Bilanz 2022: Insgesamt 7.331 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert (Teil II)

(Minghui.org)

Teil I

Am 10. Juli 2022 jährte sich zum 23. Mal der Tag, an dem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Jahr 1999 ihre landesweite Kampagne gegen Falun Dafa startete. Nach mehr als zwei Jahrzehnten geht die KPCh immer noch unerbittlich gegen Falun-Dafa-Praktizierende vor, die an ihrem Glauben festhalten.

Nach den von Minghui.org gesammelten Daten wurden im Jahr 2022 insgesamt 7.331 Verfolgungsfälle bestätigt, darunter 3.488 Verhaftungen und 3.843 Fälle von Schikanen. 351 (10,1 Prozent) der Verhaftungen erfolgten in den Jahren 2020 und 2021 und 3.137 (89,9 Prozent) im Jahr 2022. Bei den Schikanen waren es 286 (7,4 Prozent) im Jahr 2021 und 3.557 (92,6 Prozent) im Jahr 2022. Aufgrund der strengen Informationszensur in China werden diese Vorfälle oft nicht rechtzeitig gemeldet und weitere Informationen sind nicht ohne Weiteres verfügbar.

Infolge Polizeibrutalität und Folter starben einige Praktizierende Stunden oder Tage nach ihrer Verhaftung. Eine Frau starb zwei Stunden nach ihrer Verhaftung, eine andere 14 Stunden später. Eine dritte Frau starb drei Tage nach ihrer Festnahme und eine weitere acht Tage später. Mehrere weitere Praktizierende waren durch die jüngsten Schikanen traumatisiert und verstarben kurz darauf. Eine Zusammenfassung der im Jahr 2022 gemeldeten Todesfälle finden Sie hier.

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Ältere Praktizierende im Visier

Hunderte von Senioren, die Falun Dafa praktizieren, wurden im Jahr 2022 zur Zielscheibe. Einige wurden verhaftet, nachdem sie jahrelang von der Polizei überwacht worden waren. Andere mussten von zu Hause wegziehen, um sich vor der Polizei zu verstecken, und einigen drohten Gefängnisstrafen, weil sie an ihrem Glauben festhielten.

Polizei verhaftet 80-jährige Frau nach zwei Jahren täglicher Überwachung

Ein Wohnkomitee in der Stadt Lianjiang, Provinz Guangdong hat Anfang August 2022 die 80-jährige Li Qunzhen vorgeladen und sie aufgefordert, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie ihrem Glauben an Falun Dafa abschwört.

Li weigerte sich, der Aufforderung nachzukommen, und erzählte den Mitgliedern des Wohnkomitees stattdessen, wie sie von Falun Dafa profitiert hat und dass sie sich trotz ihres Alters noch immer um ihren arbeitsunfähigen Ehemann kümmern kann.

Einige Tage später, am 21. August, geriet Lis Ehemann in einen kritischen Zustand und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Als Li am 25. August mit ihrem Dreirad zum Krankenhaus fuhr, um ihn zu besuchen, stieß der Sekretär des Wohnkomitees mit seinem Auto gegen ihr Vorderrad. In kürzester Zeit wurde sie von mehreren Beamten und Mitarbeitern des Wohnkomitees umringt und zu einem Polizeiauto gezerrt. Nachdem sie auf die Polizeiwache gebracht worden war, verhörten die Beamten sie dort und nahmen ihre Fingerabdrücke.

Später am Tag durchsuchten mehrere Beamte Lis Wohnung, einschließlich der Zimmer ihrer Tochter, ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter sowie des Sohnes des Paares, die mit ihr in derselben Wohnung lebten. Auch die Zimmer der Mieter im Obergeschoss wurden nicht verschont.

Die Polizisten sagten, sie hätten ihr tägliches Leben seit zwei Jahren überwacht. Dabei hätten sie festgestellt, dass Li Briefe über Falun Dafa verschickte. Die meisten dieser Briefe hatte die Polizei abgefangen. Außerdem wurde sie von Überwachungskameras dabei gefilmt, wie sie im Jahr 2021 in der Nähe des Parks und des Krankenhauses Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte.

Li wurde gegen Kaution freigelassen, damit sie sich um ihren Mann kümmern konnte. Sowohl sie als auch ihre Tochter, die für sie gebürgt hat, dürfen die Stadt nicht verlassen und müssen sich jederzeit bei der Polizei melden, sobald sie vorgeladen werden.

73-jährige fast blinde Frau musste ihr Zuhause verlassen, um einer Verfolgung zu entkommen

Miao Shuqing, wohnhaft in der Stadt Fushun in der Provinz Liaoning, wurde am 15. Juni 2022 verhaftet, weil sie mit anderen Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Kurz darauf ließ man Miao frei, doch Mitte August übergab die Polizei ihrer Familie eine Mitteilung über die Freilassung auf Kaution und verlangte von ihrer Tochter eine Kaution von 5.000 Yuan (ca. 700 Euro). Um weiterer Verfolgung zu entgehen, blieb der 73-jährigen Frau nichts anderes übrig, als von zu Hause wegzuziehen.

Vor dieser letzten Tortur saß Miao 2-mal für insgesamt acht Jahre im Gefängnis. Sie wurde oft stundenlang mit Elektroschocks traktiert, was zu Inkontinenz und schweren Körperverletzungen führte. Selbst jetzt noch wird sie inkontinent, wenn sie unter Druck steht. Ihr linkes Auge ist erblindet und auf dem rechten Auge sieht sie nur noch sehr wenig. Ihre Familie macht sich große Sorgen um ihre Gesundheit, da sie auf der Flucht ist, um sich vor der Polizei zu verstecken.

1.600 km von zuhause entfernt in Isolationshaft gehalten – der 77-Jährigen droht Haftstrafe

Eine 77-jährige Frau aus Chongqing wurde am 31. August 2022 von Polizisten aus der etwa 1.600 Kilometer entfernten Stadt Suzhou in der Provinz Jiangsu zu Hause verhaftet. Lei Changrong stand am 5. September wegen ihres Glaubens an Falun Dafa vor Gericht und befindet sich seitdem in Isolationshaft.

Leis Leidensweg begann am 2. Juni 2021, als sie auf der Straße von acht Polizisten angehalten wurde. Es waren sowohl lokale Polizisten als auch deren Kollegen aus der Stadt Suzhou in der Provinz Jiangsu. Die Polizei von Suzhou befragte sie, ob sie einen Brief an Zhang Neng, einen Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft des Bezirks Wujiang in Suzhou, geschickt habe, in dem sie ihn aufforderte, Falun Dafa nicht zu verfolgen. Die Polizei durchsuchte Leis Wohnung und ließ sie noch am selben Tag gegen Kaution wieder frei.

Am 15. Oktober 2021 wurde Lei erneut verhaftet und zum Verhör nach Suzhou gebracht. Nach fünf Tagen kam sie wieder frei. Das Bezirksgericht Wujiang in Suzhou teilte ihr später mit, dass sie vor Gericht erscheinen solle, aber Lei erklärte, dass sie mit dem Versenden des Briefes gegen kein Gesetz verstoßen habe, und weigerte sich, zu erscheinen.

Ende Mai 2022 begaben sich zwei Beamte von Chongqing zu Lei nach Hause und versuchten, sie mit einer virtuellen Verhandlung zu verbinden. Da Lei sich weigerte zu kooperieren, reiste die Polizei schließlich von Suzhou aus an und verhaftete sie am 31. August.

Im Vorfeld des 20. Parteitages: Falun-Dafa-Praktizierende um die 80 wegen ihres Glaubens schikaniert

Zwei Falun-Dafa-Praktizierende in der Stadt Maoming, Provinz Guangdong im Alter von über 80 Jahren wurden in den vergangenen Monaten wegen ihres Glaubens an Falun Dafa schikaniert.

Am 9. Juni 2022 brach eine Gruppe von Beamten in das Haus der 84-jährigen Liao Yuying ein. Da sie nicht zu Hause war, ließen die Polizisten ein neues Schloss an ihrer Haustür einbauen, behielten zwei Schlüssel für sich und übergaben die beiden anderen an ihren Nachbarn, der sie an Liao weitergab. Um weiterer Verfolgung zu entgehen, wohnte Liao nicht mehr zu Hause. Als sie Anfang Juli zurückkehrte, wurde sie erneut von Polizisten schikaniert, die ihr drohten, sie zu fesseln und zu verhaften. Sie war gezwungen, ein weiteres Mal aus ihrer Wohnung auszuziehen.

Ebenfalls Ende August bemerkte Ding Jiaxi, 88, einen großen Mann um die 40, der vor seinem Wohnhaus stand und jeden beobachtete, der aus dem Eingang kam. Ein Nachbar erzählte Ding, dass der Mann schon seit einer halben Stunde dort stand und dass er ihn noch nie zuvor in der Nachbarschaft gesehen hatte.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich am Nachmittag des 2. September, als ein großer, schwarz gekleideter Mann vor dem Wohnhaus von Ding stand und jeden beobachtete, der aus dem Haus kam.

Verhör von kleinen Kindern

Neben den erwachsenen Praktizierenden wurden auch einige ihrer kleinen Kinder beziehungsweise Enkelkinder von der Verfolgung nicht verschont.

Chinas Polizei kennt keine Tabus: Zweijähriger verhört – wegen des Glaubens seiner Großmutter

Wang Yanhua, 55, ist aus der Stadt Hulunbeir, Innere Mongolei. Sie lebt seit einigen Jahren mit ihrer Tochter in der Stadt Sanhe, Provinz Hebei. Da ihr Ausweis als Falun-Dafa-Praktizierende gekennzeichnet ist, ist sie auf Reisen ständigen Schikanen ausgesetzt. Die Polizei in Hulunbeir wies ihre Kollegen in Sanhe sogar an, Wang im Haus ihrer Tochter zu schikanieren. Dabei wurden auch ihre Enkelkinder im Alter von 2 und 3 Jahren nicht verschont.

Wang und ihr Mann bestiegen am Abend des 30. September 2021 mit ihrem zweijährigen Enkel einen Zug von Sanhe zurück nach Hulunbeir. Als sie am nächsten Morgen beim Verlassen des Bahnhofs ihren Ausweis auflegte, wurde sie von vier Sicherheitsbeamten angehalten und zur Leibesvisitation in einen Raum gebracht.

Als Wang sich weigerte, die Frage zu beantworten, ob sie noch Falun Dafa praktiziere, zog ein Beamter ihren zweijährigen Enkel zur Seite und fragte ihn: „Praktiziert deine Großmutter noch Falun Gong? Wo praktiziert sie es? Wo bewahrt sie ihre Falun-Gong-Sachen auf?“

Der kleine Junge war so erschrocken, dass er erstarrte und kein Wort mehr sagen konnte. Sein Gesicht war blass. Erst dann hörten die Beamten mit ihren Fragen auf.

Fast ein Jahr später, am 4. Juli 2022 um 20 Uhr, brachen zwei maskierte Beamte der Polizeiwache Yanshunlu in Sanhe in die Wohnung von Wangs Tochter ein.

