Nach drei Jahren Gefängnis wird Hochschuldozentin erneut zu fünf Jahren verurteilt

(Minghui.org) Eine Bewohnerin der Stadt Jilin in der Provinz Jilin wurde am 24. Januar 2024 insgeheim zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie an Falun Dafa glaubt.

Weder Jiang Yongqins Familie noch ihr Anwalt wurden über ihre Urteilsverkündung informiert. Am 14. Juni 2023 hatte das Bezirksgericht Changyi bereits über Jiang Yongqins Fall verhandelt, ohne ihre Familie zu informieren oder dem Anwalt zu erlauben, sie vor Gericht zu vertreten.

Die Behörden hinderten Jiangs Familie und ihre Anwältin daran, an ihrem Prozess teilzunehmen, weil sie sich für die Aufdeckung ihrer unrechtmäßigen Verhaftung am 12. Juni 2022 eingesetzt hatten. Dazu gehörte auch, dass sie die anschließende Folter und die sexuellen Übergriffe durch die Polizei, denen sie ausgesetzt war, ans Tageslicht brachten. Die Anwältin erstattete zahlreiche Anzeigen gegen die Täter, doch diese brachen den Kontakt zu ihr und ihrer Familie ab. Ihr Ehemann, der vor Jahren mit seinen beiden Töchtern nach Australien geflohen war, um der Verfolgung zu entgehen, bemühte sich im Ausland ebenfalls um Gerechtigkeit für sie, aber sie wurde dennoch im Januar 2024 verurteilt.

Dies war nicht das erste Mal, dass die etwa 55-jährige Jiang wegen ihres Glaubens ins Visier genommen wurde. Sie war am 26. September 2009 verhaftet und danach zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Jiang hatte ihren Bachelor-Abschluss an der Universität Jilin in der Provinz Jilin und ihren Master-Abschluss an der Universität Lanzhou in der Provinz Gansu gemacht. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Lehrerin an der Technischen Universität Zhejiang in der Provinz Zhejiang. Ihr Arbeitgeber kündigte ihr später wegen ihres Glaubens, obwohl sie während ihrer neunjährigen Tätigkeit dort eine hervorragende Dozentin war (sie gewann selbst mehrere Preise und coachte ihre Studenten bis zum zweiten Platz in einem nationalen Design-Wettbewerb).

Nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen worden war, zog Jiang zurück in die Stadt Jilin in der Provinz Jilin.

Von der Polizei sexuell belästigt

Jiangs Leidensweg begann mit ihrer Verhaftung am 12. Juni 2022, nur weil sie Falun Dafa praktiziert. Am 7. oder 8. Juli 2022 zogen Polizisten ihr eine schwarze Kapuze über den Kopf, stopften ihr die Ohren zu und brachten sie aus der Haftanstalt in Jilin in eine geheime Einrichtung. Vier Männer, darunter ein Folterexperte der Behörde für öffentliche Sicherheit der Provinz Jilin, sein Assistent Li und zwei Männer mit den Nachnamen Tang und Lyu von der Polizeibehörde Jilin, verhörten sie fast zwei Stunden lang. Als sie sich weigerte, ihre Fragen zu beantworten, belästigten sie sie sexuell, zwangsernährten sie mit Wasabi-Öl durch die Nase und steckten ihr brennende Zigaretten in die Nasenlöcher.

Prozessanwältin von Vertretung ausgeschlossen

Jiangs Anwältin Wang Shengsheng, die aus einer anderen Provinz stammt, wurde seit der Verhaftung wiederholt daran gehindert, deren Akte einzusehen. Als Jiang Anfang 2023 angeklagt wurde, teilte die örtliche Justizbehörde Wang mit, dass ihre Anwaltslizenz nicht den Anforderungen entspreche und dass sie daher nicht qualifiziert sei, einen Mandanten vor Gericht zu vertreten. Wang vermutete, dass man die Daten in ihrer Datenbank ohne ihr Wissen geändert hatte. Das Bezirksgericht Changyi teilte Jiangs Familie mit, dass sie bis zum 31. Mai 2023 Zeit habe, einen „qualifizierten Anwalt“ zu finden, andernfalls würde das Gericht einen Anwalt benennen, der sie vertritt und dann ein Schuldbekenntnis für sie abgibt.

Jiang bestand aber darauf, dass Wang sie weiter vertritt. Jedoch durfte Wang während des Prozesses gegen Jiang am 14. Juni 2023 den Gerichtssaal nicht betreten.

Als Wang sich an der Rezeption des Gerichts darüber beschwerte, dass ihr das Recht verweigert wurde, ihre Mandantin vor Gericht zu verteidigen, erhielt sie keine Antwort.

Die Gerichte in der Provinz Jilin haben in der Vergangenheit die Rechtsvertretung von Falun-Dafa-Praktizierenden blockiert, indem sie entweder auswärtige Anwälte ablehnten oder von den Anwälten verlangten, Dokumente vorzulegen, die beweisen, dass sie selbst nicht Falun Dafa praktizieren.

Ehemann fordert von Australien aus die Freilassung seiner Frau

Jiangs Mann Xiong Qi und ihre beiden Töchter flohen vor Jahren aus China, um der Verfolgung zu entgehen. Sie leben derzeit in Melbourne, Australien.

Nach der Verhaftung seiner Frau hat Xiong sich sehr bemüht, ihre Freilassung zu erreichen. Erst kürzlich konnte er mehrere Menschenrechtsanwälte in China dazu bewegen, am 19. August 2023 eine gemeinsame Strafanzeige gegen die vier Beamten einzureichen, die seine Frau gefoltert und sexuell missbraucht hatten. Die Arbeitgeber der Täter, die Polizeibehörde Jilin und die Behörde für öffentliche Sicherheit der Provinz Jilin, wurden in der Klage ebenfalls als Täter genannt.

Die Anwälte reichten die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Jilin, dem Aufsichtskomitee der Stadt Jilin, dem Volkskongress, dem Komitee für Politik und Recht und den Frauenverbänden ein. Die meisten Behörden verweigerten jedoch die Annahme, oder nutzten verschiedene Ausreden, um den Vorgang nicht bearbeiten zu müssen.

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