Vier Einwohner der Stadt Gongzhuling zu Gefängnisstrafen verurteilt

(Minghui.org) Vier Einwohner der Stadt Gongzhuling in der Provinz Jilin sind am 25. August 2023 wegen des Praktizierens von Falun Dafa verurteilt worden.

Luan Dewu (m), Wang Li (w), Liu Guijie (w) und Zhang Qian (m) wurden am 6. Februar 2023 festgenommen und standen am 10. Juli vor dem Stadtgericht Gongzhuling. Sie alle wurden am 25. August verurteilt, wobei Luan vier Jahre Haft erhielt. Die anderen drei Praktizierenden wurden jeweils zu drei Jahren Haft verurteilt.

Luan hatte zuvor bereits zwischen 2008 und 2012 eine vierjährige Haft verbüßt.

Festnahmen, Inhaftierungen und Gerichtsverfahren

Beamte der Polizeiwache der Stadt Shuanglon nahmen die vier Praktizierenden am 6. Februar 2023 fest und brachten sie in das Gefängnis der Stadt Gongzhuling, wo sie eine 13-tägige Verwaltungshaft verbüßten.

Weil Liu einen gefährlich hohen Blutdruck und einen unregelmäßigen Puls hatte, wurde sie in das Zentralkrankenhaus Gongzhuling gebracht. Nachdem Zhang sechs Tage lang in Hungerstreik getreten war, wurde auch er in das Guowen-Krankenhaus Jilin (in Gongzhuling) eingeliefert.

Ein Beamter der Polizeiwache Shuanglong kontaktierte am 11. Februar Lius Familienangehörige und kündigte ihnen Lius Freilassung an. Doch als die Familie am nächsten Morgen ins Krankenhaus eilte, hatten die Polizisten ihre Meinung geändert. Sie erklärten ihnen, dass sie nicht für Lius Fall zuständig seien. Wenn die Angehörigen irgendwelche Fragen hätten, sollten sie sich doch an die Staatssicherheit der Stadt Gongzhuling wenden.

Am 19. Februar rief ein Gefängniswärter die Familien der vier Praktizierenden an und bat sie, ihre Angehörigen am nächsten Morgen um 8:30 Uhr abzuholen. Noch bevor die Verwandten der Praktizierenden eintrafen, holten die Polizisten in den frühen Morgenstunden Luan und Wang zur körperlichen Untersuchung im Guowen Krankenhaus Jilin ab.

Dort veranlassten die Beamten, dass das Guowen Krankenhaus Jilin und das Zentralkrankenhaus Gongzhuling Zhang und Liu am 19. Februar entlassen sollten.

Alle vier Praktizierenden wurden an diesem Abend in die Haftanstalt der Stadt Jiutai gebracht, wo sie in Strafhaft genommen werden sollten. Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes nahm die Haftanstalt Liu, Zhang und Wang jedoch nicht auf, so dass die Polizisten die drei nach Gongzhuling zurückbringen mussten.

Die Polizisten brachten Liu, Zhang und Wang am 21. Februar zuerst zu einer weiteren körperlichen Untersuchung in das Zentralkrankenhaus von Gongzhuling und zwangen danach die Haftanstalt der Stadt Jiutai, die drei für eine kurze Quarantäne aufzunehmen. Die drei Praktizierenden wurden später in die Haftanstalt der Stadt Gongzhuling verlegt, während Luan in der Haftanstalt der Stadt Jiutai blieb.

Gegen alle vier Praktizierenden wurde im April 2023 offiziell Haftbefehl erlassen.

Die Anhörung

Am 5. Juli informierte das Gericht Gongzhuling die Familien von Wang, Liu und Zhang telefonisch, dass an der fünf Tage später stattfindenden Anhörung von jedem Praktizierenden nur zwei Familienmitglieder teilnehmen dürften. Zudem müssten die Familienangehörigen eine Bestätigung der zuständigen Regierungsbehörden vorlegen, dass sie selbst nicht Falun Gong praktizieren. Zum Zeitpunkt dieses Berichts ist nicht bekannt, ob Luans Familie jemals über die bevorstehende Gerichtsverhandlung informiert wurde.

Die Einzelheiten der Anhörung der vier Praktizierenden am 10. Juli müssen noch recherchiert werden. Es ist auch nicht bekannt, ob sie immer noch in der Haftanstalt der Stadt Gongzhuling festgehalten werden oder ins Gefängnis eingeliefert wurden.

