Bilanz 1. Halbjahr 2019: Insgesamt 45 Falun-Dafa-Praktizierende starben infolge der Verfolgung
(Minghui.org) Während die Verfolgung von Falun Dafa [1] ins 21. Jahr geht, sind in der ersten Jahreshälfte 2019 weitere 45 Praktizierende an den Folgen der Verfolgung gestorben. Dass sie ihrem Glauben an Falun Dafa treu blieben, kostete sie das Leben.
Seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 bis zum Verfassen dieses Berichtes sind nach bestätigten Berichten 4.326 Praktizierende zu Tode gekommen. Unter den 45 neu bestätigten Todesfällen befinden sich 27 Frauen und 18 Männer. Ihr Alter liegt zwischen 28 und 87 Jahren. Das Durchschnittsalter beträgt 61 Jahre.
45 Praktizierende starben in der ersten Jahreshälfte 2019
Im Monat Januar wurden die meisten Todesfälle mit 15 Toten verzeichnet. Die bestätigten Todesfälle für die anderen fünf Monate lagen jeweils im einstelligen Bereich.
Monatliche Übersicht der bestätigten Todesfälle in der ersten Jahreshälfte 2019
Im Monat Januar wurden die meisten Todesfälle mit 15 Toten verzeichnet. Die bestätigten Todesfälle für die anderen fünf Monate lagen jeweils im einstelligen Bereich.
Die Provinz Shandong verzeichnete mit 8 bestätigten Meldungen die meisten Todesfälle, gefolgt von Jilin und der Provinz Lioaning (jeweils 5), der Inneren Mongolei und Hebei (3) sowie Henan und Hubei (2). Die Provinzen Yunan, Sichuan, Nigxia, Anhui, Guangdong, Jiangxi und Guizhou sowie die beiden der Zentralregierung in Peking unterstellten Städte Tianjin und Chongqing berichteten über jeweils einen Todesfall.
Die 45 verstorbenen Praktizierenden kamen aus allen Berufszweigen. Unter den Verstorbenen befinden sich Lehrer, Ärzte, Ingenieure, Landwirte, Wissenschaftler und Mobilfunkbetreiber.
Einige der Praktizierenden starben kurz nach ihrer Verhaftung. Andere starben erst Jahre nach ihrer Entlassung an den Folgen der im Gefängnis erlittenen Folter.
Eine 82-Jährige starb wenige Stunden nach ihrer Verhaftung. Sie war festgenommen worden, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Ein Meister der Kampfkunst starb fünf Jahre nach seiner Freilassung aus einer 13-jährigen Haftstrafe.
Einzelheiten zu einigen der Todesfälle sind nachstehend aufgeführt.
Todesfälle während oder kurz nach der Verhaftung
28-Jährige stirbt nur wenige Monate nach Verhaftung – der dritte Todesfall im Januar 2019
Am 26. Mai 2018 war Ao Ruiying aus dem Gebiet Oroqenisches Autonomes Banner in der Inneren Mongolei bei ihren Verwandten Zhang Qiusha und deren Ehemann Wei Xuajun in deren Haus in Peking zu Besuch. Plötzlich klopften Polizisten an die Tür. Sie durchsuchten die Räume und nahmen die drei Praktizierenden fest.
Aos Anwalt gelang es, ihre Freilassung auf Kaution zu erwirken. Nach ihrer Rückkehr in die Innere Mongolei litt Ao an chronischem Husten. Sie verlor viel Gewicht und starb schließlich am 10. Januar 2019 im Alter von 28 Jahren. Ihre Mutter vermutet, dass sie während ihrer kurzen Haft in Peking misshandelt wurde. Es gibt sonst keine andere Erklärung dafür, dass eine einst gesunde junge Frau nur wenige Monate nach ihrer Verhaftung stirbt.
82-Jährige stirbt nur wenige Stunden nach ihrer Verhaftung
Am frühen Morgen des 11. Januar 2019 wurde Guo Zhenxiang aus der Stadt Zhaoyuan in der Provinz Shandong an einer Bushaltestelle von der Polizei festgenommen. Sie hatte Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt. Gegen 10:00 Uhr wurde ihre Familie zur Polizeistation einbestellt. Dort wurde ihnen mitgeteilt, dass die 82-Jährige gestorben sei.
Die Polizei gab an, dass Guo nach ihrer Einlieferung auf der Polizeiwache krank geworden sei. Trotz Wiederbelebungsversuchen starb sie in einem örtlichen Krankenhaus. Ihr Körper wurde ohne Zustimmung ihrer Familie in ein Bestattungsinstitut in der Stadt Zhaoyuan gebracht.
Die Polizei erlaubte Guos Familie zunächst nicht, ihren Leichnam zu sehen. Erst später gaben sie den anhaltenden Forderungen der Familie nach.
Auf dem Weg zum Bestattungsinstitut befragte die Polizei die Familie immer wieder, woher Guo die Informationsmaterialien gehabt habe und mit welchen Personen sie in Kontakt gewesen sei. Die Beamten bedrängten die Familie, ein Anhörungsprotokoll zu unterschreiben, und warnten sie davor, Guos Tod bekanntzugeben.
Guos Leichnam befindet sich noch immer im Bestattungsunternehmen, während sich ihre Familie um Gerechtigkeit bemüht. Seit dem Todesfall wird die Familie von der Polizei überwacht.
Massiver Druck führt zum Herzinfarkt einer Falun-Dafa-Praktizierenden
Am 25. Oktober 2018 gegen 19:30 Uhr drangen Polizisten in die Wohnung von Yuan Hairong ein. Sie verhafteten sie, durchsuchten ihre Wohnung und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, das Handy und andere mit Falun Dafa in Verbindung stehende Gegenstände.
Die ganze Nacht über verhörten die Beamten Yuan auf der Polizeiwache. Als sie sich weigerte, die Fragen zu beantworten, schlugen die Polizisten ihr ins Gesicht und übergossen sie mit Wasser. Sie zwangen Yuan, sechs Stunden zu stehen, und verweigerten ihr die Benutzung der Toilette.
Nachdem sich das Untersuchungsgefängnis geweigert hatte, Yuan mit ihrem erhöhtem Blutdruck aufzunehmen, wurde sie am nächsten Tag auf Kaution freigelassen. Die Polizisten schikanierten sie häufig und drängten ihren Ehemann und ihren Bruder dazu, Yuan zum Verzicht auf ihren Glauben zu bringen.
Als die Beamten am 19. Januar Yuan erneut bedrohten, wurde ihr Ehemann sehr nervös und brachte Yuan zur Polizeiwache. Dort angekommen weigerte sich die Praktizierende noch immer, das von der Polizei gefälschte Dokument zu ihren Ungunsten zu unterschreiben. Daraufhin schlug und trat ihr Mann sie im Beisein der Polizisten. Schließlich unterschrieb er an ihrer Stelle mit ihrem Namen das Dokument.
Nachdem sie wieder nach Hause zurückgekehrt waren, bedrängte Yuans Mann sie weiterhin, Falun Dafa aufzugeben. Hin und wieder wurde sie auch von der Polizei belästigt.
Unter dem zunehmenden Druck ihres Mannes und der Polizei erlitt Yuan einen Herzinfarkt und starb am 31. Januar 2019 im Alter von 57 Jahren.
Hebei: Falun-Dafa-Praktizierende stürzt in den Tod - sie wollte ihrer Festnahme entkommen
Nur wenige Monate vor der Hochzeit ihrer Tochter stürzte Yan Xiaohui aus dem Kreis Wen´an in der Provinz Hebei in den Tod. Sie hatte versucht, der Verhaftung durch die Polizei zu entkommen, und war vom Balkon ihrer Wohnung in der dritten Etage gestürzt. Sie war 55 Jahre alt.
Am 8. April gegen 23:00 Uhr klopften Beamte an Yangs Tür. Als sie sich weigerte zu öffnen, machten sich die Polizisten mit Werkzeugen an der Tür zu schaffen.
Yangs Mann und ihre Tochter waren verängstigt und wussten nicht, was sie tun sollten. Gerade als die Polizei dabei war, die Wohnung zu stürmen, eilte Yang auf den Balkon und versuchte zu fliehen. Sie stürzte in die Tiefe. Da Yang regungslos und nicht ansprechbar war, brachte man sie ins Krankenhaus. Gegen 2.00 Uhr morgens wurde sie für tot erklärt.
Während der Rettungsversuche überwachte die Polizei Yangs Familie genau und filmte sie.
Der Leiter der Staatssicherheitsabteilung Li Zhongji lehnte jegliche Verantwortung für Yangs Tod ab. Er sagte, dass die Beamten nur den Anweisungen von oben gefolgt seien.
Die Polizei behauptete, dass Yangs Familie die Einwilligung der Vorgesetzten einholen müsse, bevor sie die Verstorbene verbrennen und beerdigen dürften. Die Angehörigen waren fassungslos.
Peking: Praktizierende stirbt wenige Tage nach Polizeischikane
Xu Junming aus Peking wurde am 26. April 2019 tot zu Hause aufgefunden. Wenige Tage zuvor waren Polizisten über ihren Zaun geklettert und in ihr Haus eingedrungen. Sie hatte die 65-Jährige bedroht, nicht länger Falun Dafa zu praktizieren.
Xus Tante und ihr Neffe entdeckten die Tote. Sie sagten, dass Xu scheinbar hatte aufstehen wollen, bevor sie auf ihrem Bett zusammengebrochen war. Während sie Xu mit einem Leichentuch bedecken wollten, floss Blut aus ihrem Mund. Die Angehörigen vermuten, dass sie an einem Schlaganfall oder einer Herzerkrankung starb, weil die Polizei sie so verängstigt hatte.
Xus Tante, die nebenan wohnte, erinnert sich, dass vier Polizisten am Morgen des 22. oder 23. April an Xus Tür klopften. Xu weigerte sich, die Tür zu öffnen. Daraufhin kletterten die Beamten über den Zaun in den Hof und drangen in ihr Haus. Sie bedrängten sie, das Praktizieren von Falun Dafa aufzugeben, und forderten Angaben, woher sie die Informationsmaterialien erhalten hatte. Xu verweigerte die Beantwortung der Fragen. Die Polizei blieb mehrere Stunden und verließ das Haus erst gegen 11:00 Uhr.
Dieser tragische Unfall ereignete sich, während Xus 71-jähriger Ehemann Sun Fuyi in einer Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrt war. Auch er hält standhaft an seinem Glauben an Falun Dafa fest.
Todesfälle während des Gewahrsams
Pensionierte Lehrerin stirbt in Haft - drei Wochen vor chinesischem Neujahr
Die 76-jährige Song Zhaoheng war eine ehemalige Lehrerin aus der Stadt Yushu, Provinz Jilin. Als sie am 27. August 2018 mit anderen über Falun Dafa sprach, wurde sie verhaftet. Die Polizisten verhörten sie auf der örtlichen Polizeiwache und brachten sie anschließend in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Yushu.
Am 16. November 2018 erschien Song vor Gericht. Sie verteidigte sich selbst und argumentierte, dass es ihr verfassungsmäßiges Recht sei, Falun Dafa zu praktizieren und Informationen an andere zu verteilen.
Es wurde berichtet, dass die Behörden Song zu neun Jahren Gefängnis verurteilen wollten. Doch dann starb sie am 14. Januar 2019 plötzlich im Untersuchungsgefängnis. Die Behörden weigerten sich, die Todesursache bekanntzugeben.
Todesmeldung aus Guizhou: Gestorben einige Wochen vor Ablauf der Haftzeit im Gefängnis
Der 76-jährige Zheng Jucheng starb im Gefängnis Duyun in der Provinz Guizhou. Seine Haftstrafe wäre in weniger als zwei Monaten abgelaufen. Auch er hatte seinen Glauben an Falun Dafa nicht aufgegeben.
Nach seinem Tod tauchte die Polizei Anfang März 2019 an Zhengs Wohnort in der Stadt Anshun, Provinz Guizhou auf. Die Beamten erfuhren von den Nachbarn, dass er allein und ohne Familie in der Nähe gelebt hatte. Aus diesem Grund informierten die Polizisten die Nachbarn über Zhengs Tod, sagten aber nicht genau, wann er gestorben war.
Vor über 20 Jahren war Zhengs Bauvorhaben gescheitert. Dies trieb ihn in den Konkurs. Daraufhin hatten ihn seine Ehefrau und Tochter verlassen.
2002 stellte ein Freund Zheng Falun Dafa vor, woraufhin er zu praktizieren begann. Danach schöpfte Zheng neue Hoffnung und Zuversicht, ein neues Leben zu beginnen. Er gab viele seiner schlechten Angewohnheiten auf, wurde aufgeschlossener und rücksichtsvoller.
Am 20. April 2017 wurde er von der Polizei verhaftet, weil er Informationen über Falun Dafa verbreitet hatte. Einige Monate später verurteilte man ihn in einem geheimen Prozess zu zwei Jahren Haftstrafe im Gefängnis Duyun.
Die Gefängniswärter befahlen den Häftlingen, Zheng zu foltern. Sie stachen ihn mit Fingern in die Augen, kniffen ihn und durchstießen Nase und Ohren mit Zahnstochern. Sie kniffen in seine Brustwarzen, schlugen ihm ins Gesicht und traten ihn, auch in seine Hoden. Zheng war anschließend inkontinent und halbseitig gelähmt.
Todesmeldung: Praktizierende stirbt 13 Tage nach Aufnahme ins Frauengefängnis Liaoning
Viele Familien waren im Februar 2019 wieder vereint und feierten das chinesische Neujahrsfest. Li Yanqiu hingegen wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Einwohnerin aus der Stadt Jinzhou, Provinz Liaoning hatte sich geweigert, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben.
Am 19. Februar 2019, dem letzten Tag des chinesischen Neujahrsfestes, an dem das Laternenfest gefeiert wird, lieferte man Li ins Frauengefängnis Liaoning ein. Sie wurde im Gefängnis der 12. Abteilung zugeteilt. Diese Abteilung ist auch als „Korrekturabteilung“ bekannt. Sie ist speziell dafür eingerichtet worden, Falun-Dafa-Praktizierende zu verfolgen und sie zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben.
Am Tag ihrer Ankunft im Gefängnis war Li extrem schwach. Denn sie befand sich seit einer früheren Verhaftung am 14. Dezember 2018 im Hungerstreik, wo sie zwangsernährt wurde. Dabei hatte sie lediglich Kalender mit Informationen über Falun Dafa verteilt.
Im Gefängnis setzte sie ihren Hungerstreik fort. Daher brachten die Wärter sie ins Gefängniskrankenhaus. Dort wurde sie zwangsernährt. Zum ersten Mal seit ihrer Verhaftung durfte sie ihre Familie sehen. Li benutzte eine Gehhilfe, als sie herauskam, um ihre Angehörigen zu treffen.
Nach ihrem Besuch beantragte Lis Familie Haftverschonung zur medizinischen Behandlung. Der Antrag wurde abgelehnt. Der Familie wurde nie wieder gestattet, Li zu besuchen.
Häftlinge, die mit der Situation von Li vertraut waren, berichteten, dass die Wärter sie nach der Zwangsernährung wieder in die 12. Abteilung zurückbrachten. Sie hielten sie während ihrer letzten Tage in Einzelhaft gefangen.
Die Wärter nahmen ihr die Kleider ab und ließen sie auf dem kalten Betonfußboden sitzen. Die Temperaturen lagen zu dieser Zeit um den Gefrierpunkt und es gab keine Heizung in der Zelle. Nach einigen Tagen dieser Folter hatte Li Blut im Urin. Sie konnte nicht mehr selbstständig stehen. Trotzdem veranlassten die Gefängnisbeamten keine medizinische Behandlung. Wenige Tage später, am 4 März 2019, starb Li im Alter von 52 Jahren.
Todesmeldung am Ende von 11 Internierungen: Falun-Dafa-Praktizierende stirbt im Gefängnis
Die 47-jährige Kong Hongyun aus der Stadt Baoding, Provinz Hebei war im Untersuchungsgefängnis Baoding eingesperrt, weil sie ihren Glauben an Falun Dafa nicht aufgab. Am 8. März 2019 fiel sie ins Koma.
Drei Tage später wurde ohne Einwilligung der Familie ein Luftröhrenschnitt durchgeführt. Kong blieb weiterhin bewusstlos und starb am 12. Juni.
Kong war am 2. Januar 2019 festgenommen worden. Zuvor hatte man sie den Behörden gemeldet, weil sie mit anderen über Falun Dafa sprach. Man sperrte sie ins Untersuchungsgefängnis der Stadt Baoding, wo sie aus Protest gegen die Verfolgung in einen Hungerstreik trat.
Ihr tragischer Tod ließen ihre betagte Mutter und ihre Tochter (Anfang 20) in tiefer Verzweiflung zurück.
Kongs Mutter protestiert in der Nähe des Eingangs des Bezirksgerichts Xinshi im Jahr 2014.
Die zweifache Mutter Hou Lifeng aus dem Kreis Fangzheng, Provinz Heilongjaing wurde am 12. Juni 2018 verhaftet, während sie Informationen über Falun Dafa verteilte.
Hou Lifeng und Ehemann Liu Chun
15. Juni 2018: Hous Sohn und Tochter, Liu Zhigui und Liu Zhiyin, leben derzeit in Japan. Sie fordern hier die Freilassung ihrer Eltern vor der Nationalversammlung (Japans Zweikammerparlament)
Die Polizei verhörte und schlug Hou. Dann wurde sie ins Untersuchungsgefängnis Harbin Nr. 2 gebracht. Dort entwickelte sie Gebärmutterkrebs. Wegen akuter Unterleibsschmerzen wurde sie mehrmals ohnmächtig. Eine angemessene medizinische Versorgung erfolgte nicht.
Hou trat am 26. September vor Gericht auf und wurde am 27. November 2018 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Der Richter sagte, sie dürfe keine Berufung gegen das Urteil einlegen.
Als Hou im Dezember 2018 in das Frauengefängnis Harbin verlegt wurde, war sie extrem schwach und konnte nicht laufen. Bei ihr wurde Gebärmutterkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Die im Gefängniskrankenhaus zuständigen Mitarbeiter sagten, sie könnten keine medizinische Behandlung anbieten.
Aus Angst vor ihrem möglichen Tod im Gefängnis genehmigten die Behörden eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung. Als Hou am 1. März nach Hause zurückkehrte, konnte sie sich nicht mehr selbst zu versorgen. Trotzdem drohte die Polizei immer noch damit, sie zurück ins Gefängnis zu schicken, falls sie weiterhin Falun Dafa praktizieren sollte.
Die Polizei und die Mitglieder des Wohnkomitees schikanierten und überwachten Hou weiterhin, auch in ihren letzten Tagen. Ende März tauchten sie wieder auf und forderten Hou auf, einen „Gedankenbericht“ zu schreiben und auf Falun Dafa zu verzichten.
Hou verstarb am 29. April 2019 gegen 1 Uhr morgens im Alter von 67 Jahren.
Einen Tag nach ihrem Tod erhielt ihr Ehemann eine Rechnung vom örtlichen Gericht. Darin forderte man von ihm die Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Yuan. Es wurde angedroht, ihn zu verhaften, wenn er sich weigern sollte zu zahlen.
Henan: Das dritte Todesopfer der Verfolgung in einer einzigen Familie
Chen Shaomin aus der Stadt Sanmenxia, Provinz Henan, starb am 14. Mai 2019. Laut Gerichtsmediziner waren seine beiden Lungen völlig zersetzt. Vor weniger als einem Jahr war seine Haft aus medizinischen Gründen ausgesetzt worden.
Chen wurde nach seinem Vater und seinem älteren Bruder somit der dritte Mann in seiner Familie, der durch die Verfolgung ums Leben kam.
Chen Shaomin und sein jüngerer Bruder Chen Xiaomin wurden im Juni 2016 festgenommen. Im Juli 2017 wurden sie verurteilt und in das Gefängnis Xinmi überführt. Laut Aussagen eines Falun-Dafa-Praktizierenden, der im selben Gefängnis eingesperrt war, wurden die Brüder schwer gefoltert, weil sie an ihrem Glauben festhielten.
Als Chen Shaomin 2018 aus medizinischen Gründen freigelassen wurde, litt der einst gesunde, in seiner Blütezeit stehende Mann unter mehreren Beschwerden. Er war völlig außerstande, sich allein zu versorgen.
Mann stirbt neun Monate nach Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung (Provinz Liaoning)
Der 62-jähirge Shao Minggang aus der Stadt Jinzhou, Provinz Liaoning, starb am 27. Februar 2019. Neun Monate zuvor war seine Haft zur medizinischen Behandlung ausgesetzt worden.
Shao war nach seiner letzten Festnahme im März 2016 wegen seines Glaubens zu sechs Jahren verurteilt worden. Er wurde im Gefängnis Dongling misshandelt und verlor rapide seine Gesundheit. Er erbrach Blut und wurde mehrmals ohnmächtig. Die Gefängnisleitung ließ nur den Blutdruck messen und ein EKG anfertigen. Eine medizinische Behandlung verweigerte sie. Shao musste sogar trotz seines Zustandes schwere Arbeit verrichten, wenn er zu sich kam.
Am 2. Mai 2018 kehrte Shao nach Haftaussetzung nach Hause zurück. Zwischen Ende 2018 und den ersten zwei Wochen 2019 schikanierten Polizisten und örtliche Funktionäre Shao in seiner Wohnung. Sie behaupteten, dass er seine Krankheit vorgetäuscht hätte und zwangen seine Familie, ihn zur medizinischen Untersuchung ins Krankenhaus zu bringen. Sie drohten, ihn wieder ins Gefängnis zurückzubringen, wenn er sich als gesund erweisen würde. Die ständigen Belästigungen und Drohungen übten einen großen psychischen Druck auf Shao und seine Familie aus, der schließlich zu seinem tragischen Tod führte.
Verstorben nach Freilassung
Verfolgung bis in den Tod: Zur Medikamenteneinnahme gezwungen
Luo Chunrong aus der Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi, wurde am 31. März 2016 festgenommen, während sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte. Sie wurde Anfang April 2017 zu zwei Jahren im Frauengefängnis Jiangxi verurteilt.
Um Luo zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben, stellten die Gefängniswärter einen großen Lautsprecher in ihre Zelle und spielten ihr täglich 12 bis 24 Stunden lang Audioaufnahmen mit sehr hoher Lautstärke vor. Infolge der Qualen wurde sie ohnmächtig.
Als Luo gegen die Folter protestierte, zwangen die Wärter sie, über 12 Stunden am Stück zu stehen. Ihre Beine waren stark geschwollen. Nachts sperrten sie Luo in einer kleinen Zelle, an dessen Wand Sprüche standen, die Falun Dafa und Meister Li Hongzhi verunglimpften.
Nachdem sowohl die physischen als auch die psychischen Misshandlungen nicht den gewünschten „Erfolg“ erzielten und Luo Falun Dafa nicht aufgeben wollte, brachten die Wärter sie ins Gefängniskrankenhaus. Dort zwang man sie, Medikamente gegen zu hohen Blutdruck einzunehmen, obwohl sie gar keinen zu hohen Blutdruck hatte. Luo sagte, dass sie während ihrer Haft gezwungen worden war, 1.200 Tabletten einzunehmen.
Drei Monate nach ihrer endgültigen Freilassung bekam Luo starke Rückenschmerzen. Jeder einzelne Knochen an ihrem Körper schmerzte. Dieser Zustand schritt voran.Schließlich konnte Luo sich nicht mehr bewegen und schrie vor Schmerzen. Abgemagert bis auf Haut und Knochen starb sie am 24. Mai 2019 im Altern von 70 Jahren.
Wang Jian aus Tianjin wurde im Alter von 22 Jahren für sieben Monat in ein Zwangsarbeitslager gesperrt und gefoltert, weil er Falun Dafa praktizierte. Infolge der Qualen erlitt er einen psychischen Zusammenbruch. Die folgenden 18 Monate kämpfte er gegen die psychische Instabilität an. Weil die Polizei ihn ständig bedrängte, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand weiterhin.
Am 26. Januar 2019, zehn Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest, starb Wang im Alter von 40 Jahren.
Eine der Folterungen, die der über 1,80 Meter große Wang über sich ergehen lassen musste, war folgende: Er wurde unter ein knapp 40 Zentimeter hohes Bett gezwängt. Nachdem er wieder herausgezogen wurde, hatte er unerträgliche Schmerzen.
Die Wärter schrien ihn an: „Wenn du ein Verbrecher wirst, ist das in Ordnung, aber Falun Dafa kannst du einfach nicht praktizieren.“
Folterzeichnung: unter ein Bett gezwängt
Heilongjiang: Frau stirbt an Tuberkulose nach Jahren der Folter
Sun Libins Tuberkulose, die durch das Praktizieren von Falun Dafa geheilt worden war, kehrte 2011 wieder zurück. Damals war sie für eine dreieinhalb jährige Haftstrafe im Frauengefängnis Heilongjiang eingesperrt, weil sie ihren Glauben an Falun Dafa nicht aufgeben wollte.
Sie hustete ständig. Einige Tage später diagnostizierte der Arzt Tuberkulose. Sie wurde unter Quarantäne gestellt. Suns Familie forderte mehrmals Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung. Doch das wurde abgelehnt mit der Begründung, dass Sun sich noch immer weigerte, ihren Glauben aufzugeben.
Nach einem sieben monatigen Aufenthalt im Gefängniskrankenhaus wurde Sun am 21. Dezember 2013 nach Ablauf ihrer Haftstrafe entlassen.
Da ihre Rente während ihrer Inhaftierung ausgesetzt und auch die jährliche Rentenerhöhung eingefroren worden war, konnte Sun keine medizinische Versorgung in Anspruch nehmen. Ihr Zustand verschlechterte sich nach ihrer Freilassung weiter.
Als Suns Familie sie am 3. März 2019 in eine Klink brachte, sagte der Arzt, dass die Lungen nahezu funktionsuntüchtig seien und nichts mehr für Sun getan werden könnte. Gegen 3 Uhr morgens starb sie am folgenden Tag. Sie hatte eine Woche zuvor ihren 65. Geburtstag.
