Yue Feis Gedichte: Loyalität und Freundlichkeit (Teil V)

(Minghui.org) 

Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV

Yue Fei, eine legendäre Persönlichkeit in der chinesischen Geschichte, diente Generationen von Chinesen als Symbol für Loyalität. Seine Geschichte reicht von der Abwehr des eindringenden Volksstammes der Jurchen bis hin zu heldenhaften Taten auf dem Schlachtfeld und dem Schutz des chinesischen Hinterlandes. Sie wurde in chinesischen Geschichtsbüchern, Dramen, Romanen, Filmen und anderen Medien immer wieder erzählt und gefeiert.

In der chinesischen Kultur wurden Hoffnungen und Gefühle oft in Form von Gedichten ausgedrückt, Yue Fei war da keine Ausnahme. Seine Gedichte, die in Sammlungen wie Yue Wumu und Gedichte aus der Song-Dynastie zu finden sind, zeugen von seinem großmütigen Charakter und seinen erhabenen Wertvorstellungen.

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Beleuchten wir ein weiteres Gedicht von Yue Fei über die Beziehung zwischen seinen militärischen und spirituellen Zielen.

An Futu Huihai

Neben dem alten Fluss Pen erhebt sich der Berg Lu,der Jangtse schlängelt sich Tausende von Meilen ostwärts,ein junger Mann sollte versuchen, unseren großen König zu unterstützenund ihm in der Schlacht zu helfen, um die üblen Feinde zu besiegen.Ein Vermächtnis erfüllend, das in blassen Stein gemeisselt ist,werde ich dann den mystischen Pfad wie Chisong gehen.Diese Worte werde ich dem Abt in Donglin hinterlassen,denn Buddhas wahrer Schüler hat seinen Weg nach Hause gefunden.

Der Berg Lu, auch Lushan genannt, steht seit Urzeiten mächtig an den Ufern des Pen-Flusses, während der sich schlängelnde Jangtse-Fluss seit Beginn der chinesischen Zivilisation ins Meer fließt. Der Autor nutzt diese majestätischen, zeitlosen Bilder, um sein erhabenes Ziel als junger Mann zu gestalten, das darin besteht, ganz China Frieden zu bringen. Er strebt danach, dass seine edlen Taten es wert sind, auf steinernen Tafeln in die Geschichte einzugehen. An dieser Stelle nimmt aber sein Bestreben plötzlich eine Wendung. Anstatt weiter nach Ruhm und Reichtum zu streben, äußert er den Wunsch, als Asket zu leben wie Chisong, eine legendäre Figur der chinesischen Geschichte.

Laut Shi Ji (Aufzeichnungen des großen Historikers) ist Chisong eine Gottheit, die während der Shennong-Ära als Yu Shi bekannt war.

Li Bai, einer der berühmtesten Dichter der chinesischen Geschichte, hat mehrere Gedichte über diese Figur geschrieben, zum Beispiel:

Es gab eine Gottheit, natürlich und rein

die ich mit Sicherheit als Chisong erkannte. (Gu Feng)


In der Vergangenheit bin ich nicht Chisong, wie Zhang Liang, gefolgt

Huangshi Gong neben der Brücke kennt mein Herz.

Im Osten wurde eine Gottheit geboren 

aus dem Wolkenmeer aufgetaucht ... 

Als ich am Ufer des Jinhua-Flusses ankam, 

fand ich Chisong dort winken.

(Wei Wan auf den Berg Wangwu zurückschicken)

Der Elixier-Ofen im Kreis Ye beginnt zu brennen,

während in Ying Zhou die Gottheiten Chisong bei seiner Rückkehr begleiten.

(Über den Elixier-Ofen im Herrenhaus von Cui Ming in Yongqiu)

Abgesehen von Li Bai haben auch andere Dichter über Chisong geschrieben. Su Shi, ein berühmter Dichter der Song-Dynastie, schrieb einmal: 

Ich möchte fliegen 

nach Osten reisen, um Chisong im Himmel zu besuchen.

Der göttliche Ort Penglai ist zu weit,

denn er ist Tausende von Meilen entfernt.

Indem Yue Fei sich auf Chisong bezog, deutete er an, dass das Land mit Waffen zu beschützen, nicht sein höchstes Ziel war. Stattdessen sehnte er sich, nachdem er seinem Volk ein friedliches Leben gebracht hatte, nach der Möglichkeit, einem göttlichen Pfad wie Chisong zu folgen. Die letzten beiden Zeilen sind sowohl Ausdruck seiner eigenen Entschlossenheit als auch Worte der Ermutigung an die Mönche im Donglin-Tempel auf dem Berg Lu. Yue Fei hofft, dass er und sie auf ihrem Weg der Vollkommenheit voranschreiten und Erleuchtung erlangen können.

Diese Gedichte zeigen die Größe der hoch spirituellen Kultur Chinas, die verschiedene Dynastien, verschiedene Zeiten von Krieg und Frieden und sogar verschiedene Ebenen der Existenz umspannt, von der uns allen bekannten sterblichen Welt bis zu den himmlischen Reichen der Gottheiten.

(Fortsetzung: Teil VI)