Bilanz Juli und August 2024: Insgesamt 94 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt
(Minghui.org) Im Juli und August 2024 wurden insgesamt 94 Fälle gemeldet, in denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt wurden.
Unter den neu gemeldeten Fällen befand sich ein Fall aus dem Jahr 2020, zehn aus dem Jahr 2023, 25 aus dem Jahr 2024 und 28 mit unbekanntem Verurteilungsjahr. Aufgrund der strengen Informationszensur kann nicht immer rechtzeitig über die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden berichtet werden und es sind auch nicht alle Informationen ohne weiteres verfügbar.
Die verurteilten Praktizierenden stammten aus 18 Provinzen und drei zentral kontrollierten Gemeinden. Shandong, Jilin und Sichuan führten die Liste mit 17, 14 beziehungsweise 11 Fällen an. In den übrigen 18 Regionen gab es einstellige Fallzahlen zwischen eins und sechs.
Die Strafen für die Praktizierenden reichten von drei Monaten bis zu neun Jahren, wobei acht Praktizierende fünf Jahre oder mehr erhielten. 28 Praktizierende wurden zu einer Geldstrafe von insgesamt 186.500 Yuan (etwa 24.000 Euro) verurteilt, was einem Durchschnittsbetrag von 7.000 Yuan (etwa 900 Euro) pro Person entspricht.
Von den 52 Praktizierenden, deren Alter zum Zeitpunkt der Verurteilung bekannt war, waren sie zwischen 40 und 86 Jahre alt, darunter vier Praktizierende um die 40, 16 um die 50, sieben um die 60, 19 um die 70 und sechs um die 80.
Nachfolgend sind Einzelheiten zu ausgewählten Verurteilungen aufgeführt. Die vollständige Liste der verurteilten Praktizierenden kann hier heruntergeladen werden (PDF).
Verurteilung älterer Praktizierender
Wang Songxia, 86, ist pensionierte Ärztin in Baoji, Provinz Shaanxi. Sie wurde am 8. Mai 2022 verhaftet, als sie mit einer anderen Praktizierenden Informationsmaterialien über Falun Dafa austauschte. Einem Insider zufolge hatte die Polizei die Telefone der beiden abgehört und von ihrem Vorhaben erfahren, sich an diesem Tag zu treffen.
Wang wurde am nächsten Tag gegen Kaution freigelassen, war aber zu Hause ständigen Schikanen ausgesetzt. Am 3. Juli 2023 erhielt sie eine Kopie der Anklageschrift. Das örtliche Gericht verurteilte sie später zu einem unbekannten Zeitpunkt zu eineinhalb Jahren und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (etwa 700 Euro). Sie wurde im Juni 2024 in das Frauengefängnis der Provinz Shaanxi eingewiesen.
Pang Shanxi, 77, ist Einwohner der Stadt Wudalianchi in der Provinz Heilongjiang. Er schrieb im April 2023 einen Brief an die örtliche Polizeistation der Longzhen Farm und forderte sie auf, sich nicht an der Verfolgung von Falun Dafa zu beteiligen. Die Polizeistation meldete ihn an ihre Aufsichtsbehörde, die Polizeibehörde der Stadt Wudalianchi. Gemeinsam entsandten die beiden Behörden Beamte, um die Wohnung von Pang zu durchsuchen und seine Falun-Dafa-Bücher zu beschlagnahmen.
Das Gericht der Stadt Nenjiang verurteilte Pang im Januar 2024 zu drei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (etwa 1400 Euro). Er wurde kurz darauf in das Gefängnis Beian gebracht und einen Monat später in das Gefängnis Tailai verlegt.
78-Jährige nach wiederholter Schikane zu 18 Monaten Haft verurteilt
Zhu Jingrong, 78, ist Einwohnerin von Chonqing. Sie wurde am 5. Juni 2023 bei der Polizei angezeigt, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte, und zwei Tage später festgenommen. Bei ihrem Verhör durch die Polizei versuchte sie, die Polizisten über die Fakten von Falun Dafa aufzuklären und forderte sie auf, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen. Am 8. Juni wurde sie gegen Kaution freigelassen, nachdem die örtliche Haftanstalt die Einweisung wegen ihres hohen Blutdrucks verweigert hatte.
