107 Verurteilungen in den letzten fünf Monaten
(Minghui.org) Nach den von Minghui.org gesammelten Informationen wurden von Januar bis Mai 2020 107 Falun-Dafa-Praktizierende [1] wegen ihres Glaubens zu Haftstrafen von durchschnittlich drei Jahren und neun Monaten verurteilt.
89 dieser Fälle wurden bereits in einem früheren im April 2020 veröffentlichten Bericht aufgeführt. Im Monat Mai wurden 18 weitere Fälle bestätigt, wobei jeweils ein Fall bereits im Januar und im März, vier im April und zwölf im Mai zu verzeichnen waren.
Bei den zwölf neu bestätigten Fällen, die sich im Mai ereigneten, handelt es sich um vier Praktizierende in der Provinz Jilin, drei in Hubei, zwei in Jiangsu und je einer in Guangdong, Shanxi und Yunnan. Zwei der drei verurteilten Einwohner von Hubei wurden zu besonders hohen Strafen, nämlich zu elf und zwölf Jahren Haft verurteilt. Nach ihrer Festnahme waren sie bereits zwei Jahre lang ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert gewesen. Sechs der zwölf Praktizierenden waren zwischen 65 und 73 Jahre alt.
Aufgrund der Informationsblockade des Regimes liegt die tatsächliche Zahl der wegen ihres Glaubens verurteilten Falun-Dafa-Praktizierenden höchstwahrscheinlich viel höher.
Es folgt eine Übersicht über die kürzlich bestätigten Verurteilungen.
Zwei Bürger von Hubei heimlich verhaftet und zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt
Cheng Xiaobao (m), 65, und Wang Molian (w) aus der Stadt Xiangyang, Provinz Hubei, wurden kürzlich vom Bezirksgericht Xiangzhou zu zwölf und elf Jahren Haft verurteilt. Die Urteile ergingen zwei Jahre nach ihrer Festnahme und Inhaftierung.
Als die Familie von Cheng Xiaobao am 18. März 2018 nach Hause zurückkehrte, war die Haustür aufgebrochen und Cheng nirgendwo zu finden. Es sollte mehr als zwei Jahre dauern, bis sie herausfanden, dass er verhaftet worden war.
Vor kurzem erfuhren sie, dass er sich angeblich in einem Untersuchungsgefängnis im Bezirk Xiangzhou befände. Als sie dorthin gingen, sagte man ihnen, dass Cheng am 27. März 2020 an einen anderen Ort verlegt worden sei. Der neue Standort wurde ihnen jedoch nicht mitgeteilt. Zum Zeitpunkt dieses Berichts weiß Chengs Familie immer noch nicht, wo er sich befindet.
Früher war Cheng einmal wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Während seiner Haftzeit im Gefängnis Fanjiatai wurde er geschlagen und hatte am ganzen Körper Schnittwunden und Blutergüsse. Da er sich weigerte, die schwere Arbeit der Ziegelherstellung zu verrichten, trugen ihn die Wärter in den Ziegelbrennofen und fügten ihm Verbrennungen zu. Dann schleppten sie ihn herum und schlugen ihn weiter. Diese Folter wiederholten sie viele Male.
Als die Wärter Cheng das letzte Mal in den Ziegelbrennofen steckten und dann herumschleiften, rollten sie einen mit mehr als 500 Kilogramm Ziegelsteinen beladenen Wagen über Chengs Knöchel. Er erlitt dabei eine offene Wunde von vier Zentimetern Länge und einem Zentimeter Tiefe.
Wang Molian wird seit Ende März 2018 ebenfalls vermisst. Ihre Familie hat nie etwas von der Polizei über sie gehört. Sie arbeitete früher für die Fachgruppe China-Eisenbahn-Elektrifizierung. Im Zuge der Verfolgung von Falun Dafa war sie dreimal für insgesamt 3,5 Jahre in Zwangsarbeitslagern. Dort wurde sie verprügelt und mit elektrischen Schlagstöcken geschockt.
16 Monate Haft – wegen Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa
Shi Peiling aus der Stadt Shenzhen in der Provinz Guangdong wurde im Mai 2020 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu 16 Monaten Haft und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (etwa 400 Euro) verurteilt.
Am 24. April 2019 wurde Shi Peiling, damals 67, zu Hause verhaftet. Die Polizei beschlagnahmte von ihrer Familie die Pässe, weitere Ausweispapiere und 4.000 Yuan Bargeld (etwa 520 Euro).
Der Staatsanwalt der Bezirksstaatsanwaltschaft Nanshan Gao Zhan beschuldigte Shi, zwei Exemplare von Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt zu haben. Er erhob im Oktober 2019 Anklage gegen sie.
