Bilanz August 2023: Insgesamt 66 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

(Minghui.org) Im August 2023 wurden 66 Fälle registriert, in denen Falun-Dafa-Praktizierende zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, weil sie an ihrem Glauben festhielten.

Von den 66 Fällen ereigneten sich fünf zwischen 2018 und 2021, weitere fünf im Jahr 2022 und 47 im Jahr 2023 sowie neun Fälle mit unbekanntem Datum. Die Verzögerung der Berichterstattung wird durch die strenge Informationszensur unter der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) verursacht, die darauf abzielt, die Verfolgung geheim zu halten, um eine internationale Überprüfung zu vermeiden.

Die verurteilten Praktizierenden stammten aus 19 Provinzen, regierungsunmittelbaren Gemeinden und autonomen Regionen in China. Shandong hatte mit 10 die meisten Fälle, gefolgt von Heilongjiang (9) und Liaoning (7). In den übrigen 16 Regionen gab es zwischen einem und fünf Fälle.

Von den 48 Praktizierenden, deren Alter zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung bekannt war, waren zwei um die 30 Jahre alt, vier Mitte 40, elf um die 50, 16 Mitte 60, zehn um die 70 und fünf um die 80 Jahre alt. Der älteste Praktizierende war ein 86-jähriger Einwohner der Stadt Changsha, Provinz Hunan, der im Dezember 2022 zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde.

Die Haftzeit der Praktizierenden lag zwischen sechs Monaten und acht Jahren und betrug damit durchschnittlich drei Jahre und einen Monat. Ein Mann, der 19 Jahre im Gefängnis gesessen hatte, wurde zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt. Ein 70-jähriger Mann erhielt 3,5 Jahre, nachdem er bereits zwei Jahre Zwangsarbeit verrichtet und weitere 14 Jahre im Gefängnis interniert gewesen war. Eine 30-jährige junge Frau, die seit ihrem 6. Lebensjahr Zeugin der Verfolgung ihrer Mutter geworden war, wurde jetzt selbst zu 4,5 Jahren Haft verurteilt.

Im Folgenden werden ausgewählte Fälle von Verurteilungen aufgeführt. Die vollständige Liste der verurteilten Praktizierenden kann hier heruntergeladen werden (PDF).

Wiederholte Verfolgung

Nach 19 Jahren Haft zu weiteren fünf Jahren Gefängnis verurteilt

Nur ein Jahr, nachdem ein 59-jähriger Einwohner der Stadt Lanzhou in der Provinz Gansu aus einer 19-jährigen Haftstrafe wegen seines Glaubens an Falun Dafa entlassen worden war, wurde er erneut festgenommen und zu weiteren fünf Jahren Gefängnis verurteilt. 

Li Wenming, auch bekannt als Li Mingyi, war ein Angestellter der Eisenbahnwerke von Lanzhou. Er litt an zahlreichen chronischen Krankheiten und hatte mit häufigen Rückenschmerzen, Gliederschwäche und Müdigkeit zu kämpfen. Ab 1996 praktizierte er Falun Dafa. Dann verschwanden alle seine Krankheiten und er wurde ein besserer Mensch.

Als die KPCh mit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 verleumderische Propaganda gegen Falun Dafa verbreitete, um die Öffentlichkeit in die Irre zu führen, hörten Praktizierende in Lanzhou am 17. und 18. August 2002 das Netz des Kabelfernsehsenders ab und spielten eine halbe Stunde lang Videos mit der wahren Geschichte über Falun Dafa ein. Li wurde am 30. August verhaftet. Die Polizisten schlugen ihn nicht nur, sondern schockten ihn auch einmal pro Minute mit Elektrostäben bis Li dem Tod nahe war.

Li wurde später zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Er war ledig und verwaist, daher verbot die Gefängnisverwaltung seinen Verwandten, ihn zu besuchen, mit der Begründung, dass nur unmittelbare Familienangehörige ihn sehen dürften. Infolgedessen hatte er bis zu seiner Freilassung im August 2021 (ein Jahr vor dem Ende seiner Haftstrafe) keinen Besuch, während er die ganze Zeit elendiglich gefoltert wurde.

Als Li in seine Wohnung zurückkehrte, die an die Eisenbahnwerke Lanzhou gekoppelt war, war er mittellos. Beeinflusst von der verleumderischen Propaganda der KPCh, diskriminierte und demütigte ihn sein Nachbar, so dass Li ausziehen und in einer Mietwohnung leben musste.

Vor dem 20. Nationalkongress der KPCh im Oktober 2022 starteten Beamte in Lanzhou einen „Einhundert-Tage-Schlag“ und verhafteten zahlreiche Falun-Dafa-Praktizierende. Die Polizisten nahmen Li am 23. August 2022 in seiner Mietwohnung fest. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Chengguan erhob Anklage gegen ihn und brachte seinen Fall Ende Februar 2023 vor das Bezirksgericht Chengguan. Der Richter verurteilte ihn später zu einer 5-jährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (etwa 3.800 Euro).

Nach zwei Jahren Zwangsarbeit und 14 Jahren Gefängnis wird 70-Jähriger zu 3,5 Jahren Haft verurteilt

Während der 24 Jahre andauernden Verfolgung von Falun Dafa verbrachte Yang Xiaoguang, ein 70-jähriger Einwohner der Stadt Mischan, Provinz Heilongjiang, 16 Jahre hinter Gittern, wobei er eine zweijährige Zwangsarbeitsstrafe und eine 14-jährige Gefängnisstrafe ableistete.

Während seiner Haft wurde er brutal gefoltert. Die Wärter fesselten ihn auf ein sogenanntes Totenbett, fesselten ihn mit Handschellen und hängten ihn daran auf. Er wurde zwangsernährt, mit Zahnstochern gestochen und so weiter. Durch die Folter wurde er mehrmals ohnmächtig und verlor das Gehör auf dem rechten Ohr.

Am Abend des 3. März 2023 wurde Yang erneut verhaftet, nachdem ihn ein Grundschüler angezeigt hatte, weil er tagsüber außerhalb der Schule mit ihm über Falun Dafa gesprochen hatte. Während der Festnahme bedrohte ein Beamter Yang mit seiner Waffe. Die Polizisten fotografierten seine Wohnung und beschlagnahmten seine Falun-Dafa-Bücher und andere mit Falun Dafa zusammenhängenden Materialien.

Sie nahmen Yang in Strafhaft und brachten ihn in die Haftanstalt der Stadt Mishan. Erst kurz vor seiner Verhaftung war Yang nach der Behandlung von Magenblutungen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Deshalb war er immer noch schwach und brauchte warme Kleidung, doch die Haftanstalt weigerte sich, die Kleidung anzunehmen, die ihm seine Familie gebracht hatte.

Stattdessen forderten die Wärter wiederholt Geld von seinen Verwandten, die schließlich innerhalb weniger Tage mehr als 800 Yuan (etwa 100 Euro) zahlten. Die Wärter forderten die Familie auf, das Geld auf ihre WeChat-Konten (eine Social-Media-Plattform mit Zahlungsfunktion) einzuzahlen, stellten aber keine Quittung aus.

Die Staatsanwaltschaft der Stadt Mishan genehmigte die Verhaftung von Yang am 17. März und klagte ihn später an. Das Stadtgericht Mishan bestellte daraufhin einen Anwalt, der ihn vertreten sollte. Weil der Anwalt angewiesen wurde, ein Schuldbekenntnis für ihn abzugeben, lehnte Yang diesen Anwalt ab.

Yangs Angehörige versuchten in zwei Anwaltskanzleien einen Anwalt für ihn zu engagieren, um seine Unschuld zu beweisen. Beide weigerten sich, ihn zu vertreten, als sie erfuhren, dass es sich um einen Falun-Gong-Fall handelte.

Am 19. Juni stand Yang vor Gericht. Staatsanwalt Zhu Hong forderte eine Haftstrafe von 3,5 Jahren und eine Geldstrafe von 10.000 Yuan (knapp 1.300 Euro). Der Vorsitzende Richter Ling Zuobin und seine Beisitzer Li Jiying und Ge Xiaoqing stimmten dem Antrag zu und verkündeten am Ende der Anhörung mündlich, dass Yang zu 3,5 Jahren Haft verurteilt worden sei. Das Gericht erließ am 26. Juni ein offizielles schriftliches Urteil.

30-jährige Frau seit 6. Lebensjahr traumatisiert wegen gesetzwidriger Verhaftungen ihrer Mutter – erhält selbst Haftstrafe von 4,5 Jahren

Zhang Xiwei, eine 30-jährige Bewohnerin der Stadt Xi'an, Provinz Shaanxi, wurde am 29. Juni 2023 in das Frauengefängnis der Provinz Shaanxi gebracht, nachdem ihre Berufung gegen eine 4,5-jährige Haftstrafe wegen des Praktizierens von Falun Dafa abgelehnt worden war.

Zhangs Angehörige reisten am 25. Juli und 25. August in das Gefängnis der Stadt Xi'an, doch beide Male wurde ihnen der Besuch verweigert. Die Beamten erklärten ihnen, dass sie Zhang nicht sehen könnten, „weil Zhang Falun Gong noch nicht aufgegeben hat“. Ihre Angehörigen machen sich nun große Sorgen um sie, da sie die brutale Folter kennen, der Falun-Dafa-Praktizierende in chinesischen Gefängnissen ausgesetzt sind.

Zhang war am 21. Juli 2021 zu Hause verhaftet worden. Als die Polizei erfuhr, dass Zhangs Familie einen Anwalt für sie engagiert hatte, suchten sie am 18. August Zhangs Mutter im Landkreis Liquan auf. Die Polizisten verhörten die alte Frau, die den Anwalt engagiert und auch der Minghui-Redaktion über den Fall ihrer Tochter berichtet hatte. Sie drohten ihr mit Verhaftung, sollte sie nicht kooperieren. Sie jedoch weigerte sich, Informationen preiszugeben und verurteilte die Polizisten, weil sie gegen das Gesetz verstoßen hatten, indem sie sie bedroht hatten.

Das Bezirksgericht Yanta verurteilte Zhang am 30. Mai 2022 während einer Videoanhörung. Unter Berufung auf unzureichende Beweise gab der Richter den Fall später an die Staatsanwaltschaft zurück, der es aber gelang, den Richter zu überzeugen, das Verfahren gegen Zhang fortzusetzen. Während der zweiten Videoanhörung am 16. August präsentierte der Staatsanwalt die gleichen [alten] Beweise als neue Beweise.

Der Richter verurteilte Zhang am 22. November 2022 zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (etwa 1.300 Euro).

Als die Verfolgung von Falun Dafa im Jahr 1999 begann, war Zhang erst sechs Jahre alt. Einmal beschrieb sie ihre Verfolgung so:

„Meine Mutter wurde im Jahr 2000 von Beamten der Kreispolizeibehörde Liquan verhaftet. Später wurde sie zu einer 18-monatigen Haftstrafe im Frauenzwangsarbeitslager der Stadt Xi'an verurteilt. In dieser Zeit mussten sich meine Großeltern väterlicherseits, die über 70 Jahre alt waren, um mich und meine beiden Geschwister kümmern, während sie weiterhin die Felder der Familie bewirtschafteten. Zusätzlich zu ihrer körperlichen Erschöpfung machten sie sich ständig Sorgen um meine Mutter, was ihnen enormen seelischen Stress bereitete.

Nachdem meine Mutter 2002 entlassen wurde, bemerkte ich mehrere große Blutergüsse an ihren Beinen. Als ich sie fragte, was mit ihr geschehen sei, antwortete sie mir nicht. Später erfuhr ich, dass sie im Arbeitslager gefoltert worden war. Ich las auch auf der Minghui-Website von der Folter, der Falun-Dafa-Praktizierende während ihrer Haft ausgesetzt sind, wie Schlägen, Elektroschocks, Zwangsernährung und sogar Zwangsorganentnahme.

Als ich eines Tages im Jahr 2007 von der Schule nach Hause kam, versuchten mehrere Leute erneut, meine Mutter zu verhaften. Aus Angst, dass die Polizei uns verletzen könnte, forderte meine Tante mich und meine Geschwister auf, das Haus zu verlassen. Wir rannten zu dritt zur Obstplantage hinter dem Haus. Als wir zurückkamen, war unsere Mutter verschwunden. Das war ein herber Schlag für meinen Großvater, der schon über 80 Jahre alt war. Er starb wenige Tage nach der Entlassung meiner Mutter.

Als mein 13-jähriger jüngerer Bruder und ich eines Abends im Jahr 2008 allein zu Hause waren, klopfte jemand an die Tür. Ich öffnete und die Person fragte mich: ‚Wo ist deine Mutter?‘ Ich sagte, ich wüsste es nicht. Dann beauftragte diese Person jemand anderen, bei uns zu Hause zu bleiben, um uns zu überwachen, und der Rest fuhr zum Haus meines Onkels, um dort nach meiner Mutter zu suchen.

Als sie gegen 22 Uhr zurückkamen, rannte ich zum Auto. Der Fahrer sagte beiläufig und lachend: ‚Deine Mutter ist nicht im Auto.‘ Er dachte vielleicht, dass mein ängstlicher Blick lustig wäre, aber er ahnte nicht, wie viel Schaden die Beamten unserer Familie jedes Mal zufügten, wenn sie meine Mutter verhafteten, und welches Trauma es für eine 15-Jährige wie mich bedeutete.“

Schulter durch Folter im Arbeitslager behindert, ehemaliger Ingenieur erneut verurteilt

Huangs jüngster Verurteilung verbüßte der 53-jährige ehemalige hochdotierte Ingenieur für elektronische Automatisierung zwei Haftstrafen im Arbeitslager, davon eine einjährige Haftstrafe im Februar 2000 und eine weitere zweijährige Haftstrafe am 4. September 2001. Während er im Zwangsarbeitslager Sanshui eingesperrt war, befahl ein Wärter am 2. Januar 2003 zwei Häftlingen, seine Arme so heftig wie möglich auseinander zu ziehen. Dabei renkten sie ihm beide Schultern aus und seine Arme waren behindert. Nach seiner Entlassung konnte er deshalb seinen Beruf nicht mehr ausüben und musste sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Huang wurde am 12. Dezember 2020 erneut verhaftet, als er von der Arbeit nach Hause kam. Die Polizei verbrachte über zwei Stunden damit, seine Wohnung zu durchsuchen und beschlagnahmte Dutzende von Falun-Dafa-Büchern und verwandte Materialien. Seine Frau Xie Yuezhen und ihr 15-jähriger Sohn wurden ebenfalls festgenommen und zum Verhör in die Polizeiwache Zhanqian-Straße gebracht.

Während Xie am 18. Dezember 2020 mehrere Anwaltskanzleien anrief, um Anwälte für ihren Mann zu engagieren, fand die Polizei, die ihre Telefonate überwacht hatte, dies heraus. Drei Tage später, am 21. Dezember, kamen Beamte der örtlichen Polizeistation, des Büros 610 und des Straßenkomitees zu ihrem Arbeitsplatz, verhörten sie und fragten, woher sie das Geld habe, um Anwälte zu engagieren. Sie drohten ihr, sie daran zu hindern, sich einen Anwalt zu suchen. Sie antwortete jedoch nicht.

Huang wurde am 23. Februar 2023 vor dem Bezirksgericht Maonan verurteilt. Seine beiden Anwälte plädierten auf nicht schuldig. Xie durfte als einzige Familienangehörige an der Anhörung teilnehmen, wurde aber später des provisorischen Gerichtssaals verwiesen, da der Richter behauptete, sie sei als Zeugin in Huangs Fall aufgeführt, wovon sie aber nichts wusste.  

Der Richter hielt am 16. August 2023 eine Anhörung zur Urteilsverkündung in der Haftanstalt ab und verurteilte Huang zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft. Laut Xie, die dieses Mal bei der Urteilsverkündung dabei sein durfte, war Huang in Handschellen und Fußfesseln gekettet. Die Fesseln waren so schwer, dass er sie beim Gehen mit den Händen anheben musste.

Huangs jüngste Verhaftung Mitte Dezember 2020 war ein schwerer Schlag für seinen Vater. Der Gesundheitszustand des alten Mannes verschlechterte sich schnell und im September 2021 wurde bei ihm Leberkrebs im Endstadium diagnostiziert. Huangs Anwalt und seine Familie beantragten wiederholt beim Bezirksgericht Maonan seine Freilassung, damit er seinen Vater ein letztes Mal sehen könnte, aber der Vorsitzende Richter, Ke Xuejun, erteilte keine Genehmigung. Huangs Vater verstarb Ende Oktober 2022.

Nach sieben Jahren Vertreibung schließlich doch festgenommen und verurteilt

Wen Qingfang, eine 58-jährige Bewohnerin der Stadt Qian'an in der Provinz Hebei, wurde im Juli 2023 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hat Berufung beim Mittleren Gericht der Stadt Tangshan eingelegt.

Wen war am 1. August 2022 verhaftet worden, nachdem sie sieben Jahre untergetaucht war, um sich vor der Polizei zu verstecken. Bei einer früheren Festnahme am 15. Dezember 2015 war festgestellt worden, dass sie an einer Krankheit litt und deshalb war sie nicht in die örtliche Haftanstalt aufgenommen worden. Nach ihrer Freilassung tauchte sie unter, aber die drei Praktizierenden, die mit ihr verhaftet worden waren, blieben in Gewahrsam und wurden später zu 3,5 bis 4 Jahren Gefängnis verurteilt.

Wen wurde nach ihrer letzten Verhaftung in die Haftanstalt Nr. 1 der Stadt Tangshan gebracht. In den neun Monaten ihrer Haft verlor sie erheblich an Gewicht, aber sie schien sich in einem guten psychischen Zustand zu befinden, als sie am 27. April 2023 vor dem Stadtgericht Qi'an erschien. Sie weigerte sich, sich von dem vom Gericht bestellten Anwalt vertreten zu lassen, sondern trat als ihr eigener Anwalt auf und plädierte auf ‚nicht schuldig‘.

Staatsanwalt Wang Xiaojing beschuldigte Wen, gegen Artikel 300 des Strafgesetzes verstoßen zu haben, der besagt, dass jeder, der eine Sektenorganisation benutzt, um die Strafverfolgung zu untergraben, im vollen Umfang des Gesetzes strafrechtlich verfolgt werden müsse. Wen entgegnete, dass kein Gesetz in China Falun Dafa kriminalisiere oder als Sekte bezeichne, daher sei Artikel 300 auf ihren Fall nicht anwendbar.

Wen fragte Wang: „Bitte sagen Sie mir, welches Gesetz ich untergraben habe.“ Wang schwieg.

