Augenzeugenbericht der Ereignisse, die vor 24 Jahren zum historischen Appell in Peking geführt haben
(Minghui.org) Am 25. April 1999 protestierten über 10.000 Falun-Gong-Praktizierende beim Petitionsbüro in Peking. Dort traten sie für ihre Glaubensfreiheit ein. Es wurde zu einer der größten Protestaktionen in der modernen chinesischen Geschichte. Der Mut und die Standhaftigkeit, welche die Protestierenden zeigten, werden auch noch zukünftige Generationen inspirieren.
Ich war damals Augenzeuge und habe eine Reihe von Ereignissen miterlebt, die zu diesem historischen Protest führten. Daher hat der 25. April für mich eine ganz besondere Bedeutung.
Am 11. April 1999 veröffentlichte He Zuoxiu, ein Wissenschaftler, der die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) leidenschaftlich unterstützte, einen Artikel im Magazin Youth Science and Technology, das zum Erziehungswissenschaftlichen Institut von Tianjin gehört. In diesem Artikel mit dem Titel „Ich bin dagegen, dass Jugendliche Falun Gong praktizieren“ fälschte er Informationen, um Falun Gong und dessen Begründer zu verleumden.
Als die Praktizierenden in Tianjin davon erfuhren, beschlossen mehrere von ihnen, so auch ich, am 19. April das Redaktionsbüro der Zeitschrift [das sich im Gebäude des Instituts für Erziehungswissenschaften befand] zu besuchen und den Redakteuren die wahren Hintergründe von Falun Gong zu erklären.
Ein Redaktionsleiter empfing uns gegen 9:00 Uhr. Wir erklärten ihm, dass die Informationen in Hes Artikel unwahr seien, und nannten einige Beispiele, wie unsere Angehörigen, inklusive unserer kleinen Kinder, vom Praktizieren von Falun Gong profitiert hätten. Der Leiter hörte uns aufmerksam zu. Er entschuldigte sich wiederholt bei uns und sagte, er habe nicht gewusst, dass Falun Gong so gut ist. Er war auch daran interessiert, dass es viele Menschen praktizieren.
Anschließend stellten wir drei Forderungen an ihn:
1) Das Magazin veröffentlicht eine Entschuldigung an Falun Gong.
2) He Zuoxiu überarbeitet seinen Artikel, um den negativen Einfluss, den dieser auf den Ruf von Falun Gong hat, zu reduzieren.
3) Das Magazin veröffentlicht in seiner nächsten Ausgabe einen Artikel über die gesundheitlichen Vorteile von Falun Gong.
Der Redaktionsleiter machte sich während unserer Unterhaltung Notizen und sagte, dass er sich mit seinem Vorgesetzten treffen und diesen um Anweisungen bitten werde. Er werde uns sobald wie möglich über die Entscheidung informieren. Wir hatten das Gefühl, dass er sehr aufrichtig war und wirklich mit uns auf eine Lösung des Problems hinarbeiten wollte. Daher beendeten wir das Meeting und gingen wieder.
Auf dem Weg nach draußen sahen wir noch mehr Praktizierende, die gekommen waren, um mit der Redaktion zu sprechen. Wir sagten ihnen, dass wir bereits mit der Redaktion gesprochen hätten und jetzt auf das Ergebnis warten würden. Gemeinsam gingen wir zum Hof des Instituts (dem Herausgeber des Magazins), wo wir ungefähr zehn weiteren Praktizierenden begegneten. Über den Tag hinweg kamen immer mehr Praktizierende und wir warteten dort, um die Entscheidung der Redaktion zu hören.
Am Abend kam ein Institutsbeamter und sagte: „So viele von Ihnen sind gekommen. Wir können unmöglich alle empfangen. Wir sind uns Ihrer Anfrage bewusst. Bitte gehen Sie nach Hause und warten auf unsere Nachricht!“
Nach drei Tagen hatten wir immer noch nichts von ihnen gehört. Wir versuchten den Beamten zu kontaktieren, bekamen jedoch keine Antwort. Wir erkannten, dass die Lage ernster wurde.
In diesen Tagen, gingen immer mehr Praktizierende zum Erziehungswissenschaftlichen Institut, um sich für Falun Gong einzusetzen. Sie hielten Ordnung und blieben friedlich. Die meisten saßen einfach auf dem Hofplatz und lasen still die Bücher von Falun Gong. Einige machten die Übungen. Niemand sprach laut oder zeigte irgendwelche Transparente.
Weil die Praktizierenden die Studenten und Lehrer so wenig wie möglich stören wollten, hielten sie sich vom Bürgersteig fern und vermieden es, die Toiletten des Instituts zu benutzen. Einige gingen umher und sammelten benutzte Wasserflaschen und Essensverpackungen von den Praktizierenden ein.
Am 23. April nahmen die Ereignisse eine drastische Wendung. Wir bemerkten, dass einige Praktizierende von den öffentlichen Toiletten in der Nähe des Instituts nicht mehr zurückkamen. Anschließend erzählte uns ein Praktizierender, dass Polizisten in Zivil einige Praktizierende festgenommen und in einen Van geschubst hätten.
