August 2021: Insgesamt 91 Praktizierende wegen ihres Glaubens als verurteilt gemeldet

(Minghui.org) Bis August 2021 wurden weitere 91 Falun-Dafa-Praktizierende [1] wegen ihres Glaubens verurteilt, sodass sich die Zahl der gemeldeten Verurteilungen seit Jahresbeginn auf 827 erhöht hat.

Von den 91 neu gemeldeten Fällen ereigneten sich vier im Jahr 2020, acht im ersten Halbjahr 2021, 39 im Juli 2021 und 40 im August 2021.

Die 91 verurteilten Praktizierenden stammen aus 16 Provinzen und Gemeinden, wobei Jilin mit 25 die meisten Fälle verzeichnete, gefolgt von Liaoning (12), Heilongjiang (12), Shandong (10) und Hebei (9). In den übrigen elf Regionen traten ein bis vier Fälle auf.

Nach Minghui.org vorliegenden Angaben war der jüngste verurteilte Praktizierende ein 19-jähriger Student, fünf Praktizierende waren über 30 Jahre alt, neun über 50, 13 über 60, zehn über 70 und drei über 80 Jahre alt, wobei der älteste 88 Jahre war.

Die verurteilten Praktizierenden kommen aus allen Gesellschaftsschichten, darunter Lehrer, ein Betriebsleiter und ein pensionierter Ingenieur.

Die Praktizierenden wurden zu Haftstrafen von sechs Monaten bis zehn Jahren verurteilt. Die durchschnittliche Haftdauer betrug drei Jahre und neun Monate.

32 Praktizierende wurden zu Geldstrafen von insgesamt 466.000 Yuan (rund 61.000 Euro) verurteilt; davon 20 zu einer Geldstrafe zwischen 2.000 und 6.000 Yuan (rund 260 bis 790 Euro) und 12 zu 10.000 bis 120.000 Yuan (rund 1.300 bis 15.700 Euro). Im Durchschnitt betrug die Geldstrafe 14.562 Yuan (1.900 Euro) pro Person.

Es folgt ein Auszug der im August 2021 gemeldeten Fälle. Die vollständige Liste der verurteilten Praktizierenden steht hier als PDF zum Download zur Verfügung.

Ältere und bettlägerige Menschen bleiben nicht verschont

88-Jähriger zu einem Jahr Haft verurteilt – Aufenthaltsort unbekannt

Der allein lebende 88-jährige Praktizierende Xin aus der Stadt Jilin in der Provinz Jilin wurde 2020 verhaftet, weil er mit drei anderen Praktizierenden Transparente mit Informationen über Falun Dafa aufhängen wollte. Nachdem er gegen Kaution freigelassen worden war, legte die Polizei seinen Fall der Staatsanwaltschaft des Bezirks Chuanying vor. Sie erhob Anklage gegen Xin und gab den Vorgang an das Bezirksgericht Chuanying ab.

Im August 2021 fand die Anhörung statt. Der Richter Li Zhongcheng verurteilte den Praktizierenden zu einem Jahr Haft. Ein Beamter brachte ihn zunächst in die Haftanstalt der Stadt Jilin, die eine Aufnahme aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands ablehnte. Später am Tag durfte er nach Hause zurück. Am nächsten Tag brachten Beamte den Praktizierenden zur Untersuchung in ein anderes Krankenhaus, von der er nicht zurückkehrte. Sein Aufenthaltsort ist nicht bekannt.

79-Jähriger in ernsthaftem Zustand zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt

Zeng Jiageng, ein 79-jähriger ehemaliger Ingenieur, aus der Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong wurde am 28. Juli 2021 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, obwohl er einen gefährlich hohen Blutdruck, Herzleiden sowie Seh- und Hörbehinderungen hatte.

Zeng Jiageng

Am 10. Juli 2019 wurde Zeng verhaftet. Die Polizei beschuldigte ihn, sein Telefon als Hotspot zu nutzen, um Informationen über Falun Dafa zu verbreiten.

Zwei Monate nach der Festnahme litt Zeng an gefährlichem Bluthochdruck und einem Herzleiden. Tan Junhua, ein Wärter im ersten Gefängnis der Stadt Guangzhou, informierte die örtliche Polizeibehörde am 10. September über Zengs Zustand. Er forderte die Polizei auf, die Bearbeitung des Falls zu beschleunigen. Zengs Familie und sein Anwalt beantragten Freilassung auf Kaution, was jedoch abgelehnt wurde.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Haizhu erhob im November 2019 Anklage gegen Zeng und gab den Vorgang an das Gericht Haizhu ab.

Als Zengs Verteidiger das Video über die Anhörung vom Tag der Festnahme überprüfte, stellte er Unstimmigkeiten mit dem Vernehmungsprotokoll fest. Auf dem Video war zu sehen, wie Polizisten Zeng befragten, welches Gerät er bei seiner Verhaftung bei sich getragen habe, woher er den Wifi-Hotspot hatte, wie er ihn benutzt, ob er damit Informationen über Falun Dafa verbreitet hatte und ob die Polizisten Bücher und Materialien über Falun Dafa oder einen Computer in seiner Wohnung gefunden hätten.

Während des gesamten Verhörs sagte Zeng nichts. Das Anhörungsprotokoll hingegen führte auf, dass Zeng alle Fragen beantwortet habe, wobei Zeng „zugegeben“ hatte, dass „ich einen weißen Wifi-Hotspot bei der Verhaftung bei mir trug; das Gerät wurde mir auf einem lokalen Markt von einer Person gegeben; ich benutze es nur, um für Falun Gong zu werben; ich schaltete das Gerät ein, wenn ich rausging; und die Polizei beschlagnahmte bei mir Falun-Gong-Bücher und entsprechende Materialien.“

Zengs Anwalt fand heraus, dass die Behörde weitere Unterlagen zu seinem Fall aufbewahrt. Aber weder Staatsanwalt noch Richter gestatteten dem Verteidiger, diese einzusehen.