Während Wang fotografiert wurde, richtete ein Beamter die Kamera auch auf ihre dreijährige Enkelin. Das kleine Mädchen zitterte vor Angst. „Sind das gute Polizisten, Oma, hast du uns nicht gesagt, dass die Polizei uns beschützt?“

Wang versuchte, sie zu beruhigen: „Sie sollten uns leidtun. Sie befolgen die falschen Befehle.“

Das kleine Mädchen war nach diesem Vorfall traumatisiert. Sie weinte und sagte später zu jedem, den sie sah: „Die Polizei war bei uns. Ich traue mich jetzt nicht mehr nach Hause.“

Neunjährige Enkelin 12 Stunden lang verhört nach Verhaftung der Großmutter

Die neunjährige Enkelin von Fan Jinqing war allein zu Hause, als eine Gruppe von Polizisten am 26. Juli 2022 gegen 21 Uhr abends die Tür mit einem Schlüssel öffnete.

Stunden zuvor war Fan, eine 70-jährige Einwohnerin der Stadt Harbin in der Provinz Heilongjiang, an einem Busbahnhof festgenommen worden, weil sie mit jemandem über die Verfolgung von Falun Dafa gesprochen hatte, ohne zu wissen, dass es sich dabei um einen Beamten in Zivil handelte.

Die Polizisten brachten Fan zur Polizeiwache Qingbin, schnappten sich ihre Schlüssel und durchsuchten ihre Wohnung vor den Augen ihrer Enkelin.

Um 23 Uhr kehrten die Polizisten zurück. Sie weckten das Mädchen, das zu Bett gegangen war, und behaupteten, sie würden sie zur Polizeiwache bringen, um ihre Großmutter zu sehen. Das Mädchen ging mit ihnen. Doch anstatt sie zu Fan zu lassen, machten die Polizisten Fotos von ihr und nahmen ein Video von ihr auf. Sie fragten sie, ob sie auch Falun Dafa praktiziere, und drohten ihr, sie von der Schule zu verweisen, wenn sie auch praktiziere. Die Polizei verhörte das Mädchen bis 12 Uhr mittags und wies dann ihre ältere Schwester an, sie abzuholen und nach Hause zu bringen.

Fan wurde bis zum 28. Juli um 20 Uhr auf der Polizeiwache festgehalten. In diesen zwei Tagen erhielt sie nur sehr wenig zu essen und bekam die Hände auf den Rücken gefesselt.

Polizei verhört lernbehinderten 13-Jährigen, um seiner Stiefmutter etwas anzuhängen

Um an Informationen zu gelangen, mit denen eine Falun-Dafa-Praktizierende in der Stadt Jiujiang, Provinz Jiangxi belastet werden sollte, verhörte die Polizei ihren 13-jährigen Stiefsohn, der eine Lernbehinderung hat, ohne dass ein Vormund anwesend war.

Am 26. September 2022 klopfte eine Gruppe von Beamten in Zivil an die Tür von Liu Huiping. Da sie sich weigerte, die Tür zu öffnen, kletterten die Polizisten durch das Fenster in die Wohnung. Sie beschlagnahmten den Drucker, mit dem sie Lernmaterialien für ihren Stiefsohn ausdruckte, sowie ihr Mobiltelefon.

Die Polizisten beschuldigten Liu, ihrem Stiefsohn das Praktizieren von Falun Dafa beizubringen. Später suchten die Polizisten die Schule ihres Sohnes auf, stellten ihm viele Fragen und nahmen ihn auf Video auf.

Liu wurde zunächst für 15 Tage in Verwaltungshaft und am 12. Oktober in Strafhaft genommen. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Lianxi genehmigte ihre Verhaftung am 21. Oktober.

Liu stammt aus der Stadt Changde in der Provinz Hunan. Sie heiratete 2021 Zhong, der aus der Stadt Jiujiang war und ebenfalls Falun Dafa praktizierte. Im Mai 2022 zog sie nach Jiujiang.

Lius Stiefsohn, ein Sechstklässler, lernte erst im Alter von fast sechs Jahren, Papa und Mama zu sagen. Eine Untersuchung ergab, dass er eine Lernbehinderung hatte und seine Intelligenz mit sechs Jahren der eines Dreijährigen entsprach.

Das Leiden der Familien

Wenn viele Familienmitglieder mit Falun Dafa anfingen, wurden sie oft gemeinsam verhaftet und inhaftiert. In einigen Fällen starben die alten Eltern an den Folgen der psychischen und physischen Erschütterungen. Die Verhaftung und Inhaftierung mancher Praktizierender führte auch dazu, dass ihre Angehörigen nicht mehr versorgt werden konnten oder dass sie in finanzielle Schwierigkeiten gerieten.

Nach 23 Jahren wiederholter Verfolgung: Dreiköpfige Familie steht vor erneuter Haftstrafe

Eine dreiköpfige Familie wurde wegen ihres Glaubens an Falun Dafa seit Beginn der Verfolgung im Juli 1999 mehrfach verhaftet. Im Laufe der Jahre sperrte die Polizei die Praktizierenden immer wieder in Zwangsarbeitslager und Gehirnwäsche-Einrichtungen.

Einmal mussten Jiang Qianguo und seine Frau Fu Chunhua ihr Zuhause verlassen, um weiterer Verfolgung zu entgehen. Ihre Tochter Jiang Jing wurde von ihrer Universität verwiesen, weil sie sich weigerte, ihrem Glauben abzuschwören. Die Verfolgung hat Jiang, inzwischen 70 Jahre alt, Fu, 68 Jahre alt, und Jiang Jing, 42 Jahre alt, viel Leid und finanzielle Verluste gebracht.

