Bilanz September und Oktober 2022: Insgesamt 2.054 neue gemeldete Fälle von Verhaftungen und Schikanen

(Minghui.org) Im September und Oktober 2022 wurden 2.054 Vorfälle gemeldet, wo Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert wurden.

Bei 659 von den 2.054 neu gemeldeten Fälle handelte es sich um Verhaftungen. 34 von ihnen fanden im Jahr 2021 statt. 248 wurden aus dem Zeitraum Januar bis August 2022 gemeldet und 377 aus den Monaten September und Oktober 2022. 

Unter den 1.395 Fällen von Schikanen fanden acht im Jahr 2021, 310 von Januar bis August 2022 und 1.077 zwischen September und Oktober 2022 statt.

Mit den neu bestätigten Fällen stieg die Gesamtzahl der in den ersten zehn Monaten des Jahres gemeldeten Verhaftungen und Schikanen auf 3.127 respektive 3.462. Aufgrund der strengen Informationszensur in China werden diese Vorfälle oft nicht rechtzeitig gemeldet und weitere Informationen sind nicht ohne Weiteres verfügbar.

Der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas fand vom 16. bis 22. Oktober 2022 statt. Die Verhaftungen und Schikanen gegen Falun-Dafa-Praktizierende begannen bereits Monate vorher zu eskalieren, und zwar ab Juli. Im Vergleich zu den 564 Verhaftungen und Schikanen im Juni verdoppelte sich die Gesamtzahl der registrierten Fälle im Juli (1.039) fast. Zwischen Juli und Oktober wurden insgesamt 2.202 Schikanen bestätigt, was dem 1,74-fachen der in der ersten Jahreshälfte gemeldeten 1.260 Vorfälle entspricht. 

Unter den neu bestätigten Verfolgungsfällen im September und Oktober 2022 verzeichneten sechs Provinzen dreistellige Fallzahlen, darunter Hebei (441), Shandong (295), Sichuan (188), Heilongjiang (184), Jilin (139) und Hubei (139). In 18 weiteren Provinzen beziehungsweise regierungsunmittelbaren Städten lag die Anzahl der Fälle im zweistelligen Bereich und in drei Regionen im einstelligen Bereich. Bei einem Fall von Belästigung war der Ort nicht bekannt.

Insgesamt 211 der Falun-Dafa-Praktizierenden waren zum Zeitpunkt der Bestätigung ihrer Verfolgung 60 Jahre oder älter. Von ihnen waren 62 im Alter zwischen 60 und 70 Jahren, 101 in den 70ern, 44 in den 80ern und vier im Alter von 90 Jahren und darüber. Viele der Betroffenen waren gut ausgebildete Fachkräfte, es waren Leiter von Regierungsbehörden, Professoren, Ärzte darunter sowie ein Ingenieur und ein Innenarchitekt.

Schikanen im Vorfeld des 20. Parteitages der Kommunistischen Partei Chinas

Von den nördlichen Provinzen wie Liaoning, Jilin und Hebei über die Städte Peking, Shanghai und Chongqing bis hin zu den südwestlichen Provinzen Sichuan und Yunnan schikanierten die Behörden Falun-Dafa-Praktizierende. Dies zeigte sich so, dass sie ihnen befahlen, zu Hause zu bleiben, sie aufforderten, Erklärungen zum Abschwören ihres Glaubens zu unterzeichnen, oder sie in den Monaten vor dem zwanzigsten Parteitag in Gehirnwäsche-Einrichtungen brachten. 

Bei den meisten dieser Schikanen machten die Polizisten Fotos von den Praktizierenden gegen deren Willen. Wenn die betroffenen Praktizierenden nicht zu Hause waren, fotografierte die Polizei stattdessen ihre Familienmitglieder und die Außenansicht ihrer Wohnungen.

Einige Beamte rissen die Dekorationen mit Bezug zu Falun Dafa bei den Wohnungen der Praktizierenden ab. Einige täuschten die Praktizierenden, indem sie sagten, sie kämen, um ihren Gesundheitscode zu überprüfen (eine Art elektronischer Reisepass, der die Reisegeschichte einer Person und ihre mögliche Gefährdung durch COVID-19 erfasst). Später gingen sie aber wieder, ohne die Gesundheitscodes der Familienmitglieder zu überprüfen.

Wenn sich die Betroffenen weigerten, drohten die Behörden damit, ihnen ihre Arbeitsplätze, oder Renten zu nehmen und die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder zu gefährden. Das alles brachte die Familien der Praktizierenden in große seelische Bedrängnis und verursachte viel Unfrieden.

In Shanghai veranlassten die Behörden, dass Beamte ab Ende September vor den Wohnungen der Praktizierenden standen, um deren täglichen Aktivitäten zu überwachen.

Zwischen Ende September und dem 25. Oktober folgte die Polizei in der Stadt Dongying in der Provinz Shandong der Praktizierenden Wang Fan, wohin sie auch ging. Wang hatte als Russisch-Übersetzerin im Managementbüro für das Shengli-Ölfeld gearbeitet, war aber im Jahr 2000 aufgrund der Verfolgung entlassen worden. Seit 2017 sorgt das Unternehmen dafür, dass sie während wichtiger politischer Konferenzen überwacht wird.

Ein Polizeiauto verfolgt Wang Fan am 7. Oktober 2022 um 14:00 Uhr

Drei Beamte in der Stadt Dalian, Provinz Liaoning, suchten Fang Caixia am 30. September auf und sagen ihr: „Wir sind hier, um den 20. Parteitag zu schützen. Selbst wenn wir drei Meter tief graben müssen, um dich zu finden, werden wir es tun. Vor dem 20. Parteitag müssen wir uns einmal pro Woche mit dir treffen.“

Zhou Yan (w), Wu Bangjun (m), und die 80-jährige Zhang aus der Stadt Mianyang in der Provinz Sichuan wurden am 31. August 2022 verhaftet und am 1. September in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht, die als Pflegezentrum der Stadt Mianyang getarnt ist. Alle drei wurden rund um die Uhr überwacht und einer intensiven Gehirnwäsche unterzogen. Ähnliche Gehirnwäsche-Maßnahmen fanden Anfang September auch in der Stadt Yanji in der Provinz Jilin statt.

Moderne Überwachungsmethoden

Gesundheits-Code dient zunehmend als Überwachungsinstrument bei Verfolgung von Falun Dafa (Provinz Sichuan)

Als die Kommunistische Partei Chinas Anfang 2020 die Handy-App „Gesundheits-Code“ auf den Markt brachte und behauptete, damit die Übertragung von COVID-19 verfolgen zu wollen, äußerten viele Menschenrechtsexperten Bedenken, dass die Behörden die App als Überwachungsinstrument verwenden könnten, um Dissidenten und religiöse Gruppen ins Visier zu nehmen.

