Ein Bericht über die Folter, die ich im Heizuizi Frauenarbeitslager und in einer Psychiatrie erfuhr

Im Dezember 2000 wurde ich von der Polizei verhaftet, weil ich nach Peking ging, um den Menschen die Wahrheit über Falun Gong zu erklären. Ein Polizist forderte mich auf meinen Namen und Adresse zu nennen. Ich lehnte dies aber ab. Dann beschloss die Polizei mich zur Strafanstalt in Tianjin zu bringen. In jener Nacht um 3:30 Uhr schleiften mich mehrere Polizeibeamte in einen kleinen Raum, wo sie mich anschrieen und aus mir meine Adresse herauszwingen wollten. Ich gab ihnen keine Antwort. Dann ohrfeigten sie mich und als sie bemerkten, dass sie mich nicht einschüchtern konnten, drohten sie mir an, dass draußen einige hungrige Schäferhunde auf mich warteten, um mich zu beißen. Daraufhin warfen sie mich in den Hundekäfig, damit die Hunde mich beißen konnten.

Später wurde ich in die 2. Brigade des Heizuizi Frauenarbeitslagers in Changchun Provinz Jilin gebracht. Weil ich ihren brutalen Angriffsversuchen widerstand, folterten mich die Behörden noch brutaler. Als ich mich weigerte die Regeln des Arbeitslagers aufzusagen, gab mir der Polizist Yu Po für 45 Minuten mit hoher Spannung Elektroschocks. Er schockte mich so stark, dass ich mich auf dem Boden wälzte und die Schmerzen mir den Atem raubten. Mein ganzer Körper roch nach verbranntem Fleisch. Die Elektroschocks zogen mir auch jede Kraft aus meinen Händen und Beinen und verletzten mich am ganzen Körper. Das hatte zur Folge, dass ich mich für mehr als einen Monat nicht mehr beim Toilettengang hin hocken konnte; die Haut meines ganzen Körpers war verbrannt oder verlor durch die Folter ihre normale Farbe.

Da sie trotz der gewaltsamen Vorgehensweise meinen Willen nicht brechen konnten, drohte der Polizeichef Liu mir an, demnächst mit der Elektroschock- Behandlung fortzufahren und mich zur weiteren Folter in die Psychiatrie einzuliefern. Ich blieb still, woraufhin sie mir Nadeln ansteckten und mich weiterschockten.

Wegen der unaufhörlichen Misshandlung, verschlechterte sich meine Gesundheit. Unter dem Vorwand meine „Krankheit heilen zu wollen”, wiesen sie mich in die Psychiatrie ein. Dort behandelten sie mich mit Drogen.

Jeden Tag injizierten sie mir unbekannte Medikamente. Und jedes Mal hatte ich danach fürchterliche Schmerzen und bekam schreckliche Halluzinationen. Bevor ich gefoltert wurde, wog ich mehr als 55kg. Nach der Folter wog ich nur noch 25 bis 30kg. Die Misshandlungen brachten mich mehrmals an die Schwelle des Todes.

Die Verfolger befürchteten, dass ich unter ihrer Aufsicht sterben könnte. Also wurde ich am 31. Juli 2001 nach Hause geschickt. Zuvor aber verlangten sie von meiner Familie noch 1.500 Yuan (1).

Die Verfolgung schädigte mich sowohl körperlich als auch mental. Ich konnte weder für mich selber sorgen noch konnte ich klar denken. Darüber hinaus wurden mein Mann und mein Sohn ins Gefängnis geworfen, weil sie an die Prinzipien der „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht” glaubten. Als sie meinen Sohn zu zwei Jahren Gefängnis verurteilten, war er gerade erst 16 Jahre alt. In der Schule war er ein sehr guter Schüler. Die Verfolgung aber versagt ihm das Recht auf Bildung.


(1) Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan.