Bilanz September 2024: Insgesamt 18 Falun-Dafa-Praktizierende infolge der Verfolgung gestorben, 57 verurteilt

(Minghui.org) Im September 2024 wurden insgesamt 18 Todesfälle von verfolgten Falun-Dafa-Praktizierenden gemeldet und 57 Praktizierende wurden wegen ihres Glaubens verurteilt.

Von den 18 neu gemeldeten Todesfällen ereigneten sich einer im Jahr 2021, einer im Jahr 2022, zwei im Jahr 2023 und 14 zwischen Februar und September 2024. Die 57 Verurteilungen verteilen sich auf eine Verurteilung im Jahr 2021, zwei im Jahr 2022, 13 im Jahr 2023, 30 im Jahr 2024 und elf Verurteilungen ohne Jahresangabe. Aufgrund strenger Informationszensur kann über die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden nicht immer rechtzeitig berichtet werden und es sind auch nicht alle Informationen sofort verfügbar.

Teil I. Überblick über die Todesfälle

Die 18 verstorbenen Praktizierenden, 13 davon Frauen, kamen aus sieben Provinzen und einer regierungsunmittelbaren Stadt. Jeweils vier hatten in Hunan und Shandong gelebt, drei in Peking, jeweils zwei in Hebei und Jilin und jeweils einer in Heilongjiang, Hubei und Yunnan. Die Praktizierenden waren zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 40 und 83 Jahre alt, wobei sechs zwischen 60 und 70 Jahre alt waren, sieben zwischen 70 und 80 und drei über 80.

Eine 60-jährige Frau wurde trotz ihres gefährlich hohen Blutdrucks inhaftiert. Sie erlitt in Gewahrsam einen schweren Schlaganfall und wurde am selben Tag freigelassen. Sie verstarb acht Tage später, also 19 Tage nach ihrer Verhaftung. Ein 74-jähriger Mann aus Jilin geriet in Gewahrsam ebenfalls in einen kritischen Zustand. Er starb 21 Tage nach seiner Freilassung auf Kaution. Eine 72-jährige Internistin überlebte neun höllische Jahre mit Haft und Folter, starb aber wenige Tage nach ihrer Haftentlassung.

Die meisten anderen Praktizierenden starben, nachdem sie jahrzehntelang Verhaftungen, Schikanen, Inhaftierungen und Folter ertragen mussten. Unter ihnen waren auch der Sohn und die Schwiegertochter einer 80-jährigen Pekingerin, die wegen ihres Glaubens an Falun Dafa eine 1,5-jährige Haftstrafe außerhalb des Gefängnisses ableisten muss.

Nachfolgend finden Sie Einzelheiten zu ausgewählten Todesfällen. Die vollständige Liste der verstorbenen Praktizierenden kann hier als PDF heruntergeladen werden.

1.1 Todesfälle kurz nach Freilassung

1.1.1 60-Jährige stirbt 19 Tage nach ihrer Verhaftung

Wang Qingxiang aus der Stadt Yuanjiang in der Provinz Hunan hatte einen gefährlich hohen Blutdruck; aber trotzdem hielt die Polizei sie in Gewahrsam, nachdem sie sie am 5. September 2024 wegen Praktizierens von Falun Dafa verhaftet hatte. Sie ließen die Praktizierende schließlich am 16. September frei, nachdem sie an diesem Tag einen schweren Schlaganfall erlitten hatte. Acht Tage später, am 24. September, verstarb Wang. Sie war 60 Jahre alt.

Am 4. September 2024 brachen Polizisten in Wangs Wohnung ein und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher und Informationsmaterialien. Es gelang ihr zu fliehen. Stunden später kehrte sie nach Hause zurück und beschloss, am nächsten Morgen zur Polizeiwache zu gehen, um die Rückgabe ihrer Falun-Dafa-Bücher zu verlangen. Sie war gerade aus der Tür getreten, als sie von einer Gruppe von Beamten ergriffen wurde, die gekommen waren, um sie zu verhaften. Sie zerrten sie in ein Polizeiauto und brachten sie direkt in die Haftanstalt der Stadt Yiyang. Yiyang ist für Yuanjiang zuständig.

Als Wangs Familie von ihrer Verhaftung erfuhr, wandte sie sich an die Polizeibehörde von Yiyang und forderte ihre Freilassung. Sie sagten, da sie bereits einen Schlaganfall erlitten habe, bestehe aufgrund ihres hohen Blutdrucks ein hohes Risiko für einen weiteren Schlaganfall. Der Beamte mit Nachnamen Xiong, der sie in Empfang nahm, sagte, man werde sie zunächst einer ärztlichen Untersuchung unterziehen und sie dann freilassen, wenn sie tatsächlich für haftunfähig befunden würde. Aber selbst nachdem bei Wang ein systolischer Blutdruck von 220 mmHg festgestellt wurde (der normale Wert liegt bei 120 mmHg oder weniger), hielt die Polizei sie weiterhin fest.

Wangs Familie erhielt am 16. September gegen 17 Uhr einen Anruf von der Polizei, die sie dringend bat, sie nach Hause zu holen. Ihre Tochter reiste sofort von Changsha (etwa 80 Kilometer entfernt) nach Yiyang. Nachdem sie die Erlaubnis mehrerer Vorgesetzter eingeholt hatte, durfte sie ihre Mutter schließlich im Vierten Volkskrankenhaus der Stadt Yiyang besuchen. Wang war gefesselt und wurde von zwei Beamtinnen bewacht. Sie war so schwach, dass sie beim Gehen unsicher war. Gegen 22 Uhr kam die Tochter mit ihrer geschwächten Mutter endlich zuhause an.

Wang war nach ihrer Heimkehr weiterhin nur langsam mobil. Sie hatte Schwierigkeiten beim Essen und konnte nur etwas Suppe trinken. Am vierten Tag konnte sie nicht einmal mehr das Gleichgewicht halten, wenn sie sich an die Wand lehnte. Ihre Tochter rief einen Krankenwagen und sie wurde in das Xiangya-Krankenhaus in Changsha gebracht. Der Arzt sagte, sie habe einen schweren Schlaganfall erlitten und empfahl eine Operation. Aus Angst, dass Wang nicht mehr viele Tage zu leben haben könnte, verlegte ihre Familie sie drei Tage später in das Krankenhaus der Stadt Yuanjiang. Zwei Tage später, am 24. September, verstarb sie.

1.1.2. Mann aus Jilin stirbt 21 Tage nach Freilassung gegen Kaution; posthum werden ihm drei Jahre Gefängnis angedroht

Tian Yuchun aus der Stadt Changchun in der Provinz Jilin starb 21 Tage, nachdem er in einem kritischen Zustand gegen Kaution freigelassen worden war. Das Bezirksgericht Chaoyang drohte ihm mit einer dreijährigen Haftstrafe wegen Praktizierens von Falun Dafa, obwohl er bereits am 24. Juli 2024 verstorben war. Einen Monat nach seinem Tod wäre er 75 Jahre alt geworden.

Vier Beamte der Polizeiwache Jinqianbao im Bezirk Erdao nahmen den 74-jährigen Tian aus der Stadt Changchun in der Provinz Jilin am 18. April 2024 in seiner Wohnung fest. Sie sagten, sie hätten ihn ins Visier genommen, weil ihre Vorgesetzten ihnen befohlen hätten, eine Quote zu erfüllen. Sie müssten bis zum 1. Mai (Chinas Tag der Arbeit) eine bestimmte Anzahl von Falun-Dafa-Praktizierenden festnehmen.

Die Kommunistische Partei Chinas ist dafür berüchtigt, die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden an sogenannten sensiblen Tagen zu intensivieren.

Die Beamten, die Tian festnahmen, konfiszierten seine Falun-Dafa-Bücher und Wertsachen. Sie versprachen, ihn nach dem Verhör freizulassen, brachten ihn aber am nächsten Tag in das Untersuchungsgefängnis 1 der Stadt Changchun. Bei der erforderlichen körperlichen Untersuchung wurden bei Tian Bluthochdruck, Schlaganfallsymptome und Netzhautablösung festgestellt. Laut Gesetz war er nicht haftfähig, aber das Untersuchungsgefängnis nahm ihn trotzdem auf.

Tians Familie wandte sich vergeblich an das Untersuchungsgefängnis. Sie wandten sich dann an den örtlichen Behindertenverband, aber dieser weigerte sich zu helfen. Die Familie engagierte einen Anwalt, aber das Untersuchungsgefängnis sagte, Tian sei ein „politischer Häftling“ und dürfe weder von der Familie noch von Anwälten Besuch erhalten.

Das Untersuchungsgefängnis drohte sogar damit, dem Anwalt die Zulassung zu entziehen, sollte er es wagen, Tian weiterhin zu vertreten. Am 20. Juni 2024 teilte ein Wärter Tians Familie mit, dass er sich an diesem Tag übergeben und das Bewusstsein verloren habe; es sei ein Darmverschluss diagnostiziert worden. Seine Angehörigen baten darum, ihn besuchen zu dürfen, was ihnen jedoch verweigert wurde. Als das Untersuchungsgefängnis acht Tage später die Diagnose erhielt, dass Tian auch Gallengangkrebs hatte, informierten sie seine Familie, dass sie seine Freilassung gegen Kaution beantragen sollten.

Es dauerte einige Tage, bis alle erforderlichen Unterlagen bearbeitet waren. Als Tian am 3. Juli 2024 gegen Kaution freikam, war er so schwach, dass er nicht ohne Hilfe gehen konnte. Später erzählte er seiner Familie, dass er in der Abteilung 5 des Untersuchungsgefängnisses festgehalten wurde und jeden Tag bewegungslos auf einem Brett sitzen musste. In weniger als einer Woche blutete sein Gesäß und es bildete sich eine dicke Schicht Schwielen. Er sagte auch, dass sich sein Gesundheitszustand schon lange vor dem 20. Juni verschlechtert habe, und nicht erst, als das Untersuchungsgefängnis seine Familie anrief.

Er berichtete, er sei im Mai 2024 in das Krankenhaus des Untersuchungsgefängnisses gebracht und den ganzen Tag lang mit Händen und Füßen an ein Bett gefesselt worden. Die Wärter hätten ihm nur erlaubt, seine Unterwäsche und eine dünne Hose zu tragen. Er habe nichts zu essen bekommen. Drei Wärter hätten ihn überwacht und sich geweigert zu sagen, welche Spritzen er jeden Tag bekam. Im Mai war es in Jilin noch recht kühl. Mit nacktem Oberkörper habe er, Tian, die Wärter und Krankenschwestern angefleht, ihm zu erlauben, sein Hemd anzuziehen. Sie alle hätten ihn ignoriert. Trotz seines Zustandes benachrichtigte das Untersuchungsgefängnis seine Familie erst am 20. Juni. Tian Yuchun starb 21 Tage nach seiner Freilassung.

Nicht zum ersten Mal war Tian wegen Praktizierens von Falun Dafa ins Visier genommen worden. Er war zuvor bereits mehrfach verhaftet worden und wurde nach einer dieser Festnahmen zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt. Er schrieb dem Praktizieren die Heilung seiner Herzkrankheit und Nierenentzündung zu und dass es ihm ermöglichte, mit dem Rauchen und Trinken aufzuhören.

1.1.3 Ärztin wegen ihres Glaubens im Gefängnis gefoltert – sie stirbt wenige Tage nach ihrer Freilassung

Liu Dongxian aus der Stadt Changde, Provinz Hunan wurde gnadenlos gefoltert, weil sie während ihrer neunjährigen Haftstrafe wegen des Praktizierens von Falun Dafa standhaft an ihrem Glauben festhielt. Sie starb im Mai 2024 im Alter von 72 Jahren.

Liu Dongxian arbeitete einst als Chefärztin für Innere Medizin in der Roten Kreuz Klinik des Kreises Taoyuan. Sie selbst litt unter zahlreichen Beschwerden, darunter einer Gallenblasenentzündung, Magenproblemen, Herzkrankheiten und dem Menière-Syndrom. Sobald sie im April 1999 angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, verschwanden all ihre gesundheitlichen Probleme.

Nachdem das kommunistische Regime Chinas im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa eingeleitet hatte, wurde Liu mehrfach zur Zielscheibe, weil sie an ihrem Glauben festhielt. Sie verbüßte eine Zwangsarbeitslagerstrafe von einem Jahr und neun Monaten sowie drei Gefängnisstrafen von insgesamt 16 Jahren. Die Behörden überwachten ihr Telefon und ihr tägliches Leben und oft bemerkte sie, dass sie verfolgt wurde, sobald sie das Haus verließ. Das Krankenhaus, in dem sie tätig war, degradierte sie von ihrer Position als Ärztin und beauftragte sie mit verschiedenen Aufgaben in einem Medikamentenlager. Ihr Gehalt wie auch ihre Prämie wurden ausgesetzt und sie erhielt lediglich 300 Yuan im Monat – gerade genug, um die grundlegendsten Lebenshaltungskosten zu decken.

Im Dezember 2016 wurde Liu erneut verhaftet und am 13. März 2018 zu neun Jahren Haft verurteilt. Im Frauengefängnis der Provinz Hunan musste sie erneut stundenlang stillstehen und durfte ihre Arme nur zum Essen oder Trinken bewegen. Bevor sie auf die Toilette ging, musste sie sich bei der Anstaltsleiterin melden und deren Erlaubnis einholen. Auch ihre Zeit zum Duschen wurde stark eingeschränkt.

Folter-Illustration: Stehen

Aufgrund ihres Herzleidens und hohen Blutdrucks wurde Liu im Mai 2024 freigelassen – 19 Monate vor Ablauf ihrer Haftzeit. Sie starb nur wenige Tage später.

1.2 Todesfälle nach jahrelangem Leiden

1.2.1 80-Jährige aufgrund von Folter im Gefängnis erblindet und handlungsunfähig – nach jahrelangen Qualen tot

Shi Liangyu war blind und arbeitsunfähig, als sie am 14. Juni 2010 nach Verbüßung einer achtjährigen Haftstrafe freigelassen wurde. Die in der Stadt Jingzhou, Provinz Hubei, ansässige Frau hatte sich nicht mehr von der Haftzeit erholen können. Der Verlust ihres Sehvermögens erschwerte ihr den Lebensalltag enorm. Sie stürzte mehrmals und konnte sich seitdem nicht mehr bewegen. Nachdem sie jahrelang mit einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes zu kämpfen hatte, verstarb sie am 6. August 2024 im Alter von 80 Jahren.

Shi, eine pensionierte Angestellte der Latexfabrik im Bezirk Shashi, wurde in den ersten Jahren der Verfolgung mehrmals verhaftet. Nach ihrer Verhaftung Anfang September 2001 erlaubte ihr die Polizei trotz des heißen Wetters nicht zu duschen und auch nicht ihre Kleidung zu wechseln. Sie schlugen sie auch und schockten sie mit Elektrostäben. Später wurde sie in die Haftanstalt des Bezirks Jingzhou verlegt und am 27. Dezember 2001 auf Kaution freigelassen. Das Gericht verurteilte Shi dann am 20. September 2002 zu einer achtjährigen Haftstrafe. Anfang Dezember 2002 wurde sie in das Frauengefängnis der Provinz Hubei überstellt.

Da Shi sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben, wurde sie von den Wärtern und Insassen mehrfach gefoltert und vom Schlafen abgehalten. Die Insassen rissen ihr eine Handvoll Haare aus und zwangsernährten sie zweimal.

Im Juli 2007 wurde Shi gezwungen, eine Erklärung über die Abkehr von Falun Dafa zu verfassen, was sie kurz darauf bereute und für ungültig erklärte. Als Vergeltung entzogen ihr die Wärter einen Monat lang den Schlaf. Die Insassen der benachbarten Zellen hörten sie jede Nacht schreien, weil sie gefoltert wurde. Eines ihrer Augen erblindete und sie war extrem abgemagert. Am Tag ihrer Freilassung am 14. Juni 2010 war sie auf beiden Augen blind und komplett arbeitsunfähig.

1.2.2 Betagte Frau verliert Sohn und Schwiegertochter aufgrund der Verfolgung von Falun Dafa

Die 80-jährige Pekingerin Zhang Wenfang wurde zu anderthalb Jahren Haft verurteilt, nur weil sie Falun Dafa praktizierte, während sie noch um ihre verstorbene Schwiegertochter trauerte. Zhang Wenfang durfte ihre Strafe aufgrund ihrer eingeschränkten Beweglichkeit außerhalb des Gefängnisses absitzen, wurde dann aber von einer weiteren Tragödie heimgesucht, als ihr Sohn Anfang des Jahres starb.

Sowohl Sun Zhigang, 61, als auch seine Frau Wang Suxia, 58, starben im Zuge der Verfolgung, der sie wegen ihres Glaubens an Falun Dafa mehrfach ausgesetzt waren. Das Ehepaar wie auch Zhang lebten jahrelang fern ihrer Heimat, um der Unterdrückung wegen ihres Glaubens zu entgehen. Infolgedessen ging es mit der Gesundheit von Sun und Wang rapide bergab. Wang starb am 28. August 2021 und ihr Mann am 28. Februar 2024.

Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 wurde Sun Zhigang gezwungen, seine Stelle im Lokomotivdepot des Bezirks Changping zu kündigen. Später verurteilte man ihn zwischen September 2001 und 2005 zu zwei Zwangsarbeitsstrafen von insgesamt drei Jahren und acht Monaten. Seine Frau wurde ebenfalls zu einer unbekannten Zeit zu Zwangsarbeit verurteilt. Während der Inhaftierung seiner Eltern musste ihr Kind nach der 9. Klasse die Schule abbrechen.

Am 20. Oktober 2006 wurde die Wohnung des Ehepaars durchsucht, Wang verhaftet und für eine unbekannte Zeit festgehalten. Am 5. Mai 2016 drang die Polizei um sechs Uhr morgens erneut in ihre Wohnung ein und durchsuchte sie. Sun wurde zwei Wochen lang in der Haftanstalt des Bezirks Yanqing festgehalten, Wang für eine unbekannte Zeit in der Haftanstalt des Bezirks Changping.

Das Ehepaar wurde im April und Mai 2017 mehrfach schikaniert. Am 1. August 2017 brachen über dreißig Agenten in ihre Wohnung ein und brachte das Ehepaar in die örtliche Gehirnwäsche-Einrichtung. Aus Protest traten die beiden in den Hungerstreik. Wang wurde am nächsten Tag freigelassen und Sun vier Tage später.

Um einer weiteren Verfolgung zu entgehen, lebte das Ehepaar fern ihrer Heimat. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich, da sie um ihren Lebensunterhalt kämpfen mussten und um ihre Sicherheit besorgt waren. Um das Jahr 2021 kehrten sie nach Hause zurück. Am 27. Juni 2021 drangen plötzlich Beamte der Polizeistation Zhangshanying in ihre Wohnung ein und nahmen Sun fest. Zu diesem Zeitpunkt machte ihm bereits sein langsames Reaktionsvermögen und seine undeutliche Sprache zu schaffen, trotzdem versuchte die Polizei, ihn zu inhaftieren. Nachdem er die vorgeschriebene ärztliche Untersuchung nicht bestanden hatte, mussten sie ihn schließlich freilassen, tauchten jedoch immer wieder bei ihm zu Hause auf, um ihn und seine Frau zu schikanieren.

Wang starb zwei Monate später, am 28. August 2021. Nach ihrem Tod ging es mit der Gesundheit ihres Mannes immer mehr bergab; er starb am 28. Februar 2024.

