Tianjin: Mehrfaches Organversagen nach sechs Jahren Hungerstreik und Zwangsernährung

(Minghui.org) Nach sechs Jahren Hungerstreik und Zwangsernährung ist der einst kräftig gebaute Zhou Xiangyang aus Tianjin nun abgemagert und dem Tode nahe. Nach Angaben von Personen, die mit seinem Fall vertraut sind, leidet er an multiplem Organversagen und wurde zur Behandlung ins Gefängniskrankenhaus gebracht.

Zhou Xiangyang

Zhou trat im März 2015 in einen Hungerstreik, nachdem er verhaftet worden war, weil er Falun Dafa [1] praktiziert.

Er setzte den Hungerstreik fort, nachdem er im Dezember 2016 zu sieben Jahren Haft im Gefängnis Binhai in Tianjin verurteilt worden war. Als er in das Gefängnis gebracht wurde, saß er bereits im Rollstuhl.

Zhous letzter Gefängnisstrafe ging eine neunjährige Haftstrafe aus dem Jahr 2003 voraus. Im Gefängnis Binhai war er barbarischer Folter ausgesetzt, einschließlich Elektroschocks, Schlafentzug und Schlägen. Als er am 28. Juli 2009 Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung bekam, wog er nur noch 41 Kilogramm, war inkontinent und konnte nicht mehr gehen.

Während er zwischen 2003 und 2009 inhaftiert war, arbeitete seine damalige Verlobte Li Shanshan unermüdlich daran, ihn freizubekommen, geriet dann aber selbst ins Visier der Polizei.

Das junge Paar heiratete schließlich im Jahr 2009 nach einer jahrzehntelangen Trennung. Sie konnten ihre gemeinsamen Tage nicht lange genießen, denn am 5. März 2011 wurden sie beide von der Polizei festgenommen. Die nächsten zwei Jahre waren sie getrennt. Sie versuchten, sich gegenseitig vor einer Haft zu retten, nur um 2015 erneut verhaftet und 2016 verurteilt zu werden.

Zhou ist nicht der Einzige in seiner Familie, der wegen des Praktizierens von Falun Dafa verfolgt wird. Seine Mutter, Wang Shaoping, war einst gezwungen, vier Jahre lang von zu Hause entfernt zu bleiben. Sie wurde im September 2005 zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit und am 27. März 2018 zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Vater, Zhou Zhencai, wurde einst zu zwei Jahren Zwangsarbeit und am 27. März 2018 ebenfalls zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Zhous Bruder Zhou Xiangdang wurde im Jahr 2001 zu neun Jahren verurteilt. Xiangdangs Frau wurde einmal zu drei Jahren verurteilt.

Appellschreiben seiner Mutter

Nachfolgend das Appellschreiben der Mutter für Zhou Xiangyangs Freilassung:

Mein Sohn, Zhou Xiangyang, wird im Gefängnis Binhai in Tianjin festgehalten, weil er Falun Dafa praktiziert. Es ist sechs Jahre her, dass er den Hungerstreik begonnen hat, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Unter dem Vorwand der Pandemie hat mich die Gefängnisbehörde seit zehn Monaten nicht mehr über meinen Sohn informiert. Kürzlich erfuhr ich von einer Person, die im selben Gefängnis inhaftiert ist, dass mein Sohn in das Gefängniskrankenhaus gebracht wurde. Er hat ein multiples Organversagen und befindet sich in einem kritischen Zustand.

Mein ältester Sohn Zhou Xiangdang hat meinen Mann und mich zum Gefängnis gebracht, dort wollten wir meinen jüngeren Sohn sehen. Es dauerte lange, bis der diensthabende Wärter herauskam und mit uns sprach. Xiangdang fragte ihn, wie lange Xiangyang im Gefängniskrankenhaus festgehalten würde und warum das Gefängnis uns nicht erlaube, ihn zu sehen, ihn anzurufen oder ihm zu schreiben. Er fragte, ob das Gefängnis die gleiche Regel für andere Häftlinge anwende.

Der Wärter antwortete: „Warum fragen Sie das?“ Dann beschuldigte er Xiangyang, dass er sich nicht gemeldet habe. Er meinte, dass Xiangyang im Krankenhaus keinen Brief schreiben könne. Ich dachte, wie schwach er gewesen sein müsse, wenn er nicht einmal einen Brief schreiben konnte. Ich wusste, dass der Wärter nur einen Vorwand suchte und uns täuschte.

Wir wollten weitere Informationen über Xiangyang haben, aber der Wärter unterbrach das Gespräch und ging wieder hinein. Wir wurden außerhalb des Gefängnisses aufgehalten.

Da wir Xiangyang nicht sehen konnten, mussten wir nach Hause gehen. Als ich Xiangyang das letzte Mal besuchte, erzählte er mir, dass die Häftlinge ihn an einen Ort gebracht hätten. Da er zu schwach war, um selbst zu gehen, hätten sie ihn an den Armen gezogen. Seine Fersen seien auf dem Boden aufgerieben worden und hätten zwei lange Blutspuren hinterlassen.

Ich habe gehört, es sei schon Monate her, dass er ins Krankenhaus gebracht wurde, aber es gab keine Neuigkeiten über ihn. Wir sind wirklich besorgt über seine aktuelle Situation.

Xiangyang ist nicht der einzige Falun-Dafa-Praktizierende, der wegen seines Glaubens verfolgt wird. Es gibt viele weitere Praktizierende, die wie er [gefoltert werden]. Ich fordere die internationale Gemeinschaft auf, diesen Fällen Aufmerksamkeit zu schenken und zu helfen, die Verfolgung zu beenden. Die Verfolgung darf nicht länger weitergehen. Bitte helfen Sie meinem Sohn und all den anderen gutherzigen Menschen, bald wieder nach Hause zu kommen.

Frühere Berichte:

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.