Die Polizisten brachten Zhu am 18. Juli 2023 zurück zur Polizeistation Caijia und befragten sie, woher sie ihre Falun-Dafa-Materialien habe und wer die Botschaften auf die Papierwährung gedruckt habe. Sie verweigerte die Antwort. Die Polizisten zwangen sie schließlich, eine Bestätigung über die beschlagnahmten Gegenstände zu unterschreiben, bevor sie sie nach Hause gehen ließ.
In den folgenden Monaten schikanierten die Polizisten Zhu immer wieder und befahlen ihr, zur Polizeiwache zu gehen, um bestimmte Dokumente zu unterschreiben. Ihr 80-jähriger Ehemann war verängstigt und bekam hohen Blutdruck.
Zhu wurde am 8. Mai 2024 im Bezirk Jiangbei vor Gericht gestellt. Das Gericht teilte ihr am 25. Juni mit, dass das Urteil am nächsten Tag um 15 Uhr verkündet würde. Sie ging am nächsten Nachmittag zum Gericht und wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt. Sie weigerte sich, das Urteil zu unterschreiben und legte Berufung ein.
Richter verlängert Haftstrafe auf fünf Jahre Haft – und das ohne Begründung
Vier Monate, nachdem Liu Ji, 73, Einwohner des Kreises Yongji in der Provinz Jilin, wegen Falun Dafa zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, änderte der vorsitzende Richter seine Strafe ohne Angabe von Gründen zu fünf Jahren.
Liu wurde am 30. Oktober 2023 verhaftet. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands weigerte sich die örtliche Haftanstalt, ihn aufzunehmen, und er wurde daraufhin gegen eine einjährige Kaution freigelassen. Im März 2024 wurde er zweimal von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Chuanying vorgeladen. Im selben Monat musste er dreimal im Bezirk Chuanying vor Gericht erscheinen und wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Liu sollte seine Strafe in der Haftanstalt des Kreises Yongji absitzen, doch wurde ihm die Aufnahme verweigert, nachdem bei ihm hoher Blutdruck festgestellt worden war. Das Gericht stellte ihn daraufhin für sechs Monate unter Hausarrest.
Die Polizisten brachten Liu am 8. Juli 2024 zum Gericht, wo ihm mitgeteilt wurde, dass er zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde. Er war verwirrt, da er erst vor vier Monaten zu dreieinhalb Jahren verurteilt worden war, aber Richter Li gab keine Erklärung ab.
Ein Jahr lang, nachdem Zhang Jun wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet worden war, ließ die Polizei ihre Familie im Unklaren über ihren Aufenthaltsort und den Stand des Verfahrens. Erst im April 2024 informierte die Polizei ihre Familie, dass sie heimlich zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Der Grund dafür, dass sich die Polizei schließlich mit Zhangs Angehörigen in Verbindung setzte, war die Einziehung der 20.000 Yuan (etwa 2.800 Euro) Geldstrafe, zu der sie verurteilt worden war. Verärgert über die willkürliche Festnahme und die geheime Verurteilung weigerte sich ihre Familie zu zahlen.
Zhang, 71, ist Einwohnerin der Stadt Harbin in der Provinz Heilongjiang. Sie wurde am 23. Mai 2023 zu Hause verhaftet. Die Polizei weigerte sich, der Familie mitzuteilen, wo sie festgenommen wurde. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage ihrer Familie konnte sie sich keinen Anwalt leisten, um Gerechtigkeit für sie zu erlangen.
Zhangs Familie besuchte sie am 3. Juni 2024 im Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang. Es ist nicht klar, wann sie dorthin verlegt wurde. Da sie sich weigerte, Falun Dafa abzuschwören, erlaubten die Gefängnisbehörden ihrer Familie nur einmal alle drei Monate, sie zu besuchen.
Weitere 2,5 Jahre Haft für eine 75-jährige Einwohnerin aus Tianjin
Ran Guanquan, 75, ist Einwohnerin von Tianjin. Sie wurde nach zwei Gerichtsterminen Anfang 2024 zu zweieinhalb Jahren und einer Geldstrafe von 8.000 Yuan (etwa 1.100 Euro) verurteilt.
Ran wurde am 1. Dezember 2023 verhaftet und in das erste Untersuchungsgefängnis des neuen Bezirks Binhai gebracht. Ab Mitte Februar 2024 fühlte sie sich schwach. Sie brauchte Hilfe, um zu gehen und aus dem Bett zu kommen. Ihr Sehvermögen wurde unscharf. Sie fiel zweimal in Ohnmacht und war inkontinent. Ihre Familie sagte, dass sie vor ihrer Verhaftung völlig gesund war und sie befürchteten, dass sie infolge von Folter und Misshandlung krank wurde.
Kurz nachdem Ran krank geworden war, wurde sie ins Krankenhaus gebracht. Weil sie sich weigerte, bei der Untersuchung zu kooperieren, schlug ihr der stellvertretende Leiter der Haftanstalt mindestens viermal ins Gesicht. Er weigerte sich auch, ihr die Untersuchungsergebnisse mitzuteilen. Obwohl ihre Symptome anhielten, weigerten sich die Behörden, sie gegen Kaution freizulassen, und verurteilten sie nach zwei Anhörungen am 26. März beziehungsweise 2. April 2024 dennoch zu zweieinhalb Jahren Haft.
70-Jährige aufgrund gefälschter Beweise zu zwei Jahren Haft verurteilt
Xin Linyuan, 70, ist Einwohnerin der Stadt Yinchuan, Autonome Region Ningxia. Sie wurde am 4. Juli 2024 zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (etwa 1.400 Euro) verurteilt.
Xin, eine ehemalige Buchhalterin, erschien am 6. Juni 2024 vor dem Bezirksgericht Dawukou. Ihr 77-jähriger Ehemann, Chen Jianguo, der während des Prozesses als ihr nichtanwaltlicher Verteidiger fungierte, erhielt Tage nach der Verurteilung eine Kopie des Urteils. Er stellte fest, dass in dem Urteil drei Beweise der Staatsanwaltschaft als Grundlage für die Haftstrafe seiner Frau angeführt wurden.
Das erste Beweisstück besagt, dass Xin Falun Dafa gefördert hat, aber das Urteil enthielt keine Beweise. Kein Gesetz in China kriminalisiert Falun Dafa. Selbst wenn Xin für Falun Dafa geworben hätte, wäre dies ihr gutes Recht gewesen.
Das zweite Beweisstück umfasste Gegenstände, die angeblich in Xins Wohnung beschlagnahmt wurden, darunter ein Drucker, Flash-Laufwerke, MP3-Player und mit Falun-Dafa-Botschaften bedrucktes Papiergeld. Die dem Urteil beigefügte Liste der beschlagnahmten Gegenstände enthielt jedoch keine detaillierten Beschreibungen der einzelnen Gegenstände und keine Angaben zu ihrer Herkunft, wie es das Gesetz vorschreibt.
Das dritte Beweisstück war die „Tatsache“, dass Xin einer anderen lokalen Praktizierenden, Li Zhixiang, mehrfach Falun-Dafa-Informationsmaterialien zur Verfügung stellte. Die Polizei gab selbst im Vernehmungsprotokoll an, dass die beiden Frauen sich nicht kennen, obwohl sie beide Falun-Dafa-Praktizierende sind. Trotzdem behauptete die Polizei, dass Li dreimal bei Xin zu Hause war, um Falun-Dafa-Materialien abzuholen. In der Anklageschrift und im Urteil wurde aus den „drei Mal“ dann „mehrere Male“.