Am 16. Juli 2022 verhaftete die Polizei alle drei erneut und durchsuchte ihre Wohnung. Am nächsten Tag wurden sie zur medizinischen Fakultät in Binzhou gebracht, wo sie untersucht wurden. Die Tochter wurde aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands freigelassen, allerdings überwachte die Polizei sie weiterhin zu Hause. Ihre Eltern werden weiterhin festgehalten, obwohl Fus Blutdruck hoch ist.

Der Leidensweg der Familie begann unmittelbar nach dem Beginn der Verfolgung im Jahr 1999. Der Vater war der erste, der verhaftet wurde, als er im November 2000 nach Peking fuhr, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Die Wärter des Untersuchungsgefängnisses stifteten die Häftlinge an, ihn zu entkleiden und ihn in der Kälte mit kaltem Wasser zu übergießen. Sie entzogen ihm auch den Schlaf und sägten eine Zahnbürste zwischen seinen Fingern hin und her, bis die Haut aufriss und seine Hände blutverschmiert waren.

Kurz darauf wurde auch die Tochter, damals Studentin, verhaftet und für ein Jahr in ein Arbeitslager gesteckt. Sie musste auf einem kleinen Schemel sitzen, umgeben von einer Gruppe von Häftlingen, und bekam tagelang keinen Schlaf. Beinahe hätte sie einen Nervenzusammenbruch erlitten.

Nach ihrer Entlassung traf sie ein Jahr später wieder mit ihren Eltern zusammen. Kurz darauf verhaftete die Polizei ihren Vater und steckte ihn in ein Zwangsarbeitslager. Nicht lange danach brachte die Polizei auch ihre Mutter in eine Gehirnwäsche-Einrichtung. Sie musste allein leben.

Im Mai 2014 wurde die dreiköpfige Familie erneut verhaftet und wegen „illegaler Versammlung“ angeklagt. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte fast alles, was sie besaßen, bis auf ein paar auf dem Boden verstreute Kleidungsstücke. Alle drei wurden einen Monat lang festgehalten und gefoltert.

Ehemaliger Finanzdirektor fällt nach Hungerstreik in Koma – Zustand ungewiss

Zhou Chunbao, der als stellvertretender Leiter der Finanzbehörde im Kreis Guan, Provinz Shandong tätig war, wurde am 15. Mai 2022 festgenommen. Viele seiner Falun-Dafa-Materialien wurden ebenso wie sein Privatfahrzeug beschlagnahmt. Zhou wurde auf der Polizeiwache verhört und fand drei Tage und Nächte keinen Schlaf. Aus Protest gegen die Verfolgung trat er in Hungerstreik – und fiel schließlich ins Koma. Beamte brachten ihn zunächst ins Krankenhaus Huamei in der nahegelegenen Stadt Linqing, bevor er ins Krankenhaus für Chinesische Medizin im Kreis Guan gebracht wurde. Diese Klinik wird von den Behörden genutzt, um Falun-Dafa-Praktizierende zu verfolgen. Weitere Informationen liegt der Familie des Praktizierenden nicht vor.

Zhous Festnahme war für seine Tochter ein schwerer Schlag. Sie überlegte, ihr Studium abzubrechen. Sein vierjähriger Sohn weint jeden Tag und fragt ständig nach seinem Vater. Zhous Frau, die als Lehrerin arbeitet, hat große Not, ihre Arbeit und die Versorgung ihrer Familie unter einen Hut zu bringen. Ständig wird sie von der Polizei schikaniert und unter Druck gesetzt.

Die Polizisten behaupteten, dass Zhou ein „schwerwiegender Fall“ sei, und meldeten ihn bei der Staatssicherheit. Es wurde eine Sondereinheit gebildet, die sich mit seinem Fall befassen sollte.

Am 11. Juni 2022, einen Monat nach Zhous Festnahme, kamen Beamte in die Stadt Fengcheng, Provinz Liaoning. Sie verhafteten Zhous Mutter, Xu Jimei, und seine Schwester, Zhou Chungling. Bei den Beamten handelte es sich um Cheng Yong, den Leiter des Amts für Öffentliche Sicherheit des Kreises Guan, und mehrere Polizisten. Zhous Schwester konnte später aus der Haft entkommen und ist seither untergetaucht, um weiterer Verfolgung zu entgehen. Seine Mutter hingegen wurde zu 15 Monaten Haft verurteilt.

Das Leid von Zhous Familie ist beispielhaft für das Leben unzähliger Praktizierender in den letzten 30 Jahren – wie sie davon profitierten, dass sie Falun Dafa praktizierten und schließlich wegen ihres Glaubens von der Kommunistischen Partei Chinas brutal verfolgt wurden.

Zhous Vater, Zhou Zimin, war ein in der Stadt bekannter Arzt für chinesische Medizin. Gemeinsam mit seiner Frau Xu hatte er zwei Söhne und eine Tochter. Auch wenn Zhou selbst Arzt war, so vermochte er nicht, sich selbst zu heilen. Er litt unter schweren Herzbeschwerden, einem Herzinfarkt, geschwollenen Beinen und Krampfadern.

Seine Frau litt unter Unterzuckerung und Mangelernährung. Sie hatte ständig kalte Hände und bekam regelmäßig Glukosespritzen verabreicht. Später erkrankte sie an einer Erkrankung der Halswirbelsäule (Hyperplasie). Infolgedessen wurde ihr Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt, was zum Absterben einiger Gehirnzellen führte.

