Chinesischer Kanadierin droht Verhandlung – Familie und Freunde fordern, die Anklage fallenzulassen
(Minghui.org) Eine chinesische Kanadierin bleibt seit ihrer Verhaftung vor mehr als einem Jahr in Peking weiter in Haft. Sie war verhaftet worden, weil sie sich geweigert hat, Falun Gong [1] aufzugeben. Ihre Familie und Freunde reichten nach einer kürzlich angesetzten Vorverhandlung einen Brief an das örtliche Gericht ein, in dem sie die Gerichtsbeamten aufforderten, die Anklage gegen sie fallenzulassen.
Sun Qian, 52, hatte eine sehr erfolgreiche Karriere als Gründerin der Beijing Leadman Biochemistry Co. Sie wurde zweimal auf Chinas Hurun-Bericht über wohlhabende Personen platziert. Ihr Erfolg ging jedoch auf Kosten ihrer Gesundheit und nichts half gegen ihr Herzrasen, ihre Leberprobleme und ihre Depression.
Ihre Symptome verschwanden, kurz nachdem sie im Jahre 2014 begonnen hatte, Falun Gong zu praktizieren. Doch ihr neuer Glaube brachte sie in Polizeigewahrsam. Sun wurde am 19. Februar 2017 in ihrer Wohnung in Peking verhaftet.
Aufgrund ihrer kanadischen Staatsbürgerschaft hat ihr Fall sowohl in China als auch in Kanada große Beachtung gefunden. Als die kanadische Regierung ihre Freilassung forderte, verstärkte das chinesische Regime den Druck auf die Anwälte, die sich für ihr verfassungsmäßiges Recht auf Glaubensfreiheit einsetzen.
Insgesamt drei Anwälte mussten zwischen Juni 2017 und Ende März 2018 ihre Rechtsvertretung von Sun aufgeben. Das örtliche Bezirksgericht Chaoyang kündigte rasch einen Gerichtstermin an, während sich ihre Familie bemühte, zwei neue Anwälte für sie zu finden.
Die neuen Anwälte hatten noch viele Fallakten zu lesen, als sie zu einer für den 23. April 2018 angesetzten Voruntersuchung vorgeladen wurden. Die Anwälte erzählten Suns Familie, dass es acht Videoclips in den Fallakten gab, die nicht abgespielt wurden. Sie vermuteten, dass das Gericht versuchte, die Anklage gegen Sun zu überstürzen, und ihnen nicht genügend Zeit geben wollte, alles zu überprüfen.
Sun und ihre neuen Anwälte nahmen an der vorgerichtlichen Anhörung teil, die in einem Raum im Gerichtsgebäude von Wenyuhe stattfand. Sie hörten, wie einige Gerichtsdiener darüber sprachen, wie Zhou Qiang (Oberster Richter des Obersten Volksgerichtshofs) gerade Wenyuhe besucht hatte. Es ist jedoch unklar, ob Zhous Besuch etwas mit Suns Fall zu tun hatte.
Die Anwälte fragten, warum die Bezirksstaatsanwaltschaft Chaoyang und das Gericht es versäumt hätten, die Tatsache zu untersuchen, dass Sun in den ersten Tagen ihrer Verhaftung gefoltert worden war. Nach ihrer Verhaftung war ihr 48 Stunden lang Essen und Wasser verweigert worden. Sie war zudem mit Pfeffer besprüht worden und man hatte ihr während der Haft die Hände hinter dem Rücken gefesselt.
Richter Li Yifan und Staatsanwalt Zhang Xin wussten darauf keine Antwort. Sie ignorierten die Forderung der Anwälte, Li aus dem bevorstehenden Prozess auszuschließen.
Die Anwälte wollten auch wissen, warum die Staatsanwaltschaft immer noch Leute rausschicke, um Sun zu verhören, nachdem ihr Fall bereits an das Gericht weitergeleitet worden war. Staatsanwalt Zhang gab keine Erklärung ab.
Die Anwälte kamen zu dem Schluss, dass es keine Rechtsgrundlage gibt, um Sun zu verhaften und anzuklagen.
Suns Familie und Freunde schickten kurz nach der Vorverhandlung einen Brief an das Bezirksgericht Chaoyang. Sie appellierten an die Gerichtsbeamten, die Anklage gegen Sun fallenzulassen.