Luans frühere Verfolgung

Der 56-jährige Luan begann Ende 1998, Falun Dafa zu praktizieren. Bald danach hörte er mit dem Rauchen, Trinken und dem Glücksspiel auf. Auch seine hartnäckigen Schmerzen in den Beinen und seine Magenprobleme verschwanden. Dann begann auch seine Frau Geng Wanying Falun Dafa zu praktizieren.

Beide wurden im August 2005 von Agenten der Staatssicherheit Gongzhuling und des Büro 610 verhaftet. Die Beamten sperrten sie 15 Tage lang ein und durchsuchten während dieser Zeit ihre Wohnung. Dort beschlagnahmten sie ihre Falun-Dafa-Bücher, ihren DVD-Player, ihren Musikplayer und andere persönliche Gegenstände.

Das Ehepaar lebte nach seiner Freilassung nicht mehr zuhause. Polizisten der Stadt Gongzhuling und der Stadt Siping verhafteten die beiden erneut am 26. April 2008 in ihrer Mietwohnung. Die verhaftenden Beamten beschlagnahmten die Falun-Dafa-Bücher, den Drucker, den Computer, drei Säcke Reis und einen Sack Mehl des Paares. Sie fesselten Luan und schleppten ihn zum Polizeiauto. Um ihn noch mehr leiden zu lassen, setzten sich zwei Offiziere auf ihn.

Auf der Polizeiwache Gongzhuling wurden Luan und seine Frau Geng unter Folter verhört. Die Polizisten fesselten Luan an einen Metallstuhl und zogen ihm eine Kapuze über den Kopf (siehe Bild). Ein Beamter schlug ihm auf die Brust und verursachte schwere innere Verletzungen, so dass seine Brust sechs Monate später immer noch schmerzte. Während der über zehn Stunden dauernden Folter durfte er nicht auf die Toilette gehen.

Folterillustration: Mit Kapuze über dem Kopf an einen Metallstuhl gefesselt werden

Nach dem Verhör brachten die Polizisten das Paar in die Haftanstalt Gongzhuling. Im Oktober 2008 wurde Luan in das zweite Gefängnis der Provinz Jilin und Geng in das Frauengefängnis Heizuizi verlegt. Dort bekam Geng keine Decke und durfte nur einmal mit ihrer Familie telefonieren. Erst so erfuhr sie, dass sie und ihr Mann zu vier Jahren Haft verurteilt worden waren, weil sie ihren Glauben praktizierten.

Am 30. Oktober 2008 kam Luan in die [Um-] Erziehungsabteilung des zweiten Gefängnisses der Provinz Jilin, wo er einer verstärkten Gehirnwäsche unterzogen wurde. Sieben Tage musste er Materialien lesen, ansehen und anhören, die Falun Dafa verleumdeten, doch er hielt an seinem Glauben fest. Danach wurde er etwa drei Wochen lang einer „traditionellen Kulturerziehung“ unterzogen, die darauf abzielte, ihn mit anderen Religionen in Kontakt zu bringen, damit er Falun Dafa aufgab.

Luan hat in seinem Glauben nie geschwankt. Am 19. Oktober 2009 schrieben er und die drei ebenfalls inhaftierten Praktizierenden Zhu Dexiang, Ma Desheng und Shi Wenzhuo, einen Brief an die Gefängnisbehörden, in dem sie ihre sofortige und bedingungslose Freilassung forderten. Sie verlangten auch vom Gefängnis, die Folter von Praktizierenden einzustellen und ihnen nicht mehr zu befehlen, die Häftlingsuniform zu tragen oder an politischen Kursen teilzunehmen, da sie keine Kriminellen seien.

Das Gefängnispersonal unterwarf die vier Praktizierenden daraufhin noch grausamerer Folter.

Zhu, damals um die 60 Jahre alt, musste zwölf Tage lang Handschellen und Fußfesseln tragen, die miteinander verbunden waren (siehe Bild). Aus Protest trat er in Hungerstreik und wurde dann viermal täglich mit hochkonzentriertem Salzwasser, Maismehlpaste und unbekannten flüssigen Drogen zwangsernährt. Li Yijiao, der Leiter der Abteilung für Strafvollzugsangelegenheiten, trat Zhu so brutal ins Gesicht und gegen den Körper, dass sein Gesicht verletzt wurde und er drei Zähne verlor.

Folterillustration: Handschellen und Fußfesseln aneinander gekettet

Shi wurde 112 Tage lang in Isolationshaft gehalten und war drei Tage lang gefesselt.

