Im Umgang mit Kindern gelassen bleiben

(Minghui.org) Unsere beiden Enkelkinder waren im Sommer für eine Woche bei uns zu Gast. Das Mädchen heißt Yoyo, der Junge heißt Jiji.

Jiji bestand darauf, sein Mittagessen auf dem Sofa zu essen. Da ich mir Sorgen machte, dass er vielleicht kleckern könnte, sagte ich ihm, er müsse am Tisch essen. Er bekam einen Wutanfall.

Da ich Jiji nicht beruhigen konnte, ging ich in mein Zimmer, um über die Situation nachzudenken. Was habe ich getan, das nicht im Einklang mit dem Fa steht? „Das Festhalten an der eigenen Idee“ kam mir in den Sinn. Ich sagte zu mir selbst: Beseitige die eigene Anschauung!“ Kaum hatte ich die aufrichtigen Gedanken zur Beseitigung der Anschauung ausgesendet, rief Yoyo: „Großmutter, Jiji sitzt am Tisch und wartet auf das Essen!“ Tatsächlich saß Jiji, der noch vor wenigen Minuten seinen Kopf im Sofa vergraben hatte, jetzt brav am Tisch und wartete auf sein Essen.

Ein anderes Mal bat ich die beiden Enkelkinder vor dem Mittagessen, sich die Hände zu waschen. Yoyo wusch sich nach mehrmaliger Aufforderung die Hände, während Jiji sich immer noch die Schuhe anziehen musste. „Warum wascht ihr euch nicht die Hände?“ fragte ich. Jiji antwortete: „Entschuldige dich bei mir. Sag, dass es dir leidtut!“ Er sagte dies zweimal. Obwohl ich mir nicht erklären konnte, was ich falsch gemacht hatte, erinnerte ich mich an die Worte des Meisters:

„Wir sagen, wenn du bei Konflikten einen Schritt zurücktrittst, wirst du sehen, dass das Meer weit und der Himmel grenzenlos ist. Die Situation wird dann bestimmt anders sein.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 457 f.)

Ich antwortete: „Es tut mir leid.“ Daraufhin ging er direkt zum Mittagessen. Aber als ich das sagte, tat es mir nicht wirklich leid. „Was habe ich falsch gemacht, wofür ich mich entschuldigen muss?“, fragte ich. „Du hast mir Unrecht getan“, antwortete er. „Ich war dabei, meine Schuhe anzuziehen, wie kann ich mir dann die Hände waschen? Du hast doch gerade gesagt, warum ich mir nicht die Hände gewaschen habe.“

Warum hatte ich das Kind so behandelt? Das lag daran, dass Jiji oft Unfug machte und manchmal ziemlich aggressiv reagierte. Zum Beispiel hat er gerade meinen teuren Kugelschreiber beschädigt und die Schiebetür klemmt, weil er kleine Perlen in die Tür gesteckt hat. All das führte dazu, dass ich ihn aufmerksam und mit Argwohn beobachtete. Er hört auch nicht richtig zu, so dass ich keinen guten Eindruck von ihm hatte. Beim Verteilen von Snacks neigte ich dazu, ihm die kleineren und weniger zu geben. Wenn ich meine Tochter anrief, erkundigte ich mich hauptsächlich nach Yoyo und nur selten nach Jiji. Tief im Inneren war es der Gedanke an Vergeltung, der mich dazu brachte, ihn ungerecht zu behandeln. Wie beschämend, dass ich mich an einem Sechsjährigen rächen will! Kann ich mich einen guten Menschen nennen? Das ist nicht die Art und Weise, wie man als Kultivierende handeln sollte.

Es tat mir leid, wie ich Jiji behandelt hatte, denn er hat viele gute Eigenschaften. Einmal bereiteten wir uns darauf vor, Flugblätter mit Informationen über Falun Dafa zu verteilen. Es war ein heißer Nachmittag und ich schwankte, ob ich überhaupt gehen sollte, aber Jiji bestand darauf mitzugehen. Draußen verteilte er alle Flugblätter. Ein anderes Mal verteilte er die Flugblätter an jeder Haustür, vom ersten bis zum achten Stockwerk.