In dem Schreiben wurde auch auf die fehlende Rechtsgrundlage in der Strafverfolgung von Sun hingewiesen. Ihr werde vorgeworfen, gegen Paragraph 300 des Strafgesetzes verstoßen zu haben. Dieser Paragraph sieht vor, dass diejenigen, die „eine Sektenorganisation benutzen, um den Gesetzesvollzug zu untergraben“, so weit wie nur irgend möglich strafrechtlich verfolgt werden sollen.
Suns Familie und Freunde argumentierten, dass kein Gesetz in China Falun Gong kriminalisiert oder als Sekte bezeichnet habe. Der ehemalige chinesische Staatschef Jiang Zemin habe das Oberste Volksgericht und die Oberste Volksstaatsanwaltschaft im November 1999 angewiesen, eine gesetzliche Auslegung von Artikel 300 zu erlassen. Danach müsse jeder, der Falun Gong praktiziert oder fördert, so weit wie möglich strafrechtlich verfolgt werden.
Am 1. Februar 2017 sei jedoch eine neue gesetzliche Interpretation in Kraft getreten, die die Fassung von 1999 ablöste. Die neue Interpretation würde Falun Gong nicht erwähnen und würde betonen, dass jede Anklage gegen jeden, der sich an einer Sekte beteiligt, auf einer soliden Rechtsgrundlage beruhen müsse. Da kein Gesetz in China Falun Gong als Sekte bezeichnet, habe die Anklage gegen Sun keine Grundlage.
Richter Li Yifan: +86-18600857209.
Frühere Berichte:
Gerichtstermin für Sun Qian – bereits drei Anwälte gaben auf Behördendruck die Verteidigung aufhttp://de.minghui.org/html/articles/2018/4/9/132414.html
Kanada: Strafanzeige einer Mutter gegen die Verfolger ihrer Tochter zum dritten Mal abgelehnthttp://de.minghui.org/html/articles/2017/12/25/130054.html
Kanadierin weiterhin in Haft, Beschwerde der Mutter erneut zurückgewiesenhttp://de.minghui.org/html/articles/2017/10/21/129379.html
Kanadische Geschäftsfrau im Untersuchungsgefängnis in Peking misshandelt, Besuch des Anwalts wiederholt untersagthttp://de.minghui.org/html/articles/2017/6/2/127570.html
The Globe and Mail: Canadian Detained and Tortured in China for Her Beliefhttp://en.minghui.org/html/articles/2017/6/28/164446.html
Pressekonferenz: Kanadas Abgeordnete drängen Premier, die Freilassung von in China inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden zu fordernhttp://de.minghui.org/html/articles/2017/12/6/129852.html
Kanadas „The Globe and Mail“ berichtet über die in China inhaftierte kanadische Bürgerin Sun Qianhttp://de.minghui.org/html/articles/2017/5/11/126760.html
Kanada: Abgeordnete wenden sich an Premier- und Außenminister: Unterstützt die Rettung von Sun Qian!http://de.minghui.org/html/articles/2017/6/25/127815.html
Kanadische Staatsbürgerin in China inhaftiert – Abgeordnete fordern energisches Vorgehen gegenüber Chinahttp://de.minghui.org/html/articles/2017/5/8/126665.html
Abgeordnete fordern von Kanadas Premier Unterstützung bei der Rettung von Falun-Dafa-Praktizierendenhttp://de.minghui.org/html/articles/2017/11/17/129651.html
Kritik und Sorge kanadischer Beamter im Fall der inhaftierten Geschäftsfrau Sun Qianhttp://de.minghui.org/html/articles/2017/5/25/127485.html
Kundgebung fordert kanadischen Premier auf, sich für die Befreiung von Familienangehörigen einzusetzenhttp://de.minghui.org/html/articles/2017/12/3/129823.html
An Kanadas Premier: Fordern Sie beim ASEAN-Gipfeltreffen die Freilassung inhaftierter Falun-Dafa-Praktizierender!http://de.minghui.org/html/articles/2017/11/4/129520.html
Kanada: Proteste vor chinesischen Konsulaten – Forderung nach der Freilassung von in China inhaftierten Kanadiernhttp://de.minghui.org/html/articles/2017/7/26/128132.html
[1] Falun Gong ist ein traditioneller Doppelkultivierungsweg für Körper und Geist, dessen Praktizierende seit 1999 durch die Kommunistische Partei Chinas grausam verfolgt werden.
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