Nach Angaben derjenigen, die Sun zum letzten Mal sahen, war sie abgemagert. Ihr Teint war aschfahl, ihre Stimme schwach und heiser. Ihre Füße waren geschwollen und sie konnte nicht allein gehen. Weil sie so lange Zeit bettlägerig war, hatte sie sich wundgelegen.
Da sie sich keine Heizung leisten konnte, musste sie Winterjacken und gefütterte Hosen im Bett tragen. Ihre Familie stellte ihr eine kleine tragbare Heizung ans Bett, aber in allen anderen Räume war es so kalt wie draußen. Heilongjiang gilt üblicherweise mit fast minus 30 Grad Celsius als kälteste Provinz Chinas.
Weil er seinen Glauben an Falun Dafa nicht aufgeben wollten, wurde Zhang Hongwei zu einer 13-jährigen Haftstrafe verurteilt. Als er im Jahr 2014 aus dem Gefängnis freigelassen wurde, hatte der einst energiegeladene Kun-Fu-Meister seine körperliche Kraft völlig verloren. Er war abgemagert und schwach. Er war fast blind. Dinge, die über einen Meter entfernt waren, konnte er nicht mehr sehen. Sein Rücken war gekrümmt und seine Knie verletzt. Wenn er ging, musste er sich an der Wand abstützen und konnte nur kleine Schritte machen.
Während Zhangs Haft wurde sein Schwiegervater, Song Wenhua, im Zwangsarbeitslager Chaoyanggou zu Tode gefoltert. Auch er war eingesperrt worden, weil er Falun Dafa praktiziert hatte. Zhangs Frau kämpfte ums Überleben. Sie musste ihren Sohn großziehen, der noch nicht einmal ein Jahr alt war, als die 13-jährige Haftstrafe gegen seinen Vater verhängt wurde.
Trotz Zhangs schlechtem Gesundheitszustand schikanierte ihn die Polizei weiterhin häufig, weil er auch nach all den Jahren der Verfolgung an seinem Glauben festhielt.
Im Jahr 2015 wurde Zhang erneut verhaftet. Er hatte eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin eingereicht, den ehemaligen Regierungschef, der im Jahr 1999 die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet hatte. Nachdem das Untersuchungsgefängnis die Aufnahme von Zhang wegen seiner schlechten körperlichen Verfassung verweigerte, wurde er wieder freigelassen.
Im Juli und November 2017 wurden Zhang und seine Familie auf ihre Reise von Tongua nach Dalian in der Provinz Liaoning belästigt. Das erste Mal wurden sie zu einer Polizeistation gebracht und durchsucht, bevor sie in den Zug einsteigen konnten. Beim zweiten Mal besteigen sie zwar den Zug, wurden aber vom Bahnsicherheitsdienst durchsucht.
Da seine Gesundheit während der Haft völlig ruiniert worden war, verschlechterte sich der Zustand von Zhang weiter. Nach jahrelangem Leiden verstarb er am 3. Mai 2019 im Alter von 52 Jahren.
Zhang Hongwei vor der Verfolgung
Zhang Hongwei kurz vor dem Tod
Shandong-Ingenieur stirbt in Armut
Der 76-jährige Wang Hongzhang aus der Stadt Jinan, Provinz Shandong, wurde im Jahr 2008 zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er an Falun Dafa glaubte. Im Jahr 2012 wurde seine Haft durch die Gefängnisbehörde ausgesetzt. Er hatte Herzrasen. Sein Zustand war kritisch. Unter Verweis auf seine Inhaftierung setzte seine Firma Wangs Rente von 2014 bis 2016 aus. Ihm wurde lediglich eine minimale Einkommensbeihilfe für die letzten beiden Jahre seines Lebens gewährt.
Wang musste sich um seine psychisch kranke, erwachsene Tochter kümmern. Er kämpfte darum, über die Runden zu kommen. Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis lebte er in Armut und Verzweiflung. Am 21. Januar 2019 starb Wang im Alter von 87 Jahren.
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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.
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