Wegen ihres Glaubens vor Gericht, Fallstatus wechselt

(Minghui.org) Eine 54-jährige Frau aus der Stadt Jilin in der Provinz Jilin stand am 14. Juni 2023 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa vor Gericht. Jiang Yongqins Familienangehörige wurden nie über die Anhörung informiert; ihre auswärtige Anwältin durfte nicht an der Verhandlung teilnehmen.

Vor kurzem wurde bekannt, dass Jiangs Fall derzeit beim Mittleren Gericht der Stadt Jilin ruht. Da ihre Familie und ihr Anwalt nie über ein Urteil gegen sie informiert wurden, bleibt zu recherchieren, ob das Mittlere Gericht ihre Berufung gegen einen bereits ergangenen Schuldspruch bearbeitet hat oder ob es das erstinstanzliche Gericht mit der Festlegung ihres noch nicht verkündeten Urteils beauftragt hat. [In China verhandeln Mittlere Gerichte meist Berufungsfälle, dienen aber gelegentlich auch als Prozessgerichte.] Ihren Angehörigen wurde lediglich gesagt, sie sollten keine auswärtigen Anwälte beauftragen, die Jiang bei der ausstehenden Strafverfolgung vertreten.

Von der Polizei sexuell belästigt

Jiangs Leidensweg begann mit ihrer Verhaftung am 12. Juni 2022, nur weil sie Falun Dafa praktiziert. Am 7. oder 8. Juli 2022 zog die Polizei ihr eine schwarze Kapuze über den Kopf, verstopfte ihr die Ohren und brachte sie aus der Haftanstalt in Jilin in eine geheime Einrichtung. Vier Männer, darunter ein Folterexperte der Behörde für öffentliche Sicherheit der Provinz Jilin, sein Assistent Li und zwei Männer mit den Nachnamen Tang und Lyu von der Polizeibehörde Jilin, verhörten sie fast zwei Stunden lang. Als sie sich weigerte, ihre Fragen zu beantworten, belästigten sie sie sexuell, zwangsernährten sie mit Wasabi-Öl durch die Nase und steckten ihr brennende Zigaretten in die Nasenlöcher.

Prozessanwältin von Vertretung ausgeschlossen

Jiangs Anwältin Wang Shengsheng, die aus einer anderen Provinz stammt, wurde seit Jiangs Verhaftung wiederholt daran gehindert, deren Akte einzusehen. Als Jiang Anfang 2023 angeklagt wurde, teilte die örtliche Justizbehörde Wang mit, dass ihre Anwaltslizenz nicht den Anforderungen entspreche und dass sie daher nicht qualifiziert sei, einen Mandanten vor Gericht zu vertreten. Wang vermutete, dass man die Daten in ihrer Datenbank ohne ihr Wissen geändert hatte. Das Bezirksgericht Changyi teilte Jiangs Familie mit, dass sie bis zum 31. Mai 2023 Zeit habe, einen „qualifizierten Anwalt“ für sie zu finden, andernfalls würde das Gericht einen Anwalt benennen, der sie vertritt und dann ein Schuldbekenntnis für sie abgibt.

Jiang bestand aber darauf, dass Wang sie weiter vertritt. Jedoch durfte Wang während des Prozesses gegen Jiang am 14. Juni 2023 den Gerichtssaal nicht betreten. Als Wang sich an der Rezeption des Gerichts über die Verweigerung ihres Rechts, ihre Mandantin vor Gericht zu verteidigen, beschwerte, erhielt keine Antwort.

Die Gerichte in der Provinz Jilin haben in der Vergangenheit die Rechtsvertretung von Falun-Dafa-Praktizierenden blockiert, indem sie entweder auswärtige Anwälte ablehnten oder von den Anwälten verlangten, Dokumente vorzulegen, die beweisen, dass sie selbst nicht Falun Dafa praktizieren.

Ehemann fordert von Australien aus die Freilassung seiner Frau

Jiangs Mann Xiong Qi und ihre beiden Töchter flohen vor Jahren aus China, um der Verfolgung zu entgehen. Sie leben derzeit in Melbourne, Australien.

Nach der Verhaftung seiner Frau hat Xiong sich sehr bemüht, ihre Freilassung zu erreichen. Zuletzt brachte er mehrere Menschenrechtsanwälte in China, die nicht in den Fall seiner Frau involviert waren, dazu, am 19. August 2023 eine gemeinsame Anzeige gegen die vier Beamten einzureichen, die seine Frau gefoltert und sexuell missbraucht hatten. Die Arbeitgeber der Täter, die Polizeibehörde Jilin und die Behörde für öffentliche Sicherheit der Provinz Jilin, wurden in der Klage ebenfalls als Täter genannt.

Die Anwälte reichten die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Jilin, dem Aufsichtskomitee der Stadt Jilin, dem Volkskongress, dem Komitee für Politik und Recht und den Frauenverbänden ein. Die meisten Behörden weigerten sich jedoch, sie anzunehmen, oder nutzten verschiedene Ausreden, um den Vorgang nicht bearbeiten zu müssen.

Preisgekrönte Dozentin zuvor für 3 Jahre im Gefängnis

Es ist nicht das erste Mal, dass Jiang wegen ihres Glaubens ins Visier genommen wird. Zuvor war sie nach einer Festnahme am 26. September 2009 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Jiang hatte ihren Bachelor-Abschluss an der Universität Jilin in der Provinz Jilin und ihren Master-Abschluss an der Universität Lanzhou in der Provinz Gansu gemacht. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Lehrerin an der Technischen Universität Zhejiang in der Provinz Zhejiang. Ihr Arbeitgeber kündigte ihr später wegen ihres Glaubens, obwohl sie während ihrer neunjährigen Tätigkeit dort eine hervorragende Dozentin war (sie gewann selbst mehrere Preise und coachte ihre Studenten bis zum zweiten Platz in einem nationalen Design-Wettbewerb).

Nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen worden war, zog Jiang zurück in die Stadt Jilin in der Provinz Jilin.

Frühere Berichte:

Ehemalige Universitätsprofessorin nach Folter sexuell misshandelt, ihr Anwalt von Chinas Behörden boykottiert

Sexueller Missbrauch in der Haft – Polizei weist Beschwerde zurück

Der schwierige Kampf einer Frau in Jilin um Gerechtigkeit für ihre Schwester

Sexuelle Gewalt als Foltermethode: Polizei misshandelt Lehrerin mit neu entwickeltem Foltergerät – Familie in Australien ruft zu ihrer Rettung auf

Sexuelle Misshandlungen an ehemaliger Hochschuldozentin – als Foltermethode

Aufenthaltsort unbekannt! Universitätsprofessorin nach ihrer dritten Verhaftung nicht auffindbar 

Die Dozentin Jiang Yongqin aus Zhejiang, Technology Universität, wurde illegal verurteilt