Unlängst berichtete eine Falun-Dafa-Praktizierende aus dem Bezirk Shuangliu, Provinz Sichuan, dass sie von der örtlichen Polizei schikaniert wurde, indem diese ihren „Gesundheits-Code“ willkürlich von grün auf gelb geändert hätten. Man zwang sie, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie versprach, sich nicht gegen die Kommunistische Partei zu stellen.

Li Caiqiong, (w, 59) besuchte am Nachmittag des 28. September 2022 eine Freundin in deren Schneiderei. Kaum angekommen, rief jemand draußen ihren Namen: „Ihr Gesundheits-Code ist gelb geworden. Die Regierung verlangt, dass Sie sich auf COVID-19 testen lassen. Wenn Sie das nicht tun, wird Ihr Code rot werden.“

Als Li herauskam, traf sie auf Luo Long, den Direktor der örtlichen Wohngemeinde. Sie ging davon aus, dass Luo sie mit der Standortverfolgungsfunktion der App „Gesundheits-Code“ gefunden hatte.

Li weigerte sich, mit Luo mitzugehen, und erklärte ihm, dass sie in den letzten Tagen keinen Kontakt mit dem Virus gehabt habe. „Sie werden mitkommen!“, bestand Luo auf seinen Befehl. Dann kam ein anderer junger Beamter hinzu. Gemeinsam stießen sie Li in ihr Auto und brachten sie ins Krankenhaus.

Nach dem Test erlaubte Luo der Praktizierenden nicht, alleine nach Hause zu gehen, sondern bestand darauf, sie mitzunehmen. Luo rief dann jemanden an und es schien, als bekäme er eine Anweisung. Als sie das Krankenhaus verließen, kam ein anderes Auto angefahren. Vier junge Beamte in Zivil stiegen aus, zerrten Li ins Auto und brachten sie zur Polizeiwache Dongsheng.

Gleich darauf kamen drei Beamte zu Li. Sie stellten sich als Mitglieder des Komitees für Politik und Recht der Stadt Chengdu vor, einer außergerichtlichen Behörde, die mit der Überwachung der Verfolgung von Falun Dafa beauftragt ist. Sie sagten, sie würden an einer neuen App arbeiten, um Falun-Dafa-Praktizierende nach ihrem Gesundheitszustand und ihren politischen Ansichten zu gruppieren.

Li beteuerte, dass sie Falun Dafa nicht aufgeben oder irgendwelche Dokumente unterschreiben werde. Sie sagte, dass Falun Dafa die Menschen lehre, gut zu sein, und dass dies für jeden Einzelnen, jede Familie und das ganze Land von Vorteil sei. Sie erzählte ihnen, dass viele ihrer früheren Beschwerden verschwunden seien, seitdem sie Falun Dafa praktiziere.

Die Beamten entgegneten: „Es ist uns egal, wenn Sie zu Hause praktizieren. Aber wenn Sie mit jemandem über Politik sprechen, wird die Polizei Sie verfolgen. Wir haben hier ein Dokument, das Sie unterschreiben müssen. Und dabei müssen zwei Hauptanforderungen erfüllt sein. Die erste ist, dass man sich nicht gegen die Kommunistische Partei oder den Kommunismus stellt.

Die zweite Forderung ist, dass man Bücher wie die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei oder Zerstörung der kommunistischen Parteikultur nicht lesen darf. Und Sie dürfen nicht an irgendwelchen Aktivitäten der Falun-Gong-Praktizierenden teilnehmen.“

Nach einer halben Stunde brachte die Polizei Li in das Büro des Nachbarschaftskomitees und versuchte, sie zu zwingen, die Dokumente zu unterschreiben. Sie drohten, ihre Wohnung zu durchsuchen, sollte sie sich nicht fügen.

Als Li sich weigerte, sie zu unterschreiben, drückten die Beamten gewaltsam ihre Fingerabdrücke darauf. Anschließend nahmen sie ihre Schlüssel aus ihrer Handtasche und begannen mit der Durchsuchung ihrer Wohnung. Sie beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun Dafa und andere Materialien.

Neue Schikanen: Frau muss sich dreimal täglich vor Überwachungskamera stellen

Die um die 50 Jahre alte Zhong Fangqiong hielt sich vorübergehend bei ihrem Bruder in der Stadt Jianyang, Provinz Sichuan auf. Am 26. September 2022 um 15 Uhr erschienen Polizeibeamte und Dorfbeamte an der Wohnung ihres Bruders. Da niemand zu Hause war, riefen die Beamten ihren Bruder an, der gegen 16 Uhr nach Hause kam.

Sobald Zhongs Bruder die Tür öffnete, stürmten die Beamten herein und durchsuchten die Wohnung. Zhongs Falun-Dafa-Buch und die Matte, die sie für die Meditation benutzte, wurden beschlagnahmt.

Als Zhong, die in der Transportbranche tätig ist, gegen 16:30 Uhr zurückkehrte, forderte eine Beamtin sie auf, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben. Als sie sich weigerte, bestrichen zwei Beamte ihren Handrücken mit Tinte und stempelten damit die von ihnen vorbereitete Verzichtserklärung ab.

Die Beamtin sagte zu ihr: „Es ist vollbracht. Du hast dich jetzt von Falun Gong losgesagt.“ Dann sagte ein Beamter zu der Beamtin: „Beeile dich. Wir müssen noch zum nächsten [einem anderen Praktizierenden] gehen.“

Bevor sie ging, wies die Beamtin die örtlichen Beamten an, Zhong genau im Auge zu behalten. Sie wies sie auch an, eine Überwachungskamera in der Nähe der Eingangstür zur Wohnung von Zhongs Bruder zu installieren.

In den folgenden zwei Tagen kam der Dorfvorsteher jeden Morgen und machte ein Foto von Zhong.

Am 29. September beauftragte der Dorfsekretär Zhang Hu einen Beamten mit der Installation der Überwachungskamera. Er sagte zu Zhong: „Mit der Kamera müssen wir jetzt nicht mehr jeden Tag kommen, um dich zu fotografieren. Du musst dich nur jeden Morgen, Mittag und Abend auf die vordere Stufe stellen und in die Kamera schauen. Wir werden dann die Aufnahmen von dir an die Behörden in Chengdu (das für Jianyang zuständig ist) schicken.“

Da er Zhong nicht auf dem Überwachungsvideo sah, rief Zhang sie am 30. September um 17 Uhr an und wollte wissen, ob sie zu Hause sei. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie zu Hause war, befahl er ihr, sich auf die Treppe zu stellen, damit die Kamera sie aufnehmen konnte. Sie weigerte sich.

Am nächsten Tag rief der Dorfvorsteher Zhongs Bruder an und befahl ihm, ein Foto von ihr zu machen und es ihm zu schicken. Ihr Bruder willigte ein, sagte aber, er würde es nur einmal machen. Es ist nicht klar, ob die Behörden Zhong danach erneut belästigt haben.

Wegen ihres Glaubens verhaftet – Ortungsgerät an ihrem Dreirad entdeckt

Eine Bewohnerin der Stadt Deyang in der Provinz Sichuan wurde am 19. Juli 2022 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu Hause verhaftet. Die Polizei ließ Jian Yicong frei, nachdem bei ihr Tuberkulose festgestellt worden war. Jedoch drohte sie damit, ihre gesamte Familie zu verhaften, als sich Jean weigerte, sich einer anschließenden ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Außerdem fand Jian Tage später einen Peilsender an ihrem Dreirad. Sie vermutet, dass er bereits Monate zuvor von der Polizei installiert worden war.

Eine Gruppe von Beamten brach am 19. Juli um 10 Uhr morgens in Jians Wohnung ein. Die Beamten behaupteten, sie sei angezeigt worden, weil sie mit einem Studenten gesprochen und einen USB-Stick mit Informationen über Falun Dafa weitergegeben habe, obwohl Jian sagte, sie habe dies nie getan. Ihre Frage, warum der Durchsuchungsbefehl nicht die Unterschrift des Polizeichefs trage, ignorierten die Polizisten. Ihre Nachbarn hörten den Aufruhr und kamen herüber, um nachzusehen, was los war, wurden jedoch von der Polizei vertrieben.

Während der Razzia tauchte auch die Dorfsekretärin auf. Jian bat sie um Hilfe, aber sie antwortete: „Ich habe Ihnen Chancen gegeben. Ich bin Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas.“

Die Polizei durchsuchte alle Räume in der Wohnung auf beiden Etagen, einschließlich der Schränke und des Kühlschranks. Sie beschlagnahmten Jians Falun-Dafa-Bücher, Informationsmaterialien, zwei Laptops, einen Drucker, Kopierpapier, eine Kassette und ein Tablet-Computer. Als Jians Mann sie davon abhalten wollte, drohten die Polizisten damit, auch ihn zu verhaften.

Als Jian dann auf der Polizeiwache verhört wurde, lachte ein Beamter sie aus und sagte: „Du tust mir so leid. Du hast gerade erst eine Haftstrafe abgesessen, und jetzt steht dir eine weitere bevor.“

Einige Tage, nachdem Jian auf Kaution freigelassen worden war, lud ihr elektrisches Dreirad plötzlich nicht mehr auf. Als sie es zur Reparatur brachte, fand der Techniker eine GPS-fähige Kamera in der Nähe der Batterie. 

Gewaltanwendung gegenüber Praktizierenden

Nach Verhaftung Blutentnahme für die Datenbank zum Organabgleich

Die Polizei der Stadt Jinan, Provinz Shandong hat am 4. Oktober 2022 einen Falun-Dafa-Praktizierenden und seine Cousine festgenommen. Nach Angaben dieser Cousine, die einige Tage später freigelassen wurde, legten die Beamten der Polizeiwache Yuanzhi dem Praktizierenden Xu Wenlong Handschellen und schwere Fesseln an. Sie entnahmen ihm eine Blutprobe und drohten, ihn zu töten. Später wurde Xu zu sechs Monaten Hausarrest zur Verbüßung in der Polizeiwache Laosilijie verurteilt. Während dieser Zeit waren ihm Familienbesuche verwehrt.

Drei Beamte kamen am Nachmittag des 4. Oktober in Xus Wohnung, wo sich zu dieser Zeit auch seine Cousine aufhielt. Xu weigerte sich, mit den Beamten mitzugehen und seine Cousine betonte, dass die Verhaftung illegal sei. Die Beamten drückten die beiden auf den Boden und ein Beamter setzte sich rittlings auf Xu. Auf dem Weg zur Wache schlug und beschimpfte ein etwa 30-jähriger Beamter Xu im Polizeiauto, wobei Xus Hemd zerriss und er Ohrenschmerzen bekam.

Xus Cousine musste sich auf einen Eisenstuhl setzen, der Schlösser und Gürtel hatte, um sie festzuschnallen. Man beschuldigte sie, die Polizei in Xus Wohnung behindert zu haben. Sie jedoch entgegnete, dass es die Polizei war, die mit exzessiver Gewalt gegen das Gesetz verstoßen habe. Obwohl sie nicht Falun Dafa praktiziert, befahl ihr die Polizei, den Begründer der Praxis zu verfluchen und versprach, sie freizulassen, wenn sie es täte. Sie weigerte sich jedoch zu kooperieren und sagte, dass kein Gesetz in China Falun Dafa als Verbrechen betrachte und dass Xus Glaube durch die chinesische Verfassung geschützt sei. Als sie die Polizisten warnte, dass ihre Teilnahme an der Verfolgung rechtliche Konsequenzen haben werde, antworteten diese, sie seien nur wie Roboter, die das tun, was ihnen gesagt wird. Sie musste die ganze Nacht in diesem Zimmer bleiben.

Am nächsten Morgen hörte Xus Cousine das Geräusch von Fesseln, die auf den Boden schlugen. Es stellte sich heraus, dass Xu gerade zurückgebracht worden war, nachdem er sich im Krankenhaus einer körperlichen Untersuchung unterziehen musste. Man steckte ihn in einen Raum neben ihrem. Sie hörte, wie zwei Beamte über eine Niere sprachen, die für 400.000 Yuan (etwa 55.000 Euro) verkauft werden könne. Sie wollte wissen, ob sie über den Organraub an Falun-Dafa-Praktizierenden redeten, aber sie antworteten ihr nicht.

Immer wieder vernahm sie das Klirren von Fesseln, die auf den Boden schlugen und dachte, es höre sich an, als würden die Beamten Xu herumschubsen oder schlagen. Später ging jemand hinaus, um Alkohol und Wattebällchen zu holen. Dann schrie Xu auf. Zwei Beamte trugen ihn in die Männertoilette. Als sie selbst auf die Toilette gehen wollte, hörte sie dort Xu in der Männertoilette schreien. Sie hörte auch, wie ein Beamter ihn beschimpfte und drohte, ihn zu töten.

Von draußen rief sie den Beamten zu, dass sie aufhören sollten, Xu zu schlagen. Mehrere von ihnen kamen heraus, leugneten, dass er geschlagen werde, und warfen sie aus der Toilette. Als sie Xu wieder in seine Zelle brachten, lachte ihn ein Polizist aus: „Warum schützt dich dein Glaube nicht?“

Die Beamten scherzten, dass die Verhaftung von Xu und seiner Cousine so sei wie „Einen kaufen, Zwei bekommen“.

Bevor sie gehen durfte, brachten sechs Beamte sie in einen gut ausgestatteten Raum. Jeder Gefangene müsse seine Fingerabdrücke und eine Blutprobe abgeben. Sie wusste, dass die chinesischen Behörden die Blutproben von Falun-Dafa-Praktizierenden sammeln und analysieren und die Informationen in einer Datenbank zum Organabgleich speichern, um Praktizierende zukünftig gezielt nach ihren Organen aussuchen zu können.

Ein Beamter hielt sie fest und beugte ihre Finger nach hinten, während ein anderer hinausrannte, um Alkohol und Wattebällchen zu holen. Als man ihr die Nadel in die Hand stach, schrie sie vor Schmerzen auf. Dann erinnerte sie sich, dass sie auch Xus Schreie aus diesem Raum gehört hatte und erkannte, dass die Polizei wahrscheinlich auch ihm Blut abgenommen hatte.

Finger gequetscht, als sie Unterschrift auf Erklärung, dass sie ihren Glauben aufgibt, verweigert

Wang Xiaoling, eine 65-jährige Einwohnerin der Stadt Chengdu in der Provinz Sichuan, erhielt am Abend des 20. September 2022 einen Anruf eines Gemeindemitarbeiters, sie solle am nächsten Tag in deren Büro kommen und Dokumente wegen ihres Niedriglohn-Zuschusses unterschreiben.

Als Wang am nächsten Nachmittag dort ankam, befahlen ihr sechs Beamte des Komitees für Politik und Recht, eine Erklärung zu unterschreiben, nach der sie Falun Dafa aufgibt. Als Wang sich weigerte zu unterschreiben, drohten ihr die Beamten, sie in die Gehirnwäsche-Einrichtung oder auf die Polizeiwache zu bringen. Zudem nahmen sie Wang die Handtasche ab und durchsuchten diese nach Informationsmaterialien über Falun Dafa.

Nach einer stundenlangen Pattsituation wollten mehrere Beamte Wang zwingen, die Erklärung zu unterschreiben. Sie packten ihre Hand und in der Auseinandersetzung quetschten sie einen ihrer Finger. Wang weigerte sich weiterhin zu unterschreiben und wurde schließlich gegen 20 Uhr freigelassen.

Wangs durch Polizeigewalt gequetschter Finger

Wang, eine ehemalige Mitarbeiterin der geologischen Umweltüberwachungsstation von Sichuan, wurde in den letzten zwei Jahrzehnten wiederholt verfolgt, weil sie ihrem Glauben nicht abschwor.

Das Leiden der Familien

San Francisco: Tochter fordert auf Kundgebung die Freilassung ihrer in China inhaftierten Mutter.

Kong Qingping aus der Stadt Dalian, Provinz Liaoning wurde am 22. Oktober 2022 verhaftet, nachdem sie über ein Jahr lang untergetaucht war, um der Verfolgung wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu entgehen. Sie wird jetzt im Untersuchungsgefängnis Yaojia festgehalten, wo sie keine Familienbesuche empfangen darf.

Kongs Tochter Liu Zhitong lebt derzeit in San Francisco, USA. Sie nahm am 3. November 2022 an einer Kundgebung vor dem chinesischen Konsulat teil und forderte die sofortige Freilassung ihrer Mutter. 

Lius Familie und sie machen sich große Sorgen um Liu. Jede Nacht habe sie große Probleme einzuschlafen. Sobald sie die Augen schließe, sehe sie vor sich das lächelnde Gesicht ihrer Mutter. Das Wetter in Dalian sei jetzt sehr kalt. Sie wisse nicht, ob ihre Mutter warme Kleidung habe oder nicht. Weil die Haftanstalt ihrer Familie nicht erlaubt, sie zu besuchen, wisse man nicht, wie es ihr geht.

Liu Zhitong hält ein Foto ihrer Mutter mit der Aufschrift: „Lassen Sie meine Mutter Kong Qingping sofort frei.“

Ganze Familie zerstört: Familienfabrik konfisziert, Mutter verstorben, Vater und Tochter verhaftet, Sohn untergetaucht

Ein 77-jähriger Mann und seine Tochter wurden Ende September 2022 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet. Während der Vater gegen Kaution freikam, bleibt die Tochter in Haft und ihr Anwalt darf sie nicht besuchen. Ihr Bruder, der zuvor dreizehn Jahre lang wegen Praktizierens von Falun Dafa inhaftiert gewesen war, sah sich gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, um sich vor der Polizei zu verstecken.

Die Polizei schikanierte den Vater, Zhao Xudong, seit dem 3. August 2022. Sie riefen Zhao immer wieder an oder pochten an seine Tür und fragten ihn, ob er noch Falun Dafa praktiziere.

Aufgrund der endlosen Schikanen ging Zhao am 4. September zur Polizeiwache und übergab den Beamten einen Brief. Darin erklärte er, dass Falun Dafa in China nicht gesetzlich verboten ist, und forderte die Beamten auf, sich nicht mehr an der Verfolgung zu beteiligen

Vater und Tochter wurden auf das Polizeirevier Hadawan gebracht. Die Tochter wurde zwar bald darauf gegen Kaution freigelassen, aber am 29. September erneut verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Shulan gebracht.

Der Vater beauftragte einen Anwalt mit der Vertretung seiner Tochter. Als der Anwalt beantragte, Zhao Guokun zu besuchen, verlangten die Behörden von ihm, zuerst die Erlaubnis der Polizei einzuholen.

Zhao hatte 1988 eine Fabrik für elektronische Kontrollinstrumente gegründet und sie bald zu einem ansehnlichen Unternehmen ausgebaut. Die Firma wurde nach Beginn der Verfolgung von der Regierung beschlagnahmt. Sein Sohn war über dreizehn Jahre lang inhaftiert. Seine Frau verstarb am 5. Februar 2012, nachdem sie der Angst und der psychischen Belastung durch die Verfolgung erlegen war.