Ma verbrachte 100 Tage lang in Isolationshaft, die Wärter fesselten ihn eine Woche lang und viermal wurde er zwangsernährt.

Luan kam für 64 Tage in Isolationshaft, wurde eine Woche lang gefesselt und einmal zwangsernährt. Einmal legten ihm die Wärter auch Handschellen an, wobei die Handschellen mit Fußfesseln verbunden waren, genau wie bei Zhu. Die Handschellen und Fußfesseln wurden auch im Schlaf nicht abgenommen. Später verlegten die Beamten Luan in ein anderes Team, wo er gezwungen wurde, mehr als zwei Monate lang jeden Tag regungslos auf einem kleinen Hocker zu sitzen.

Bei einer anderen Gelegenheit entdeckte ein Wärter ein Falun-Dafa-Buch in Luans Bett und sperrte ihn deshalb für 15 Tage in Einzelhaft.

Liu Guijies frühere Verfolgung

Liu, 60, war früher eigensinnig und dominant. Als einmal ihre Tochter in der Schule von einer anderen Schülerin gemobbt wurde, hätte Liu fast mit der Schülerin im Klassenzimmer gekämpft, wenn die Lehrerin sie nicht aufgehalten hätte. Nachdem sie mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen hatte, wurde sie nachsichtiger und rücksichtsvoller.

Liu hatte im selben Gebäude, in dem ihre Familie wohnte, ein Ladengeschäft. Einmal eröffnete sie dort ein Restaurant und machte gute Geschäfte. Da einige ihrer Kunden manchmal ihre Autos vor dem Haus ihres Nachbarn parkten, stellte ihr Nachbar ihr viel Geld für das Parken in Rechnung. Später gab Liu ihr Restaurant auf und eröffnete dort ein Geschäft für Gesundheitsprodukte und ihr Nachbar richtete eine Autowerkstatt ein. Sie hat jedoch von ihrem Nachbarn nie Geld verlangt, wenn seine Kunden vor ihrem Haus parkten.

Als die COVID-Pandemie im Jahr 2020 ausbrach, erhöhte Liu den Preis für die Masken nicht und gab manchmal Masken sogar kostenlos ab.

Weil Liu sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben, wurde sie wegen ihres Glaubens wiederholt ins Visier genommen.

Sie wurde am 4. Dezember 2009 verhaftet, weil sie mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte, und zu 1,5 Jahren Haft im Frauenzwangsarbeitslager Heizuizi verurteilt. Durch alle Arten von Folter entwickelte sie einen gefährlich hohen Blutdruck.

Am 28. Juli 2010 teilte das Arbeitslager Lius Angehörigen mit, dass sie einen Herzinfarkt erlitten habe und in das Polizeikrankenhaus Tiebei gebracht worden sei. Am nächsten Tag wurde sie zurück ins Arbeitslager gebracht. Ihre Familie besuchte sie an diesem Tag und stellte fest, dass sie abgemagert war und nicht mehr alleine stehen konnte. Sie musste immer von zwei Personen gestützt werden. Dann erzählte Liu ihrer Familie, dass sie am Vortag im Krankenhaus eine Spritze bekommen und bald danach wellenartig auftretende Brustschmerzen bekommen habe.

Ihre Familie beantragte daraufhin Strafaussetzung aus medizinischen Gründen, so dass Liu Anfang August 2010 freigelassen wurde.

Die Polizei hielt sich im Juli 2014 mehrere Tage lang im Umfeld von Lius Wohnung auf, um sie zu überwachen.

Die Polizisten fanden heraus, dass örtliche Falun-Dafa-Praktizierende Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei, der die Verfolgung angeordnet hatte, erstattet hatten. Daraufhin verhafteten sie am 21. Oktober 2015 gegen fünf Uhr morgens mehrere von ihnen. Liu gelang die Flucht.

Am 24. Juni 2020 belästigten zwei Beamte Liu und fragten sie, ob sie immer noch Falun Gong praktiziere. Sie fragten sie auch nach ihrer Telefonnummer und warnten sie, nicht nach draußen zu gehen, um Informationen über Falun Gong zu verbreiten oder dafür zu appellieren.

Die Polizei kehrte am 12. Oktober 2020 mit einem Regierungsbeamten zurück und verlangte von Liu, eine Erklärung zu schreiben, dass sie Falun Dafa aufgibt. Sie drohten ihr, sie jede Woche zu besuchen, sollte sie sich nicht daran halten.

Sie wurde noch zwei weitere Male belästigt, nämlich am 11. September bzw. am 15. Dezember 2021.

Frühere Berichte:

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