Fast zur gleichen Zeit machte ein Beamter des Instituts eine Lautsprecherdurchsage, in der er alle aufforderte den Ort zu verlassen. Anderenfalls müsse jeder die Konsequenzen selbst tragen. Niemand verließ den Ort.
In der Tat sahen wir in diesen Tagen, dass wir von einem Raum im zweiten Stock eines nahegelegenen Gebäudes aus gefilmt wurden. Die Polizei hatte den Vorhang zugezogen, so dass nur die Kameralinse herausschaute. Sie bewegte sich von einer Seite zur anderen und filmte alle Anwesenden. Wir hatten keine Angst. Wir wussten, dass wir nichts falsch gemacht hatten. Die Redaktion hatte uns noch nicht informiert und wie konnten wir da einfach wieder gehen?
Den gesamten Nachmittag lang befahl uns ein Beamter über Lautsprecher zu gehen. Wir spürten den Wind und Donner vor einem Sturm.
Plötzlich sagte jemand laut: „Schaut mal! Falun!“ Wir schauten nach oben und sahen ein großes Falun am Himmel. Manchmal drehte es sich im und manchmal gegen den Uhrzeigersinn. Wir konnten auch das große Swastika in der Mitte sehen. Dann sahen wir zahllose Falun unterschiedlicher Größe und Farben auf den Praktizierenden, an den Wänden und auf dem Boden. Wir waren alle begeistert und legten unsere Hände zum Buddha-Gruß aneinander. Einige Institutsangestellte kamen auch nach draußen und sahen diesen großartigen Moment. Sie konnten nicht anders als zu sagen: „Das ist ja erstaunlich! Erstaunlich!“
Als es nach Sonnenuntergang dunkel wurde, kam die Polizei, um den Platz zu räumen. Sie schleppten die Praktizierenden in Polizeifahrzeuge, die vor der Hochschule parkten. Jeder, der sich widersetzte, wurde verprügelt. Einige wurden von der Polizei zu Boden gestoßen und getreten. Einige ältere Praktizierende wurde von den Polizisten über den Boden geschleift. Ihre Kleider rollten sich nach oben, ihr Rücken schleifte über den Boden und blutete. Die männlichen Praktizierenden wurden von der Polizei sogar noch schlimmer verprügelt. Einige Praktizierende standen da und rezitierten aus den Schriften von Falun Gong. Ihre unbeugsame Haltung war berührend.
Später ermittelten wir, dass an diesem Tag 45 Praktizierende verhaftet worden waren. Im Bericht des chinesischen Zentralfernsehens (CCTV) behauptete der Polizeichef von Tianjin jedoch einfach, dass sie keine Praktizierenden verprügelt oder verhaftet hätten.
Einige Praktizierende schlugen vor, dass wir uns an die Lokalregierung von Tianjin wenden und auch dort protestieren sollten. Daher gingen wir dorthin und verlangten die Freilassung der 45 Praktizierenden.
Ein Beamter sagte uns: „Wir können das nicht entscheiden. Der Fall wurde an das Ministerium für Öffentliche Sicherheit weitergeleitet. Ohne eine Freigabe aus Peking können wir niemanden freilassen. Sie sollten nach Peking reisen. Dort sollten Sie zum staatlichen Petitionsbüro gehen und sie bitten, das Problem für Sie zu lösen“, drängte er uns.
Daraufhin nahmen einige von uns den Bus, andere den Zug und wieder andere liefen sogar durch die Nacht nach Peking, um dort zu protestieren. Als Praktizierende in Peking und angrenzenden Regionen von dem Vorfall erfuhren, gingen auch sie am 25. April zum Petitionsbüro. Und so kam es zu dem historischen Appell.
Später beschuldigte das kommunistische Regime die Praktizierenden „die Regierung belagert“ zu haben und leitete drei Monate später die Verfolgung gegen Falun Gong ein, die bis heute andauert.
In den vergangenen 24 Jahren wurden zahllose Praktizierende festgenommen und gefoltert. Ihre Familien wurden auseinandergerissen, Kinder wurden von ihren Eltern getrennt. Über die brutale Folter hinaus, wurden Praktizierende sogar für ihre Organe umgebracht.
Angesichts dieser Gräueltaten bleiben die meisten Chinesen stumm, um sich selbst zu schützen. Doch heute hat sich die Verfolgung allmählich auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet und viele Schüler sind vielleicht auch Opfer des verbrecherischen Organraubs geworden.
Zum 24. Jahrestag des Appells hoffe ich, dass der Mut der Praktizierenden das Gute in jedem von uns inspirieren kann. Indem wir uns für die Praktizierenden einsetzen, setzen wir uns für uns selbst ein. Das Göttliche schaut auf uns, und wir wählen unsere Zukunft durch die Entscheidungen, die wir im Kampf zwischen Gut und Böse treffen.
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