Im Urteil wurden auch zwei Versionen darüber angeführt, wie Li Falun-Dafa-Materialien von Xin entgegennahm. Eine Version war ein Bericht des Beamten Liu Pengfei von der Polizeibehörde des Bezirks Dawukou. Dieser sagte, dass die Polizei Li zu Wohnung von Xin folgte und entdeckte, dass Li Falun-Dafa-Materialien von Xin erhielt. Eine andere Version besagt, dass Überwachungskameras Li dabei gefilmt haben, wie sie in der Wohnung von Xin auftauchte, um Falun-Dafa-Materialien abzuholen.
Theoretisch könnten beide Versionen wahr sein (was bedeutet, dass die Polizei Li zu Xins Haus folgte und Überwachungskameras auch aufzeichneten, wie Li zu Xins Wohnung kam). Das Urteil erweckte jedoch den Eindruck, dass es sich um eine „Entweder-oder“-Situation handelte. Laut Gesetz sollten die Beschreibungen desselben Ereignisses konsistent und genau sein. Natürlich ging es hier nur um die Diskussion des rechtlichen Verfahrens. Was die Fakten angeht, sollten wir nicht vergessen, dass Li nie zu Xins Wohnung ging, weil sie sich nicht kannten.
Neben den oben genannten Gegenargumenten, die Xins Ehemann zu den Vorwürfen im Urteil vorbrachte, betonten er und der Verteidiger während ihres Prozesses auch Folgendes:
Xins Familie und Freunde (außer ihrem Ehemann) wurde der Zutritt zum Gerichtsgebäude verwehrt, und ihr Anwalt protestierte gegen das illegale Verhalten des Gerichtsdieners. Der Gerichtsdiener bat ihre Vorgesetzten um Anweisungen und schließlich durften acht von Xins Familienmitgliedern und Freunden hinein.
Xins Anwalt sagte außerdem gegen die Polizei aus, weil diese bei ihrer Festnahme nicht die gesetzlichen Verfahren befolgt habe. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung zeigten sie ihr keinen Durchsuchungsbefehl, noch ließen sie sie die beschlagnahmten Gegenstände überprüfen oder gaben ihr eine Kopie der Liste, wie es das Gesetz vorschreibt.
Chen sagte gegen Staatsanwalt Zhang aus, weil die Anklageschrift folgende sachliche Fehler enthielt:
– Xins Associate Degree wurde fälschlicherweise als Berufsschulabschluss angegeben.– Die Polizei legte den Fall am 4. März 2024 der Staatsanwaltschaft vor, in der Anklageschrift wurde jedoch das Datum 8. März 2023 angegeben.– Xin wurde am 12. August 2011 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet und bald darauf bedingungslos freigelassen. Staatsanwalt Zhang führte die Verhaftung jedoch als Beweis dafür an, dass Xin 2011 in Verwaltungshaft genommen worden war, obwohl er zugab, dass es keinerlei offizielle Aufzeichnungen über eine solche „Verwaltungshaft“ gab.
Lange Haftstrafen
Neun Jahre Gefängnis wegen seines Glaubens an Falun Dafa
Der 62 Jahre alte Qi Zhiyin aus Tianjin wurde am 4. Februar 2024 im Haus seiner Tochter in Peking festgenommen, nur weil er Falun Dafa praktiziert. Er wurde nach Tianjin zurückgebracht und in einer örtlichen Haftanstalt festgehalten. Im Juli 2024 verurteilte ihn ein Gericht zu neun Jahren Gefängnis.
Qis Festnahme erfolgte fünf Jahre nachdem er gezwungen war, seiner Wohnung fernzubleiben, um der Verfolgung zu entgehen. Zuvor war er am 28. Dezember 2017 bei einer Razzia in Tianjin verhaftet worden. Aus Protest gegen die Verfolgung trat er in den Hungerstreik. 40 Tage später wurde er dem Tode nahe freigelassen. Später ordnete das Gericht Tianjin an, dass sich Qi in der Haftanstalt meldet. Er tauchte unter und blieb der Wohnung fern, wurde aber nach fünf Jahren erneut festgenommen und schließlich zu neun Jahren Gefängnis verurteilt.