Im Frühjahr 1995 lernte das Paar Falun Dafa kennen. Innerhalb weniger Tage verschwanden all ihre Beschwerde. Zhous ergrautes Haar wurde wieder schwarz. Die Schwellung in den Beinen gehörte ebenso der Vergangenheit an wie die Kurzatmigkeit beim Gehen. Auch seine Frau war wieder energiegeladen. Wenn sie zu ihrer Wohnung in den vierten Stock hochging, musste sie zwischendurch keine Pausen mehr einlegen.

Inspiriert vom Wandel seiner Eltern begannen auch ihr Sohn Zhou Chubao und die Tochter Zhou Chunling, Falun Dafa zu praktizieren.

Nach seinem Studium nahm Zhou Chubao einen Posten bei der Regierung an. In all den Jahren, in denen er beim Finanzamt des Kreises Guan beschäftigt war, erhielt er viele Auszeichnungen für seine hervorragenden Leistungen.

Mit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 wurde das friedvolle Leben der Familie erschüttert. Das betagte Paar musste seither mehr als 20 Hausdurchsuchungen erdulden. Sechsmal verhängte die Polizei eine Geldstrafe, Belästigungen waren an der Tagesordnung.

Nachdem der alte Zhou achtmal in einer Gehirnwäsche-Einrichtung und zweimal in einer Haftanstalt eingesperrt worden war, wurde er wieder krank. Der 63-Jährige starb im Jahr 2005 an einer schweren Herzerkrankung.

Da seine Frau Xu andere Menschen auf die Verfolgung informierte, wurde sie viermal festgenommen und im Gefängnis und Zwangsarbeitslager inhaftiert.

Auch ihr Sohn Zhou Chubao blieb nicht von der Verfolgung verschont. 2010, kurz nach der Verhaftung seiner Mutter, durchsuchten Polizisten seine Wohnung. Die Beamten beschlagnahmten sein Laptop, ein tragbares Laufwerk sowie einige Falun-Dafa-Bücher. Kurz nach seiner letzten Festnahme verlor er seine Arbeit bei der Finanzbehörde.

Zwei Jahrzehnte der Verfolgung

Während der nunmehr 23 Jahre andauernden Verfolgung haben einige Praktizierende keinen einzigen Tag in Frieden gelebt. Einige wurden von der Schule verwiesen, andere wurden von ihren Arbeitsplätzen entlassen, und einige sind noch immer ständigen Schikanen ausgesetzt, selbst nachdem sie aufgrund der Verfolgung arbeitsunfähig geworden sind.

Gefangen wegen seines Glaubens – persönlicher Bericht über sieben Jahre Folter

Am Ende seiner siebenjährigen Haftstrafe war Zhou Xiangyang zu schwach, um aus dem Auto zu steigen. Er lebt derzeit bei seinen Eltern im Dorf Matou im Kreis Changli, Provinz Hebei. Inzwischen hat er etwas zugenommen und ist psychisch stabil. Um ihn weiter überwachen zu können, haben die Behörden im Dorf zwölf Überwachungskameras installiert, auch in der Umgebung der Wohnungen seiner Eltern, seines Bruders und der Schwiegereltern seines Bruders, die alle in demselben Dorf wohnen. Auch die Autofahrer, die jeden Tag in das Dorf ein- und ausfahren, wurden befragt.

Zhou, ein ehemaliger Ingenieur für moderne Kostenrechnung, wurde durch seinen jahrelangen Hungerstreik bekannt, der am Tag seiner Verhaftung am 2. März 2015 begann und bis zu seiner Freilassung am 1. März 2022 andauerte. Irgendwann versagten seine Organe, aber er überlebte und kehrte lebend nach Hause zurück.

Im Binhai-Gefängnis in Tianjin versetzten die Wärter Herrn Zhou Elektroschocks und besprühten seine Augen mit Chilipfefferwasser. Die Wärter stifteten die Insassen an, ihn zu foltern, indem sie ihn unter anderem in die Brustwarzen zwickten, seine Genitalien quetschten, seinen Anus befingerten, seine Wimpern zupften, seine Fingernägel einklemmten, seinen Brustkorb eindrückten, ihm die Zähne ausschlugen und ihn mit Urin zwangsernährten.

Zhou Xiangyang

Autodidaktischer Innenarchitekt wegen seines Glaubens verhaftet

Zhao Yubos Mutter rief ihren Sohn am 21. September 2022 an, um ihn über den Tod seiner Großmutter (ihrer Mutter) zu informieren. Als sie erfuhr, dass er genau an diesem Tag wegen des Praktizierens von Falun Dafa verhaftet worden war, war sie am Boden zerstört. Sie konnte es nicht verkraften, wurde krank und bettlägerig.

Zhaos Eltern sind schon seit langem geschieden. Der 39-jährige Innenarchitekt lebt mit seinem Vater in der Stadt Anshan in der Provinz Liaoning. Am Nachmittag des 21. September klopfte ein Beamter in Zivil an ihre Tür und behauptete, er suche eine ältere Frau. Nachdem sein Vater die Tür geöffnet hatte, stürmten die Beamten herein und verhafteten Zhao und seinen Vater. Während sein Vater wieder freigelassen und unter Hausarrest gestellt wurde, befindet sich Zhao weiterhin in Haft.