Als Zhao im Jahr 2006 das Rentenalter von 60 Jahren erreichte, konnten die Behörden keine Unterlagen über seine frühere Tätigkeit in einem staatlichen Unternehmen finden, so dass er keine Rentenleistungen erhielt. Die einst wohlhabende Familie geriet dadurch in eine schwierige finanzielle Lage.

Zehn Jahre untergetaucht, nun doch verhaftet

Nachdem Wang Huayang 1999 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen hatte, hörte er bald mit dem Rauchen und Trinken auf. Der heute 59-jährige Einwohner der Stadt Zhaoyuan in der Provinz Shandong wandelte sich von einem jähzornigen zu einem gutgelaunten und fleißigen Menschen. Auch die Gallenblasenentzündung, die ihn jahrelang gequält hatte, verschwand.

Weil Wang nach Beginn der Verfolgung durch das kommunistische Regime an seinem Glauben festhielt, war er ständigen Schikanen durch die Polizei ausgesetzt. Im März 2012 sah er sich gezwungen unterzutauchen, um der Verfolgung zu entgehen. Am 27. Juli 2022 wurde er allerdings in der Stadt Qixia (einer Stadt in derselben Provinz, die an die Stadt Zhaoyuan grenzt) verhaftet; jemand hatte ihn wegen der Verbreitung von Informationen über die Verfolgung angezeigt. Er befindet sich nun im Untersuchungsgefängnis der Stadt Zhaoyuan und muss sich vor Gericht verantworten.

Um Informationen für eine Anklage gegen ihn zu sammeln, belästigte die Polizei mehrere Praktizierende, die Wang kannten. Wenn sie die Praktizierenden nicht antreffen konnten, wandten sie sich stattdessen an deren Familienangehörige.

Nachdem Wang vor zehn Jahren, am 23. März 2012, einer Verhaftung entgangen war, nahm die Polizei seine Frau Chi Ruimei und ihre Tochter Wang Longna fest. Nach 15 Tage im Untersuchungsgefängnis wurden beide für über drei Monate in die Gehirnwäsche-Einrichtung Zhaoyuan gebracht. Während Chi am 16. Juli 2012 freigelassen wurde, wurde ihre Tochter im Untersuchungsgefängnis Fushan inhaftiert und später zu drei Jahren Haft verurteilt.

Wang musste die nächsten zehn Jahre fern von zu Hause leben. Die Polizei installierte Überwachungskameras vor seinem Haus und sorgte dafür, dass Leute aus dem Dorf die Situation beobachteten

Die Verfolgung war ein schwerer Schlag für Wangs betagte Eltern. Sein Vater erlitt einen Schlaganfall und wurde bettlägerig. Im Laufe der Jahre verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er starb, ohne seinen Sohn noch einmal gesehen zu haben.

Auch Chi war ständigen Schikanen durch die Polizei ausgesetzt und hatte Mühe, die Familie allein zu versorgen.

Großmutter wegen ihres Glaubens inhaftiert, zwei Enkelkinder traumatisiert

Weil ihr Sohn und ihre Schwiegertochter in eine benachbarte Provinz zur Arbeit gehen mussten, baten sie Tong Jinping, sich um ihre beiden Kinder zu kümmern – eines besucht die Grundschule und das andere die Mittelschule.

Als Tong dann vor drei Monaten plötzlich wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet wurde, blieben die beiden Kinder in einer schwierigen Situation zurück.

Eine Gruppe von Polizisten brach am 16. Juni 2022 um 5 Uhr morgens in Tongs Wohnung in der Stadt Jiujiang, Provinz Jiangxi ein und verhaftete sie. Ihre Enkelkinder waren verängstigt. Die Verhaftung fand statt, bevor ihre Enkelin am nächsten Tag eine 3-tägige Zulassungsprüfung für die Oberschule ablegen sollte. Da Tongs Sohn, der derzeit in der Provinz Jiangsu arbeitet, nicht zurückkommen und seine Kinder abholen konnte, bat er ein anderes Familienmitglied, sich um sie zu kümmern. Die beiden Kinder sehnen sich nach der Rückkehr ihrer Großmutter.

Die Qualen einer Familie aus Liaoning

Als Kind musste Tian Lili erleben, wie ihre Mutter wiederholt inhaftiert wurde, weil sie sich weigerte, auf Falun Dafa zu verzichten. Jahre später befand sie sich deswegen in der gleichen trostlosen Situation, weil sie auch Falun Dafa praktiziert.

Tian, eine 42-jährige Einwohnerin der Stadt Fushun in der Provinz Liaoning, wurde am 23. August 2018 verhaftet und später zu 1,5 Jahren Haft verurteilt. Ihr damaliger Mann Lu Guofeng, der nicht Falun Dafa praktizierte, wurde ebenfalls verhaftet und einen Monat lang festgehalten.

Nach ihrer Freilassung wurde Tian weiterhin von der Polizei schikaniert. Ihre Schwiegereltern erkrankten aufgrund der Schikanen, und auch das Kind ihrer Tochter wurde in der Schule schikaniert. Um seine Familie nicht hineinzuziehen, war Lu gezwungen, sich von Tian scheiden zu lassen.

Der psychische Druck durch die Verfolgung zehrte an der Gesundheit von Tians Mutter Liu Xiuqin. Sie verstarb am 23. Januar 2022 im Alter von 68 Jahren. Nach ihrem Tod hielt Tians Vater, der durch die wiederholten Verhaftungen und Hausdurchsuchungen im Laufe der Jahre traumatisiert war und ein schweres Herzleiden entwickelt hatte, Abstand zu Tian. Als Tian am 7. April 2022 erneut verhaftet wurde, weil sie mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte, durchsuchte die Polizei die Wohnung ihres Vaters, der dadurch einen Herzinfarkt bekam.

Tian wurde vor dem 20. Parteitag der KPCh im Oktober 2022, erneut schikaniert. Auch ihr Ex-Mann und seine Eltern wurden nicht verschont.

Tian und ihr Ex-Mann bei ihrer Hochzeit

Fachleute im Visier

Angehörige fordern die Freilassung ihrer in China inhaftierten ...

Huang Yongchang, ein pensionierter Professor des Instituts für Theoretische Physik der Technischen Universität Peking, wurde am 11. Oktober 2022 zu Hause verhaftet. Er wird im Bezirksgefängnis Chaoyang in Peking festgehalten und seine Familie darf ihn nicht besuchen.