Am 17. August 2020 fand Zengs Video-Anhörung vor dem Gericht statt. Wegen seiner starken Schwerhörigkeit bat der Vorsitzende Richter Zhou Zhengyuan den Verteidiger, die Fragen aufzuschreiben, die er Zeng stellen wollte. Als die Anhörung am Nachmittag fortgesetzt wurde, stellte der Anwalt fest, dass der Richter einige Fragen zur Unrechtmäßigkeit der Verfolgung von Falun Dafa gestrichen hatte. Zuvor hatte er hingegen versprochen, alle eingereichten Fragen zu übermitteln.

Der Staatsanwalt fügte der Anklage ein Beweisstück hinzu. Dabei handelte es sich um eine anwaltliche Stellungnahme, die Zeng zum Zeitpunkt des Verhaftung seines Sohnes bei den Behörden eingereicht hatte. Zeng Hao war wegen seines Glaubens an Falun Dafa verhaftet und verurteilt worden. Ein anderer Anwalt hatte schriftlich vorgetragen, dass Falun Dafa zu Unrecht verfolgt werde. Zeng hatte das Dokument vorgelegt, um die Unschuld seines Sohnes darzulegen.

Am 23. September fand eine weitere Anhörung von Zeng statt. Dabei schlug Staatsanwalt Xu Weigua auf den Tisch und erklärte, dass er das Land vertreten würde. Als der Verteidiger argumentierte, dass es keine Rechtsgrundlage für die Verfolgung gebe, beantragte der Staatsanwalt eine Gefängnisstrafe von acht Jahren.

Bis zur Zeit der Verkündung des Urteils verschlimmerte sich Zengs Zustand weiter. Sein Blutdruck stieg, Hör- und Sehvermögen verschlechterten sich. Häufig litt er unter Schlaflosigkeit und konnte beim Gehen das Gleichgewicht nicht halten.

Die wiederholten Anträge der Familie und des Verteidigers, ihn auf Kaution freizulassen, wurden ignoriert. Auch auf die Anrufe des Anwalts reagierte der zuständige Richter Jia Cunjin nicht.

Am 28. Juli 2021 verurteilte das Gericht Zeng zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro).

72-jährige Frau nach insgesamt acht Jahren Haft zu weiteren acht Jahren verurteilt

Eine 72-jährige Pekingerin wurde kürzlich wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu acht Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 15.000 Yuan (ca. 1.950 Euro) verurteilt.

Gu Xiaohua war am 17. April 2019 festgenommen worden. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte ihre Falun-Dafa-Bücher und ein Dutzend Handys.

Das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Chaoyang verweigerte Gus Anwalt mehr als ein Jahr lang den Besuch bei ihr. Der Anwalt beantragte beim Gericht mehrmals, seine Mandantin gegen Kaution freizulassen, wurde aber jedes Mal abgewiesen.

Gu bestand darauf, dass sie durch das Praktizieren von Falun Dafa gegen kein Gesetz verstoßen habe, und weigerte sich, Handschellen oder Fußfesseln zu tragen.

Am 19. April 2021 hielt das Bezirksgericht Chaoyang eine Gerichtsverhandlung in der Haftanstalt ab. Guos Anwalt durfte nicht an der Verhandlung teilnehmen. Sie wurde im August verurteilt.

Gu wurde seit Beginn der Verfolgung wiederholt wegen ihres Glaubens verfolgt. Im Januar 2002 wurde sie zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt, im November 2005 zu vier Jahren und im Februar 2009 zu weiteren zweieinhalb Jahren Zwangsarbeit.

74-Jährige zu fast fünf Jahren Haft verurteilt

Die 74-jährige Ma Yan aus der Stadt Dalian in der Provinz Liaoning wurde im Juli 2020 festgenommen. Da jemand in ihrer Familie schwer erkrankt und auf ihre Pflege angewiesen war, ließ die Polizei sie auf Kaution frei.

Ma Yan

Die Polizei gab Mas Fall am 26. Januar 2021 an die Staatsanwaltschaft des Bezirks Ganjingzi. Daraufhin lud der Staatsanwalt die Praktizierende vor und stellte ihr einige Fragen. Am 1. März erhob er Anklage gegen Ma, wobei die Praktizierende feststellte, dass das Treffen mit dem Staatsanwalt nicht in den Unterlagen dokumentiert war.

Am 23. März rief der Anwalt Jiang bei Ma an und erklärte, dass Richter Duan Li sie mit ihrer Verteidigung beauftragt habe. Ma lehnte den Anwalt ab und bestand darauf, sich selbst zu verteidigen.

Einen Tag später forderte die Polizei von Ma, dass sie zur Polizeiwache kommen und ein Dokument unterschreiben solle. Bei ihrer Ankunft wurde sie verhaftet. Man brachte sie am 25. März ins Untersuchungsgefängnis Yaojia, wo sie seitdem festgehalten wird.

Mas Familie beauftragte einen Anwalt von außerhalb, da die Behörden in Dalian es lokalen Anwälten nicht erlauben, die Unschuld von Falun-Dafa-Praktizierenden zu verteidigen. Der Verteidiger eilte nach Dalian, wurde jedoch in der Haftanstalt abgewiesen und konnte die Praktizierende nicht treffen.

Als Mas Familie von einem geplanten Anhörungstermin erfahren hatte, wandten sie sich an das Gericht und baten um Terminverlegung. Der Richter Duan lehnte ab und sagte: „Warum nehmen Sie nicht den Anwalt, den ich für Sie bestellt habe? Haben Sie selbst einen Anwalt gefunden?“

Mas Verteidiger versuchte mehrfach, sie zu treffen. Erfolglos. Jedes Mal wurde er abgewiesen. Am 7. April, als die 15-tägige Quarantänezeit von Ma abgelaufen war, fand die Anhörung vor Gericht statt.

Am 7. Juni 2021 wurde Ma zu einer Haftstrafe von vier Jahren und zehn Monaten verurteilt.

Bettlägerige Frau zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt

Wang Huilin lebt in der Stadt Tangshan in der Provinz Hebei und ist bettlägerig. Am 10. August 2021 kamen um 6 Uhr morgens sechs Beamte der Polizeiwache Huanggezhuang zu ihrer Wohnung, um sie zu einer gerichtlichen Anhörung vor dem Gericht Luannan zu bringen, die in der Polizeiwache stattfinden sollte.

Nachdem sich Wang geweigerte hatte mitzugehen, kamen gegen 9 Uhr elf Beamte vom Gericht zu ihrer Wohnung. Auch der Dorfsekretär und ein Arzt waren von der Polizei vorgeladen worden.

Wangs Tochter wollte den Beamten keinen Zutritt in die Wohnung gewähren. Sie äußerte: „Was machen Sie hier? Meine Mutter ist fast 70 und wegen der Verfolgung bettlägerig. Gegen welches Gesetz hat sie denn verstoßen? Warum behandeln Sie sie so?“

Ein Justizbeamter antwortete: „Das ist unsere Aufgabe. Bitte kooperieren Sie mit uns.“

Wangs Tochter fuhr fort: „Kooperieren? Wenn meiner Mutter etwas zustößt, werden Sie die Verantwortung dafür tragen? Wenn Sie nicht klar erklären können, gegen welches Gesetz sie verstoßen hat, können Sie die Anhörung nicht durchführen.“

Der Staatsanwalt verlas die gegen Wang vorliegenden Beweise, darunter der Vorwurf, dass sie zu Hause Falun-Dafa-Bücher hergestellt habe. Ihre Tochter erklärte, dass die Beweise gefälscht seien. Es gebe keine Maschinen zum Drucken von Büchern. Außerdem habe ihre Mutter lediglich die Schule bis zur zweiten Klasse besucht und wisse nicht, wie man mit einem Computer umgehe. Und selbst wenn sie die Bücher gedruckt hätte, so hätte sie gegen keinerlei Gesetze verstoßen. Das sei ihr von der Verfassung geschütztes Recht auf Glaubensfreiheit und freie Meinungsäußerung.

Ungeachtet der Einwände verurteilte der Richter Wang zu sechseinhalb Jahren Haft wegen „Untergrabung der Strafverfolgung durch eine Sekte“ – einem Standardvorwurf, mit dem in China Falun-Dafa-Praktizierende verfolgt werden.

Wang, die sehr geschwächt und die ganze Zeit über im Bett lag, fragte den Richter, wie sie die Strafverfolgung untergraben habe. Eine Antwort erhielt sie nicht. Die Justizbeamten verließen gegen 11:00 Uhr die Wohnung. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung war nicht klar, ob Wang in Gewahrsam genommen wurde.

Wang war am 12. August 2020 während einer Razzia festgenommen worden. Sie und weitere 12 Praktizierende, darunter ihr Mann, wurden erstmals am 20. Juli 2021 vor Gericht gestellt. Während der Anhörung traten bei Wang Krankheitssymptome auf, sodass der Richter sie an diesem Tag nicht verurteilte. Gegen alle anderen Praktizierenden verhängte er folgende Haftstrafen:

Liu Weili – zehn JahreZhang Zhilan – sieben JahreTong Xiulan – drei JahreZuo Desheng (Wangs Mann) – zweieinhalb JahreHou Jianguang – ein JahrWang Baozhu – elf MonateLu Lifa und Bi Guanqing – sechs MonateLiu Yuying und Hu Yincang – zwei Jahre, die auf drei Jahre Bewährung ausgesetzt wurdenCui Shuyu – ein Jahr, das auf zwei Jahre Bewährung ausgesetzt wurdeLiu Jinying – Strafmaß unbekannt

Provinz Jilin: Zehn Praktizierende in Nong´an zu zwei bis zehn Jahren Haft verurteilt

Am 26. Juli 2021 wurden zwei Männer und acht Frauen wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu bis zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.Die zehn inhaftierten Praktizierenden leben im Kreis Nongán in der Provinz Jilin. Das gegen die Frauen verhängte Strafmaß lautet:Zhang Xiuzhi, 64 – zehn JahreGao Xiaoqi, 56, und Cai Yuying, 66, – je neun JahreWu Dongmei 50 – sieben JahreYu Jiaoru, 34 (Cais Tochter) – sechs JahreZhao Xiulan, 67 – fünf JahreSun Xiuying, 68 – vier JahreSun Fengxian, 68 – vier Jahre

Gegen die Männer verhängte das Gericht fürShan Weihe – sechs JahreZhang Jingyuan – zwei Jahre.

Die drei weiteren Praktizierenden Feng Liqi (m), Lu Xiangfu (m) und Dong Xiuhui warten noch auf ihr Urteil.

Die 13 Praktizierenden waren bei einer Razzia am 15. Juli 2020 verhaftet worden – wenige Tage vor dem 21. Jahrestag der Verfolgung von Falun Dafa am 20. Juli. Zudem war für den 23. Juli der Besuch von Parteichef Xi Jinping in der Region geplant. Am selben Tag wurden zwei weitere Praktizierende verhaftet: Jiang Quande, der Mann von Sun Xiuying, der einen Monat nach seiner Freilassung Anfang August 2020 verstarb, und Ren Yongping, die Frau von Zhang Jiangyan. Sie wurde am 4. März 2021 nach Freispruch entlassen.

Acht der zehn Praktizierenden wurden am 9. April 2021 vom Gericht Dehui angehört. Bei ihnen handelte es sich um Shan Weihe, Zhang Jingyuan, Gao Xiaoqi, Zhao Xiulan, Sun Fengxian, Cai Yuying, Yu Jiaoru und Sun Xiuying. Lediglich Zhangs Vater nahm an dem Termin teil; nachdem er ein Schreiben der örtlichen Polizei vorgelegt hatte, dass er selbst nicht Falun Dafa praktiziert. Alle anderen Verwandten und Verteidiger wurden am Betreten des Gerichtssaals gehindert. Der Vorsitzende Richter Wang Rongfu sprach dennoch von einer „öffentlichen Anhörung“.