Zhaos Arbeitscomputer, ein kaputter Drucker, Falun-Dafa-Bücher, sein Ausweis, sein Mobiltelefon, 6.400 US-Dollar, 18.000 Yuan (ca. 2.500 Euro) und andere persönliche Gegenstände wurden beschlagnahmt. Seine Familie ging mehrmals zur Polizeiwache, um eine Liste der beschlagnahmten Gegenstände zu verlangen. Die Angehörigen wurden jedoch ignoriert. Die Polizei gab Zhao zwar eine Liste zur Unterschrift, aber die angegebene Anzahl der beschlagnahmten Falun-Dafa-Gegenstände war überhöht, weshalb sich Zhao weigerte, sie zu unterschreiben.

Mit 14 Jahren begann Zhao im Juli 1997, Falun Dafa zu praktizieren. Durch das Praktizieren verwandelte er sich von einem introvertierten, passiven und rebellischen jungen Mann in einen aufgeschlossenen, warmherzigen und hilfsbereiten Menschen. Auch seine schulischen Leistungen verbesserten sich rasch und er wurde von seinen Mitschülern sehr geschätzt.

Gerade als die Menschen um ihn herum von seinen erstaunlichen Veränderungen beeindruckt waren, begann 1999 die Verfolgung. Mit dem einfachen Wunsch, sich für Falun Dafa einzusetzen, ging Zhao im Jahr 2000 zur Kommunalverwaltung, um dort für Falun Dafa zu appellieren. Danach war der 17-Jährige ständigen Schikanen zu Hause und in der Schule ausgesetzt. Sein Lehrer und die Schulleitung drohten, ihn der Schule zu verweisen, sollte er sich nicht von Falun Dafa lossagen. Da er keine andere Wahl hatte, verließ er die Schule und lernte alleine. Dennoch wurde er weiterhin regelmäßig von der Polizei schikaniert. Trotz der Entbehrungen und des Drucks durch die Verfolgung entwickelte sich Zhao zu einem widerstandsfähigen und starken Menschen, der ein großes Herz hat und positiv und optimistisch ist. Schließlich wurde er Innenarchitekt, indem er sich alles selbst beibrachte. Seine Entwürfe fanden großen Anklang.

Durch Schlaganfall behindert – doch die Schikanen gehen ungehindert weiter

Wu Zhanting, ein Einwohner der Stadt Chaoyang City, Provinz Liaoning, der durch einen Schlaganfall arbeitsunfähig geworden ist, wird wegen seines Glaubens an Falun Dafa ständig schikaniert.

Wu Zhanting

Der Falun-Dafa-Praktizierende Wu Zhanting bekam kurz nach dem chinesischen Neujahr im Februar 2022 Besuch von Wu Dali, einem Beamten der Polizeiwache Xidayingzi. Dieser war auch mit ihm verwandt und gab vor, sich Sorgen um ihn zu machen. Während seines Besuchs machte er Fotos von Wu.

Einige Tage später kamen zwei Mitarbeiter der örtlichen Justizbehörde und machten ebenfalls Fotos von Wu. Sie forderten seine Familie auf, ein Dokument in seinem Namen zu unterschreiben, was diese jedoch ablehnte. Daraufhin drückten die Beamten Wu, der nicht mehr sprechen konnte, einen Stift in die Hand, um festzustellen, ob er den Stift auch nicht mehr halten konnte.

Wu war früher ein sehr geschickter Mann. Er war in der Lage, Tischler-, Maurer- und Malerarbeiten auszuführen. Wu wurde während seiner viereinhalbjährigen Gefängnisstrafe von 2002 bis 2006 verschiedenen Foltermethoden ausgesetzt. Er erlitt einen Schlaganfall und konnte danach nicht mehr sprechen und gehen.

Die Polizei verhaftete ihn 2017 drei weitere Male im Rahmen der groß angelegten Schikanenkampagne „Klopfen an der Tür“. Diese Kampagne richtete sich gegen Falun-Dafa-Praktizierende in ganz China. Durch das Trauma erlitt er einen schweren Gedächtnisverlust. Trotz seines Zustands hielt die Polizei ihn in der Haftanstalt fest und übergab seinen Fall der Staatsanwaltschaft. Als seine Familie die Wärter des Untersuchungsgefängnisses fragte, warum sie ihn immer noch festhielten, antworteten sie: „Wir müssen ihn festhalten, wir müssen uns an unsere Regeln halten.“

Als die Polizei Wu fünfzehn Tage später gegen Kaution freiließ, versuchten Beamte des örtlichen Komitees für Politik und Recht, ihn zu zwingen, Erklärungen zu unterschreiben, dass er sich von Falun Dafa lossagt.

Durch die Inhaftierung und die Schikanen verschlechterte sich Wus Zustand rasch. Dennoch kamen die Beamten des Komitees für Politik und Recht und der Staatsanwalt weiterhin, um ihn zu schikanieren, was seine psychische Verfassung noch mehr belastete. Wu zog sich zurück und litt unter häufiger Inkontinenz.

Wenig später stellten über 20 Beamte der Staatsanwaltschaft und des Gerichts Wu vor Gericht. Viele von Wus Nachbarn waren schockiert darüber, wie die Regierungsbeamten mit einem behinderten Menschen umgingen.

Der Richter verurteilte Wu später wegen „Untergrabung des Strafvollzugs“ zu drei Jahren Haft mit vier Jahren Bewährung. Seine Familie fragte, wie ein Mensch, der sich nicht einmal um sich selbst kümmern kann, den Strafvollzug untergraben könne.