Als Wen beantragte, vor Gericht aus dem Buch Neun Kommentare über die Kommunistische Partei zu zitieren, das Licht auf die betrügerische und mörderische Geschichte des Regimes wirft, lehnte der Vorsitzende Richter Wang Ziliang das ab. Zusammen mit seinen Beisitzern Wang Hong und Xu Fu hielt er zwei Monate später eine zweite Anhörung ab und verurteilte Wen im Juli widerrechtlich zu drei Jahren Haft.

Gericht hebt Haftstrafe gegen 81-Jährige auf - Fall wird neu verhandelt

Am 4. Juli 2023 verhandelte das Bezirksgericht Jiangbei den Fall der 81-jährigen Liu Guibi. Die fünf Personen, welche die Sitzung leiteten, verließen das Gericht, noch bevor Liu ihre Aussage beendet hatte. Liu ging zunächst davon aus, dass die Richter sich für eine Pause zurückgezogen hatten – aber sie kamen nicht zurück. Schließlich kam der vom Gericht beauftragte Fahrer, der Liu zum Gericht gebracht hatte. Er sagte, dass die Verhandlung beendet sei, und fuhr Liu nach Hause.

Später stellte das Gericht Liu das Urteil zu. Sie war zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Kurze Zeit später teilte das Gericht mit, dass es während des Prozesses zu einem Verfahrensfehler gekommen sei. Aus diesem Grund würde der Fall erneut verhandelt. Die Haftstrafe von sechs Monaten wurde aufgehoben. Am 25. August fand eine weitere Sitzung statt. Liu wurde zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (etwa 390 Euro) verurteilt.

Dem Verfahren liegt eine Verhaftung vom 16. Februar 2023 zugrunde. Liu war damals angezeigt worden, weil sie mit anderen über die Verfolgung von Falun Dafa gesprochen hatte. Beamte der Polizeidienststelle der Stadt Jingguan durchsuchten ihre Wohnung und nahmen Liu in Gewahrsam. Gegen Mitternacht ließen sie die Praktizierende auf Kaution frei.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Beibei erhob am 18. April Anklage gegen Liu und leitete ihren Fall am 26. April an die Staatsanwaltschaft des Bezirks Jiangbei weiter, bevor das Bezirksgericht Jiangbei Liu vier Monate später verurteilte.

82-Jährige wegen ihres Glaubens zu Gefängnis verurteilt

Eine 82-jährige Frau aus der Gemeinde Konglong im Kreis Huangmei in der Provinz Hubei wurde kürzlich zu eineinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (etwa 700 Euro) verurteilt.

Die Verurteilung von Shen Jinye geht auf ihre Verhaftung am Morgen des 4. Oktober 2019 zurück, als sie in der Öffentlichkeit mit Menschen über die Verfolgung sprach. Die Beamten der Dorfpolizeistation Konglong, die sie festgenommen hatten, ließen sie am Nachmittag nach einem über sechsstündigen Verhör wieder frei.

Beamte derselben Polizeidienststelle verhafteten Shen am 9. April 2022 erneut, nachdem sie sie dabei beobachtet hatten, wie sie mit Menschen über die Verfolgung sprach. Nach einem Verhör auf dem Polizeirevier ließ man sie am Abend wieder frei.

Wegen der beiden Verhaftungen versuchte die Polizei, Shen strafrechtlich zu verfolgen. Die Staatsanwaltschaft der Stadt Wuxue, die für ihren Fall zuständig war, stellte sie am 18. April 2023 unter Hausarrest. Etwa sieben Beamte übergaben ihr am 17. Mai die Anklageschrift zu Hause.

Am 20. Juli brachen vier Beamte der Polizeidienststelle der Gemeinde Konglong – einer von ihnen mit dem Nachnamen Xie – in Shens Wohnung ein. Sie sagten, sie seien gekommen, um sie auf Anweisung des Gerichts der Stadt Wuxue für einen Prozess in ihrer eigenen Wohnung vorzubereiten. Sie würden ihr den Mund zukleben, falls sie es wagen sollte, etwas zu sagen, drohten die Beamten.

Shen weigerte sich, sich zu fügen, weil sie wusste, dass sie durch das Praktizieren von Falun Dafa keine Gesetze gebrochen hatte. Die Polizisten zerrten sie daraufhin aus ihrem Bett und schleiften sie bis zum Streifenwagen. Dann fuhren sie mit ihr zur Polizeiwache und brachten sie zu einer virtuellen Anhörung in einen Raum im dritten Stock. Erneut drohten die Polizisten damit, ihr den Mund zuzukleben, falls sie reden würde.

Das Gericht der Stadt Wuxue verurteilte Shen später zu eineinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan.

75-Jähriger wegen seines Glaubens zu einem Jahr Haft verurteilt

Liu Mingde, ein 75-jähriger Einwohner der Stadt Guanghan, Provinz Sichuan wurde am 30. Juni 2023 zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (etwa 380 Euro) verurteilt.

Nachdem eine Überwachungskamera Liu Mingde am Tag zuvor beim Verteilen von Informationsmaterialien über Falun Dafa in der nahe gelegenen Stadt Shifang aufgenommen hatte, wurde er am 29. September 2022 zu Hause verhaftet. Ein paar Stunden später ließen die Beamten ihn wieder gehen, nahmen ihn aber am 30. Oktober 2022 erneut fest und brachten ihn auf dieselbe Polizeiwache.

Am 1. März 2023 kamen mehrere Personen der Polizeibehörde Shifang und der Staatsanwaltschaft Shifang zu Liu nach Hause. Sie sagten, dass sein Fall als „geringfügig“ angesehen werde und sie daher keine Gefängnisstrafe beantragen würden. Solange er die von ihnen vorbereiteten Papiere unterschreibe, würden sie ihm nur einen sechsmonatigen Hausarrest oder andere mildere Strafen auferlegen. Liu fiel auf ihre Hinterlist herein und unterschrieb die Papiere, ohne den Inhalt lesen zu dürfen.

Das Gericht der Stadt Shifang verurteilte Liu am 30. Juni 2023 zu einem Jahr Haft. Da begriff er, dass die Papiere, die er unterschrieben hatte, als Beweismittel gegen ihn verwendet worden waren. Liu durfte seine Zeit außerhalb des Gefängnisses verbüßen, sich aber während seiner einjährigen Haftzeit nicht in der Stadt Shifang aufhalten.

70-Jährige vor den „Zwei Sitzungen“ festgenommen und zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt

Die 70-jährige Sha Shuyan aus der Stadt Harbin, Provinz Heilongjiang, wurde am 1. Februar 2023 festgenommen. Sie war im Krankenhaus für Chinesische Medizin im Bezirk Hulan gemeldet worden, weil sie mit einem Wärter über Falun Dafa gesprochen hatte.

Als Shas Familie sich auf der Polizeiwache Yuanye nach ihrem Fall erkundigte, sagte ein Beamter: „Die beiden Sitzungen beginnen bald, deshalb können wir sie nicht freilassen. Sie ist 70 Jahre alt. Wenn die zwei Sitzungen vorbei sind, werden wir sie freilassen.“

Mit den „zwei Sitzungen“ sind die jährlichen Plenarversammlungen des Nationalen Volkskongresses sowie die Politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes gemeint, die jedes Jahr im März stattfinden.

Die Polizei ließ Sha jedoch nach den beiden Treffen nicht frei. Der Familie wurde mitgeteilt, dass sie binnen drei Monate weitere Informationen erhalten würden. Die Polizei meldete sich jedoch nie wieder bei den Angehörigen.

Am 9. Mai 2023 fand im Bezirksgericht Daowei eine Anhörung statt. Shas Anwalt und ihr Sohn suchten an diesem Tag das Gerichtsgebäude auf. Ihr Sohn wurde jedoch abgewiesen. Es hieß, der zuständige Richter Zhang Ruixiang müsse ihm persönlich erlauben, den Saal zu betreten. Der Anwalt eilte zu dem Richter und erklärte die Situation. Dieser reagierte sehr ungehalten. „Shas Sohn darf nicht an der Verhandlung teilnehmen!“, sagte er. Dann scheuchte er den Anwalt aus seinem Büro.

Daraufhin riet der Anwalt Shas Sohn, alle Telefonnummern anzurufen, die auf der Anzeigetafel am Tor zum Gerichtsgebäude aufgeführt waren. Die Aktion verlief jedoch erfolglos. Entweder nahm niemand den Anruf entgegen, er wurde zur Mailbox geleitet oder die Verbindung wurde gar nicht erst hergestellt.

Kürzlich wurde bekannt, dass der Richter Zhang die Praktizierende zu dreieinhalb Jahren verurteilt hat. Zu den gegen Sha verwendeten Beweise gehörten auch zwei Vorfälle aus dem Jahr 2022, mit denen sie bereits wegen ihres Glaubens verfolgt worden war, die im Folgenden beschrieben werden.

Am 4. März 2022 gegen 19 Uhr klopfte der Leiter der Polizeiwache Guangming mit etwa fünf Polizisten an ihre Tür. Als ihr Mann öffnete, stürmten die Beamten herein und stellten die Wohnung den Kopf. Sie beschlagnahmten drei Falun-Dafa-Bücher und andere Wertgegenstände, bevor Sha auf die Polizeiwache gebracht wurde.

Hauptmann Zhuang Wenjun von der Staatssicherheit des Bezirks Hulan kam auf die Polizeiwache, um Sha zu verhören. Nach einigen Stunden durfte sie wieder gehen.

Shas Mann, der nach einem Schlaganfall beeinträchtigt ist und Schwierigkeiten beim Gehen hat, war durch die Festnahme derart traumatisiert, dass sich sein Zustand verschlechterte. Einen Monat lang war er bettlägerig. Sha musste sich rund um die Uhr um ihn kümmern.

Am 14. August 2022 kamen der Beamte der Polizeiwache Guangming zu Sha nach Hause. Sie machten Fotos von ihr und ihrer Wohnung. Außerdem beschuldigten sie die Praktizierende, in der Gemeinde Plakate über Falun Dafa aufgehängt zu haben.

Verstoß gegen geltendes Recht

60-Jähriger wegen seines Glaubens zu drei Jahren Haft verurteilt (Provinz Hebei)

Ein 60-jähriger Einwohner der Stadt Baoding in der Provinz Hebei wurde Anfang August 2023 in das Gefängnis Jidong Nr. 4 gebracht, wo er eine dreijährige Haftstrafe absitzen muss, weil er Falun Dafa praktiziert.

Der Leidensweg von Shi Zongxi geht auf eine Verhaftung am 13. Februar 2020 zurück. Es gelang ihm zwar, aus dem Polizeigewahrsam zu entkommen, aber er musste seine Wohnung verlassen und untertauchen.

Am 4. Juni 2020 wurde Shi bei der Arbeit in einer Fabrik verhaftet. Beamte verhörten ihn im Keller der Polizeistation. Zwei Wochen später, am 19. Juni, kam er gegen Kaution frei. Ende 2020 wurde Shi erneut verhaftet, als er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte. Gegen Mitternacht kam er wieder frei.

Im Mai 2021 rief die Polizei Shis Sohn an und versprach, seinen Vater von der Strafverfolgung freizusprechen, wenn er sich melden würde, „um seinen Fall vom letzten Jahr abzuschließen“. Sein Sohn glaubte der Polizei und forderte seinen Vater nachdrücklich auf, der Anordnung nachzukommen. Shi begab sich daraufhin am 27. Mai auf die Polizeiwache, wurde jedoch verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Mancheng gesperrt.

Da die Behörden Shis Familie daran hinderten, ihn zu besuchen, schrieb die Familie immer wieder an die verschiedenen mit seinem Fall befassten Stellen, um Gerechtigkeit zu erlangen, jedoch ohne Erfolg. Die Polizei legte seinen Fall später der Staatsanwaltschaft des Bezirks Shunping vor, die daraufhin Anklage gegen ihn erhob.

Shi stand am 17. Februar 2023 vor dem Bezirksgericht Shunping. Seine Frau war die einzige Familienangehörige, die den Gerichtssaal betreten durfte. Sie fiel fast in Ohnmacht, als sie sah, wie ihr Mann von vier Gerichtsdienern in den Gerichtssaal getragen wurde. Er war gefesselt und trug von Kopf bis Fuß weiße Schutzkleidung. Sie konnte nur seine Augen sehen und nicht erkennen, ob er nach zwei Jahren Haft abgenommen hatte.

Die beiden Anwälte von Shi beantragten Freispruch. Sie waren schockiert, als sie feststellten, dass der Staatsanwalt den 2018 verstorbenen Dorfbewohner Shi Lianyou als Zeugen gegen ihren Mandanten aufführte. Es ist nicht klar, ob Shis „Zeugenaussage“ als zulässiges Beweismittel angesehen wurde, als der Richter Monate später Shi zu drei Jahren verurteilte.