Am 16. Januar 2020 kam Shi vor das Bezirksgericht Nanshan. Ihr Anwalt plädierte auf nicht schuldig. Er verwies darauf, dass die Polizei gegen Rechte verstoßen habe, indem man ihre Wohnung ohne einen Durchsuchungsbefehl durchsucht habe. Außerdem habe die Polizei eine Zeugenaussage erfunden. Der Zeuge Fan Jianfeng habe einen anderen Platz beschrieben, an dem Shi die Informationsmaterialien verteilt haben soll, als jener, der auf dem Überwachungsvideo zu sehen gewesen sei.
Der Anwalt hob hervor, dass kein Gesetz die Ausübung von Falun Dafa unter Strafe gestellt habe. Das Verbot der Veröffentlichung von Falun-Dafa-Büchern wurde 2011 vom staatlichen Hauptamt für Publikationen (Radio, Film, Fernsehen) aufgehoben. Selbst wenn Shi Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt haben sollte, habe sie damit kein Gesetz gebrochen.
Ehemaliger Professor für Biologie heimlich wegen seines Glaubens verurteilt
Dr. Chen Xinwen, 54, ein ehemaliger außerordentlicher Professor für Biologie an der Universität Yunnan, befindet sich seit Juli 2019 in Isolationshaft. Vor kurzem wurde bestätigt, dass er wegen seines Glaubens an Falun Dafa insgeheim zu 1,5 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Chen wurde im Juni 2019 festgenommen und 15 Tage lang inhaftiert, weil er die Menschen auf der Straße über die Verfolgung von Falun Dafa informiert hatte. Die Polizei nahm ihn im Juli erneut in Gewahrsam und ließ seine Familie über seinen Verbleib im Unklaren.
Chen begann im Juni 2012, Falun Dafa zu praktizieren. Er erklärte seiner Familie, dass diese Praxis ihm helfe, inneren Frieden zu finden und den wahren Sinn des Lebens zu erkennen. Daher hatte er nie gezögert, anderen von seinen Erfahrungen zu berichten und sie aufzufordern, der dämonisierenden Propaganda des kommunistischen Regimes gegen Falun Dafa keinen Glauben zu schenken.
Nachdem Chen in einer Vorlesung über Falun Dafa gesprochen hatte, wurde er von seinen Studenten angezeigt. Man verhaftete ihn am 20. Oktober 2016 und sperrte ihn 15 Tage lang ein. Nach seiner Freilassung untersagten ihm die Schulbehörden den Unterricht, am 12. Juli 2017 wurde ihm dann ganz gekündigt.
Gezielte Massenverhaftung – Frau aus Tianjin wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu neun Jahren Haft verurteilt
Die Lehrerin Gao Lijuan aus Tianjin wurde im Januar 2020 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu neun Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Yuan (etwa 3.700 Euro) verurteilt.
Gao, 48 Jahre alt, wurde am 28. Dezember 2017 zusammen mit 36 weiteren Falun-Dafa-Praktizierenden verhaftet. Seitdem wird sie im Untersuchungsgefängnis 3 des Bezirks Binhai festgehalten. Dort wartet sie derzeit auf das Ergebnis ihrer eingereichten Berufung.
Bei einer Voranhörung mit dem Richter, Gao und ihren beiden Anwälten am 28. Februar 2019 brachten die Anwälte vor, dass es keine gesetzliche Voraussetzung für die Verfolgungen gebe. Ihre Mandantin verletze kein Gesetz, wenn sie Falun Dafa praktiziere oder den Menschen davon erzähle. Gao wies alle Anschuldigungen von sich.
Als Gao am 24. Juni 2019 im Bezirksgericht Binhai erschien, drohte der Richter, sie zu zwölf Jahren Haft zu verurteilen. Dabei folge er der Anweisung seiner Vorgesetzten.
Bis heute wurden acht der 37 verhafteten Praktizierenden verurteilt. Die längste Haftstrafe von elf Jahren erhielt Li Yongquan.
Bei der Verhaftung Gaos blieb ihre Tochter allein zu Hause zurück. Zu dieser Zeit war sie Schülerin in der Mittelstufe. Auch ihr Vater glaubte an Falun Dafa. Um der Verfolgung zu entgehen, sah er sich gezwungen unterzutauchen. Ihre Großmutter, nahezu 80 Jahre alt, wohnte normalerweise bei ihnen. Die Polizei hatte ihr bei Gaos Verhaftung Angst eingejagt, weshalb sie zu Gaos Schwester umzog.
Gaos Tochter bewarb sich an Hochschulen außerhalb Chinas. Das Büro 610, eine speziell gegründete Behörde zur Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden, fing ihre Bewerbungen ab. Jetzt besucht sie eine chinesische Hochschule.
Frühere Berichte:
Von Januar bis April 2020: Insgesamt 89 Falun-Dafa-Praktizierende verurteilt
März 2020: Insgesamt 747 Falun-Dafa-Praktizierende Opfer der Verfolgung
33 Falun-Dafa-Praktizierende verurteilt – während China wegen des Coronavirus' abgeriegelt war
In China geht Verfolgung von Falun Dafa weiter – trotz Coronavirus-Pandemie
193 Verurteilungen in den vergangenen zwei Monaten Dezember und Januar
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
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