Ehefrau weiterhin fest entschlossen, die Freilassung ihres Mannes zu erwirken

(Minghui.org) Es war der Geburtstag ihres Mannes, aber die Gelegenheit, eine Feier für ihn zu organisieren, war ihr nicht gegeben. Stattdessen stand Ge Xiulan einen ganzen Morgen lang vor dem Gefängnis Binhai in Tianjin, bis schließlich ein Wärter heraustrat und die Blumen annahm, die sie für ihren Mann gekauft hatte. Das Paar durfte sich an diesem Tag nicht einmal sehen.

Ges Ehemann, Huang Liqiao, sitzt im Gefängnis, weil er sich weigert, Falun Gong aufzugeben – einen spirituellen Kultivierungsweg, der vom kommunistischen Regime Chinas verfolgt wird.

Ge steht außerhalb des Gefängnisses mit Blumen in der Hand.

Ge brachte ihrem Mann Lilien mit, die in der chinesischen Kultur für Reinheit und Entschlossenheit stehen. Sie wollte ihn wissen lassen, dass sie entschlossen ist, seine Freilassung zu erwirken, da er nichts Falsches getan hatte, indem er sein verfassungsmäßiges Recht auf Glaubensfreiheit ausübte.

Ges Versuche, die Freilassung ihres Mannes zu erwirken

Ge, ebenfalls Falun-Gong-Praktizierende, und Huang waren wiederholt wegen ihres Glaubens verhaftet worden. 2008 wurden beide zu Zwangsarbeit verurteilt. Am 7. April 2012 wurde Huang erneut verhaftet und am 26. September 2012 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Zum Zeitpunkt seiner Verurteilung war er schwer erkrankt, erhielt aber keine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung, sondern wurde kurz darauf ins Gefängnis überführt.

Erst fast fünf Jahre später, am 11. Januar 2017, durfte Ge ihren Mann im Gefängnis besuchen. Erst da erfuhr sie, dass die Berufungsanträge ihres Mannes vom Gefängnis zurückgehalten worden waren. Sie erzählte ihrem Mann, dass sie einmal für 25 Tage eingesperrt gewesen war, weil sie versucht hatte, seine Freilassung zu erreichen.

Ge beauftragte einen Anwalt. Gemeinsam besuchten sie Huang am 21. März 2017. An diesem Tag half der Anwalt Huang, seine Berufung beim Ersten Mittleren Gericht von Tianjin einzureichen. Der Fall wurde am 2. Mai 2017 registriert, aber Richter Hou Jinzhuan entschied sechs Wochen später, Huangs ursprüngliches Urteil aufrechtzuerhalten.

Daraufhin reichte Ge am 31. Juli 2017 einen Antrag beim übergeordneten Gericht von Tianjin ein, den Fall ihres Mannes zu überdenken. Das übergeordnete Gericht registrierte den Fall einen Monat später. Richter Zhao Ying traf sich am 24. Oktober mit Ge und dem Anwalt. Nach der Besprechung schrieb Ge einen Brief an den Richter und andere hochrangige Gerichtsbeamte und forderte sie auf, ihren Mann freizusprechen. Am 22. November 2017 entschied das Gericht, ihren Antrag abzulehnen.

Am 31. Juli 2017 reichen Ge und der Anwalt ihren Antrag beim übergeordneten Gericht von Tianjin ein.

Ges Brief an das übergeordneten Gericht Tianjin

„Am 24. Oktober 2017 hatte ich ein Treffen mit dem Richter [Zhao] im dritten Gerichtssaal des übergeordneten Gerichts in Tianjin, um meinen Antrag auf Überprüfung des Falls meines Mannes zu besprechen. Als der Richter mich fragte, ob ich neben dem, was in dem Antrag stehe, noch weitere Beweise hätte, wusste ich im Moment nicht, wie ich antworten sollte. Der Richter wandte sich dann an den Anwalt.

Als ich von dem Treffen nach Hause kam, dachte ich mehr über die Beweise nach. In Filmen werden Messer, Waffen, Stöcke, Keulen und Drogen oft als Beweismittel der Anklage dargestellt. Aber es gibt keine Beweise dafür, dass Huang Liqiao ein Verbrechen begangen hat. Er wurde ins Gefängnis gesteckt, um endlose Folter zu erleiden. Ich habe mir das ursprüngliche Urteil angesehen und festgestellt, dass die bei mir beschlagnahmten Falun-Gong-Bücher als Beweis für seine Verurteilung aufgeführt waren. Tatsächlich wurden diese Bücher nur von mir benutzt, da Huang Liqiao gerne elektronische Bücher auf seinen Geräten oder am Computer las.