Familie eines 64-Jährigen am Boden zerstört, als sie erfährt, dass seine vierjährige Haftstrafe eigentlich acht Jahre beträgt

Als seine Familie Liu Wei zum ersten Mal seit vier Jahren wiedersehen durfte, dachten die Angehörigen, dass seine vierjährige Haftstrafe bald zu Ende sein würde. Umso schockierter reagierten sie auf die Nachricht, dass er für weitere vier Jahre inhaftiert sein wird.

Der 64-jährige Liu aus der Stadt Hanzhong in der Provinz Shaanxi wurde am 28. September 2019 in der Provinzhauptstadt Xi'an verhaftet. Die Polizei im nahe gelegenen Kreis Foping verdächtigte ihn, dort Informationen über Falun Dafa verteilt zu haben. Die Beamten setzten sich mit Nachdruck für seine Verfolgung ein.

Ende Mai 2021 begab sich Lius Familie in das Untersuchungsgefängnis des Kreises Foping, wo sie von einem Wärter belogen wurde. Er sagte ihnen, dass Liu zu vier Jahren Haft verurteilt und in das Untersuchungsgefängnis Hantai verlegt worden sei. Der Wärter sagte auch, dass Liu gegen seine Haftstrafe Berufung einlegen würde. Seine Angehörigen durften ihn weder in der Haftanstalt Hantai besuchen noch auf andere Weise (wie Telefonate oder virtuelle Treffen) mit ihm kommunizieren.

Liu erreichte 2019 das Rentenalter von 60 Jahren, erhielt aber weder von seinem Arbeitgeber, der Getreide- und Ölmaschinenfabrik der Stadt Hanzhong, noch von der örtlichen Sozialversicherungsanstalt auch nur einen Cent seiner Rente.

Seinen Angehörigen wurde später mitgeteilt, dass er im Gefängnis von Weinan inhaftiert sei. Als die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie im Jahr 2023 aufgehoben wurden, beantragten sie sofort, ihn besuchen zu dürfen, was auch genehmigt wurde.

Lius Familie ging davon aus, dass er seine vierjährige Haftstrafe im September 2023 beenden würde. Als er jedoch sagte, dass er noch vier weitere Jahre vor sich habe, waren sie enttäuscht. Ob seine Familie inzwischen eine offizielle Mitteilung über die Anklage, den Prozess oder die Verurteilung erhalten hat, ist nicht bekannt.

Liu erzählte seiner Familie, dass er regelmäßig zu schwerer Arbeit gezwungen werde. Weil er sich weigerte, Falun Dafa abzuschwören, musste er einen Monat lang jeden Tag stundenlang stehen. Er ist abgemagert. Seine Angehörigen sind besorgt. Sie fragen sich, ob er weitere vier Jahre im Gefängnis überleben wird.

Von einem fast 2.500 Kilometer entfernten Gericht zu vier Jahren Haft verurteilt

Die etwa 55 Jahre alte Rong Xiuzhen aus der Stadt Shijiazhuang in der Provinz Hebei wurde am 12. September 2022 in der Wohnung ihrer Tochter in der Stadt Kunming, Provinz Yunnan verhaftet. Sie hatte das junge Paar und ihr Enkelkind im Kindergartenalter besucht. Eigentlich wollte sie einen Monat zuvor nach Shijiazhuang zurückkehren, aber ihr Flug wurde wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie gestrichen.

Das Bezirksgericht Wuhua in Kunming setzte zunächst eine Anhörung für den 10. Februar 2023 an, verschob diese jedoch einen Tag vor dem Gerichtstermin. Das Gericht arbeitete dann Hand in Hand mit der Polizei und versuchte, Rongs Anwalt daran zu hindern, die Unschuld seiner Mandantin vor Gericht zu verteidigen.

Es ist unklar, wann die neu angesetzte Anhörung stattfand und ob der Anwalt teilnehmen durfte. Rongs Familie erfuhr, dass sie im Mai 2023 zu vier Jahren Haft verurteilt wurde.

Rong hatte 1999 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen. Dank Falun Dafa konnte sie trotz aller Widrigkeiten Frieden und Freude im Leben finden. Ihr Mann starb eines Nachts im April 2006 plötzlich an einem Schlaganfall, fünf Monate bevor die Tochter an der Hochschule ihr Studium anfangen sollte. Rong arbeitete hart und half ihrer Tochter zu einem reibungslosen Start ins Studium. Auch die Kraft weiterzumachen, verdankt sie Falun Dafa.

Am Ende des zweiten Studienjahres ihrer Tochter wurde Rong am 4. Juli 2008 verhaftet. Drei Jahre befand sie sich im Untersuchungsgefängnis der Stadt Shijiazhuang. Am 3. Juli 2011 erfolgte ihre Freilassung. Nach Angaben ihrer Tochter fanden nach der Verhaftung von Rong drei Gerichtsverhandlungen statt, aber ihre Familie erhielt nie eine Nachricht darüber, ob sie verurteilt wurde.

Familientragödien

Im Visier der Behörden: Zuerst wurde seine Frau zu sieben Jahren Haft verurteilt, nun erwarten auch ihn 5,5 Jahre

Ein 64-jähriger Rentner aus der Stadt Taian in der Provinz Shandong wurde im März 2023 zu 5,5 Jahren Haft verurteilt und drei Monate später ins Gefängnis eingeliefert. Das Gericht, das ihn verurteilte, hatte 2021 bereits seine Frau zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Li Cunguo und seine Frau Xie Qingling (etwa 67 Jahre), pensionierte Angestellte einer chemischen Düngemittelfabrik, wurden wegen ihres Glaubens an Falun Dafa ins Visier genommen.

Xie war am 24. November 2020 festgenommen worden, als sie in der nahe gelegenen Stadt Liangzhuang Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte. Stunden später führte die Polizei eine Razzia in ihrer Wohnung durch und verhaftete dabei auch Li. Die Polizisten beschlagnahmten Falun-Dafa-Bücher und -Materialien des Paares, einen Computer und einen Drucker.

Xie und auch Li wurden in die Haftanstalt der Stadt Xintai gebracht. Später verlegten die Beamten Xie in die Haftanstalt der Stadt Taian, wo sie am 15. Juli 2021 zu einer virtuellen Anhörung erschien. Richter Shen Yuxian vom Bezirksgericht Taishan verurteilte sie schließlich zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (etwa 2.500 Euro). Anfang Dezember 2021 wurde sie in das Frauengefängnis der Provinz Shandong eingeliefert.