1.2.3 Gestorben nach jahrzehntelangen Schikanen, Vertreibung und Qualen durch Zwangsmedikation

Wang Shuhua, eine Bewohnerin der Stadt Taian, Provinz Shandong, litt unter ständigen Krämpfen und Übelkeit durch toxische Injektionen, die sie während ihrer Inhaftierung im Jahr 2006 verabreicht bekam. Im Jahr 2013 verschlimmerte sich ihr Zustand plötzlich, bis sie komplett handlungsunfähig wurde. Danach folgte ein weiteres Jahrzehnt, in dem sie im Zuge der Verfolgung von Falun Dafa körperliche Leiden ertragen musste. Hinzu kam die starke psychische Belastung, als ihr Mann verhaftet und verurteilt wurde. Sie verstarb am 14. August 2024. Sie war 68 Jahre alt.

Wang und ihr Mann, Zhou Chuanzhong, beide Bewohner der Stadt Taian, Provinz Shandong, arbeiteten für das hydrogeologische Ingenieurteam des Büros für metallurgische geologische Untersuchungen der Provinz Shandong. 1996 fingen sie an, Falun Dafa zu praktizieren, woraufhin Wangs häufige Kopfschmerzen bald verschwanden. Auch Zhou erholte sich von seinen verschiedenen Beschwerden.

Aufgrund der ständigen Schikanen sah sich das Ehepaar Anfang März 2000 gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, doch gelang es der Polizei jedes Mal, sie kurz nach dem Umzug zu finden. Um sich vor der Polizei zu verstecken, lebten sie in verschiedenen Provinzen, darunter in Hubei, Shanxi und Hebei.

Am 26. Februar 2006 drang die örtliche Polizei plötzlich in ihren vorübergehenden Wohnsitz in Sanhe, Provinz Hebei, ein. Zhou wurde zehn Monate in der Haftanstalt der Stadt Sanhe festgehalten, wo er häufig geschlagen und beschimpft wurde. Das örtliche Gericht verurteilte ihn später wegen des Druckens von Falun-Dafa-Materialien zu drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Bei seiner Überstellung in das Gefängnis in Tangshan war er sehr schwach und konnte kaum noch laufen. Da er sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben, verlängerten die Behörden seine Haftstrafe um vier Monate.

Während ihrer Inhaftierung in der Haftanstalt in Sanhe wurde Wang von Insassen rund um die Uhr beobachtet und konstant gedrängt, Falun Dafa aufzugeben. Aufgrund der psychischen Belastung litt sie unter extrem hohem Blutdruck und starken Kopfschmerzen. Da sie standhaft an ihrem Glauben festhielt, überstellten die Behörden sie zur weiteren Verfolgung in die Umerziehungsanstalt in Langfang, wo ihr die Wärter eine blaue Flüssigkeit injizierten. Danach hatte sie starke Krämpfe und musste sich ständig übergeben. Trotz ihres körperlichen Zustands wurde sie gezwungen, täglich an den Gehirnwäsche-Verfahren teilzunehmen.

Nachdem Wang drei Monate später freigelassen worden war, stellte die örtliche Regierung die Strom- und Wasserversorgung ab und vertrieb die Familie aus der Wohnung.

Später zog die Familie zurück nach Taian. Wang litt weiterhin unter den in der Haftanstalt verabreichten toxischen Injektionen. Im Jahr 2013 verschlechterte sich ihr körperlicher Zustand drastisch: Ihr Körper und ihre Beine waren deformiert und sie wurde komplett arbeitsunfähig.

Zhou wurde am 28. Februar 2023 wegen des Verteilens von Falun-Dafa-Materialien erneut festgenommen. Das Stadtgericht Feicheng verurteilte ihn am 2. August 2023 zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (etwa 700 Euro). Die Haftanstalt lehnte seine Aufnahme aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands ab und ließ ihn frei.

Unter dem Druck der Verfolgung ihres Mannes verschlechterte sich Wangs Zustand weiter. Sie verstarb am 14. August 2024.

Da die örtliche Sozialversicherungsanstalt die Rente des Ehepaars ausgesetzt hatte und der Sohn aufgrund von Verletzungen durch einen Autounfall arbeitsunfähig war, verfügte die Familie lediglich über 500 Yuan Bargeld und konnte nicht einmal für Wangs Beerdigung aufkommen. Als ein Verwandter von ihrer Situation erfuhr, lieh er ihnen 10.000 Yuan. Erst dann ließ die Familie Wangs Leiche einäschern, damit sie in Frieden ruhen konnte.

Teil 2. Überblick über die Fälle von Verurteilung

Die 57 verurteilten Praktizierenden kamen aus 17 Provinzen und drei regierungsunmittelbaren Städten. In Liaoning und Hebei gab es jeweils sieben Fälle, gefolgt von sechs in Heilongjiang und jeweils fünf in Peking und Shandong. In den übrigen 15 Regionen gab es zwischen einem und vier Fälle.

Die 40 Praktizierenden, bei denen das Alter zum Zeitpunkt der Verurteilung bekannt war, waren zwischen 29 und 86 Jahre alt. 13 von ihnen waren über 60, weitere 13 waren über 70 und zwei über 80 Jahre alt.

Die Praktizierenden wurden zu Gefängnisstrafen zwischen zehn Monaten und 13 Jahren verurteilt, im Durchschnitt waren es drei Jahre und zehn Monate. Zwölf Praktizierende wurden außerdem mit Geldstrafen zwischen 3.000 (etwa 390 Euro) und 30.000 Yuan belegt, was insgesamt 124.000 Yuan (etwa 16.00 Euro) und im Durchschnitt 10.333 Yuan (etwa 1.335 Euro) pro Person entspricht.

Nachfolgend finden Sie Einzelheiten zu ausgewählten Verurteilungen. Die vollständige Liste der verurteilten Praktizierenden kann hier (PDF) heruntergeladen werden.

2.1 Hohe Haftstrafen

2.1.1 Drei Einwohner aus Jilin zu über 10 Jahren Haft verurteilt, nur weil sie Falun Dafa praktizieren

Drei Bewohner des Kreises Nongan, Provinz Jilin, wurden wegen ihres Glaubens an Falun Gong zu hohen Haftstrafen verurteilt. Su Xiufu (m), ca. 59 Jahre alt, wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt; Xu Yafen (w) und Yin Guiying (w), beide um die 70, wurden mit jeweils 12 Jahren Haft belegt.

Die drei Praktizierenden wurden am Mittag des 24. August 2022 festgenommen. Insidern zufolge hatte die Polizei die Praktizierenden mehr als sechs Monate lang überwacht, bevor sie die Verhaftungen vornahm.

