiten. Nach seiner Rückkehr nach Hause wurde er fortwährend von der Polizei schikaniert, sodass er weiterhin in Angst und Elend lebte. Er konnte sich nicht mehr erholen und verstarb zwei Jahre später am 1. November 2022 mit 66 Jahren.

Yu hatte 1999 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen, und zwar im selben Jahr, als das kommunistische Regime aufgrund der enormen Popularität von Falun Dafa eine landesweite Verfolgung anordnete. Am 4. Juli 2006 brachen Agenten des Büro 610 in seine Wohnung ein und verhaftete seine Frau und eine weitere Praktizierende namens Zhao Ruixiang, die zufällig zu Besuch war. Beide Frauen wurden auf der Polizeiwache brutal zusammengeschlagen. Yus Frau wurde später zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit und Zhao zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Um nicht erneut ins Visier der Polizei zu geraten, tauchte Yu unter. Als er am 21. September 2007 nach Hause zurückkehrte, um bei der Erdnussernte zu helfen, stürmten sechs Beamte seine Wohnung, durchsuchten die Zimmer und brachten Yu in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Laiyang.

2008 wurde Yu im Geheimen zu 13 Jahren Haft verurteilt. In der 11. Abteilung des Gefängnisses in der Provinz Shandong wurde er auf barbarische Weise gefoltert. Er erlitt einen Schlaganfall und erkrankte zudem an Diabetes und Bluthochdruck.

Auch nach seiner Entlassung am 20. September 2020 wurde Yu von der Polizei weiter schikaniert, bis er am 1. November 2022 starb.

Todesmeldung: Pekinger stirbt nach jahrzehntelanger Verfolgung

Am 22. Dezember 2022 starb Qin Jing aus Peking im Alter von 64 Jahren. Nach Beginn der Verfolgung hatte er alles getan, um die Menschen über Falun Dafa aufzuklären.

Qin selbst war nach drei Tagen des Praktizierens von einer jahrelangen Gichterkrankung geheilt worden und konnte dank Falun Dafa wieder ein normales Leben führen und arbeiten. Im Oktober 2010 nahm man ihn  fest, weil er Plakate mit Informationen zu Falun Dafa aufgehängt hatte. Während einer zweijährigen Haftstrafe im Arbeitslager erlitt er brutale Folter.

Im Jahr 2015 erstattete Qin Strafanzeige gegen den Staatschef Jiang Zemin. Damit geriet er erneut ins Visier der Behörden und wurde danach ständig schikaniert – vor allem rund um sogenannte sensible Tage. Von den Folgen der Folter im Arbeitslager erholte sich Qin nie wieder ganz. Durch die ständigen Schikanen verschlechterte sich sein Zustand bis zu seinem Tod.

Qin Jing

Praktizierender stirbt nach zwei Aufenthalten im Zwangsarbeitslager und ständiger Schikane

Am 16. November 2022 starb Shen Lianghua aus der Stadt Liaocheng, Provinz Shandong. Wegen seines Glaubens war er zweimal im Arbeitslager inhaftiert und musste ständige Schikanen erdulden. Selbst 28 Tage nach seinem Tod ließ der Dorfsekretär nicht von den Hinterbliebenen ab und belästigte Shens Familie.

Die erste Festnahme fand im Juli 2001 statt, als Shen auf dem Bauernhof arbeitete. Stunden später führten die Beamten auch seine Frau Zhao Yueyun ab. Das Paar wurde ins eine örtliche Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Die beiden Kinder blieben allein zurück. Shen kam nach 20 Tagen wieder frei. Über die Entlassung seiner Frau ist nichts bekannt.

Ende 2001 reiste Shen nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens prügelten Polizisten auf ihn ein und nahmen in fest. Zehn Tage befand er sich im Untersuchungsgefängnis Guan, bevor er nach Shandong zurückgebracht wurde.

Im Februar 2002 wurde Shen ins Zwangsarbeitslager Wangcun überführt. Die Wärter hinderten ihm am Schlafen. 24 Stunden am Tag wurde er von Gefangenen überwacht. Sobald Shen die Augen schloss, piekten die Häftlinge ihn mit einer Feder in Augenlider oder Nasenlöcher. Über einen Monat dauerte die Folter, aber Shen blieb standhaft. Daher steckten die Wärter ihn in Isolationshaft. Sie zogen ihm die Schuhe aus und schütteten Wasser auf den Boden. Dann versetzten sie ihm über einen Zeitraum von einer Woche Stromschläge mit Elektroschlagstöcken.

Doch auch diese Tortur brachte nicht den gewünschten Erfolg, da Shen weiterhin seinen Glauben bewahrte. Aus diesem Grund setzten die Wärter die Foltermethode „ans Kreuz fesseln“ ein: Sie fixierten Shens seitwärts ausgestreckte Arme mit Handschellen am obersten Teil eines Etagenbettes, sodass die gesamte Last auf den Handgelenken ruhte.

Auch nach der Freilassung im September 2004 ließen die Beamten nicht von Shen ab. In der Nacht des 25. Februar 2008 brachen sieben Polizisten in seine Wohnung ein. Sie drückten ihn zu Boden und prügelten auf ihn ein. Ein Beamter schlug brutal mit einer Taschenlampe zu, sodass Shen zwei Vorderzähne abbrachen. Ohne die Familie darüber zu informieren, verschleppten die Polizisten Shen in eine Haftanstalt und brachten ihn später ins Zwangsarbeitslager Wangcun.

Shens Frau war nach der Verhaftung auf sich allein gestellt und musste sich um die beiden kleinen Kinder kümmern. Ständig wurde sie von Agenten des Büro 610 schikaniert, sodass sie schließlich untertauchte und der Wohnung fernblieb.

Eigentlich sollte Shen am 28. Mai 2009 aus dem Zwangsarbeitslager freigelassen werden, aber die Polizei verlängerte seine Haft um einen Monat. Als seine Tochter seine Freilassung forderte, räumten die Mitarbeiter des Arbeitslagers ihr kein Besuchsrecht ein. Auch die Bitte, ihrem Vater die mitgebrachte Kleidung zu übergeben, wurde abgelehnt.

Am 15. Juni 2011 kehrte Shens Frau zurück nach Hause. Stunden später kamen drei Zivilpolizisten mit einem Fahrzeug, das kein Nummernschild trug. Sie brachen in die Wohnung ein, beschlagnahmten zwei Computer, Drucker und andere Habseligkeiten. Die Beamten führten Shens Frau ab, die sich allein in der Wohnung befand, und brachten sie in die Haftanstalt Liaocheng. Zu dieser Zeit befand sich Shen zur Weizenernte auf dem Feld.

Die Polizei kam noch zwei weitere Male zu Shens Wohnung, um ihn zu verhaften, am 21. August 2012 und am 3. August 2015. Beide Male trafen sie ihn nicht an.

Als die Beamten am 5. August 2015 erneut auftauchten, nahmen sie Shens Frau in Gewahrsam. Sie konnte jedoch aus der Polizeiwache fliehen. Daraufhin sah sich das Paar gezwungen, erneut unterzutauchen. Sie ließen die Kinder monatelang allein zu Hause zurück.

Am 22. April 2016, kurz nachdem Zhao wieder nach Hause zurückgekehrt war, kletterten Polizisten über den Zaun ihrer Nachbarn und brachen erneut ein. Abermals verließ Zhao die Wohnung für längere Zeit. Später wurde sie festgenommen und ins Frauengefängnis der Provinz Shandong überführt.

Früherer Bericht:

Bilanz 2022: Insgesamt weitere 172 Todesfälle gemeldet