(Minghui.org) Eine Frau aus dem Landkreis Qianxi, Provinz Hebei, soll am 14. Oktober 2025 wegen „Verrats von Staatsgeheimnissen“ vor Gericht gestellt werden. Da es sich um „vertrauliche Informationen“ handelte, fand der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt; weder Angehörige noch Zuschauer waren zugelassen.

Die 43-jährige Wang Zhixin wurde am 16. Juli 2025 nach 13 Jahren auf der Flucht festgenommen. Bei den ihr vorgeworfenen „Staatsgeheimnissen“ handelte es sich um zwei Dokumente, die im Vorfeld der Weltausstellung in Shanghai (1. Mai – 31. Oktober 2010) veröffentlicht worden waren. Das Büro 610 der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) hatte intern ein geheimes siebenseitiges Dokument mit dem Titel „Richtlinien“ in Umlauf gebracht. Das als „vertraulich“ gekennzeichnete und „Website durchsuchen verbotene“ Dokument wurde in unterschiedlichen Formaten und unter unterschiedlichen Titeln in allen Abteilungen des Büro 610 in China verteilt. Die vom Büro 610 im Landkreis Qianxi in der Provinz Hebei herausgegebene Version des Dokuments kam in Form einer Kurzmitteilung heraus mit dem Titel „Richtlinien des Führungskomitees zur Vermeidung von und Stellungnahme zu Sekten-Angelegenheiten während der Weltausstellung in Shanghai“.

Im April 2010 gelangte Minghui.org in den Besitz der Dokumente und veröffentlichte sie online. Als das Büro 610 erfuhr, dass sein geheimer Plan, Falun Dafa während der Expo mit einer Propagandaoffensive zu diffamieren, aufgedeckt worden war, leitete es eine Untersuchung ein, um herauszufinden, wer die sogenannten „Staatsgeheimnisse“ an Minghui.org weitergegeben hatte. In der Folge wurden in ganz China zahlreiche Praktizierende verhaftet, darunter auch Frau Wang.

Wang wurde am frühen Morgen des 12. Mai 2010 festgenommen. Während des Verhörs brachte die Polizei sie mit einem Trick dazu, zuzugeben, die Informationen an Minghui.org weitergeleitet zu haben, obwohl dies nicht der Fall war. Selbst nachdem Polizeibeamte ihre Wohnung und ihr Büro durchsucht hatten, mussten sie abziehen – ohne Beweise gefunden zu haben.

Die Staatsanwaltschaft Qianxi hatte den Fall aufgrund unzureichender Beweise dreimal an die lokale Polizeibehörde zurückgegeben. Am 27. Januar 2011 wurde Wang gegen Kaution für ein Jahr freigelassen. Sie nahm ihre Arbeit bei der Gemeindeverwaltung Xinzhuangzi wieder auf, wurde jedoch weiterhin ständig schikaniert. Unter dem anhaltenden psychischen Druck verstarb ihre Schwiegermutter, Li Chunxian, im Frühjahr 2012.

Am 7. Juni 2012 suchten Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Wang auf und versuchten, sie ihres Amtes zu entheben, doch sie weigerte sich, dem nachzukommen. In der Folge wurden sie, ihr Mann Zhao Hongtao sowie weitere Angehörige von der Polizei weiterhin schikaniert.

Wang blieb nichts anderes übrig, als unterzutauchen, und stand daraufhin auf der Fahndungsliste. Da es der Polizei nicht gelang, sie zu finden, verhaftete sie 2013 ihren Mann und verurteilte ihn zu einem Jahr Gefängnis. Später wurde er für zehn Monate (von Juli 2019 bis April 2020) von der Arbeit suspendiert.

Im November 2018 gab die Zentralregierung eine interne Richtlinie heraus, welche die Regierungsbehörden auf allen Ebenen anwies, vermisste Regierungsangestellte zu melden. Mit dem Ziel, Wang aufzuspüren, verstärkte die Polizei ab 17. Dezember 2018 in Qianxi ihre Schikanen und Drohungen gegenüber Wangs Familie und Freunden.

Die Polizeibehörde veröffentlichte dreimal eine Belohnungsanzeige in dem Dorf, in dem Wang lebte: am 1. März 2019, im Juni 2019 und im Februar 2020. In diesen Zeiträumen wurde die Bekanntmachung täglich über Lautsprecher im Dorf ausgerufeen.

Am 29. April 2019 verhafteten Polizeibeamte Wangs Schwiegervater, Zhao Kuixiang, und hielten ihn elf Tage lang fest. Am 18. Juli 2019 verhafteten sie zudem ihre Tante, Li Ruiqin, und hielten sie elf Tage lang in Gewahrsam. Wangs Mutter, Ma Yinchun, kam mit der Situation nicht zurecht und starb am 2. Mai 2019.

Am 16. Juli 2025 wurde Wang in Tangshan, Provinz Hebei, von Beamten der Polizeistation Haigang festgenommen. Sie brachten sie noch am selben Tag zur Polizeistation des Bezirks Qianxi. Dort wurde sie vom Inspektionskomitee verhört, das versuchte, Geständnisse von ihr zu erpressen.

Später suchten zwei Komiteemitglieder das Elternhaus von Frau Wang auf, um ihren Vater zu verhören. Sie fragten den betagten Mann, ob er einen Computer besitze und ob er im Jahr 2010 das Gespräch zwischen seiner Tochter und seiner inzwischen verstorbenen Frau mitangehört habe, als diese ihrer Tochter die beiden geheimen Dokumente übergab. Ohne zu ahnen, dass die Komiteemitglieder versuchten, seiner Tochter etwas anzulasten, bestätigte er unter Druck, das Gespräch mitangehört zu haben.

Noch am selben Tag suchten die beiden Komiteemitglieder die Falun-Dafa-Praktizierende Ma Yinfeng auf, die am 12. Mai 2010 zusammen mit Ma Yinchun festgenommen worden war. Sie fragten sie, ob Wang ihr die beiden geheimen Dokumente gezeigt habe, bevor sie diese ihrer Mutter übergeben habe. Ma entgegnete, dass sie keine Kenntnis von den geheimen Dokumenten hätte oder darüber, was sich zwischen Wang und ihrer Mutter zugetragen haben soll.

Das Inspektionskomitee Qianxi wies daraufhin die Justiz an, die Strafverfolgung von Wang zu beschleunigen. Am 18. Juli 2025 nahm die örtliche Polizei Wang in Untersuchungshaft. Am 25. Juli gab das Komitee bekannt, dass Wang nach 13 Jahren Flucht gefasst worden sei. Am 30. Juli wurde ein Verfahren gegen sie eingeleitet. Am 1. August wurde ein formeller Haftbefehl gegen sie ausgestellt und am 11. September wurde sie wegen „Verrat von Staatsgeheimnissen“ angeklagt. Ihr Gerichtstermin wurde auf den 14. Oktober angesetzt. Die Gerichtsverhandlung wurde von Richter Zhang Ruijun geleitet.

Frühere Berichte:

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