Erschütternder Bericht: Drei Familien infolge der Verfolgung zerstört – Teil II

(Minghui.org)

Fortsetzung von Teil I

Über den Leidensweg und den gewaltsamen Tod von Feng Xiaomin

Feng Xiaomin

Feng Xiaomins Sohn Wang Tianxing

Weil sie Aufkleber mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ angebracht hatte, wurde Feng Xiaomin am 1. Mai 2001 verhaftet. Als sie auf der Polizeiwache geschlagen und verhört wurde, verlor sie das Bewusstsein und wurde mehrmals wiederbelebt. Trotz ihres kritischen Zustands brachten Polizisten sie in die Haftanstalt Nr. 1 von Shijiazhuang.

In der Haftanstalt wurde Xiaomin dutzende Male geohrfeigt. Aus Protest trat sie für 20 Tage in einen Hungerstreik. Sie war extrem schwach und dem Tode nah. Nachdem die Haftanstalt und das Zwangsarbeitslager sich aufgrund ihres Zustands weigerten, sie aufzunehmen, ließen die Polizisten sie gehen.

Bevor sich Xiaomin vollständig erholt hatte, beschloss sie, mit ihrem Mann Xiaofeng unterzutauchen. Ihr Mann hatte zuvor seine Anstellung als Pharma-Vertreter aufgegeben, weil er dort immer wieder von Beamten schikaniert worden war. Sie gingen von zu Hause fort, um einer erneuten Verhaftung zu entgehen. Kurz darauf setzte die Polizei die beiden auf ihre Fahndungsliste.

Am 31. Juli 2002 brachte Xiaomin einen kleinen Sohn, Wang Tianxing, zur Welt. Die Polizei gab die Suche nach dem jungen Paar jedoch nie auf. Die Angehörigen waren ständigen Schikanen ausgesetzt. So zog die Familie von Ort zu Ort und versteckte sich vor den Beamten.

Nach dem Ausbruch der SARS-Epidemie im Jahr 2003 wurden an den meisten Orten Ausweiskontrollen durchgeführt. Da die Familie mittellos war, konnte sie sich immer nur zwei Knochen zum Suppe-Kochen kaufen, um so die Nahrung für ihr einjähriges Baby zu ergänzen. Als es immer schwieriger wurde, mit dem Baby umherzuziehen, gab Xiaomin das Kind zu ihrer Schwester Xiaomei und tauchte wieder unter – diesmal getrennt von ihrem Mann.

Am 26. Mai 2004 wurde Xiaomin bewusstlos in die Wohnung von Xiaomei gebracht, die sofort mit ihr zum Krankenhaus fuhr. Dort diagnostizierte der Arzt eine eitrige Hirnhautentzündung. Er vermutete, dass ihr jemand auf den Kopf geschlagen hatte, was zu dieser schweren Hirnverletzung geführt hatte. Als sie ihr Bewusstsein wiedererlangte, konnte Xiaomin ihre Familie nicht mehr wiedererkennen. Sie war in einem Zustand des Deliriums und dachte, um sie herum befänden sich nur Polizisten, die sie bedrohen würden. Als ihr Mann davon erfuhr, eilte er ins Krankenhaus, wo Xiaomin bereits im Koma lag.

Am 1. Juni 2004 starb Feng Xiaomin im Alter von 34 Jahren. Sie hinterließ einen Sohn, der noch nicht einmal zwei Jahre alt war.

Der Tod des Vaters der Schwestern

Xiaomins Tod war ein schwerer Schlag für ihren betagten Vater, einen pensionierten Lehrer, der mehrere politische Kampagnen unter der Kommunistischen Partei Chinas überlebt hatte. Er machte sich Sorgen, dass auch sein noch immer auf der Flucht befindlicher Schwiegersohn Xiaofeng verhaftet werden könnte. Zudem beschäftigte ihn der Umstand, dass Xiaomei, die ihren Mann infolge der Verfolgung verloren hatte, nun ihr eigenes und das Kind von Xiaomin allein aufziehen musste. Konnte sie das schaffen? Indes setzte die Polizei ihre Bestrebung fort und schikanierte die Familie weiterhin häufig.

Nur vier Monate nach Xiaomins Tod, im Oktober 2004, diagnostizierten die Ärzte bei ihrem Vater Krebs im Endstadium. Er verstarb am 1. März 2005.

Um ihre Familie zu unterstützen, nahm Xiaomei eine Stelle als Chefingenieurin in einer ausländischen Firma an. Sie arbeitete hart, kümmerte sich nicht um persönliche Vorteile und leistete einen großartigen Beitrag für das Unternehmen, wo die Kollegen sie respektierten.

Rückblickend betonte Xiaomei, dass es ihr Glaube an Falun Dafa war, der ihr geholfen habe, diese dunklen Tage zu überstehen, als sie ihre geliebten Angehörigen verlor. Sie habe hart gearbeitet, um den beiden Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen und ihre alte Mutter zu pflegen. 

Xiaomeis Festnahme und die Zeit im Zwangsarbeitslager

Am 27. April 2009, etwa vier Jahre nach dem Tod ihres Vaters, verhafteten Beamte Xiaomei auf der Arbeit. 20 Tage lang wurde sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gesperrt. Danach brachte man sie ins Frauenzwangsarbeitslager Hebei. Dort sollte sie eineinhalb Jahre verbringen.

Als sie am 16. Mai 2009 im Arbeitslager angekommen war, wurde sie sofort in Isolationshaft gesteckt. Das war wie ein Gefängnis innerhalb des Gefängnisses. Xiaomei war dort völlig isoliert. Jedem, der sich in Isolationshaft befand, wurde der Kontakt nach außen untersagt. Xiaomei wurde streng überwacht, ihre Aktivitäten eingeschränkt. Sie durfte nur eingeschränkt zur Toilette. Körperpflege, Duschen und Wäsche-Waschen waren für sie tabu. Auch Toilettenpapier durfte sie nicht kaufen. Die Gefangenen, die sie überwachten, schauten dabei zu, wie die Praktizierende nach Belieben verprügelt und beschimpft wurde. Die Wärter erfanden alle möglichen Vorwände, um Xiaomei zu bestrafen, beispielsweise dass sie zu langsam aufgestanden oder ihre Stimme während des Appells zu leise gewesen sei.

„Ich war im Arbeitslager mehr als 100 Tage strenger Überwachung ausgesetzt. Von den mir zugewiesenen Gefangenen wurde ich täglich rund um die Uhr streng beaufsichtigt. Wenn ich den ganzen Tag nicht auf die Toilette durfte, musste ich mich in meine Waschschüssel erleichtern. Die Häftlinge zwangen mich dann, in meinen Trinkbecher zu urinieren. Ich durfte mir weder das Gesicht waschen noch die Zähne putzen oder gar duschen.

Das Schlimmste war, dass mir nur alle paar Tage Stuhlgang erlaubt wurde. Das bedeutete für mich normalerweise eine schwere Zeit. Wenn ich mich etwas länger auf der Toilette aufhielt, zogen mich die Gefangenen herunter. Ich musste es [den Stuhlgang] mit meinen Händen vergraben. Da ich kein Toilettenpapier kaufen durfte, musste ich das Toilettenwasser für eine einfache Körperreinigung verwenden“, erinnert sich Xiaomei.

Hinzu kam, dass die Wärter oft in ihrem Beisein Falun Dafa diffamierten. Die Praktizierende sollte Erklärungen unterschreiben, mit denen sie ihren Glauben aufgab. Einmal sagte ein Wärter zu ihr: „Also gut, wenn du Falun Gong nicht aufgibst, können wir dich auf alle mögliche Art und Weise foltern.“

Ab dem 5. Juni 2009 begannen die Wärter mit Gehirnwäsche-Kampagnen, die sich gegen Xiaomei richteten. Zuerst wurde sie verbal erniedrigt. Man erinnerte sie an ihre verstorbenen Angehörigen. Als sie sich unbeeindruckt zeigte, musste sie Tag und Nacht stehen – ohne zu schlafen. Tagsüber lasen ihr die Wärter verleumderische Berichte vor, die Falun Dafa dämonisierten.

Als Xiaomei erschöpft war und nicht mehr länger stehen konnte, fesselte der Wärter sie im Lotussitz. Eine Gefangene stemmte ihr Knie gegen Xiaomeis unteren Rücken und zog ihre Hände nach hinten oben. Zwei weitere Häftlinge standen jeweils an einer Körperseite und drückten ihre Beine nach unten.

Diese Misshandlungen beschreibt Xiaomei mit den Worten: „Es war eine Welle von Schmerz und Panik. Es war so schmerzhaft, dass ich furchtbar schrie und fast ohnmächtig wurde. Doch die Wärterin Qiao Xiaoxia war immer noch nicht zufrieden. Sie rief einen Arzt, der meinen Herzschlag überwachen sollte, während sie ihren ,Helfern‘ befahl weiterzumachen. Sie quälten mich ganz ungeniert! 40 Tage lang habe ich Widerstand geleistet. Mein Körper und mein Geist standen kurz vor dem Kollaps. Da ich es nicht mehr ertragen konnte, war ich gezwungen, eine Erklärung zu unterschreiben, um Falun Dafa gegen meinen Willen aufzugeben.“

Infolge der körperlichen Qualen und des psychischen Drucks hatte Xiaomei ab August 2009 Blut im Stuhl. Drei Monate später zwangen die Wärter sie zu unbezahlter Arbeit. Täglich musste sie 500 Umschläge herstellen. Wenn sie die Quote nicht erfüllt hatte, durfte sie nicht schlafen.

Die intensive Arbeit verschlimmerte die Blutungen. Bis zu fünfmal täglich verlor sie bei jedem Toilettengang viel Blut.

Im März 2010 war sie derart geschwächt, dass sie nicht mehr allein gehen konnte. Ihr Gesicht war blass und sie litt oft unter Atemnot. Dennoch zwangen die Wärter sie weiter, die Arbeit zu verrichten.

Im Dezember 2010 wurde Xiaomei nach 19 Monaten Haft freigelassen. Sie war wegen anhaltender rektaler Blutungen extrem schwach und konnte keinerlei Hausarbeiten erledigen. „Wenn ich meine alte Mutter und diese kleinen Kinder betrachtete und über ihr Leben nachdachte, als ich weg war, war ich total verzweifelt“, erzählt Xiaomei.

Als sie im Arbeitslager festgehalten wurde, zog ihre 70-jährige Mutter vom Land weg, um sich um ihre beiden Enkel zu kümmern. Da sie keinerlei Einkommen hatte, war die Situation dramatisch. 

Xiaomeis Sohn Wang Boru, der noch keine 20 Jahre alt war, musste die Schule abbrechen und nahm eine Arbeit auf einer Baustelle an. Sein Cousin Wang Tianxing landete fast im Waisenhaus.

Wang Xiaofeng: Erst acht Jahre auf der Flucht, dann drei Jahre Haft

Nach Xiaomins Tod musste sich ihr Mann, der noch auf der Fahndungsliste stand, wieder von seinem kleinen Sohn verabschieden. Erneut tauchte er unter. Wang Xiaofeng konnte sein Kind weder allein aufziehen noch öfter sehen. Acht Jahre war er auf der Flucht – auf Kosten seiner Gesundheit.

Im Oktober 2011 erlitt Xiaofeng einen Krampf und wurde bewusstlos. Man brachte ihn ins Krankenhaus, wo der Arzt mehrere Atteste über seinen kritischen Gesundheitszustand ausstellte. Da er sich eine weitere medizinische Behandlung nicht leisten konnte, wurde er entlassen, als er nicht mehr in Lebensgefahr war.

Wochen später strich die Polizei Xiaofeng von der Fahndungsliste, sodass er nach acht Jahren Flucht schließlich im November 2011 nach Hause zurückkehren konnte. Voller Freude, wieder mit seinem Vater vereint zu sein, lief der kleine Tianxing nach der Schule nach Hause und holte Wasser für seinen Vater oder half ihm beim Toilettengang. Er gab seinem Vater all das gute Essen. 