Nach zwei Monaten Haft bekam Li schwere gesundheitliche Probleme und wurde im Februar 2021 gegen Kaution freigelassen. Er wurde operiert und zog nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus zu seiner Tochter. Die Polizei warnte seine Tochter, ihm nicht zu erlauben, das Haus zu verlassen. Dann sperrte die junge Frau Li zu Hause ein, wenn sie zur Arbeit ging. Sie erlaubte ihm auch nicht, die Lehre von Falun Dafa zu lernen oder mit anderen örtlichen Praktizierenden in Kontakt zu treten.

Als Lis Tochter im Juni 2021 einmal nicht zu Hause war, kletterte Li aus dem Fenster im Wohnhaus seiner Tochter und tauchte unter. Die Polizei setzte ihn auf die Fahndungsliste und nahm ihn am 13. September 2022 wieder fest.

Das Bezirksgericht Taishan hielt am 23. März 2023 in Abwesenheit der Familienangehörigen eine Anhörung über Lis Fall ab. Es ist nicht bekannt, ob das Gericht seine Angehörigen jemals über den Prozess informiert hat oder ihnen nicht erlaubt hat, an der Anhörung teilzunehmen. Li wurde am Ende der Anhörung zu 5,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 15.000 Yuan (knapp 2.000 Euro) verurteilt und Anfang Juni 2023 in das Gefängnis der Provinz Shandong gebracht.

Seemann zu vier Jahren Haft verurteilt – er hatte schon seine Frau infolge der Verfolgung verloren

Lin Wu, ein pensionierter Seemann, wurde am 14. August 2020 festgenommen und erschien einmal am 17. Mai und dann noch einmal am 28. Juli 2023 vor Gericht in der ersten Haftanstalt der Stadt Maoming. Der 59-jährige Einwohner der Stadt Maoming in der Provinz Guangdong wurde am 28. Juli 2023 wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu vier Jahren Haft und einer Geldstrafe von 15.000 Yuan (etwa 1.900 Euro) verurteilt.

Zu beiden Anhörungen hatte der Vorsitzende Richter einen Krankenwagen bestellen lassen, da Lin so gefoltert worden war, dass er unter Brustschmerzen, Bluthochdruck, Taubheitsgefühl in den Fingern und Schwindel litt. Er wurde direkt nach seiner Urteilsverkündung am 28. Juli weggefahren. Sein Anwalt vermutete, dass der Gerichtsdiener ihn ins Krankenhaus bringen ließ.

Lin ist nicht der Einzige in seiner Familie, der wegen des Praktizierens von Falun Dafa ins Visier genommen wurde. Seine Frau Li Suzhen starb vor Jahren an den Folgen der Verfolgung, so dass Lin seine vier Kinder alleine großziehen musste.

Wegen Äußerungen ins Visier genommen

Drei Jahre Haft, weil sie Regierungsbeamten anschrieb mit der Forderung, die Verfolgung von Falun Dafa einzustellen

Cui Yanling, eine 66-jährige Bewohnerin der Stadt Changchun, Provinz Jilin, wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie einen Regierungsbeamten dazu gedrängt hatte, der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) nicht mehr zu folgen, um gesetzestreue Falun-Dafa-Praktizierende wie sie zu verfolgen.

Cui Yanling wurde am Morgen des 9. September 2021 von Beamten der Polizeiwache in der Hongqi-Straße zu Hause verhaftet. Sie nahmen sie auf Anweisung eines Beamten der Behörde für öffentliche Sicherheit der Provinz Jilin ins Visier. Der Beamte hatte einen Brief erhalten, in dem er aufgefordert wurde, die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden einzustellen. Nach Auswertung von Überwachungsvideos kam die Polizei zu dem Schluss, dass Cui den Brief verschickt hatte, und verfolgte sie anschließend bis zu ihrer Wohnung.

Wang Ying, eine weitere Falun-Dafa-Praktizierende, die zufällig bei Cui zu Besuch war, als die Polizisten kamen, wurde ebenfalls verhaftet.

Das Bezirksgericht Chaoyang verurteilte Cui am 13. Juni 2022 zu drei Jahren und Wang zu zwei Jahren und acht Monaten. Beide Frauen wurden am 14. Juli 2023 in das Frauengefängnis der Provinz Jilin eingewiesen.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Cui wegen ihres Glaubens an Falun Dafa ins Visier genommen wurde. Die aus der Stadt Helong in der Provinz Jilin stammende Frau wurde mehrfach von der örtlichen Polizei verhaftet und um 2006 gezwungen, von zu Hause wegzuziehen. Sie ließ sich schließlich in Changchun nieder.

Ein Jahr Gefängnis für eine Frau, die nur einen Antrag auf Überprüfung ihrer zweiten rechtswidrigen Haftstrafe gestellt hat

Eine Frau in Shanghai hat nach Ableistung einer zweiten Haftstrafe (3,5 Jahre) einen Antrag auf Wiederaufnahme ihres Verfahrens gestellt. Sie wollte erreichen, dass die rechtswidrige Verurteilung aus ihrem Strafregister getilgt wird. Sie hätte nämlich nie inhaftiert werden dürfen, nur, weil sie Falun Dafa praktiziert.

Als Vergeltung für Lis Bemühungen verhaftete die Polizei sie neun Monate, nachdem sie ihren Antrag abgeschickt hatte. Schließlich führte dies Ende Juli 2023 zu ihrer dritten Gefängnisstrafe von einem Jahr.

Li, eine 48-jährige Buchhalterin bei einer Softwarefirma, begann 2005 Falun Dafa zu praktizieren. Am Abend des 16. Juli 2008 wurde sie das erste Mal verhaftet, als sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Songjiang erhob zwei Monate später, am 12. September, Anklage gegen Li. Am 7. Januar 2009 verurteilte das Bezirksgericht Songjiang Li zu dreieinhalb Jahren Haft. Sie legte Berufung beim Mittleren Gericht 1 der Stadt Shanghai ein, das ihr ursprüngliches Urteil am 23. März 2009 bestätigte.