Huang war mehr als 20 Jahre lang beruflich tätig und hat mehr als 30 Master-Studenten und Doktoranden ausgebildet. Seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 wurde er jedoch dreimal verhaftet und seine Beförderung zum ordentlichen Professor verzögerte sich um sechs Jahre.

Sein Sohn Huang Changyu, der in San Francisco lebt, fordert die KPCh auf, seinen Vater freizulassen.

Huang Changyu aus San Francisco auf der Kundgebung am 3. November 2022. Auf der Tafel steht: „Lasst meinen Vater Huang Yongchang sofort frei“.

Autodidaktischer Innenarchitekt, der mit 17 Jahren die Schule verlassen musste, verhaftet

Zhao Yubo erhielt eines Tages einen Anruf von seiner Mutter, die ihm mitteilte, dass seine Großmutter (ihre Mutter) verstorben war. Als sie nun auch noch erfuhr, dass er an diesem Tag wegen der Ausübung von Falun Dafa verhaftet worden war, war sie am Boden zerstört und wurde krank und bettlägerig.

Zhaos Eltern sind schon lange geschieden. Der 39-jährige Innenarchitekt lebte mit seinem Vater in der Stadt Anshan, Provinz Liaoning. Am Nachmittag des 21. September klopfte ein Beamter in Zivil an die Tür und behauptete, er suche eine ältere Frau. Nachdem sein Vater die Tür geöffnet hatte, stürmten die Beamten herein und verhafteten Zhao und seinen Vater. Während sein Vater wieder freigelassen und unter Hausarrest gestellt wurde, befindet sich Zhao weiterhin in Haft.

Zhaos Arbeitscomputer, ein kaputter Drucker, Falun-Dafa-Bücher, sein Ausweis, sein Mobiltelefon, 6.400 US-Dollar (ca. 6.150 Euro), 18.000 Yuan (etwa 2420 Euro) und andere persönliche Gegenstände wurden beschlagnahmt. Seine Familie ging mehrmals zur Polizeiwache, um eine Liste der beschlagnahmten Gegenstände zu verlangen, aber die Polizei ignorierte sie. Zhao selbst gab man zwar eine Liste zur Unterschrift, aber die Anzahl der Gegenstände mit Bezug zu Falun Dafa war falsch und zu hoch. Daher weigerte er sich, sie zu unterschreiben.

1997 hatte Zhao mit 14 Jahren begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Er entwickelte sich von einem introvertierten, passiven und rebellischen Jugendlichen zu einem aufgeschlossenen, warmherzigen und hilfsbereiten jungen Mann. Auch seine schulischen Leistungen verbesserten sich schnell und seine Mitschüler schätzten ihn sehr.

Gerade als die Menschen um ihn herum von seinen erstaunlichen Veränderungen beeindruckt waren, begann 1999 die Verfolgung. Weil er sich im Jahr 2000 an die örtliche Regierung wandte, um Einspruch zu erheben, sah sich der 17-Jährige zu Hause und in der Schule ständigen Schikanen ausgesetzt. Seine Lehrer und die Schulleitung drohten, ihn der Schule zu verweisen, wenn er sich nicht von Falun Dafa lossagen würde. Da er keine andere Wahl hatte, verließ er die Schule und lernte autonom. Dennoch wurde er weiterhin regelmäßig von der Polizei schikaniert.

Trotz der Entbehrungen und des Drucks aufgrund der Verfolgung entwickelte sich Zhao zu einem widerstandsfähigen und starken Menschen, der ein großes Herz hat und positiv und optimistisch ist. Autodidaktisch wurde er schließlich Innenarchitekt, und seine Entwürfe fanden breite Anerkennung.

Renommierter Arzt wegen seines Glaubens verfolgt – Polizei schikaniert sogar seine Patienten

Um wegen seines Glaubens an Falun Dafa Beweise für eine Anklage gegen Dr. Li Jianxi, einen renommierten Arzt für chinesische Medizin in der Stadt Xiamen, Provinz Fujian, zu sammeln, schikanierte die Polizei seine Patienten und fragte sie, ob er ihnen jemals Falun- Dafa-Materialien gegeben habe.

Li ist seit über 30 Jahren Arzt für chinesische Medizin und auf Notfallbehandlung von Patienten spezialisiert. Einmal behandelte er ein 750 Gramm schweres Frühchen, das an Lungenproblemen litt. Einen Monat später konnte das Baby dank des Arztes selbständig atmen.

Seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 steht Dr. Li im Fokus der Behörden und ist ständigen Schikanen ausgesetzt, weil er an seinem Glauben festhält. Da er sich 1999 für sein Recht, Falun Dafa zu praktizieren, ausgesprochen hatte, setzte die Polizei ihn auf die schwarze Liste.

Von März bis Juli 2020 gab das Komitee für Politik und Recht des Bezirks Jimei dreimal den Befehl, dass das zuständige Gesundheitsamt und die Arzneimittelbehörde die Klinik des Arztes überprüfen sollten. Jedes Mal wurden die Beamten von bewaffneten Polizisten begleitet. Nennenswerte Probleme fanden sie nicht. Aus diesem Grund versuchten die Behörden, Lis Vermieter zu zwingen, den Mietvertrag für die Klinik zu kündigen. Er betreibe „illegale Aktivitäten“, hieß es.

Am 23. Februar 2021 belästigte Luy Huoqu, der neue stellvertretende Direktor des Komitees für Politik und Recht Jimei, den Arzt in seiner Klinik persönlich.

Um weitere belastende Beweise zu sammeln, wandten sich später auf Anweisung der Behörden sogar Beamte an den Mediziner und täuschten gesundheitliche Beschwerden vor.

Am 19. Juni um 8:30 Uhr wurde Dr. Li bei einer Razzia zu Hause festgenommen. Seine Frau und sein Sohn sowie Mitarbeiter der Klinik wurden ebenfalls kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Um Beweise gegen ihn zu sammeln, beschlagnahmte die Polizei die Akten seiner Patienten der letzten acht Jahre und befragte sie telefonisch, ob Dr. Li ihnen Falun-Dafa-Materialien gegeben habe.

Ehemalige Direktoren von Regierungsbehörden belästigt

Ein Ehepaar im Kreis Laishui in der Provinz Hebei, das wegen der Ausübung von Falun Dafa eine lange Haftstrafe verbüßen musste, wurde am 27. September 2022 erneut schikaniert.

Liu Jinying

Drei Beamte erschienen am 27. September um 11 Uhr vormittags vor der Wohnung von Zhang Dongsheng und seiner Frau Liu Jinying. Da niemand zu Hause war, machten sie Fotos von der Haustür und gingen wieder. Gegen 14 Uhr kamen die Beamten noch einmal, und diesmal war das Paar da. Als Zhang nachfragte, leugneten die Polizisten, dass sie am Morgen schon einmal gekommen waren. Sie fragten das Ehepaar, ob sie immer noch Falun Dafa praktizierten. Das Ehepaar verweigerte die Antwort, bat aber die Polizei, sich nicht mehr an der Verfolgung zu beteiligen.

Zhang hatte früher als Direktor der lokalen Steuerbehörde Laishui gearbeitet und Liu war stellvertretende Direktorin des Petitionsbüros des Bezirks Laishui.

Weil Liu Falun Dafa praktizierte, wurde sie zu fünf Jahren Haft verurteilt. Als Folge der erzwungenen Verabreichung unbekannter Medikamente und der Folter im Gefängnis bekam sie erheblichen Haarausfall, lockere Zähnen und einen fahlen Teint.

Zhang saß 15 Jahre im Gefängnis. Als er im August 2016 entlassen wurde, war er abgemagert, und die einzigen beiden Zähne, die er noch hatte, fielen kurz darauf auch noch aus.

Verfolgung älterer Menschen

Polizei verhaftet 80-jährige Frau nach zwei Jahren täglicher Überwachung

Ein Wohnkomitee in der Stadt Lianjiang, Provinz Guangdong hat Anfang August 2022 die 80-jährige Li Qunzhen vorgeladen und sie aufgefordert, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie ihrem Glauben an Falun Dafa abschwört.

Li weigerte sich jedoch, der Aufforderung nachzukommen, und erzählte den Mitgliedern des Wohnkomitees stattdessen, wie sie von der Ausübung von Falun Dafa profitiert habe und dass sie sich trotz ihres Alters noch immer um ihren arbeitsunfähigen Mann kümmern könne.

Einige Tage später, am 21. August, fiel Lis Mann in einen kritischen Zustand und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Als Li am 25. August mit ihrem Dreirad zum Krankenhaus fuhr, um ihn zu besuchen, stieß der Sekretär des Wohnkomitees mit seinem Auto gegen ihr Vorderrad. In kürzester Zeit wurde sie von mehreren Beamten und Mitarbeitern des Wohnkomitees umringt und zu einem Polizeiauto gezerrt. Nachdem sie auf die Polizeiwache gebracht worden war, verhörten die Beamten sie dort und nahmen ihre Fingerabdrücke.

Später am Tag durchsuchten mehrere Beamte Lis Wohnung, einschließlich der Zimmer ihrer Tochter, ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter sowie des Sohnes des Paares, die mit ihr in derselben Wohnung lebten. Auch die Zimmer der Mieter im Obergeschoss wurden nicht verschont.

Die Polizeibeamten sagten, sie hätten Li seit zwei Jahren täglich überwacht. Man habe sie dabei erwischt, wie sie Briefe über Falun Dafa verschickt habe, aber die meisten davon seien abgefangen worden. Außerdem sei sie von Überwachungskameras dabei gefilmt worden, wie sie 2021 in der Nähe des Parks und des Krankenhauses Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt habe.

Li wurde gegen Kaution freigelassen, damit sie sich um ihren Mann kümmern konnte. Weder sie noch ihre Tochter, die für sie gebürgt hatte, dürfen die Stadt verlassen und müssen sich jederzeit bei der Polizei melden, sobald sie vorgeladen werden.

78-Jährige wird nach Verbüßung ihrer dritten Haftstrafe immer noch belästigt

Eine 78-jährige Witwe in Shanghai wird auch nach Verbüßung einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen ihres Glaubens an Falun Dafa noch häufig von der Polizei und dem Wohnkomitee schikaniert.

Pei Shanzhen, eine pensionierte Mittelschullehrerin, wurde Ende 2018 zu 3,5 Jahren Haft verurteilt, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Ihre Verurteilung erschütterte ihren Mann Shi Jinquan, so dass er am 18. September 2020 mit 84 Jahren verstarb.

Nachdem Pei am 26. Juni 2022 freigelassen worden war, hielten die Behörden sie zunächst in einer Quarantäne-Einrichtung fest und brachten sie dann am 3. Juli zum Haus ihres Sohnes.

Danach wurden Pei und ihr Sohn von den Polizisten, die für ihren früheren Wohnsitz zuständig waren, und von den Polizisten, die für den derzeitigen Wohnsitz ihres Sohnes zuständig waren, weiter schikaniert. Sie versuchten, Fotos von ihnen zu machen und forderten Pei auf, bestimmte Dokumente zu unterschreiben.

Die letzte Belästigung fand am 28. September statt, als zwei Beamte an die Tür klopften und ein Foto von Pei verlangten, weil sie angeblich Informationen zur Betrugsbekämpfung sammeln wollten. Ihr Sohn verweigerte ihnen jedoch den Zutritt.

Seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 wurde Pei wegen ihres Glaubens zu einer Strafe im Zwangsarbeitslager und drei Gefängnisstrafen von insgesamt 14 Jahren verurteilt.

92-jähriger Professor im Ruhestand und seine Betreuerin verhaftet

Am 12. Oktober 2022 durchsuchte die Polizei in der Stadt Changchun, Provinz Jilin, die Wohnung von Liu (Vorname zu diesem Zeitpunkt unbekannt) und beschlagnahmte eine große Anzahl von Gegenständen. Darunter Falun- Dafa-Bücher, einen Laptop, ein iPad, ein Mobiltelefon und andere Dinge. Sie fotografierten auch den 92-jährigen pensionierten Professor. Nachdem sie die beschlagnahmten Gegenstände mitgenommen hatten, kehrte die Polizei zurück und nahm ihn fest. Liu wurde in ein Polizeifahrzeug gezerrt und zur Polizeistation in der Qinghe-Straße gebracht. Seine Betreuerin, die ebenfalls Falun Dafa praktiziert, wurde zur gleichen Zeit verhaftet.

Liu wurde abends gegen 22.00 Uhr freigelassen. Seine Betreuerin wurde verhört und verprügelt. Als sie am nächsten Tag entlassen wurde, war ihr Gesicht voller blauer Flecken und geschwollen.

Jahrzehnte der Verfolgung

Ein Jahrzehnt interniert und gefoltert, jetzt erneut wegen seines Glaubens verhaftet

Ein Mann aus dem Landkreis Linli, Provinz Hunan wurde am 8. September 2022 verhaftet und in die Gehirnwäsche-Einrichtung Changde gebracht. Dort war er einer intensiven Gehirnwäsche ausgesetzt, die ihn zwingen sollte, seinen Glauben an Falun Dafa aufzugeben.

Fu Jianping quälten seit seiner Kindheit Symptome nach einer akuten Lebererkrankung und eine allgemeine Schwäche. Er war oft im Krankenhaus und probierte viele Medikamente aus, aber nichts half. Nachdem er die Oberschule beendet hatte, ging er zum Militär, musste aber nach zwei Jahren wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wieder aufgeben.

Er bekam eine Anstellung bei der Industrie- und Handelsbank Chinas, wurde aber bald von allgemeiner Erschöpfung (fatigue) erfasst. Obwohl er erst knapp über 20 war, war er extrem schwach und musste oft extra warme Kleidung tragen. Es dauerte nicht lange bis er die Arbeit aufgeben musste. Und auch seine Freundin trennte sich von ihm.

In den folgenden Jahren suchte er überall vergeblich nach medizinischer Hilfe.

Im Mai 1996, während er in tiefster Verzweiflung war, lernte er Falun Dafa kennen und fing an zu praktizieren. Seine dauerhaften Rückenschmerzen, seine Schlaflosigkeit, der aufgeblähte Bauch und die Magersucht verschwanden bald, so dass er im August 1999 zur Arbeit zurückkehrte.

Trotz der Verfolgung weigerte sich Fu, Falun Dafa aufzugeben. Daher wurde er zweimal für insgesamt elf Jahre verurteilt: einmal zu drei Jahren und später zu acht Jahren. Überdies war er anderthalb Jahre in einem Zwangsarbeitslager. Seine Frau Zhu Guiying praktiziert ebenfalls, und auch sie wurde mehrmals verhaftet und in einer Gehirnwäsche-Einrichtung inhaftiert.

20 Jahre Haft und Folter – nun erneute Internierung mit unbekanntem Aufenthaltsort

Nachdem er bereits zwei Jahrzehnte lang inhaftiert und gefoltert worden war, wurde ein 58-jähriger Mann in der Stadt Lanzhou, Provinz Gansu, am 23. August 2022 erneut wegen seines Glaubens an Falun Dafa verhaftet.

Der Vermieter von Li Wenming und sechs weitere Falun-Dafa-Praktizierende wurden am selben Tag verhaftet. Während die anderen Praktizierenden nach fünf Tagen wieder freigelassen wurden, befindet sich Li nach wie vor in Haft. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist noch immer nicht bekannt.

20 Jahre lang gefoltert

Li, der auch als Li Mingyi bekannt ist, arbeitete früher in der Lokomotivfabrik in Lanzhou. Nach Beginn der Verfolgung wurde er viermal verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil er auf die Verfolgung aufmerksam gemacht hatte. Das Gefängnis erlaubte niemandem, ihn während seiner langen Haftzeit zu besuchen.

Li wurde am 30. August 2002 verhaftet, weil er in einen Kabelfernsehsender Nachrichten über Falun Dafa eingespeist hatte, um angesichts der strengen Zensur in China auf die Verfolgung aufmerksam zu machen. Die Polizisten traten und schlugen ihn, bevor sie ihn in ein Auto drängten. Sie fesselten Li mit einem Gürtel an einen Stuhl und setzten ihm einen speziellen Helm auf den Kopf. Alle vier bis fünf Minuten zogen sie die Handschellen fester an, so dass Li vor Schmerzen zitterte und inkontinent wurde. Seine Handgelenke blieben über ein Jahr lang taub.

Am 27. Oktober 2002 verurteilte das Gericht Li zu 20 Jahren Haft. Am ersten Tag seiner Einlieferung in das Gefängnis von Lanzhou im September 2003 wurde er einen Monat lang in Isolationshaft gesperrt. Der Haftraum war nur drei Quadratmeter groß und hatte einen zwei Meter großen abgegrenzten Hof. Das Bett war aus Ziegelsteinen gemauert und am Fußende befand sich eine Vertiefung, die als Toilette diente. Es gab weder Heizung noch Bettzeug. Er musste immer mit seinen Kleidern schlafen. Es gab kein Essgeschirr und kein Besteck, so dass er mit den Händen essen musste.

Li wurde gezwungen, Fesseln zu tragen, die mehr als neun Kilogramm wogen, und die Wärter verketteten die Handschellen und Fesseln miteinander. Seine Knöchel bluteten durch den Grat an den neuen Fesseln. Er benutzte die Hose der Häftlingsuniform und wickelte sie um die Fesseln, aber dadurch war die Hose nach einiger Zeit zerschlissen.

Die zweite Isolationshaft von Li fand im Dezember 2004 statt. Die Wärter legten ihm 64 Pfund schwere Fesseln an und ketteten sie an seine Handschellen. Als es schneite, zwangen ihn die Wärter, jeden Tag von 6 bis 21 Uhr im Hof zu bleiben, nur mit einer Hose, Turnschuhen und einer langärmeligen Jacke bekleidet. Die Fesseln waren so schwer, dass er sich nicht bewegen konnte und den ganzen Tag auf dem Boden sitzen musste. Die Hand- und Fußfesseln wurden ihm auch nachts nicht abgenommen, so dass er nur zusammengerollt schlafen konnte.

Nach dem 1. Mai 2008 wurde Li erneut in Einzelhaft gesperrt. Er wurde zwei Wochen lang an den Handgelenken an einem Etagenbett aufgehängt und durfte nicht schlafen. Sein Körper schwoll an und seine Füße und Knöchel wurden schwarz. Er war nur noch halb bei Bewusstsein, und hatte Blut im Urin. Einmal musste er sich erleichtern und bat die Häftlinge, ihn herunterzulassen. Als man ihm die Handschellen abnahm, fiel er hin und stieß die Toilette um.

Bei einer anderen Gelegenheit schlug ihm ein Häftling so kräftig in den Unterleib, dass ihm durch den Schmerz der kalte Schweiß ausbrach. Er überlebte nur knapp die Folter in diesen drei Monaten der Haft.

Frühere Berichte:

Bilanz Juli und August 2022: Insgesamt 1.850 Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

Bilanz erstes Halbjahr 2022: Insgesamt 2.707 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

Bilanz März und April 2022: Insgesamt 767 Falun-Dafa-Praktizierende verhaftet oder schikaniert

Bilanz Januar/Februar 2022: Insgesamt 782 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

Bilanz 2021: Insgesamt 16.413 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet und schikaniert