Die vom Gericht bestellten Anwälte wurden angewiesen, ein Schuldanerkenntnis für ihre Mandanten abzugeben. Die Praktizierenden weigerten sich jedoch, sie zu bevollmächtigen. Der Richter wiederum lehnte die von den Praktizierenden beauftragten Verteidiger ab. Er spottete sogar, dass die Praktizierenden keine derartigen Rechte hätten. Daher verteidigten sich die Praktizierenden letzten Endes selbst und plädierten auf nicht schuldig.

Am 20. April 2021, standen bei einer Video-Anhörung vier weitere Praktizierende vor Gericht: Zhang und Dong (w) sowie Lu und Feng (m). Über Wus Prozess sind keine näheren Einzelheiten bekannt.

Vier Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt (Provinz Heilongjiang)

Vier Einwohner der Stadt Muleng in der Provinz Heilongjiang wurden wegen Praktizierens von Falun Dafa zu Gefängnisstrafen verurteilt. Einer von ihnen legte Berufung ein, aber der zuständige Richter lehnte es ab, die Unterlagen anzunehmen.

Sun Shiwei, ein 68-jähriger ehemaliger Kunstlehrer, Shi Ying (w), Gao Yongli und ihr Bruder Gao Pengguang wurden am 24. April 2020 verhaftet und ihre Wohnungen wurden durchsucht.

Sun Shiwei

Shi wurde von einem gerichtlich bestellten Anwalt vertreten, während die übrigen drei Praktizierenden ihre eigenen Verteidiger beauftragt hatten. Diese plädierten bei der Anhörung am 16. Juli auf „nicht schuldig“. Die Praktizierenden trugen selbst ebenfalls vor, dass sie „nicht schuldig“ sind.

Der Richter gestattete nur zwei Familienangehörigen jedes Praktizierenden, an der Verhandlung teilzunehmen. Gao Pengguangs Frau und Tochter wurden von der Polizei dazu verleitet, vor der Verhandlung ein Dokument zu unterschreiben, und dann ohne ihr Wissen zu Zeugen der Anklage gemacht. Richter Jiang Xinkun schloss daraufhin die beiden von der Teilnahme an der Verhandlung mit der Begründung aus, sie seien Zeugen der Anklage. Gaos Frau beantragte daraufhin, sie von der Zeugenliste zu streichen, doch der Richter lehnte dies ab.

Am 20. Juli verkündete der Richter die Urteile gegen die Praktizierenden: Gao Yongli wurde zu sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt; Gao Pengguang und Sun Shiwei erhielten jeweils sechseinhalb Jahre und eine Geldstrafe von 10.000 Yuan (ca. 1.300 Euro), und Shi Ying wurde zu einem Jahr und drei Monaten und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (ca. 390 Euro) verurteilt. Shi wurde anschließend freigelassen, da sie ihre Strafe abgesessen hatte. Richter Jiang teilte den Praktizierenden nur ihre Urteile mit, informierte aber weder ihre Anwälte noch ihre Familien.

Als die Anwälte der Praktizierenden am 27. Juli über die Verurteilung informiert wurden, blieben nur noch drei Tage bis zum Ablauf der Frist für die Einlegung eines Rechtsmittels.

Gaos Familie ging am 29. Juli zum Gericht, um seine Berufung einzureichen, aber man sagte ihr, dass Richter Jiang nicht im Büro sei [in China nehmen die Gerichte Berufungen an und leiten sie dann an die Berufungsgerichte weiter]. Sie riefen Jiang an und fragten, ob sie das Urteil beim Gerichtsschreiber abgeben könnten. Jiang lehnte dies ab und behauptete, er würde in die Haftanstalt kommen, um Gaos Berufung selbst abzuholen. Gaos Familie entgegnete: „Sie akzeptieren es nicht einmal, wenn wir hierhergekommen sind, um es selbst einzureichen, wie können wir erwarten, dass Sie es selbst abholen?“

Da kein Mitarbeiter des Gerichts bereit war, die Berufung anzunehmen, beschloss die Familie, das Dokument per Eilpost an Jiang zu schicken. Als die Post am nächsten Tag zugestellt wurde, weigerte sich Jiang immer noch, sie anzunehmen. Gaos Familie bereitet nun eine Anzeige gegen Jiang vor.

Ständig wiederkehrende Verfolgung

Verwitwete Frau, die ihren Sohn durch ihre Inhaftierung verloren hat, wird insgeheim erneut verurteilt

Nach drei Aufenthalten in Arbeitslagern, einer Gefängnisstrafe und dem Verlust ihres Sohnes durch die Verfolgung von Falun Dafa wurde eine Frau im Alter von Ende 60 kürzlich zu einer weiteren Gefängnisstrafe von 6,5 Jahren verurteilt.

Wang Pengying aus der Stadt Shulan in der Provinz Jilin wurde am 28. September 2020 verhaftet und im Untersuchungsgefängnis der Stadt Jilin inhaftiert. Ihre Familie hat vor kurzem von ihrer Haftstrafe erfahren, wird aber immer noch über die Einzelheiten im Unklaren gelassen.

Wangs Ehemann, ein Bergwerksarbeiter, starb vor vielen Jahren bei einem Arbeitsunfall. Sie zog den gemeinsamen Sohn Fan Guang mit ihrem mageren Einkommen allein auf und fragte sich oft, warum ihr Leben so unglücklich war. Sie fand jedoch wieder Freude am Leben, als sie Falun Dafa kennenlernte.

Als die Verfolgung am 20. Juli 1999 plötzlich begann, wurde Wang wiederholt verhaftet und inhaftiert, weil sie ihre Meinung gesagt hatte. Da sie sich das Zugticket nach Peking nicht leisten konnte, fuhr sie mit dem Fahrrad über 1.000 km weit, um sich für Falun Dafa einzusetzen. 2001 wurde sie verhaftet und zu einem Jahr Arbeitslager verurteilt.

