Fünf Monate im indischen Ladakh: Plakate und Schautafeln – Teil II

(Minghui.org) Fortsetzung von Teil I

Ladakh ist der nördlichste Teil Indiens, liegt in der Nähe von Pakistan und grenzt an Tibet und China. Einst war es ein abgelegenes Gebiet, ein „reines Land“, in dem die Menschen ein einfaches und glückliches Leben führten. Sie waren autark und in völliger Harmonie mit ihrer Kultur, Religion und Umwelt. In den letzten Sommern wurde das Gebiet jedoch von Touristen aus anderen Teilen Indiens und aus der ganzen Welt überrannt.

Einige Einheimische sagen, diese rasante Entwicklung sei wie ein Übergang von „bungbu“, einem lokalen Wort für Esel, zu „Boeing“, der Flugzeugfirma – ohne jegliche Zwischenschritte. Die Auswirkungen sind überall zu sehen und zu spüren, vor allem in der Hauptstadt Leh, wo überall Gasthäuser, Geschäfte und Hotels entstanden sind und sich endlos ausdehnen. Immer mehr Autos und Motorräder verstopfen die Straßen. Mit diesem Wachstum geht ein rapider Verlust an Tradition und Kultur einher. Am meisten beunruhigend ist der Verlust von Werten.

Eine Falun-Dafa-Praktizierende besucht Ladakh seit 1991 regelmäßig in den Sommermonaten. In diesem Jahr kam sie Ende Mai an und blieb bis Ende Oktober – ihr bisher längster Aufenthalt in diesem Teil Indiens. 

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In der Stadt Leh

In der Stadt Leh werden seit mehreren Jahren verschiedene Plakate aufgehängt. In diesem Jahr kamen noch weitere dazu, vor allem im Zentrum der Stadt und in der Gegend, in der sich die Praktizierende aufhielt.

Seit vielen Jahren hat ein kleines, aber geschäftiges Reisebüro eine Vielzahl von Plakaten mit Informationen über Falun Dafa und die Verfolgung in China in Englisch und Hindi aufbewahrt. Es zeigt auch Shen-Yun-Poster, das Bild des meditierenden Jungen und andere. Viele Schulkinder, die dorthin gehen, freuen sich über diese Poster, da sie sie an die Falun-Dafa-Kurse in ihren Schulen erinnern.

Ein großes Shen-Yun-Poster aus dem Jahr 2017, das von einem anderen Reisebüro gerahmt und hinter Glas gebracht wurde, befindet sich noch immer im Büro und zieht neugierige Blicke der Touristen auf sich.

Plakate über Dafa hängen an den Wänden eines Gästehauses und eines Restaurants. Touristen fotografieren sie, insbesondere die von Shen Yun, obwohl das beliebteste Plakat seit vielen Jahren „Sit by My Side“ (siehe unten) bleibt.

Ein Mädchen hält ein Plakat mit einer Kerzenlichtmahnwache von Falun-Dafa-Praktizierenden in Washington, D.C. zum Gedenken an Praktizierende, die bei der Verfolgung in China ihr Leben verloren haben.

Überall hingen Plakate mit der Ankündigung der Falun-Dafa-Übungen an den Sonntagen (vom 15. Juni bis 15. September). Während nur wenige Leute anwesend waren, kam einmal eine Frau aus Südamerika und übte dann viele Tage lang mit der Praktizierenden weiter. Sie hatte mehrere Jahre in China gelebt und wollte schon immer Qigong-Übungen machen.

In einem Dorf suchte ein Ladenbesitzer mit einem großen Geschäft an einer viel befahrenen Straße fröhlich viele Plakate aus und hängte sie alle auf. Er nahm sogar noch weitere Plakate für seine Freunde mit.

Einheimische helfen eifrig, Informationsmaterialien zu verteilen

Bevor sie nach Ladakh reiste, sah die Praktizierende alle Materialien über Dafa durch, die sie über viele Jahre in ihrem Haus in Indien gesammelt hatte. Die meisten verschickte sie per Fracht nach Ladakh. Diese Materialien füllten sieben große Kisten und enthielten Bücher, Zeitschriften, Zeitungsartikel, Lotusblumen aus Papier und Dekorationsgegenstände in verschiedenen Sprachen.

Ein großer Rollkoffer, das Geschenk eines Praktizierenden, ist zu einem „Markenzeichen“ geworden, wie einige Einheimische bemerkten. Er transportiert die schweren, aber kostbaren Materialien klaglos von hier nach da. Er ist zu einem lieben Freund, einem stillen Begleiter geworden. Ohne ihn wäre die Verteilung der Materialien nahezu unmöglich gewesen, da Taxis viel zu teuer sind. Und es ist unmöglich, solche Lasten auf dem Rücken zu tragen.

Die Praktizierende achtete darauf, den richtigen Zustand von Herz und Gedanken aufrechtzuerhalten, um die Materialien an die richtigen Orte und die richtigen Leute zu verteilen. Auch achtete sie darauf, es nicht als eine Aufgabe zu betrachten, „sie einfach loszuwerden“. Daraufhin erlebte sie ein ums andere Mal „Wunder“.

Ein Polizeibeamter hatte sich zum Beispiel bereit erklärt, zahlreiche Materialien zur Verteilung mitzunehmen. Er informierte die Praktizierende darüber, dass gleich am nächsten Tag ein Treffen mit vielen seiner Untergebenen von nah und fern stattfinden würde. Was für eine ideale Gelegenheit!

Jedes Jahr finden in allen größeren tibetischen Schulen in Indien Treffen von Schulleitern, Direktoren und anderen Schulleitern statt, jedes Mal in einem anderen Teil Indiens. In diesem Jahr hoffte die Praktizierende, dass sie alle in Ladakh zusammenkommen würden. Sie hielt das für ein Wunschdenken, da die Abgeschiedenheit Ladakhs Reisen dorthin teuer macht. Aber das Treffen fand mehr als zwei Jahrzehnte nach seiner Gründung tatsächlich zum ersten Mal in Ladakh statt. Die Praktizierende war erfreut, dort mehrere Schulleiter zu treffen, die sie während ihrer Besuche an tibetischen Schulen in Indien im Jahr 2018 kennengelernt hatte. Die zuständige Person erklärte sich sofort bereit, die Materialien über Dafa an die Teilnehmer späterer Treffen zu verteilen.

Ein Verantwortlicher eines medizinischen Instituts rief die Praktizierende an und bat um Materialien. Als sie ihn in seinem Büro traf, erfuhr sie, dass ein einheimischer Arzt am nächsten Tag in ein weit entferntes Nomadengebiet gehen würde. Beide schlugen vor, über ihn die Materialien in dieses Gebiet zu bringen. Sie waren der Meinung, dass die Menschen in diesen abgelegenen Gebieten sie wirklich schätzen und sorgfältig lesen würden.

In der Zwischenzeit hatte ein Kolleg mit Chinesischunterricht begonnen. Der Lehrer nahm die Materialien in chinesischer Sprache gerne entgegen.

Sich mit den Menschen treffen

Die Praktizierende erlebte während ihres Aufenthalts in Ladakh auch andere erstaunliche Ereignisse.

An zwei großen Schulen nahmen die Bibliotheken wie in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Materialien entgegen, aber auch kleinere Schulbibliotheken nahmen welche. Ähnlich eifrige Abnehmer fand sie bei Gerichten, in Ärztezentren und in Gesundheits- und Forschungszentren. Einige hochrangige Persönlichkeiten im Ruhestand nahmen ebenfalls Materialien entgegen und schlugen andere Personen und Orte vor, die die Praktizierende besuchen sollte.

Ein Anwalt im Gericht fragte mit großer Sorge: „Sie kümmern sich um so viele Menschen, aber wer kümmert sich um Sie?
“

Mehrere inzwischen erwachsene Schulkinder erinnerten sich an die Praktizierende, als sie vor Jahren an der Hauptstraße und anderen Veranstaltungen Flugblätter verteilt hatte und sie noch in der Schule waren.

Die 2019 erschienene Zeitschrift Minghui International mit dem Artikel „Tibetische Schulen in Indien“ wurde nicht nur von Tibetern, sondern auch von vielen anderen gerne entgegengenommen. Auch der Shen-Yun-Tischkalender 2019 und die Zeitschrift „Compassion“ waren willkommen.

Unter den Empfängern des Buches Unwavering Convictions des chinesischen Menschenrechtsanwalts Gao Zhisheng war ein älterer Herr, der seit Jahren Falun-Dafa-Materialien, insbesondere über die Verfolgung, gelesen hatte. Er lädt oft Freunde und Nachbarn in sein Haus ein, um DVDs von Falun Dafa anzusehen. Er übersetzt sie dann aus dem Englischen. Er sagte, der Inhalt dies Buches von Gao habe ihm geholfen, das Wesen und die Arbeitsweise der Kommunistischen Partei Chinas besser zu verstehen. Er lud seine Freunde ein, den Inhalt des Buches zu diskutieren.

Das Vorwort und die Einführung zu Wie der Teufel die Welt beherrscht, eine kürzlich von der The Epoch Times veröffentlichte Serie, wurden ausgedruckt. Zu den weiteren Materialien gehörte die Dokumentation Agenda: Grinding America Down und Informationen über das China-Tribunal, das unter dem Vorsitz von Sir Geoffrey Nice im Juni 2019 in London sein endgültiges Urteil verkündete [1]. Diese Materialien geben allen Hoffnung, insbesondere denjenigen, die in China verfolgt werden, aber auch denjenigen, die weltweit über die wahre Situation im Dunkeln gehalten werden. So können sie aufwachen und Stellung beziehen.

Einige Einheimische waren von den Bildern in den Shen-Yun-Wandkalendern tief bewegt. Sie wollten sie einrahmen und in ihren Häusern aufhängen. Sie finden Shen Yun unglaublich schön. Bisher hat in Indien noch keine Aufführung stattgefunden. Deshalb ist die Verteilung von Materialien über Shen Yun umso wichtiger. Es bezaubert die Menschen in Leh, aber auch die Menschen in abgelegenen Gebieten und Touristen aus ganz Indien und aller Welt. Es ist zu hoffen, dass dies dazu beiträgt, den Weg dafür zu ebnen, dass eines Tages Shen Yun in Indien auftreten kann.

Der Besitzer des Gästehauses, in dem die Praktizierende wohnte, brachte mit Begeisterung zwei große Shen-Yun-Plakate von 2019 und eines aus einem früheren Jahr direkt am Eingang seines Hauses an. Er hängte auch noch andere Plakate im Haus auf.

Informationen für die Öffentlichkeit aushängen

Die Praktizierende veranstaltete in diesem Jahr vier öffentliche Ausstellungen von  Informationen über Falun Dafa. Dabei legte sie besonderen Wert darauf, Menschen aus fernen Gebieten Materialien zu geben, damit sie sie dorthin bringen konnten, um sie mit Familie und Freunden zu teilen. So konnten Bewohner aus nah und fern über Falun Dafa, über die in China noch immer stattfindenden Gräueltaten und über die Schönheit von Shen Yun informiert werden. Oft schienen Menschen aus weit entfernten Gebieten diese Materialien mehr zu schätzen als die Menschen in der Stadt.

Drei ältere Frauen in traditioneller Kleidung. Die Frau in der Mitte liest in der Landessprache Informationen über Falun Dafa.Drei Mädchen; die Mittlere bittet um weitere Flyer, um sie ihren Mitschülern und Freunden zu geben.

Die erste Ausstellung fand in der Nähe einer jährlich stattfindenden buddhistischen Feier statt, einige Kilometer außerhalb von Leh. In früheren Jahren wurden mehrere Ausstellungen am selben Ort abgehalten. Die Menschen kommen schon sehr früh an, um verschiedene Gegenstände zu verkaufen und um jeden verfügbaren Platz zu belegen. Daher musste die Ausstellung bis 6:00 Uhr morgens aufgebaut sein.

Zwei Schwestern lesen die Materialien, bevor sie helfen, die Poster abzunehmen.

Später wurden in Leh auf der Hauptstraße, die auch Main Bazaar genannt wird, drei Ausstellungen veranstaltet. Es ist ein ausgezeichneter Ort, an dem seit etwa zehn Jahren Ausstellungen stattfinden. Auch hier erinnerten sich viele Schulkinder an Falun Dafa aus Kursen in ihren Schulen, sogar aus der Zeit vor vielen Jahren. Einige sangen „Falun Dafa Hao“ – zumindest die erste Zeile. Kleine Kinder schienen sich spontan zu Falun Dafa hingezogen zu fühlen und waren am eifrigsten dabei, Flugblätter entgegenzunehmen und die Plakate anzuschauen.

Ein Junge liest den Text zu dem Bild „Komm wieder, Papa“ vor.

Ein Vater mit seinem Baby nimmt gerne ein Flugblatt in der Landessprache mit.

Ein junger chinesischer Mann kam an einem Sonntag zur Ausstellung. Er nahm zuerst ein chinesisches Heftchen mit. Bei seinem zweiten Besuch brachte er der Praktizierenden Schokolade und eine Flasche Wasser mit. Bei seinem dritten und letzten Besuch fragte er sie, wie es ihr bei der großen Hitze gehe.

Mädchen nehmen Flyer mit.

Ein tibetischer Junge liest den Artikel „Tibetische Schulen in Indien heißen Falun Dafa willkommen“ in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Minghui International.

Mädchen mit einem Flyer auf Hindi und englischen Lesezeichen


Ein Junge betrachtet aufmerksam die Lesezeichen
.

Ein Großvater liest mit seinem Enkelkind auf dem Arm einen Text in der Landessprache. Das Enkelkind begrüßt die Praktizierende in der traditionellen Weise von „Julley“, mit erhobener rechter Hand.

Drei muslimische Mädchen nehmen für ihre Freunde Flyer in verschiedenen Sprachen mit.

(wird fortgesetzt)


[1] https://www.epochtimes.de/china/china-politik/experten-tribunal-in-london-china-raubt-organe-von-falun-gong-praktizierenden-in-erheblichem-umfang-a2918625.html