Die drei Praktizierenden wurden in die zweite Haftanstalt der Stadt Changchun gebracht, wo am 7. September 2022 formelle Haftbefehle ausgestellt wurden. Xus Anwalt durfte sie danach nicht mehr besuchen. Ihm wurde gesagt, dass er zunächst die Genehmigung der Justizbehörde der Stadt Changchun und der Anwaltsvereinigung einholen müsse. Danach benötige er die Genehmigung der Polizeibehörde des Bezirks Nongan.

Die Justizbehörde der Stadt Changchun wies den Anwalt mit der Begründung ab, dass sie nichts mit der Angelegenheit zu tun habe. Daraufhin wandte er sich an die Polizeibehörde von Nongan. Der für den Fall zuständige Beamte Li Derui war entweder „nicht da“ oder weigerte sich, ihn zu empfangen.

Die Polizei wies den Anwalt daraufhin an, die Erlaubnis beim mit dem Fall betrauten Gericht der Stadt Dehui einzuholen. Dort wurde ihm jedoch erklärt, dass es nicht die Aufgabe des Gerichts sei, darüber zu entscheiden, ob der Anwalt seine Mandantin in der Haftanstalt besuchen könne.

Der Anwalt konnte Xu also nicht besuchen und besaß keinerlei Informationen über ihren Fall. Auch die Angehörigen von Yin und Su wurden nicht über ihre Fälle informiert.

Erst vor kurzem erfuhren die Angehörigen der drei Praktizierenden vom Ausmaß ihrer Strafen, ohne jedoch eine Kopie der Urteile erhalten zu haben.

2.1.2 70-Jähriger zu 7,5 Jahren Haft verurteilt, weil er Videos in sozialen Medien geteilt hat

Ein 70-jähriger Mann aus dem Kreis Faku in der Provinz Liaoning wurde am 22. August 2024 zu 7,5 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (etwa 2.600 Euro) verurteilt, weil er Videos auf Kuaishou, einer beliebten Kurzvideoplattform in China, geteilt hatte.

Guan Chenglins Verhaftung erfolgte im Zuge von Ermittlungen gegen Song Hongman (Geschlecht unbekannt), der/die ebenfalls Falun Gong praktiziert. Song wurde beschuldigt, Videos über Falun Gong in den chinesischen Social-Media-Plattformen Douyin (chinesische Version von TikTok) und Kuaishou veröffentlicht zu haben. An den Ermittlungen waren die Polizeibehörden der Städte Shenyang (Provinz Liaoning), Zhengzhou (Provinz Henan) und Xianyang (Provinz Shaanxi) beteiligt.

Als die Polizeibeamten Songs Konto prüften, stießen sie auf Guans Einträge, der erneut Videos auf der Plattform Kuaishou eingestellt hatte. Daraufhin informierte die Polizeibehörde Shenyang die ihr unterstellte Polizeibehörde in Faku, die am 29. August 2023 die Ortspolizei anwies Guan festzunehmen.

Am 25. Dezember 2023 und 26. Februar 2024 suchten zwei Beamte den Praktizierenden getrennt voneinander auf. Sie wollten seine beiden Mobiltelefone und das Kuaishou-Konto prüfen, über das die Videos veröffentlicht worden waren und verlangten, dass er dabei mit ihnen kooperiere.

Am 27. März 2024 reichte die Polizeibehörde Faku den Fall bei der Staatsanwaltschaft Xinmin ein. Am 3. Juni erhobt Staatsanwalt Wang Hao Anklage. Er warf Guan vor, in den Jahren 2022 und 2023 Videos über Falun Gong veröffentlicht zu haben. Der Staatsanwalt forderte neben einer Geldstrafe in unbekannter Höhe eine Freiheitsstrafe von sieben bis acht Jahren.

Am 30. Juli stand Guan in Xinmin vor Gericht. Als Beweis der Anklage legte Staatsanwalt Wang lediglich Fotos von Guans Kuaishou-Konto und eine Tabelle vor. Daraus waren lediglich die Anzahl der veröffentlichten Videos sowie ihre Klickzahl ersichtlich. Guan und seine beiden nicht-anwaltlichen Verteidiger forderten Staatsanwalt Wang auf, die Videos vor Gericht abzuspielen. Es müsse geprüft werden, ob damit tatsächlich ein Straftatbestand erfüllt und inwieweit jemandem Schaden entstanden sei. Sowohl Wang als auch die Vorsitzende Richterin Lin Shujing lehnten diese Forderung ab.

Daraufhin äußerte Guan Zweifel an der genannten Anzahl der angeblich veröffentlichten Videos, da die Polizei seine Mobiltelefone beschlagnahmt hatte und die von der Staatsanwaltschaft vorgebrachten Beweise nicht eingehend geprüft worden waren.

Guan fügte hinzu, dass er nicht einmal wisse, wie man selbst Videos erstellt oder bearbeitet. Alle von ihm eingestellten Videos seien von der Plattform Kuaishou selbst empfohlen worden. Die meisten der Videos hatten nichts mit Falun Gong zu tun, sondern beinhalteten Prophezeiungen, Geschichten über Reinkarnation, Legenden und Gedichte, die den Menschen empfahlen, gutherzig zu sein. Selbst die wenigen Falun-Gong-Videos, die er eingestellt habe, seien völlig legal, da es kein Gesetz gebe, das Falun Gong kriminalisiere, hieß es.

Die Richterin verkündete am 22. August das Urteil: Guan wurde zu 7,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan verurteilt.

2.1.3 Sechs Jahre Haft, weil sie Videos in sozialen Medien veröffentlicht hat

Xue Shunrong, Einwohnerin des Kreises Huzhu in der Provinz Qinghai, wurde am 8. Mai 2024 zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil sie Informationen über Falun Gong in sozialen Medien gepostet hatte. Sie wird derzeit im Frauengefängnis der Stadt Xining festgehalten.

Xue Shunrong, 49, wurde am 6. Juli 2023 in ihrer Wohnung festgenommen. Ihr wurde vorgeworfen, Videos über Falun Gong auf Kuaishou gepostet zu haben, einer beliebten Kurzvideoplattform, die über 100.000 Aufrufe erzielt hatte. Die Polizisten verhörten auch Xues Tochter und Sohn sowie ihre bettlägerige Schwiegermutter, die über 80 Jahre alt ist.

Die Verhandlung gegen Xue fand am 17. Januar 2024 vor dem Mittleren Gericht der Stadt Haidong statt. Der Vorsitzende Richter Nima Zhaxi und der Staatsanwalt sagten, die Vorgesetzten hätten den Prozess als „bedeutenden Fall“ angesehen und eine Haftstrafe zwischen fünf und sieben Jahren empfohlen. Die Strafe könne jedoch auf drei Jahre verkürzt werden, wenn es ihrer Familie gelingen sollte, sie davon zu überzeugen, Falun Gong aufzugeben.