Xiaofeng konnte endlich seine Eltern in seiner Heimatstadt besuchen, an Elternversammlungen in der Schule seines Sohnes teilnehmen und mit seinem Sohn in den Urlaub fahren. Endlich konnte er seine Verantwortung als Vater übernehmen.

Wang Xiaofeng und sein Sohn Wang Tianxing

Doch schon am Morgen des 15. November 2013 wurde Xiaofeng bei einer Polizeirazzia gegen lokale Falun-Dafa-Praktizierende festgenommen. Die Polizei vermutete, dass er anderen Praktizierenden geholfen hatte, Kalender mit Informationen über Falun Dafa herzustellen.

Die Polizisten wollten auch Xiaomei festzunehmen, aber sie öffnete nicht die Tür. 15 Stunden lang warteten die Beamten vor ihrer Wohnung.

Als Tianxing von der Verhaftung seines Vaters hörte, hatte er nach der Schule Angst, nach Hause zu gehen. In der Kälte lief er draußen umher. Xiaomei musste mehrere Lehrer anrufen, die sich an der Suche nach dem Jungen beteiligten.

Nachdem sie sich den ganzen Tag lang mit der Polizei auseinandergesetzt hat, bekam Xiaomeis Mutter, die bei ihr wohnte, am Abend hohes Fieber. Da ließen die Beamten von ihnen ab.

Als Xiaomei zwei Tage später zur Arbeit gehen wollte, wurde sie verhaftet. Ein schwarzes Auto ohne Nummernschild blockierte das Tor ihrer Wohnanlage. Mehrere Zivilbeamte stiegen aus und zerrten die Frau ins Auto.

Tianxing und Xiaomeis Mutter hatten die Praktizierende zufällig nach unten begleitet. Sie riefen Nachbarn um Hilfe und versuchten zu verhindern, dass Xiaomei verschleppt wurde. Diese widersetzte sich. Aber wie sehr sie sich auch wehrte, kein Anwohner kam ihr zu Hilfe. Innerhalb kürzester Zeit hatten die Beamten sie in den Wagen gestoßen und fuhren fort.

Einen Tag lang wurde Xiaomei festgehalten. Ihr Schwager Xiaofeng hingegen kam erst nach 40 Tagen frei.

Am 16. April 2015 wurde Xiaofeng erneut verhaftet und später zu drei Jahren Haft verurteilt, die er im Gefängnis Nr. 1 in der Provinz Hebei verbringen musste. Wegen des Ausrufs „Falun Dafa ist gut“ fesselte man ihn mit Gurten an einem Metallstuhl, sodass er fast erwürgt wurde. Die ebenfalls angelegten Handschellen waren so eng, dass seine Hände dabei verletzt waren. Über ein Jahr lang litt er danach unter einem Taubheitsgefühl in den Händen.

Nachdem Xiaofeng aus Protest gegen die Verfolgung in einen Hungerstreik getreten war, führten Wärter eine Zwangsernährung durch. Um die Leiden zu verstärken, wurde der Schlauch in der Nase vor- und zurückgeschoben. Beim Versuch, seinen Mund zu öffnen, brachen ihm die meisten Zähne ab.

Xiaomei sagt: „Ich überlege mir oft, dass es eigentlich niemanden stört, dass wir Falun Gong praktizieren und den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgen. Ist das nicht Verschwendung von staatlichen Mitteln, uns zu verfolgen? Durch die Verfolgung haben wir in unserer Großfamilie drei Menschen verloren. Die Hälfte meines Lebens ist vorbei und ich bin nur eine schwache Frau. Wann wird diese Verfolgung enden? Wenn eines Tages die Gerechtigkeit siegt, wie wird das chinesische Volk diese geschichtliche Periode bewältigen?

Was ist mit den unzähligen Familien, die ähnliche Tragödien erlitten haben?“

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.