Im November 2002 wurde Wang erneut verhaftet und zu einem weiteren Jahr Arbeitslager verurteilt. Während ihrer Inhaftierung entzogen die Behörden ihrem Sohn, der gerade sein Studium abgeschlossen hatte, die Entschädigung, auf die er und seine Mutter aufgrund des tödlichen Arbeitsunfalls seines Vaters Anspruch hatten. Der junge Mann erkrankte, noch bevor er eine Arbeit finden konnte. Aufgrund des fehlenden Einkommens führte er ein mittelloses Leben, was seinen Zustand weiter verschlimmerte.

Als Wang nach einem weiteren Monat im Arbeitslager entlassen wurde, war ihr Sohn bereits schwer krank und abgemagert. Wang brachte ihn ins Krankenhaus, aber es war zu spät. Er starb am 10. April 2004.

Dreizehn Tage später, noch während sie den Tod ihres Sohnes betrauerte, wurde Wang am 23. April 2004 erneut verhaftet und zu einer dritten einjährigen Haftstrafe im Frauen-Zwangsarbeitslager Changchun verurteilt.

Durch die Folter erlitt Wang ein Herzleiden. Sie magert immer mehr ab und wurde extrem schwach. Dennoch zwangen die Wärter sie, frühmorgens aufzustehen und tagsüber stundenlang zu stehen. Mehrmals brach sie fast zusammen. Da sie sich weiterhin weigerte, Falun Dafa abzuschwören, wurde ihre Haftzeit um fünf Tage verlängert.

Am 12. Oktober 2016 wurde Wang ein weiteres Mal verhaftet, weil sie Informationsmaterialien über die Verfolgung verteilt hatte. Am 19. Mai 2017 verhandelte das Gericht der Stadt Shulan ihren Fall und sie wurde zu 2,5 Jahren Haft auf 3 Jahre Bewährung sowie zu einer Geldstrafe von 30.0000 Yuan (ca. 3.900 Euro) verurteilt.

Nachdem Wang am 16. August 2017 freigelassen worden war, überwachte die örtliche Justizbehörde weiterhin ihre täglichen Aktivitäten. Sie lebte unter enormem Druck. Egal, wohin sie ging, sie hatte das Gefühl, von der Polizei verfolgt zu werden.

Nach sieben Jahren Haft zu weiteren neun Jahren wegen seines Glaubens verurteilt (Provinz Shanxi)

Für Fu Changshengs Familie war es ein schwerer Schlag, als er im April 2021 zu neun Jahren Haft verurteilt wurde, weil er Falun Dafa praktiziert. Dies ist das dritte Mal, dass der in der Stadt Changzhi in der Provinz Shanxi lebende Mann wegen seines Glaubens verurteilt wurde.

Vor dieser letzten Haftstrafe war der 63-jährige Bergwerksarbeiter Fu 2006 zu drei Jahren und 2016 zu weiteren vier Jahren verurteilt worden. Beide Haftstrafen saß er im Gefängnis Jinzhong ab, wo er verschiedenen Foltermethoden ausgesetzt war und zu anstrengender Arbeit gezwungen wurde.

Am 18. Juni 2020, nur fünf Monate nach seiner Entlassung aus der zweiten Haftstrafe, wurde Fu erneut verhaftet, weil er auf die Verfolgung aufmerksam gemacht hatte. An seiner Verhaftung waren Cui Yong und Li Wanxi von der Staatssicherheit sowie Han Junsheng, ein Beamter des Büros 610 der Stadt Changzhi beteiligt.

Huang Helong, der stellvertretende Präsident des Bezirksgerichts von Luzhou, fällte das jüngste Urteil über Fu. In den letzten Jahren war Huang an der Verurteilung mehrerer Falun-Dafa-Praktizierender beteiligt, darunter auch an der Verurteilung von Zhang Yanbing (m) zu drei Jahren Haft.

Während Fu inhaftiert ist, haben die Behörden seine Rente ausgesetzt und seine Familie angewiesen, die Rentenleistungen, die er während früherer Haftzeiten erhalten hat, zurückzuzahlen. Dabei berufen sie sich auf eine neue Richtlinie, wonach Falun-Dafa-Praktizierende, die wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, keinen Anspruch auf Rentenzahlungen haben.

Fus Frau kämpft mit ihrer schlechten Gesundheit und hat selbst kein Einkommen. Die Behörden drohten jedoch damit, die Arbeitsverhältnisse der Kinder des Paares außer Kraft zu setzen, wenn sie die Rentengelder nicht zurückzahlen. Fus älteste Tochter sagte, sie erwäge nun, das Haus zu verkaufen.

Unterdessen forderten die Behörden Fus Ehefrau und Tochter auf, Erklärungen zu unterschreiben, mit denen sie sich von Falun Dafa lossagen. Das ist Teil der „Null-Fälle-Kampagne“ (eine konzertierte Aktion, mit der jeder Falun-Dafa-Praktizierende auf der schwarzen Liste der Regierung gezwungen werden soll, sich von Falun Dafa loszusagen). Es ist nicht klar, ob Fus Frau und Tochter selbst Falun Dafa praktizieren.

Fachkräfte und Geschäftsinhaber zu Haftstrafen verurteilt

Betriebsleiter zu zwei Jahren Haft verurteilt

Ling Jianmin, ein 45-jähriger Betriebsleiter des Haizhu-Stromversorgungsamts in der Stadt Guangzhou, Provinz Guangdong, fuhr im Juli 2019 in ein Wohngebiet und verteilte dort Informationsmaterialien über Falun Dafa an den Windschutzscheiben von Autos. Ein Autofahrer zeigte ihn an.

Ling Jianmin

Anhand von Videos, die von Überwachungskameras aufgenommen wurden, identifizierte die Polizei sein Nummernschild und setzte ihn auf eine Fahndungsliste.