Xue erklärte während der Anhörung deutlich, dass es ihr nicht möglich sei, Falun Gong aufzugeben. Richter Na verkündete vier Monate später die sechsjährige Haftstrafe gegen sie.

2.2 Verurteilung älterer Praktizierender

2.2.1 86-Jähriger zu 3,5 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Falun Gong praktiziert

Der 86-jährige Zhao Yungu aus dem Kreis Bin in der Provinz Heilongjiang wurde kürzlich zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (ca. 4.000 Euro) verurteilt, weil er Falun Gong praktiziert. Zhao legt nun gegen das Urteil Berufung ein.

Zhao, ein pensionierter Arbeiter in einer kleinen Traktorfabrik, und seine Frau Liu Shumei, eine ehemalige Geschäftsfrau, wurden in den letzten 25 Jahren wiederholt wegen Falun Gong verfolgt. Beide hatten zuvor zwei einjährige Arbeitslager und eine siebenjährige Gefängnisstrafe verbüßt. Liu erkrankte aufgrund des Verfolgungsdrucks an einer schweren Krankheit, wurde aber weiterhin regelmäßig von der Polizei schikaniert. Sie war 77 Jahre alt, als sie im Mai 2019 verstarb.

Zhaos jüngste Verhaftung fand am 31. Juli 2023 gegen 7 Uhr morgens statt, als er vor seinem Wohnhaus stand. Fünf Beamte der Polizeibehörde des Bezirks Bin, die sich dort aufhielten, nahmen ihn fest und brachten ihn zur Untersuchung ins Krankenhaus. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes nahm die örtliche Haftanstalt ihn nicht auf. Die Polizei ließ ihn in den frühen Morgenstunden des 1. August 2023 gegen Kaution frei.

Die Polizeiwache des Kreises Bin stellte Zhao am 30. Januar 2024 unter Hausarrest. Die Staatsanwaltschaft des Kreises Yilan erhob am 6. Juli Anklage gegen ihn und das Kreisgericht Yilan verlängerte seinen Hausarrest am 27. Juli um sechs Monate.

Der Richter hielt am 16. August eine Anhörung zu Zhaos Fall in seinem Haus ab. Kurz darauf wurde er verurteilt.

2.2.2 Rentnerin zum vierten Mal verurteilt, weil sie auf die Verfolgung von Falun Dafa aufmerksam gemacht hat

Die 75-jährige Duan Zaiying aus dem Bezirk Ba'nan in Chongqing wurde am 20. Dezember 2023 verhaftet, weil sie auf einem Bauernmarkt mit jemanden über die Verfolgung von Falun Gong durch die Kommunistische Partei Chinas sprach. Sie wurde noch am Abend desselben Tages auf Kaution freigelassen, jedoch acht Tage später erneut inhaftiert. Später wurde ihr Fall an den Bezirk Jiulongpo weitergeleitet, der für die Bearbeitung von Falun-Gong-Fällen in der Region zuständig ist.

Das Bezirksgericht Jiulongpo verhandelte ihren Fall am 5. Juni 2024 und verurteilte sie am 14. September 2024 zu dreieinhalb Jahren Haft. Sie legt gegen das Urteil Berufung ein.

Auch in der Vergangenheit wurde Duan bereits mehrfach verfolgt, was zu drei Zwangsarbeitsstrafen von insgesamt 5,5 Jahren und drei Gefängnisstrafen von insgesamt 6,5 Jahren führte.

2.3 Verurteilung durch gefälschte Beweise und Täuschung

2.3.1 Pekinger Gericht wandelt Bewährungsstrafe einer Frau mittels Täuschung in 4,5 Jahre Gefängnis um

Das Bezirksgericht Yanqing in Peking verurteilte eine Frau am 28. Mai 2024 zu einem Jahr Gefängnis mit zwei Jahren auf Bewährung, erhöhte allerdings die Strafe zwei Wochen später ohne ordnungsgemäßes Verfahren insgeheim auf 4,5 Jahre und einer Geldstrafe von 9.000 Yuan (etwa 1.200 Euro). Zhang Lianyu wurde kürzlich aufgefordert, sich einer körperlichen Untersuchung zur Vorbereitung auf die Überführung ins Gefängnis zu unterziehen.

Zhangs Tortur rührt von ihrer Verhaftung vor sechs Jahren her, weil sie Falun Gong praktizierte. Am 14. Mai 2018 um 10:00 Uhr morgens tauchten zwei Zivilbeamte der Polizeiwache Xiadu bei ihr zu Hause auf. Einer von ihnen sprach mit ihr, während der andere herumging. Als er einen Drucker und ein Bild des Begründers von Falun Gong bemerkte, rief der zweite Beamte sofort Verstärkung. Sie ignorierten Zhang, als sie verlangte, ihre Ausweise zu sehen. Sie durchsuchten ihre Wohnung und konfiszierten ihre Falun-Dafa-Bücher.

Nachdem die Polizei die Wohnung fünf Stunden lang durchsucht hatte, brachte sie Zhang und die beschlagnahmten Gegenstände zur Polizeiwache Xiadu. Um Mitternacht fuhren sie sie zu ihrer Aufsichtsbehörde, der Polizeidienststelle des Bezirks Yanqing. Zwei Stunden später brachten sie sie in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Changping. Sie wurde nicht aufgenommen, da sie die erforderliche körperliche Untersuchung nicht bestanden hatte. Am 15. Mai 2018 brachte die Polizei sie um 6:00 Uhr morgens zurück zur Polizeiwache Xiadu. Mittags kam sie gegen Kaution frei.

Danach schikanierte die Polizei Zhang weiterhin zu Hause und versuchte, sie dazu zu bringen, ihrem Glauben abzuschwören. Zhang hatte keine andere Wahl, als ihre Wohnung zu verlassen und unterzutauchen. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich und sie kehrte schließlich nach Hause zurück. Sobald die Polizei davon erfuhr, beschleunigte sie ihre Strafverfolgung.

Der Beamte Liu Xinxing von der Polizeiwache Xiadu, der Staatsanwalt Liu Xueyan von der Bezirksstaatsanwaltschaft Yanqing sowie Richterin Li Shuang und ihr Angestellter vom Bezirksgericht Yanqing besuchten sie am 23. Oktober 2019, um ihr mitzuteilen, dass sie angeklagt worden sei und ein Gerichtstermin für den 14. November desselben Jahres angesetzt sei.

Es ist unklar, ob die Anhörung am 14. November 2019 jemals stattfand. Doch Zhang wurde später im Juni 2021 festgenommen und kurzzeitig inhaftiert.

Richterin Li kam am 15. Mai 2024 mit mehreren Personen zu Zhangs Wohnung. Sie versprachen ihrem Mann, sie nur zu einem Jahr Gefängnis zu verurteilen, wenn er mit ihnen kooperiere und eine Anhörung bei sich zu Hause abhalte. Da er seine Frau schützen wollte, überredete der Mann seine Frau, an der Verhandlung zu Hause teilzunehmen, um eine mildere Strafe zu erhalten.

Richterin Li verurteilte Zhang am Ende der Anhörung zu einem Jahr Gefängnis mit zwei Jahren auf Bewährung. Sie weigerte sich, die Gerichtsakte zu unterschreiben, weshalb ihr Mann in ihrem Namen unterschrieb, da er immer noch glaubte, er müsse kooperieren, um die mildere Strafe zu „besiegeln“.

Am 28. Mai 2024 übergab ein Beamter ein offizielles Urteil an Zhangs Wohnung ab. Ihr Mann nahm es an und versteckte es sofort, ohne den Inhalt zu lesen. Er dachte, es handele sich um dieselbe einjährige Haftstrafe mit zwei Jahren Bewährungszeit. Außerdem wollte er nicht, dass seine Frau das Urteil sah und dagegen protestierte.

Das Gericht forderte Frau Zhang kürzlich auf, sich einer körperlichen Untersuchung zu unterziehen, um sie auf die Überstellung ins Gefängnis vorzubereiten. Ihr Mann war schockiert, weil er dachte, seine Frau müsse nur eine Bewährungsstrafe ableisten, wie von der Richterin zugesagt. Das Gericht erinnerte ihn daran, dass seine Frau tatsächlich zu viereinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 9.000 Yuan verurteilt worden war. Dann holte er das offizielle Urteil heraus und sah, dass es nicht so milde war, wie er geglaubt hatte. Er schwor, für seine Frau Gerechtigkeit zu fordern.

2.3.2 Aufgrund gefälschter Beweise: 3,5 Jahre Haft für eine Rentnerin

Die 60-jährige Yuan Junhua aus der Stadt Shouguang in der Provinz Shandong wurde am 19. September 2024 wegen ihres Glaubens an Falun Gong zu 3,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (etwa 3.900 Euro) verurteilt.

Yuan Junhua hatte vor ihrer Verrentung in der Bekleidungsfabrik Xianxia gearbeitet. Am Morgen des 28. Juli 2023 wurde sie zu Hause festgenommen. Die Polizisten brachten Yuan zum Polizeirevier zum Verhör. Sie wollten sie zwingen zuzugeben, dass sie es war, die die mehr als ein Dutzend Falun-Gong-Broschüren verteilt hatte, die im Februar 2023 in einem Wohnhaus im Stadtteil Yizhong Garten gefunden wurden. Die Polizei drohte ihr, sie in das Gefängnis Weifang zu bringen, falls sie sich weigern sollte zuzugeben, dass sie die Materialien verteilt hatte. Da ihr einjähriger Enkel nach ihrer Verhaftung allein zu Hause war und seine Eltern außerhalb der Stadt arbeiteten, bestätigte Yuan am frühen Nachmittag gegen ihren Willen die Anschuldigungen der Polizei. Am nächsten Tag kam sie frei.

Ein paar Tage später schikanierte die Polizei Frau Yuan zu Hause und filmte sie. Sie drohten, sie unter Hausarrest zu stellen. Yuan sagte, dass sie die Materialien nicht wie behauptet verteilt habe. Die Polizisten hätten jedoch gegen das Gesetz verstoßen, indem sie sie über 24 Stunden auf der Polizeiwache festgehalten und sie eingeschüchtert hätten, etwas zuzugeben, was sie nicht getan hatte. Die Polizei ignorierte sie.

Die Polizei übergab den Fall von Frau Yuan später der Staatsanwaltschaft der Stadt Shouguang, die sie daraufhin anklagte und ihren Fall am 7. Dezember 2023 an das Stadtgericht Shouguang weiterleitete. Ihr Gerichtstermin wurde daraufhin auf den 28. Dezember 2023 festgelegt.

Nachdem Frau Yuan am 28. Dezember 2023 eine Benachrichtigung über die bevorstehende Gerichtsverhandlung erhalten hatte, sah sie sich gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, um einem Prozess zu entgehen. Als sie am 13. Juni 2024 nach Hause zurückkehrte, wurde sie von der Polizei beschattet und Stunden später in ihrer Mietwohnung festgenommen. Sie wurde noch am selben Tag ins Untersuchungsgefängnis eingeliefert.

Am 4. Juli 2024 fand die Verhandlung im Stadtgericht Shouguang statt. Ihr Anwalt plädierte auf nicht schuldig.

Zu ihrer zweiten Anhörung am 2. September wurde Frau Yuan mit Handschellen und Fußfesseln gefesselt in den Gerichtssaal gebracht. Ihre Knöchel bluteten von der Reibung der Fesseln.

Staatsanwalt Sang brachte eine Kiste voller Materialien über Falun Gong und beschuldigte Yuan, die Materialien verteilt zu haben. Ihr Anwalt fragte Sang, woher er die Materialien habe und ob er Beweise dafür habe, dass seine Mandantin die Materialien verteilt habe. Sang schwieg.

Der Richter verkündete am 19. September 2024, dass Yuan zu 3,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan verurteilt wurde.

2.4 Wiederholte Verfolgung

2.4.1 60-Jähriger nach zehn Jahren Flucht festgenommen und verurteilt

Ma Zufu, ein 60-jähriger Bewohner der Stadt Baiyin, Provinz Gansu, wurde am 13. Juli 2024 in seiner Mietwohnung in der Stadt Lanzhou in derselben Provinz festgenommen und am 6. August 2024 wegen seines Glaubens an Falun Gong zu 1,5 Jahren Haft verurteilt.

Ma, ein ehemaliger Mittelschullehrer im Fach Chinesisch, praktiziert seit 1998 Falun Gong. Nachdem die Kommunistische Partei Chinas ein Jahr später die Verfolgung von Falun Gong befohlen hatte, wurde er mehrfach verhaftet und zweimal in ein Zwangsarbeitslager gesperrt. Seine letzte Verhaftung erfolgte, nachdem er zehn Jahre auf der Flucht gewesen war, da er seiner Heimat fernbleiben musste, um der Verfolgung zu entgehen.

Am Abend des 31. Mai 2012 stürmten fünf Beamte unter der Leitung von Lu Shouchen der Kreispolizeibehörde Jingtai das Wohngebäude von Ma und versuchten über eine Stunde lang, seine Wohnungstür aufzuhebeln, jedoch ohne Erfolg. Sie hämmerten gegen die Tür, aber Ma weigerte sich, sie hereinzulassen. Gegen 22 Uhr rief die Polizei einen Feuerwehrwagen und kletterte über dessen Leiter in seine Wohnung. Sie nahmen Ma und seine Frau Hao Guofang, ebenfalls eine Falun-Gong-Praktizierende, fest und beschlagnahmten ihre Falun-Gong-Bücher und ein Porträt des Begründers von Falun Dafa. Anschließend brachten sie das Ehepaar zum Polizeirevier des Bezirks Jingtai, fesselten sie auf die Tigerbank und verhörten sie.

Am darauffolgenden Tag wurden Ma und seine Frau in die Bezirkshaftanstalt Jingtai bzw. Baiyin überstellt. Nach 35 bzw. 37 Tagen wurden sie auf Kaution freigelassen.

Das Paar wurde am 4. Juli 2014 vor das Bezirksgericht Jingtai vorgeladen. Richter Jin Zhao las die Anklageschrift vor und wies den Gerichtsvollzieher an, ihnen Handschellen anzulegen. Hao wurde in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Baiyin gebracht. Die Haftanstalt lehnte Mas Aufnahme ab, nachdem bei ihm Bluthochdruck, ein Herzleiden, Cholezystitis und Gallensteine festgestellt worden waren. Richter Zhu Shengkai genehmigte bis zum Prozess seine Freilassung auf Kaution. Um einer Verurteilung zu entgehen, beschloss Ma, sein zu Hause zu verlassen und sich vor der Polizei zu verstecken. Doch zehn Jahre später verhafteten sie ihn und verurteilten ihn innerhalb von drei Wochen zu einer Gefängnisstrafe.

Hao wurde am 26. Januar 2015 zu drei Jahren Haft verurteilt und am 4. Februar 2015 in das Frauengefängnis Lanzhou verlegt.

2.4.2 Nach neun Jahren hinter Gittern: 56-Jährige für weitere 3,5 Jahre eingesperrt, nur weil sie Falun Dafa praktiziert

Liu Chunxia, 56, aus der Stadt Xi’an, Provinz Shaanxi, wurde am 30. August 2024 zu 3,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan verurteilt, nur weil sie Falun Gong praktiziert.

Liu wurde am 6. Mai 2023 gegen 17 Uhr an ihrem Arbeitsplatz festgenommen – dreizehn Tage vor dem ersten Gipfeltreffen zwischen China und Zentralasien in Xi’an. An der Veranstaltung nahm auch der Vorsitzende der Kommunistischen Partei, Xi Jinping, teil.

Nach Angaben der Polizisten, die sie verhaftet haben, führten die örtlichen Behörden im Vorfeld des Gipfels eine Operation durch, die als „Das Netz zuziehen“ bezeichnet wird. In der Regel intensivieren die Behörden vor großen Veranstaltungen oder politischen Treffen in einer bestimmten Stadt die Verhaftungen und Schikanen von Falun-Gong-Praktizierenden, damit sie nicht auf die Verfolgung aufmerksam machen und dem Regime „Schwierigkeiten bereiten“ können.

Nach dem Verhör brachte die Polizei Liu in die Haftanstalt des Bezirks Lianhu, die ihre Aufnahme verweigerte, nachdem bei ihr ein Blutdruckwert von 234 mm Hg festgestellt worden war (der Normalwert liegt bei 120 oder weniger). Die Polizei fuhr sie daraufhin in das Krankenhaus Ankang des Bezirks Chang’an.

Bei den Ankang-Krankenhäusern in ganz China handelt es sich um psychiatrische Kliniken, die von den örtlichen Polizeibehörden überwacht werden. Sie dienen der Inhaftierung von Personen, die Einzelpersonen oder der Gesellschaft Schaden zugefügt haben, aber aufgrund ihrer psychischen Erkrankungen nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können. Auch verfolgte Falun-Gong-Praktizierende, die keine psychischen Probleme haben, werden hier festgehalten. Ihnen werden gegen ihren Willen Psychopharmaka verabreicht, was zu dauerhaften Schäden führen kann.

Lius Sohn betonte, seine Mutter sei vor ihrer Verhaftung körperlich und geistig völlig gesund gewesen. Er vermutete, dass ihr Bluthochdruck eine Folge der Misshandlungen gewesen sei, die sie im Polizeigewahrsam erleiden musste.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Huyi stellte am 13. Juni 2023 einen förmlichen Haftbefehl gegen Liu aus. Am 18. Juli wurde sie vom Krankenhaus Ankang des Bezirks Chang’an in die Haftanstalt des Bezirks Lianhu verlegt. Ihr Fall wurde Mitte August 2023 an die Staatsanwaltschaft des Bezirks Lianhu weitergeleitet.

Frau Liu wurde am 20. Oktober angeklagt und stand am 7. Dezember 2023 vor dem Bezirksgericht Lianhu vor Gericht. Ihre zweite Anhörung fand am 16. April 2024 statt und am 30. August 2024 wurde sie verurteilt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Liu, eine ausgebildete Ingenieurin, wegen ihres Glaubens verfolgt wird. Im Oktober 2001 wurde sie festgenommen, weil sie an einer lokalen Fa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch der Falun-Gong-Praktizierenden teilgenommen hatte. Sie wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre Haftzeit wurde um 70 Tage verlängert, erst am 9. Dezember 2006 kam sie frei.

Ihr damaliger Arbeitgeber, das Unternehmen Huibang der Huian-Gruppe in der Provinz Shaanxi, kündigte ihr nach ihrer Freilassung. Liu sah sich gezwungen, Gelegenheitsjobs zu verrichten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Am 21. März 2017 wurde sie erneut verhaftet und am 4. Januar 2018 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Ihr Mann ließ sich während ihrer Inhaftierung von ihr scheiden, und so zog sie nach ihrer Freilassung im März 2021 zu ihrem Sohn. Sie bekam eine Stelle bei einer Immobilienverwaltung und verdiente sich durch ihre engagierte Arbeit den Respekt ihres Chefs und ihrer Kollegen.

Frühere Berichte über Todesfälle:

Bilanz 1. Halbjahr 2024: Weitere 69 Falun-Gong-Praktizierende starben infolge der Verfolgung

Bilanz April und Mai 2024: Insgesamt 24 Falun-Gong-Praktizierende an den Folgen der Verfolgung gestorben

Report im März 2024: Insgesamt 13 neu bestätigte Todesfälle von Falun-Gong-Praktizierenden infolge der Verfolgung

Bilanz im Februar 2024: Insgesamt starben 10 Falun-Gong-Praktizierende infolge der Verfolgung

Bilanz Januar 2024: Insgesamt 13 Falun-Gong-Praktizierende starben an den Folgen der Verfolgung