Das auf ewig unvollständige Familienporträt einer jungen Künstlerin – Teil VI
(Minghui.org)
Ein kurvenreicher Weg zur Wiedervereinigung
Als Minghui noch in China war, besuchte sie ihren Vater und erzählte ihm von ihrer Mutter, dann besuchte sie ihre Mutter und erzählte ihr von ihrem Vater. Papa sagte immer: „Sag Mama, dass es mir gut geht“, und Mama sagte immer: „Sag Papa, dass es mir gut geht.“
Mama besuchte Papa nach ihrer Entlassung im Jahr 2014, aber es war immer nur ein „Erfolg oder Misserfolg.“ Selbst wenn sie ihn sehen konnte, war er immer der Letzte, der herauskam. Die Besuche endeten um 11:30 Uhr. Wang achtete darauf, immer früh da zu sein, aber Yu kam oft erst nach 11 Uhr heraus, wenn überhaupt. Manchmal hatten sie nicht viel Zeit zum Plaudern und tauschten nur einen Blick durch die Glasscheibe aus, die sie trennte. Wenn sie sich unterhielten, drehte sich das Thema immer um das „Kindchen.“ Mama und Papa nennen sie immer noch „Kind“ oder „Kindchen“, obwohl Minghui jetzt eine junge Erwachsene ist.
Nun ist es schon mehr als 20 Jahre her, dass die Drei zusammen waren.
Das letzte Mal, als sie bei ihren Eltern war, war im Jahr 2001. Damals war Papa eine Zeit lang auf der Flucht, um nicht verhaftet zu werden. Aus heiterem Himmel nahm Mama sie eines Tages mit an den Fluss. Als sie am Flussufer entlanggingen, sah sie plötzlich in der Ferne eine vertraute Gestalt. Vor Freude strahlend, rannte Minghui auf Papa zu und umarmte ihn. Sie ergriff seine Hand und drückte ihr Gesicht in seine Jacke.
Ein liebevoller Freund der Familie hatte das Zusammentreffen organisiert, was für Minghui die glücklichste und wertvollste Erinnerung war. Papa war da, Mama war da, und der Mudan-Fluss war Zeuge.
Minghui, die jetzt in Großbritannien lebt, hatte gehofft, dass Mama und Papa sich ihr anschließen könnten. Aber als das Paar zur Behörde für zivile Angelegenheiten ging, wurde ihnen gesagt, dass sie keine Pässe bekommen würden und das Land nicht verlassen dürften.
Da Mama nun wieder eine Gefängnisstrafe droht, macht sich Minghui ständig Sorgen, ob sie in der Haft wieder gefoltert wird und ob Papa gut auf sich aufpassen kann.
Lebendige Erinnerung
Wenn Minghui ihre Eltern vermisst, lässt sie immer wieder alles, woran sie sich aus ihrer Kindheit erinnern kann, in ihrem Kopf Revue passieren, damit sie Mamas Lächeln und ihre funkelnden Augen sehen kann.
Als sie klein war, war Papa nicht gesund und hatte einen vollen Terminkalender. Mama trug Minghui in einem Tragetuch auf dem Rücken und erledigte alle Hausarbeiten. Mit dem pummeligen Baby im Schlepptau trug sie Kohlen, kochte und machte die Wäsche.
Als Minghui im Vorschulalter war, baute Mama einen kleinen Sitz auf ihr Fahrrad, der zu Minghuis Thron wurde. Jeden Morgen fuhr sie mit Mama früh los und abends mit Mama nach Hause. Während der gesamten Grundschulzeit brachte Mama sie zur Schule, holte sie danach wieder ab. Sie brachte Minghui danach zum Kunstunterricht, Akkordeonunterricht und zu anderen außerschulischen Aktivitäten. Mama trug das schwere Akkordeon für sie zum Unterricht und dann wieder nach Hause, ohne sich zu beschweren.
Minghui gewann einmal einen Wettbewerb und bekam als Preis ein Tablet, das sie bei einer Freundin schnell gegen ein Plastikarmband eintauschte. Mama hörte davon und lächelte nur. Als Minghui in der siebten Klasse war, ließen sich die Eltern einer Freundin scheiden und diese konnte sich das Schulgeld nicht leisten. Minghui gab der Freundin all ihr Geld, das sie von Taschengeld und roten Umschlägen zum chinesischen Neujahr gespart hatte. Mama war stolz auf sie.