Als Ling am 1. August 2019 von einer Hongkong-Reise zurückkehrte, wurde er am Zoll in der Stadt Shenzen festgenommen. Die Polizei durchsuchte gegen vier Uhr morgens seine Wohnung.

Am 13. November 2020 fand vor dem Bezirksgericht Haizhu der Prozess gegen Ling statt. Seine Familie und Kollegen waren bei der Verhandlung anwesend. Er plädierte für sich selbst auf nicht schuldig. Er erzählte, wie er durch das Praktizieren von Falun Dafa zu innerem Frieden gefunden und den Mut gefunden hatte, risikoreiche Aufgaben bei der Arbeit zu übernehmen. Er erklärte auch, dass viele Chinesen von der verleumderischen Propaganda des kommunistischen Regimes in China gegen Falun Dafa beeinflusst worden seien und Missverständnisse darüber hätten. Deshalb verteilte er Informationen, in der Hoffnung, dass die Menschen die Fakten kennenlernen können.

Die beiden Anwälte von Ling verteidigten seine Unschuld und brachten vor, dass es keine rechtliche Grundlage für die Verfolgung gebe. Die Anwälte erklärten auch, dass der Staatsanwalt es versäumt habe, die Anklage gegen Ling zu begründen. Er war wegen „Untergrabung des Gesetzesvollzugs“ angeklagt worden, einem standardmäßig vorgebrachten Anklagepunkt zur Kriminalisierung von Falun-Dafa-Praktizierenden.

Als die Familie, Freunde und Kollegen von Lings Prozess erfuhren, sagten viele, sie könnten nicht verstehen, warum ein so guter Mensch wegen seines Glaubens ins Gefängnis muss. Einer seiner Nachbarn erinnerte sich daran, wie er ein Feuer gelöscht hatte, das im neuen Haus eines anderen Nachbarn ausgebrochen war, und das neue Haus so rettete.

Am 30. Juli 2021 verurteilte der Richter Ling zu zwei Jahren und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (ca. 390 Euro). Er kehrte am nächsten Tag nach Hause zurück, da er die Strafe abgesessen hatte.

Kleinunternehmerin wegen ihres Glaubens zu fünf Jahren Haft und 120.000 Yuan Geldstrafe verurteilt

Yang Liangying, wohnhaft in der Stadt Tongren in der Provinz Guizhou, wartet auf das Ergebnis ihrer Berufung gegen die Verurteilung zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe wegen ihres Glaubens an Falun Dafa.

Die 50-jährige Yang stammt aus der Stadt Huaihua in der Provinz Hunan. Vor Jahren zog sie mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern in den Kreis Yuping in der Stadt Tongren in derselben Provinz. Die Familie betreibt ein kleines Geschäft, in dem sie Reisnudeln verkauft.

In ihrer Freizeit ging Yang hinaus und sprach mit anderen Menschen über die Verfolgung von Falun Dafa. Als sie an einem Touristenort ein Plakat aufhängte, wurde sie von einer Überwachungskamera aufgezeichnet und am Nachmittag des 8. Oktober 2019 verhaftet.

Mehr als 20 Polizeibeamte begaben sich zu Yangs Wohnung. Sie traten die Tür ein und drangen ein. Ihre Falun-Dafa-Bücher, Zeitschriften und 118.000 Yuan (ca. 15.450 Euro). in bar wurden beschlagnahmt.

Yang wurde dann in das Untersuchungsgefängnis Laoshankou gebracht und ist seitdem dort inhaftiert. Das Stadtgericht Tongren führte 2021 zwei Anhörungen durch. Ihre Anwälte plädierten für sie auf nicht schuldig.

Im August wurde bestätigt, dass Yang zu fünf Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 120.000 Yuan (ca. 15.700 Euro) verurteilt wurde. Sie hat beim Mittleren Gericht der Stadt Tongren Berufung eingelegt.

Jüngere Generation wegen ihres Glaubens verfolgt

19-jährige Studentin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt

Ein Lehrer der Krankenpflegeschule Weifang und mehrere Polizeibeamte brachen am 22. April 2021 in den Schlafraum von Li Hui, einer 19-jährigen Studienanfängerin, ein und durchsuchten ihn. Ihre fünf Falun-Dafa-Bücher, über 200 Karten mit Informationen zur Überwindung der Internetzensur in China, 16 Informationskarten über Falun Dafa und ein USB-Stick wurden beschlagnahmt.

Der Schule war bekannt, dass sie Falun Dafa praktiziert und meldete Li als Vergeltung dafür, dass sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollte.

Lis Vater verstarb erst vor wenigen Monaten. Die Verhaftung ihrer Tochter war ein weiterer schwerer Schlag für ihre Mutter, die weder gut essen noch gut schlafen kann. Sie suchte mehrmals die Staatssicherheit auf, um die Freilassung ihrer Tochter zu erwirken, wurde jedoch abgewiesen.

Stattdessen forderte die Polizei Lis Mutter, die ebenfalls Falun Dafa praktiziert, auf, eine Erklärung zu verfassen, in der sie ihrem Glauben abschwört. Außerdem sollte sie einen Brief an ihre Tochter schreiben, um sie zur Aufgabe ihres Glaubens zu bewegen. Als sie sich weigerte, versuchten die Polizisten, ihre Wohnung zu durchsuchen. Sie war so erschrocken, dass sie in Ohnmacht fiel. Als die Polizisten ihren Zustand sahen, zogen sie ab.

Li wurde am 12. August vom Stadtgericht Qingzhou wegen „Untergrabung des Gesetzesvollzugs durch eine Sektenorganisation“ zu sieben Monaten Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 650 Euro) verurteilt.

Vier Männer aus Shaanxi wegen ihres Glaubens zu 5 bis 9 Jahren Haft verurteilt

Zhang Peng, 35, Wang Yuchao, 26, Zang Jinda und Ma Haipeng aus der Stadt Xianyang in der Provinz Shaanxi wurden zwischen Juni und August 2019 in ihren Wohnungen festgenommen. Die Polizei hatte sie dabei gesehen, wie sie im nahegelegenen Kreis Chunhua Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilten. Ihre Wohnungen wurden durchsucht und ihre Computer und Drucker beschlagnahmt.

Die vier Praktizierenden wurden im Untersuchungsgefängnis des Kreises Chunhua festgehalten und später von der Staatsanwaltschaft der Stadt Xianyang angeklagt.

Vor kurzem wurde bestätigt, dass Zhang zu neun Jahren Gefängnis und die anderen drei Praktizierenden zu Strafen zwischen fünf und neun Jahren verurteilt wurden.

Verstoß gegen Rechtsverfahren

Video beweist gewaltsam erzwungenes Geständnis einer Falun-Dafa-Praktizierenden

Am 18. November 2020 stand Guan Yanfeng wegen ihres Glaubens an Falun Dafa vor Gericht. Während der Anhörung wurde ein Video abgespielt. Darin war zu sehen, wie die Falun-Dafa-Praktizierende von einem Polizisten geschlagen wurde.

Guan Yanfeng wohnt in der Stadt Hulin in der Provinz Heilongjiang. Am 12. Juli 2020 wurde sie bei einer Polizeirazzia, die gezielt gegen Falun-Dafa-Praktizierende vorging, festgenommen. Am 12. August genehmigte die Staatsanwaltschaft Hulin Guans Verhaftung und erhob Anklage. Der Fall wurde an das Kreisgericht Jidong weitergeleitet.

Am 18. November wurde Guan per Videokonferenz vor Gericht angehört. Ihr Anwalt plädierte auf „nicht schuldig“. Guans Tochter stand der Praktizierenden als zweite Verteidigerin bei. Sie durfte aber lediglich ihre Argumente zur Verteidigung vortragen und nicht weiter an der Anhörung teilnehmen. Die einzige aus der Familie, die an der Anhörung teilnehmen durfte, war Guans Schwägerin.

Der Staatsanwalt beschuldigte Guan, „eine Sektenorganisation zu nutzen, um den Gesetzesvollzug zu untergraben“ – eine Anklage, die standardmäßig gegen Falun-Dafa-Praktizierende erhoben wird. Sowohl Guan als auch ihr Anwalt wiesen die Anklage zurück. Sie erklärten, dass kein Gesetz Falun Dafa jemals unter Strafe gestellt oder als Sekte bezeichnet habe. Der Richter bestand darauf, dass es eine rechtliche Grundlage für die Bezeichnung gebe, konnte aber keine Beweise vorlegen.

Als „Beweismittel der Anklage“ wurden Informationsmaterialien über Falun Dafa vorgelegt. Dazu sagte Guan: „Ich war nicht zu Hause, als die Polizei sie [die Wohnung] durchsuchte. Einige der Gegenstände gehören mir nicht. Ich habe auch keine Liste der beschlagnahmten Gegenstände unterschrieben.“

Der Richter gab vor, dass Guans Mann die Liste für sie unterschrieben habe. Der Verteidiger wandte ein, dass der Mann unter einer Hirnverletzung leide und ihm grundlegende kognitive Fähigkeiten fehlen würden. Die Unterschrift könne daher nicht als rechtmäßiger Beweis gewertet werden.

Guan wies auch darauf hin, dass ein Beamter der Staatssicherheitsabteilung mit Nachnamen Niu sie geschlagen habe, um ein Geständnis zu erpressen. Der Richter bestritt, dass es einen Beamten mit diesem Namen gebe. Aber als das Video von Guans Polizeianhörung vorgespielt wurde, war zu sehen, dass der Polizist Niu Guan zweimal brutal geschlagen hatte. Ihr Verteidiger führte aus, dass das auf diese Weise gewaltsam erzwungene Geständnis ungültig sei.

Während der Anhörung wurde das Gerichtsgebäude von Polizisten überwacht. Sie wollten lokale Falun-Dafa-Praktizierende verhaften, die zu Guans Unterstützung gekommen waren.

Der Richter hielt eine weitere Anhörung von Guan am 21. Dezember 2020 ab, bevor er sie zu zwei Jahren und einer Geldstrafe von 50.000 Yuan (ca. 6.500 Euro). verurteilte.

Mann aus Hebei insgeheim zu 3,5 Jahren Haft verurteilt

Huang Xingmin wurde am 4. August 2020 zu Hause verhaftet. Da er allein in der Stadt Langfang in der Provinz Hebei lebt, informierte die Polizei seine Familie nicht über seine Verhaftung. Huang gelang es später, einen Freund anzurufen, der dann seinen Vater und seine Schwester über seine Verhaftung informierte.

Huangs Schwester beauftragte einen Anwalt, der 40.000 Yuan (ca. 5.240 Euro) für die Anwaltskosten und weitere 60.000 Yuan (ca. 7.850 Euro) für die „Bestechung des Richters“ (nach den Worten des Anwalts) verlangte.

Während Huangs Familie noch immer über seine Verhandlung im Unklaren ist, wurde er im Rahmen einer virtuellen Konferenz zu 3,5 Jahren Haft verurteilt und in das Gefängnis von Jidong überstellt. Seine Familie weiß immer noch nicht, welches Gericht ihn verurteilte und wie der Richter hieß, der das Urteil verkündete. Auch ihr Anwalt wollte ihnen diese Informationen nicht geben.

Frau aus Sichuan insgeheim verurteilt

Shuai Huilan, eine 60-jährige Einwohnerin der Stadt Leshan in der Provinz Sichuan, wurde am 18. Januar 2021 verhaftet, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte.

Ihre Familie wurde kürzlich vom Gericht in Jiajiang aufgefordert, eine Geldstrafe in ihrem Namen zu zahlen. Als sie zum Gericht gingen, um sich über ihren Fall zu erkundigen, erfuhren sie, dass Shuai zu 3,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 2.000 Yuan (ca. 260 Euro) verurteilt worden war. Das Gerichtspersonal hatte bereits 600 Yuan (ca. 78 Euro) von ihrem Konto in der Haftanstalt abgehoben, um einen Teil der Geldstrafe zu bezahlen.

Das Gericht behauptete, dass es das Urteil von Shuai an die für ihre Verhaftung zuständige Polizeidienststelle weitergegeben habe. Als ihre Familie die Polizei anrief, nahm niemand den Anruf entgegen. Die Polizei weigerte sich auch, das Motorrad zurückzugeben, das bei Shuais Verhaftung beschlagnahmt worden war.

Mann aus Zhejiang nach 6,5 Jahren Haft erneut verurteilt, weil er seinem Glauben nicht abschwört

Zhu Zuoliang, ein Bürger der Stadt Jinhua in der Provinz Zhejiang, wurde insgeheim zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, nachdem er verhaftet worden war, weil er sich nicht von Falun Dafa losgesagt hatte.

Der 52-jährige Zhu wurde am 19. April 2021 von Cao Linwei vom örtlichen Nachbarschaftskomitee angesprochen. Dieser forderte ihn auf, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben. Zhu weigerte sich und versuchte Cao zu erklären, dass er mit dem Praktizieren seines Glaubens nichts Unrechtes getan habe. Cao drohte ihm, ihn in die örtliche Gehirnwäsche-Einrichtung oder ins Gefängnis zu bringen, wenn er darauf bestehe, Falun Dafa zu praktizieren.

Vier Beamte der Polizeiwache Dongguan suchten Zhu am nächsten Tag auf und forderten ihn erneut auf, die Erklärung zu unterschreiben. Er weigerte sich und wurde kurz darauf verhaftet. Auch seine Wohnung wurde durchsucht.

Zhu wurde am 20. Juli 2021 von einem Ortsgericht zu einer Haftstrafe von vier oder fünf Jahren verurteilt. Die genaue Haftstrafe muss noch ermittelt werden. Er ist jetzt im Untersuchungsgefängnis von Jinhua inhaftiert und seine Familie darf ihn nicht besuchen.

Zhu begann 1996, Falun Dafa zu praktizieren. Weil er nach Beginn der Verfolgung an seinem Glauben festhielt, wurde er mehrfach verhaftet und insgesamt 6,5 Jahre lang inhaftiert.

Frau aus Liaoning ohne ihr Wissen zu einer Haftstrafe verurteilt

Zhang Guijun, eine 72-jährige Frau aus der Stadt Benxi in der Provinz Liaoning, wurde am 6. August 2021 plötzlich von einem Polizeibeamten darüber informiert, dass das Bezirksgericht Nanfen sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt habe. Es sei ihr eine Frist von zehn Tagen eingeräumt worden, um gegen das Urteil Berufung einzulegen. Es ist nicht klar, wie lang die Haftstrafe ist und ob Zhang Berufung eingelegt hat.

Zhang war bereits im Juli 2017 verhaftet worden, weil sie auf der Straße mit anderen Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Wang Chenggang, der Leiter der örtlichen Staatssicherheit, gaukelte ihr vor, seine Schwester sei krank und daran interessiert, Falun Dafa zu lernen. Zhang erklärte sich bereit, am nächsten Tag wiederzukommen, um seiner Schwester die Falun-Dafa-Übungen beizubringen, doch dann wurde sie verhaftet und zu einer Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Da bei ihr mehrere gesundheitliche Probleme festgestellt wurden, musste die Polizei sie nach Hause bringen.

Einen Monat später, am 30. August, wurde Zhang erneut auf offener Straße verhaftet und direkt zum Kreisgericht Hengren gebracht, wo der Richter sie zu drei Jahren Haft verurteilte. Da sie die für die Aufnahme ins Gefängnis erforderliche medizinische Untersuchung nicht bestand, wurde ihre Haft zur medizinischen Behandlung ausgesetzt.

Zhu Fuchen, der Richter, der Zhang verurteilt hatte, und mehrere Polizeibeamte hielten Zhang am 26. September 2019 gegen sieben Uhr morgens auf der Straße an und brachten sie zu einer ärztlichen Untersuchung in ein Krankenhaus. Zhang protestierte und sagte, sie habe nichts Falsches getan, indem sie Falun Dafa praktizierte. Die Polizisten erwiderten, dass dies ein Befehl von oben sei und sie keine andere Wahl hätten, als ihn zu befolgen.

Im Krankenhaus wurden bei Zhang ein CT, ein Elektrokardiogramm, ein Blutdrucktest und eine Untersuchung ihrer Augen und Waden durchgeführt. Da bei ihr Bluthochdruck festgestellt wurde, wies der Richter die Polizei an, sie in ein anderes Krankenhaus zu bringen, um genau dieselbe Untersuchung zu wiederholen.

Nach der Untersuchung wurde Zhang auf die Polizeiwache des Bezirks Hengren gebracht und aufgefordert, ein Formular zu unterschreiben. Sie weigerte sich und wurde um 17:00 Uhr freigelassen.

Zhangs Familie vermutet, dass ihre kurze Inhaftierung im Jahr 2019 und ihre jüngste Haftstrafe mit ihrer Verurteilung im Jahr 2017 zusammenhängen und dass die Behörden versuchen könnten, sie zu zwingen, ihre Strafe trotz ihres Gesundheitszustands abzusitzen.

Frühere Berichte:

Bilanz Juli 2021: Verurteilung von insgesamt 69 Falun-Dafa-Praktizierenden gemeldet

Bilanz 1. Halbjahr 2021: Insgesamt 667 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Mai 2021: Insgesamt 96 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Bilanz April 2021: Insgesamt 90 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens zu Haftstrafen verurteilt

Bilanz März 2021: Insgesamt 100 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens zu Gefängnisstrafen verurteilt

Im Februar 2021 bestätigt: 120 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Januar 2021: Insgesamt 186 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt - Teil II

Januar 2021: Insgesamt 186 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt - Teil I


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.