Meine Enkelkinder musste ich vor jeder Mahlzeit mehrmals auffordern, sich die Hände zu waschen. Das lag daran, dass ich erwartete, dass sie nicht auf mich hören würden. Das Ergebnis war, dass sie mich ignorierten, weil ich kein Verständnis für sie hatte.

Deshalb versuchte ich einen anderen Ansatz: Bevor ich sie bat, sich die Hände zu waschen, sagte ich mir: „Das sind gute Kinder. Sie führen ein Leben, das mit Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht in Einklang steht.“ Das Ergebnis war, dass ich sie nur einmal auffordern musste. Sie wuschen sich die Hände gründlich mit Seife. Das war vorher noch nie passiert.

Am ersten Tag, als die beiden Enkelkinder kamen, wollte Yoyo vor dem Mittagessen ein Eis essen. „Du sollst vor dem Essen nicht soetwas Kaltes essen. Du wirst krank, denn kalte und warme Speisen prallen aufeinander.“ Aber sie bestand darauf und weinte. Da warte ich eine Weile und sagte dann: „Lass es uns stattdessen so machen: Du isst das Eis nach dem Mittagessen.“ Aber sie weinte weiter.

Was sollte ich tun? Ich ging zurück in mein Zimmer und versuchte, mich zu beruhigen. Dann schaltete ich Minghui Radio ein und die ersten Worte, die mir zu Ohren kamen, waren: „Auf seiner Meinung beharren.“ War das nicht für mich bestimmt? 

Der Meister sagte:

„Es ist normal, dass du deine Kinder erziehst.“ (Fa-Erläuterung des Zhuan Falun, 1997, in: Antworten auf die Fragen bei der Erklärung des Fa in Zhengzhou)

Es ist also nicht falsch von mir, sie zu erziehen. Wenn sie unter meiner Obhut sind, ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie ordentlich essen. Außerdem muss ich sie zufrieden und gesund an ihre Mutter zurückgeben. All diese Gedanken beruhen auf meinen Grundsätzen, doch ein Praktizierender sollte die Dinge aus Sicht der Kultivierung beurteilen. Wo war ich nicht im Einklang mit dem Fa?

Nach innen zu schauen, ist sehr wirkungsvoll, denn ich erkannte, dass ich nach der menschlichen Denkweise und nicht nach den Grundsätzen des Fa gehandelt hatte. Zum Beispiel: „Wenn man vor dem Essen kalte Speisen isst, wird man krank“, das hat für jemanden ohne Karma keine Bedeutung. Ob man krank wird oder nicht, hängt vom eigenen Karma ab. Jemand, der den ganzen Tag im Müll wühlt, würde nicht krank werden, wenn er nicht das dafür ursächliche Karma hat. Aber jemand, der sehr auf seine Ernährung achtet, kann trotzdem krank werden, wenn er das entsprechende Karma hat.

Daher wandte ich mich von der menschlichen Denkweise über das Essen ab und erlaubte den Kindern, vor dem Essen ein Eis zu essen. Es bekam ihnen gut. Nach dem Essen rannten sie herum und spielten. Meine menschlichen Anschauungen kamen wieder zurück und ich dachte: „Nach dem Essen sollte man nicht rennen.“

Die Sorge, dass die Kinder krank würden und meine Tochter sich über mich aufregen würde, ist ein Zeichen meiner Angst. Warum leben die Menschen ein so mühsames Leben? Weil sie sich um dieses und jenes sorgen, um sich selbst und ihre Familien. Wenn wir uns mit solchen Sorgen belasten, verlieren wir uns in menschlichen Schwierigkeiten.

Falun-Dafa-Praktizierende sind hier, um das Fa zu berichtigen und Lebewesen zu erretten. Wir dürfen uns nicht von der menschlichen Betrachtungsweise und den menschlichen Gedanken beherrschen lassen.

Ich danke Ihnen, Meister!