Seitdem schikanieren Mitarbeiter der örtlichen Justizbehörde Wu und seine Familie weiterhin. Als Wu ins Krankenhaus eingeliefert wurde, riefen sie dort an und suchten nach ihm. Aufgrund seines sich ständig verschlechternden Zustands musste seine Frau ihre Arbeit aufgeben und zu Hause bleiben, um sich um ihn zu kümmern, sodass die Familie keine Einkommensquelle mehr hatte.

Ehemaliger Lehrer erneut verhaftet – nach zehn Jahren Haft und Verlust seines Arbeitsplatzes

Liu Qingfu, ein Einwohner der Stadt Hegang, Provinz Heilongjiang wurde am 29. September 2022 verhaftet, weil er Falun Dafa praktiziert. Liu Qingfu befindet sich derzeit im Untersuchungsgefängnis Luobei in Strafhaft. Es wird berichtet, dass die Polizei ihn bereits lange Zeit vor der Verhaftung observiert hat.

Liu, 53, war Lehrer an der Mittelschule Nr. 21 der Stadt Hegang. Er vermittelte seinen Schülern nicht nur Fachwissen, sondern lehrte sie auch traditionelle Werte. Als zum Beispiel einmal ein Student seiner Mutter gegenüber sehr nachtragend war, weil sie sich von seinem Vater hatte scheiden lassen, erzählte Liu dem Schüler Geschichten darüber, wie die Vorfahren früher ihre Eltern respektierten, und sprach über das alte Sprichwort: „Respekt gegenüber den Eltern ist die wichtigste aller Tugenden“. Der Schüler war davon so berührt, dass er sich mit seiner Mutter versöhnte.

Nachdem die Verfolgung begonnen hatte, weigerte sich Liu, Falun Dafa aufzugeben. Dadurch verlor er seine Arbeit und wurde 2003 zu neun Jahren und 2015 zu weiteren eineinhalb Jahren Haft verurteilt. Er wurde ständig geschlagen, mit Elektroschocks traktiert und musste während der Haftzeit unbezahlte Arbeit verrichten.

Verfolgung in Gehirnwäsche-Einrichtungen

Bei der Verfolgung von Falun Dafa werden die Praktizierenden häufig in Gehirnwäsche-Einrichtungen in sogenannten schwarzen Gefängnissen festgehalten, wo sie intensiver Gehirnwäsche, körperlicher Folter und unfreiwilliger Verabreichung von Drogen ausgesetzt sind.

Toxische „grüne Pillen“, um Falun-Dafa-Praktizierende „in den Griff“ zu bekommen (Provinz Hubei)

Während Huang Ciying in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten wurde, weil sie Falun Dafa praktizierte, wurde sie gezwungen, neurotoxische Medikamente einzunehmen. Die Bewohnerin der Stadt Xiaogan, Provinz Hubei war auch nach ihrer Freilassung immer noch manchmal verwirrt und litt unter körperlichen Beschwerden.

Huang wurde am 22. September 2022 verhaftet und in die Gehirnwäsche-Einrichtung Lulinyuan gebracht, wo ihr die giftigen Medikamente verabreicht wurden. Seit ihrer Freilassung am 28. Oktober 2022 wird sie weiterhin von der Polizei überwacht.

Die Gehirnwäsche-Einrichtung Lulinyuan befindet sich in der Gemeinde Xiaohe, Landkreis Xiaochang. Sie hat kürzlich 600.000 Yuan (etwa 81.500 Euro) an Finanzmitteln erhalten, um Falun-Dafa-Praktizierende „in den Griff“ zu bekommen.

Neben Huang wurden kürzlich auch mehrere andere Praktizierende, darunter Li Youlin, Yan Zhenxiang und Luo Guilan (auch bekannt als Luo Qixiu), in der Gehirnwäsche-Einrichtung verfolgt.

Wenn Praktizierende zum ersten Mal in die Gehirnwäsche-Einrichtung eingeliefert werden, geben sich die Mitarbeiter noch freundlich, um sie dazu zu bewegen, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Wenn die Praktizierenden dann allerdings standhaft bleiben, fangen die Angestellten an, sie zu schlagen, sie zu beleidigen, ihnen den Schlaf zu entziehen, ihnen die Benutzung der Toilette zu verweigern und ihren Zugang zu Nahrung und Wasser einzuschränken.

Die Gehirnwäsche-Einrichtung spielt jeden Tag Propagandavideos ab. Wenn sich ein Praktizierender nach zwei Wochen immer noch weigert, Falun Dafa aufzugeben, zwingen ihn die Angestellten, eine grüne Pille zu nehmen mit der Behauptung, dass man den Bluthochdruck des Praktizierenden behandeln müsse, obwohl der Praktizierende gar nicht an Bluthochdruck leidet. Wenn die Praktizierenden sich weigern, die Pille einzunehmen, werden sie geschlagen. Um sicherzustellen, dass sie die Pille tatsächlich geschluckt haben, überprüfen die Angestellten auch den Mund der Praktizierenden.

Nachdem sie das Medikament einige Tage lang eingenommen haben, werden die Praktizierenden verwirrt. Die Angestellten nutzen dann ihre Liebe zu ihrer Familie aus oder drohen ihnen mit dem Verlust ihrer Arbeit oder langen Gefängnisstrafen, um sie zu zwingen, Falun Dafa abzuschwören oder andere Praktizierende zu verraten.

Seit Sui Chunlong Anfang 2022 sein Amt als Sekretär des Komitees für Politik und Recht in der Stadt Xiaogan angetreten hat, stellte er weitere Mittel für lokale Gehirnwäsche-Einrichtungen für die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden bereit.

Dutzende von Praktizierenden aus nahegelegenen Städten und Landkreisen unter der Gerichtsbarkeit von Xiaogan (dazu gehören auch die Städte Yingcheng, Anlu, Xiaochang, Yunmeng und Hanchuan) wurden verhaftet und in den Gehirnwäsche-Einrichtungen festgehalten. In einigen Regionen verhafteten die Behörden die Praktizierenden nur aufgrund einer Quote.

Polizist kommt wegen seines Glaubens an Falun Dafa in eine Gehirnwäsche-Einrichtung

Ein Polizeibeamter wurde drei Monate lang in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. Nach seiner Freilassung versetzte man ihn wegen seines Glaubens an Falun Dafa vorzeitig in den Ruhestand und stellte ihn unter strenge Überwachung.

Yan Ji, ein 50-jähriger Einwohner der Stadt Anlu in der Provinz Hubei, wurde am 24. Mai 2022 an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Polizeibeamte fuhren ihn 50 km weit weg zu einer Einrichtung, die dem Dorfkomitee der Gemeinde Beifan gehört. Auf dem Türschild stand „Pflegezentrum“, ein neuer Name für viele Gehirnwäsche-Einrichtungen in ganz China. Alle Fenster und Türen waren mit Sicherheitsgittern versehen, und die Fenster waren mit einer Folie abgedeckt, die den Einblick von außen verhindert.

Die Tür zu dem Raum, in dem Yan festgehalten wurde, stand offen, so dass die Beamten jederzeit hereinkommen und nach ihm sehen konnten. Er durfte die Tür nicht schließen, wenn er duschte und das Licht zum Schlafen nicht ausschalten.

Da Yan an seinem Arbeitsplatz verhaftet wurde, hatte er keine Kleidung zum Wechseln dabei. Zu dieser Zeit war es heiß, und er begann bald zu riechen. Er musste seine Familie bitten, ihm Kleidung zu schicken.

Yans Mobiltelefon, Hausschlüssel und Gürtel wurden beschlagnahmt. Obwohl die Behörden versicherten, dass sie sein Telefon nicht entsperren würden, teilte ihm der Beamte Yang vom Büro 610 später mit, dass sie 20.000 Yuan (ca. 2.700 Euro) dafür ausgegeben hatten, damit ein Experte sein Telefon anzapfte, um Zugang zu seinen persönlichen Daten zu erhalten.

Die Beamten verschafften sich mit seinem Schlüssel Zutritt in seine Wohnung und durchsuchten die Räumlichkeiten. Dabei ließen sie Schränke und Kühlschrank nicht aus und schauten sogar unter das Bett. Die Polizisten nahmen seinen Computer mit und haben ihn noch nicht zurückgegeben.

Die Gehirnwäsche-Einrichtung hatte strenge Vorschriften, wie Yan zu stehen und zu sitzen hatte. Selbst wenn er den Raum verließ, um Essen oder Wasser zu bekommen, wurde er beschimpft. Er durfte sich nicht die Haare schneiden lassen und musste die ganze Zeit im Zimmer bleiben. Während der drei Monate, die er dort war, durfte er nicht einmal eine Minute nach draußen.

Die Beamten sagten ihm oft: „Du musst tun, was die Partei dir sagt, und du darfst nichts tun, was die Partei nicht gutheißt.“ Zhang Guihong, ein Mitarbeiter der Gehirnwäsche-Einrichtung, sagte: „Dich zu töten ist so einfach wie eine Ameise zu zertreten.“

Bevor Yan entlassen wurde, erhielt er von seinem Arbeitgeber die Mitteilung, dass er vorzeitig in den Ruhestand gehen müsse. Ein Beamter der Staatssicherheit teilte ihm mit, dass die einzige Voraussetzung für die weitere Bearbeitung seines Falles darin bestehe, dass er Falun Dafa abschwöre.

Als Yan am 24. August nach Hause kam, sah er, dass eine große Überwachungskamera mit einem hellen Licht vor seiner Tür installiert war. Immer wenn er seine Tür öffnete, ging das Licht an.

Yan bemerkte auch zusätzliche Geräusche, wenn er mit seinem Mobiltelefon telefonierte. Die Fotos, die er per Textnachricht erhielt, hatten eine extrem schlechte Auflösung. Manchmal wurden die Anrufe, die er tätigte oder erhielt, plötzlich abgebrochen. Das Gleiche galt für seinen Computer: Dateien, die er in der einen Minute heruntergeladen hatte, verschwanden in der nächsten oder die Webseite, die er gerade besuchte, wurde plötzlich geschlossen.

Yan sagte, dass er, als er bei der Polizei arbeitete, wegen seines Glaubens an Falun Dafa diskriminiert wurde. Die Behörden weigerten sich, ihm den notwendigen Zugang zu seinem Computer oder seiner Datenbank zu gewähren, was es ihm sehr schwer machte, seine Arbeit zu erledigen. Außerdem wurde er bei allen Beförderungen übergangen. Nachdem er gezwungen worden war, in den Ruhestand zu gehen, war seine Rente deutlich niedriger als die von anderen Beamten mit den gleichen Dienstjahren.

Frühere Berichte:

Bilanz September und Oktober 2022: Insgesamt 2.054 neue gemeldete Fälle von Verhaftungen und Schikanen

Bilanz Juli und August 2022: Insgesamt 1.850 Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

Bilanz erstes Halbjahr 2022: Insgesamt 2.707 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

Bilanz März und April 2022: Insgesamt 767 Falun-Dafa-Praktizierende verhaftet oder schikaniert

Bilanz Januar/Februar 2022: Insgesamt 782 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert

Bilanz 2021: Insgesamt 16.413 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet und schikaniert