Nach Papas Worten ist Mama eine einfache Person. Sie legt nicht viel Wert auf sich selbst. Sie weiß weder, wie man sich schminkt, noch verbringt sie viel Zeit mit ihrem Aussehen. Wenn aber jemand sie um Hilfe bittet, ist es eine große Sache und sie würde alles tun, um zu helfen. Nachdem sie eine Falun-Dafa-Praktizierende geworden war, lebte sie nach den Prinzipien von Falun Dafa „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ und kultivierte sich fleißig. Während andere versuchen, sich dem Fa anzupassen und ein guter Mensch zu sein, fühlt sich das für Mama wie eine zweite Natur an, da sie wirklich ein selbstloser und gütiger Mensch ist.
Großvater schenkte Mama 1999 zwei große Alben mit Briefmarken, darunter waren viele Raritäten und limitierte Ausgaben, die schon lange nicht mehr existieren. Die beiden Sammlungen waren insgesamt mehr als 500.000 Yuan (ca. 64.000 Euro) wert. Zu der Zeit kostete ein Haus in ihrer Stadt nur 10.000 Yuan (ca. 1.280 Euro).
Papa nahm die Briefmarken mit zur Arbeit, und wollte sie von einem Mitarbeiter bewerten lassen, dann verschwanden sie einfach. Dieser Mitarbeiter war der einzige Mensch, dem er die Briefmarken gezeigt hatte. Zufälligerweise war dessen Frau zu der Zeit schwer krank und die Behandlungen waren teuer.
Nach langem Überlegen bat Papa Mama vorsichtig, es nicht der Polizei zu melden. Er befürchtete, dieser Mitarbeiter könnte zu zehn Jahren Haft verurteilt werden und seine Familie würde dadurch zerstört werden. Als ob es nichts wäre, lächelte Mama und sagte: „Sicher.“ Sie erwähnte diese Briefmarken nie wieder.
Einer Praktizierenden ging es sehr schlecht, sie war brutal gefoltert worden. Ihr Körper war übersät mit eiternden Wunden, und sie musste häufig erbrechen und hatte Durchfall. Der Gestank erfüllte den Raum. Als ob sie nichts riechen würde, kümmerte sich Mama in aller Ruhe um die Praktizierende. Als sich der Zustand der Praktizierenden verschlimmerte, fragte Papa: „Sollen wir sie mit nach Hause nehmen, um sie zu pflegen?“ Mama nickte und sagte: „Sicher.“ So einfach war das.
Um die Ausgaben für Lebensmittel zu senken, wartete Mama immer bis zum Ende des Tages, ging auf den Markt und kaufte übrig gebliebenes billiges Gemüse, einen großen Haufen für nur einen Yuan (ca. 13 cent). Sie trug gebrauchte Kleidung, die sie von anderen Praktizierenden bekam. Sie kaufte jedoch von allem zwei und gab eines einer anderen Praktizierenden, die kein Einkommen hatte. Wenn sie von einer bedürftigen Person hörte, nahm sie alles, was sie in der Tasche hatte, und gab es dieser Person. So ist Mama.
Papa bringt Spaß, Mama bringt Gemütlichkeit, und Minghui bringt Freude und unendliche Hoffnung in die Familie.
Wann wird diese Familie jemals wieder zusammen sein können?
Möge die Mudan-Blume (Pfingstrose) erblühen
NordchinaEs gibt eine Stadt, die nicht groß istDie Blume ist das Wasser und das Wasser ist die BlumeMudan-Fluss, Mudan-FlussDa lebte die kleine Minghui und ihre Familie
Mama ist IngenieurinPapa kann malenDie ganze Familie glaubt an Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht.Sie lieben sich und teilten ein gutes Leben
Papa wurde inhaftiertMama wurde eingesperrtDas Haus stürzte ein und der Himmel fiel – das Zuhause war wegEin Mädchen, zwölf Jahre altWie ist sie aufgewachsen
Unnachgiebiger VaterRippen gebrochen und keine Zähne mehrLebendig kehrte er nach Hause zurückWillensstarke Muttergefesselt an den Eisenstuhl und ertrug die FolterIhr Haar wurde grau.
Erstaunliche kleine MinghuiSie ging weg zum Ende der Welt und wartete auf Mama und PapaDie Gefängnisgitter des roten Bösen,durchtrennte wieder die FreiheitIm bitteren WinterSchnee fiel wieder
Gütige MenschenLasst uns Zeuge seinDas Beste der MenschheitUnbezahlbar ist die WahrheitGütige MenschenLasst uns rufen –
Lass Mudan erblühenLass Mama, nach Hause kommenLass Mudan erblühenLass Mama nach Hause kommen.
(Ende)
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