Am 5. Mai 2009 verlegte man sie vom Untersuchungsgefängnis des Bezirks Songjiang in das Frauengefängnis von Shanghai. Dort wurde sie unerbittlich gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen, um sie zu zwingen, ihrem Glauben abzuschwören. Nachdem sie 30 Monate lang höllische Tage im Gefängnis verbracht hatte, kam sie am 15. November 2011 frei.

Am frühen Morgen des 13. Juni 2017 wurde Li erneut von Beamten der Staatssicherheit des Bezirks Xuhui und der Polizeiwache Hunan-Straße verhaftet. Die Polizei warf ihr vor, Artikel über Falun Dafa in sozialen Medien veröffentlicht zu haben.

Das Bezirksgericht Xuhui verurteilte Li am 11. April 2018 zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (etwa 1.400 Euro). Ihre Berufung wurde vom Mittleren Gericht 1 der Stadt Shanghai erneut abgelehnt. Ihre Familie versuchte, einen Anwalt zu beauftragen, um einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens zu stellen, wurde jedoch von den Behörden daran gehindert.

Li wurde im August 2018 in das Frauengefängnis Shanghai verlegt und am 12. Dezember 2020 freigelassen.

Am 19. Dezember 2021, ein Jahr nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis, beschloss Li, einen Antrag auf Wiederaufnahme ihres Verfahrens beim Mittleren Gericht 1 von Shanghai einzureichen. Sie forderte Freispruch vom höheren Gericht und verlangte auch die Rückgabe ihrer von der Polizei beschlagnahmten Falun-Dafa-Bücher. Am 4. Januar 2022 teilte ihr das Berufungsgericht mit, dass ihr Fall angenommen worden sei.

Bevor das Berufungsgericht Lis Fall verhandelte, wurde sie am 9. September 2022 von Beamten der Polizeistation Caoyang im Bezirk Putuo verhaftet. Ihre Verhaftung wurde am 15. Oktober von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Putuo genehmigt. Nach Informationen ihres Anwalts versuchten die Staatsanwaltschaft des Bezirks Putuo und die Polizeistation des Bezirks Putuo, Li zu verurteilen, um andere Praktizierende einzuschüchtern und sie daran zu hindern, Anträge auf Überprüfung ihrer ungerechtfertigten Haftstrafen zu stellen.

Lis Fall wurde später an den Bezirk Jing'an verlegt. Die Richter Gong Wen und Gong Xulong verkündeten ihre einjährige Gefängnisstrafe und eine Geldstrafe von 2.000 Yuan (etwa 280 Euro) während ihrer Gerichtssitzung am 28. Juli 2023. Ihr wurde vorgeworfen, vier Dokumente über Falun Dafa an das Bezirksgericht Putuo, das Straßenkomitee des neuen Dorfes Caoyang, das Eisenbahnverkehrsgericht Shanghai und das Bezirksgericht Huangpu geschickt zu haben.

Krankenhausmitarbeiter aus Peking zu sieben Jahren Haft verurteilt, nur weil er über Falun Dafa erzählt hatte

Zhu Rui aus Peking wurde zu sieben Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 14.000 Yuan (ca. 1.800 Euro) verurteilt, weil er den Menschen von der Verfolgung seines Glaubens erzählt hatte.

Der 30-jährige Zhu, der im Krankenhaus Chaoyang arbeitete, wurde am 21. April 2021 auf dem Weg zur Arbeit von mehreren Beamten an einer U-Bahn-Station angehalten. Sie nahmen ihn ins Visier, weil er ein Gerät bei sich trug, das Informationen über Falun Dafa an die Handys der Menschen senden konnte.

Während der Anhörung vor dem Bezirksgericht Haidian am 6. Februar 2023 behaupteten die Staatsanwälte, dass Zhu mehr als 500 Stunden damit verbracht habe, Falun-Dafa-Informationen über dieses spezielle Gerät in der Öffentlichkeit zu verbreiteten. Sie konnten jedoch nicht belegen, wie sie auf die Zahl von 500 Stunden gekommen waren. Zhus Anwalt wies darauf hin, dass diese Zahl erfunden sei. Wang Chong, der vorsitzende Richter, fragte die Staatsanwälte, ob sie dem Anwalt antworten wollten, was sie verneinten.

Zhus Anwalt erhielt am 29. März 2023 eine Mitteilung von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Haidian, in der es hieß, dass man die Gebühren für die Anklage gegen Zhu erhöht habe. Die Staatsanwaltschaft listete die erhöhten Gebühren jedoch nicht auf. Sie sagten nur, dass die Umstände in Zhus Fall besonders ernst seien.

Mitte April 2023 erfuhr Zhus Mutter, dass er an Tuberkulose erkrankt war und an Leberproblemen litt, weshalb er in das Pekinger Krankenhaus für öffentliche Sicherheit eingeliefert worden war.

Sie rief den Staatsanwalt Dong Liyan an und beschwerte sich: „Mein Sohn war während der erforderlichen körperlichen Untersuchung vor seiner Inhaftierung gesund, aber weil er verfolgt wird, ist er jetzt krank.“ Dong schwieg.

Als sie Richter Wang anrief und ihn dringend bat, die Verfolgung ihres Sohnes zu beenden, fragte Wang sofort: „Drohen Sie mir?“

Wang setzte eine zweite Anhörung für den 11. Mai an, änderte sie aber später auf den 8. Mai, bevor er sich am Ende auf den 12. Mai festlegte. Die Anhörung fand im Pekinger Krankenhaus für öffentliche Sicherheit statt, an der Zhus Familie nicht teilnehmen durfte. Wang fragte Zhu, ob er beabsichtige, weiterhin Falun Dafa zu praktizieren. Er antwortete: „Natürlich, weil…“ es ihm geholfen habe, mit Videospielen aufzuhören und seine Gesundheit wiederherzustellen. Wang beendete die Sitzung innerhalb weniger Minuten und verurteilte Zhu am 20. Juni 2023.

Frühere Berichte:

Bilanz Juli 2023: Insgesamt 74 Falun-Dafa-Praktizierende zu Haftstrafen verurteilt

Reported in First Half of 2023: 702 Falun Gong Practitioners Sentenced for Their Faith

Bilanz im Mai 2023: Insgesamt 133 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Bilanz im April 2023: Insgesamt 128 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Reported in March 2023: 116 Falun Gong Practitioners Sentenced for Their Faith

Reported in February 2023: 110 Falun Gong Practitioners Sentenced for Their Faith

Bilanz Januar 2023: Insgesamt 117 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt