Krebskranke Frau vor Gericht gestellt und verurteilt – Anwalt reicht Beschwerde gegen Richter ein

(Minghui.org) Eine Frau war bei ihrer ersten Gerichtsverhandlung fast kollabiert, dennoch war sie gezwungen, eine vierstündige Sitzung über sich ergehen zu lassen. Ihre zweite Anhörung wurde vertagt, als sie zu schwach zum Reden wurde. Sechs Tage später führte der Vorsitzende Richter die Anhörung weiter.

Einen Tag nach der dritten Anhörung wurde Gao Cuifang zu anderthalb Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 4.000 Yuan [1] verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert.

Die Bewohnerin des Bezirks Xundian, Provinz Yunnan, weigerte sich, zu unterschreiben, als das Urteil am 16. Oktober gefällt wurde. Sie gab sofort bekannt, dass sie Berufung einlegen werde, da kein Gesetz in China Falun Dafa kriminalisiert.

Gaos Anwalt reichte gegen den Vorsitzenden Richter Zhang Yunjiang Beschwerde ein, weil dieser gegen rechtliche Verfahren bei der Verfolgung seiner Mandantin verstoßen hatte.

Gao hatte sich seit ihrer Verhaftung im April 2018 unwohl gefühlt, dennoch zwang der Richter sie, vor Gericht zu stehen. Einen Tag vor ihrer zweiten Anhörung wurde bei ihr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert, aber Zhang weigerte sich, sie gegen Kaution zur ärztlichen Behandlung freizulassen und verurteilte sie wegen ihres Glaubens.

Zusätzlich hatte der Anwalt einen Zeitkonflikt mit dem dritten Gerichtstermin, aber Zhang weigerte sich, seinen Zeitplan wie gesetzlich vorgeschrieben zu beachten. Daher hatte Gao bei ihrer dritten Anhörung am 15. Oktober keine Rechtsvertretung. Als der Anwalt sie am 23. Oktober traf, sagte sie ihm, dass Zhang sie angelogen und behauptete habe, dass ihre Familie ihn entlassen habe. Sie hatte darum gebeten, einen anderen Anwalt zu engagieren oder durch ihre Schwester verteidigt zu werden, aber Zhang ignorierte sie und fuhr mit der dritten Anhörung fort.

Zusammenbruch bei der ersten Anhörung

Gao war am 29. April 2018 verhaftet worden, weil sie zwei Plakate mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ aufgehängt hatte. Seitdem wird sie im Untersuchungsgefängnis Nr.1 in Kunming festgehalten.

Erstmals stand Gao am 10. August vor Gericht und war gezwungen, eine vierstündige Anhörung durchzustehen, obwohl sie kurz vor dem Zusammenbruch stand. Richter Zhang fand einen Arzt, der sie während der Anhörung untersuchte, und sagte, dass sie nur vorgeben würde, krank zu sein.

Ihr Anwalt traf sie am 7. Oktober. Sie schien äußerst schwach zu sein und hatte große Schmerzen. Sie erzählte dem Anwalt, dass sich ihr körperlicher Zustand nach der Anhörung im August weiter verschlechtert habe. Sie habe Atembeschwerden, starke Schmerzen im Kopf und Hals und könne nicht essen. Auch warte sie auf das Ergebnis einer kürzlich durchgeführten Untersuchung, da der Arzt die Befürchtung geäußert habe, dass sie Krebs hat.

Gao beendete 25 Minuten später das Treffen, da sie sich sehr unwohl fühlte.

Der Anwalt informierte ihre Familie über ihren Zustand und drängte auch den Gefängnisdirektor, sie auf Bewährung freizulassen, falls der Arzt bestätigen sollte, dass sie Krebs hat. Der Direktor stimmte zu.

Am 8. Oktober erhielt ihre Familie die Untersuchungsergebnisse. Gao litt an Schilddrüsenkrebs.

Zweite Anhörung vertagt, nachdem Gao zu schwach wurde, um zu sprechen

Richter Zhang hielt am 9. Oktober im selben provisorischen Gerichtssaal im Gefängnis von Kunming die zweite Anhörung ab.

Gao ging mit Hilfe der Gerichtsvollzieher in den Gerichtssaal. Sie konnte die Sitzposition nicht halten und sackte mit geschlossenen Augen in ihren Stuhl zusammen.

Ihr Anwalt brachte zu Beginn der Anhörung seine Besorgnis um ihre Gesundheit zum Ausdruck und beantragte angesichts ihrer Krebsdiagnose Haftentlassung zur medizinischen Behandlung. Der Richter forderte den Anwalt auf, später einen schriftlichen Antrag zu stellen, und signalisierte, dass die Anhörung fortgesetzt werden sollte.

Als der Anwalt und der Staatsanwalt Gao Fragen stellten, war sie zu schwach, um sie zu beantworten.

Dann erst vertagte der Richter die Verhandlung.

Auf dem Weg zurück zu ihrer Gefängniszelle brach Gao zusammen und wurde von zwei Gerichtsvollziehern und zwei Gerichtsbediensteten gestützt.

Gao bricht nach ihrer zweiten Anhörung zusammen.

Anwalt kann aus Zeitgründen nicht an der dritten Anhörung teilnehmen

Der Anwalt reichte den Antrag auf Haftaussetzung unmittelbar nach der zweiten Verhandlung ein, sowohl beim Gefängnis als auch beim Richter. Er war überrascht, als ihm am 11. Oktober mitgeteilt wurde, dass Richter Zhang die dritte Anhörung für den 15. Oktober angesetzt hatte.

Der Anwalt beantragte einen anderen Gerichtstermin, da er an diesem Tag bereits eine Anhörung hatte. Nach dem Gesetz muss das Gericht dem Wunsch des Anwalts nachkommen.

Richter Zhang hielt die Anhörung dennoch am 11. Oktober ab, weshalb Gao ohne Rechtsvertretung war. Auch Familienangehörige durften nicht teilnehmen.

Zhang verurteilte Gao am Tag nach der Anhörung zu anderthalb Jahren Gefängnis.

Vergangene Verfolgung

Bevor Gao Falun Dafa praktizierte, hatte sie unter dem Meniere-Syndrom und einem lumbalen Bandscheibenvorfall gelitten, wurde aber durch das Praktizieren vollkommen gesund. Aus diesem Grund wollte sie unbedingt andere die Vorteile von Falun Dafa wissen lassen. Dafür wurde sie mehrfach verhaftet.

Vor ihrer letzten Haftstrafe war sie am 19. Januar 2009 zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte.

Während ihrer Zeit im Frauengefängnis Nr. 2 der Provinz Yunnan war sie gezwungen worden, von 6 Uhr bis 23 Uhr auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Zwei Strafgefangene beobachteten sie rund um die Uhr. Wenn sie sich ein wenig bewegte, wurde sie geschlagen und beschimpft. Sie durfte die Toilette nur vier Mal zu festgelegten Zeiten benutzen. Sie durfte nicht duschen und nicht mit anderen reden.

Nachdem sie fünf Monate lang auf einem kleinen Hocker sitzen musste, litt sie unter Schwindel, einem aufgeblähten Magen und extremen Schmerzen in den Augen. Der Arzt im Gefängniskrankenhaus fand eine Schwellung an ihrem Hals, die weiter anwuchs und die Nahrungsaufnahme beeinflusste, dennoch erhielt sie keine medizinische Versorgung. Am 12. April 2011 wurde sie entlassen.

Frühere Berichte:

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[1] Das sind umgerechnet ca. 500 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.