Huang Liqiao wurde Unrecht getan. Um die Schuld eines Menschen zu beurteilen, muss man prüfen, ob das, was er getan hat, anderen Menschen Schaden zugefügt hat. Sind die Taten der Menschen nicht der beste Beweis dafür?

Alles, was Huang getan hat, war, die Menschen zu retten und ihre Reinheit und Aufrichtigkeit zu schützen, die sie noch in ihrem tiefsten Innern hatten. Wenn ein Mensch seine Wahrhaftigkeit verliert, wird er lügen und betrügen. Wenn er in einer Machtposition ist, kann er seine Macht missbrauchen und Menschen schaden. Kein Wunder, dass es so viel Betrug in allen Bereichen unserer Gesellschaft gibt.

2008 wurden Huang Liqiao und ich ins Arbeitslager Shuangkou bzw. ins Frauenarbeitslager Banqiao geschickt. Li Jedong, damals Mitglied des Komitees für Arbeitserziehung in Tianjin, und Wu Mingxing, damals Hauptmann der Dritten Gruppe im Arbeitslager Shuangkou, tauchten zweimal im Frauenarbeitslager Banqiao auf, um mich zu täuschen. Sie hatten es nicht geschafft, dass Huang seinen Glauben aufgab. Daher wollten sie, dass ich ihnen half, seine Willenskraft zu schwächen.

Als sie das erste Mal kamen, sagte ich, dass Moral wichtiger sei als Gesetze, die ja auf Moral basieren sollten. Ich wiederholte, dass ein Gesetz ohne Beachtung von Moral ein schlechtes Gesetz und bestenfalls eine Waffe sei, mit der unschuldige Menschen angegriffen oder sogar getötet würden. Ich forderte sie auf, beim Gesetzesvollzug nicht gegen das Gesetz zu verstoßen.

Als sie das zweite Mal kamen, fragte mich Li Kedong, ob ich wisse, wo ich mich hier befände. Ich antwortete: ‚Das hier ist nicht die Hölle. Es gibt immer noch Sonnenschein. Früher oder später wird das, was hier passiert, aufgedeckt. Wer zwischen Himmel und Erde lebt, unterliegt dem himmlischen Gesetz. Diktatoren sind da keine Ausnahme.‘

Sie beschuldigten mich, die Regeln des Arbeitslagers nicht zu befolgen. Sie gingen in Eile weg, befahlen aber dem Arbeitslager, mein Trinkwasser mit Medikamenten zu versetzen, die das zentrale Nervensystem schädigen. Ich bin fast daran gestorben. Was mich am meisten betrübte, war, dass sie Drogenabhängige und Prostituierte anwiesen, rund um die Uhr auf mich aufzupassen. Was war das für eine Logik?

Ende 2009 wurde ich entlassen. Im Frühjahr 2011 hörte ich, dass Zhang Chunyan, ein Gruppenhauptmann im Frauenarbeitslager Banqiao, an einer Krankheit gestorben war; sie hinterließ eine siebenjährige Tochter. Ich war traurig, dass ich nicht genug getan hatte, um ihr klarzumachen, dass die Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden ihr nur schaden würde.

Ich erinnere mich auch daran, dass der Laden des Arbeitslagers Waren zu Preisen verkaufte, die viel höher waren als auf den Märkten draußen. Als ich das einem Gruppenleiter gegenüber vorbrachte, befahl er, mich zu verprügeln. Ich bin fast daran gestorben.

Wenn ich all dies nicht persönlich erlebt hätte, hätte ich nie geglaubt, dass es Menschen wie Arbeitslagerwärter gibt, die so zügellos sind [bei der Verfolgung unschuldiger Falun-Gong-Praktizierender]. Es gibt noch viel mehr, was ich nicht mit Worten beschreiben kann.

Es ist völlig inakzeptabel, dass mein Mann all die Jahre so viel leiden muss, weil er nichts Unrechtes getan hat. Er absolvierte 1988 die Hochschule und gehörte zu der ersten Gruppe von Mitarbeitern der Seamless Steel Pipe Company in Tianjin. Er unterzeichnete einen Arbeitsvertrag auf Lebenszeit.

Er war ein integrer und loyaler Ingenieur. Er dachte nie daran, seine geliebte Arbeit zu kündigen. Doch 2008 verriet sein Unternehmen, ein großer Staatsbetrieb, ihn ohne sein Wissen. Sie täuschten seinen Bruder, so dass er Papiere unterschrieb, mit denen sein lebenslanger Arbeitsvertrag gekündigt wurde. Drahtzieher der rechtswidrigen Vorgehensweise war das Büro 610 [1].

Während seiner jahrelangen Haft wurde Huang Liqiao gefoltert und sein Recht auf Berufung wurde ihm verweigert. Ich durfte ihn fast fünf Jahre lang nicht sehen.

Ich kann [aus emotionalen Gründen] nicht weiter beschreiben, was mit meinem Mann passiert ist. Ich bitte den Richter, den Fall persönlich zu untersuchen und die Wahrheit aufzudecken.

Was mehr zählt als das Leben selbst, ist die wahre Natur des Menschen. Nur wenn wir die Güte in unseren Herzen nähren, können wir Menschen mit Gutherzigkeit, Loyalität, Anstand und Wahrheitsliebe werden. Wenn wir Wahrhaftigkeit und Gutherzigkeit praktizieren, können wir tolerant sein, wenn wir auf Probleme stoßen. Ich bin in einer ländlichen Gegend aufgewachsen und habe nicht einmal die Grundschule abgeschlossen. Hätte [die Inhaftierung meines Mannes] nicht meinen moralischen Standpunkt verletzt, hätte ich nicht den Mut gehabt, mich der Gefahr von Leben und Tod auszusetzen und all die Jahre durchzuhalten.“

Huang Liqiao wurde weiter gefoltert – neuere Informationen

Huangs Fall wurde in früheren Berichten [siehe untenstehende Liste] ausführlich dargestellt. Der folgende neue Bericht enthält einige zusätzliche Informationen über eine besondere Art von Folter, die er nach seiner letzten Verhaftung am 7. April 2012 im Untersuchungsgefängnis Hebei erlitt.

Die Folter wird „Fleischwolf“ genannt. Ein Wärter legte an Huangs rechte Hand ganz eng eine Handschelle an. Dann packte er die Handschelle mit einer Hand und griff mit seiner anderen Hand Huangs Hand und drehte sie weiter, als würde er einen Fleischwolf benutzen. Die Handschellen schnitten tief in Huangs Handgelenk. Nach nur wenigen Tagen eiterten die Wunden. Auch heute, mehr als sechs Jahre später, ist noch eine Narbe an Huangs Handgelenk zu sehen.

Huang wurde am 20. September 2012 ins Krankenhaus gebracht. Seine Ärzte verfassten eine Mitteilung, dass er sich in einem kritischen Zustand befinde. Das örtliche Gericht verurteilte ihn sechs Tage später zu Gefängnis.

Mitteilung über den Huangs kritischen Zustand vom 20. September 2012

Am 28. September 2012 wurde er in eine Abteilung im Gefängnis Xiqing überführt, die speziell für Häftlinge mit Tuberkulose konzipiert wurde. Später brachte man Huang ins Gefängnis Binhai.

Die Aufseher dort banden ihn mit gespreizten Armen und Beinen auf einem Bett fest. Dann schlugen sie 30 Minuten lang auf seinen Bauch und seine Beine. Danach banden sie ihn los und fesselten seine Hände. Sie hängten ihn an Handschellen an einem Fensterbalken auf. Inzwischen verlor er das Bewusstsein. Später kam er zu sich und sah sich selbst auf dem Boden liegen. Die Wärter versetzten ihm eine weitere Runde Prügel, bis er viel Blut spuckte.

Frühere Berichte:

Tianjin Man Finally Gets to Appeal His Case, Five Years into a 7-Year Term

Frau legt jahrelang Berufung gegen die Verurteilung ihres Mannes ein und wird am Ende selber verhaftet

Tianjin Engineer Sentenced to Seven Years in Prison, Wife Not Allowed to Visit

42-Year-Old Engineer Pushed into Courtroom in a Wheelchair

An Engineer Falun Gong Practitioner Who Was Reduced to Delivering Water after Being Persecuted, Appeals in Tianjin City, China

Mr. Huang Liqiao Brutally Tortured in Several Forced Labor Camps in Tianjin

Herr Huang Liqiao im Shuangkou Zwangsarbeitslager in der Stadt Tianjin gefoltert

Falun Gong-Praktizierender Herr Huang Liqiao erleidet grausame Folter im Shuangkou Arbeitslager in Tianjin

Herr Huang Liqiao verklagt Tianjin Rohrfirma, Beamte des „Büro 610“ mischen sich in richterlichen Prozess ein


[1] Das Büro 610 ist eine außergerichtliche Behörde, die mit der Ausrottung von Falun Gong beauftragt ist und die Macht hat, das Justizsystem außer Kraft zu setzen.