Fünf Jahre Haft, weil sie Geldscheine mit Informationen über Falun Dafa bei sich trug
Die 60-jährige Li Xiaoyan aus der Stadt Shijiazhuang in der Provinz Hebei begann 2004, Falun Dafa zu praktizieren. Sie wandelte sich von einer wettbewerbsorientierten und berechnenden Person zu einem großherzigen und verständnisvollen Menschen. Sie bedauerte, dass sie nicht früher Falun Dafa gelernt hatte, sonst hätte sie sich nicht von ihrem Mann scheiden lassen.
Bei einer Sicherheitskontrolle am Bahnhof Shijiazhuang am 27. Juli 2023 wurde Li als Falun-Dafa-Praktizierende identifiziert. Als die Beamten in ihrer Handtasche Geldscheine mit aufgedruckten Botschaften über Falun Dafa fanden, nahmen sie Li fest. [Aufgrund der strengen Zensur in China nutzen viele Praktizierende kreative Wege, um auf die Verfolgung aufmerksam zu machen, darunter das Drucken von Botschaften auf Geldscheine.]
Polizisten brachten Li zurück nach Hause, um ihre Wohnung zu durchsuchen. Als diese sich weigerte, die Tür zu öffnen, setzten sie Lis Familie unter Druck, damit sie die Tür von innen öffnen. Die Beamten konfiszierten Lis Falun-Dafa-Bücher und Informationsmaterialien.
Das Eisenbahntransportgericht Shijiazhuang verurteilte Li später zu fünf Jahren Haft. Sie legte beim Vierten Mittleren Gericht der Stadt Peking (Mittleres Gericht des Eisenbahntransport Peking) Berufung ein. Ende Mai 2024 wies das Gericht die Berufung zurück. Kurz darauf wurde Li ins Frauengefängnis Shijiazhuang eingeliefert.
Die Polizei der Provinz Henan ist seit 2019 außerhalb der Provinz unterwegs, um gesetzestreue Bürger zu verhaften, die auf verschiedenen Social-Media-Plattformen Informationen über die Verfolgung von Falun Dafa gepostet haben. Es gibt mindestens 22 dokumentierte Fälle, darunter der von Wu Jiajian. Sie wurde Ende 2020 verhaftet und im Jahr 2023 (genaues Datum unbekannt) zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Die 40-Jährige aus der Stadt Laixi in der Provinz Shandong war am 7. November 2020 von lokalen Polizisten sowie Beamten aus der Stadt Luoyang, Provinz Henan, festgenommen worden. Sie zeigten keine Ausweise vor. Die Polizisten forderten Wu auf, zur Prüfung ihrer Angaben auf die Polizeiwache mitzukommen. Zu dieser Zeit trug Wu nur ihren Schlafanzug. Sie durfte nicht einmal ihre Socken anziehen.
Am nächsten Tag wurde Qu nach Luoyang gebracht, wo sie in der örtlichen Haftanstalt festgehalten wurde. Familienbesuche wurden verweigert. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Jianxi in Luoyang erhob Anklage mit dem Vorwurf, dass Wu Videos über Falun Dafa auf der Social-Media-Plattform WeChat gepostet hatte. Ihr Fall wurde am 25. April 2021 an das Bezirksgericht Jianxi weitergeleitet. Erst 2023 wurde ihre Familie darüber informiert, dass Wu zu sechs Jahren Haft verurteilt worden war. Weitere Einzelheiten über ihren Prozess oder die Verurteilung sind ihnen nicht bekannt.
Wus Verhaftung war ein schwerer Schlag für ihre Mutter Song Jingsu, deren Gesundheitszustand sich daraufhin verschlechterte. Sie starb am 6. Februar 2022, dem sechsten Tag des chinesischen Neujahrs, ohne ihre Tochter ein letztes Mal gesehen zu haben.
Wiederholte Verfolgung
Liu Chunxia, 56, aus der Stadt Xi’an, Provinz Shaanxi, wurde am 6. Mai 2023 gegen 17 Uhr an ihrem Arbeitsplatz festgenommen – dreizehn Tage vor dem ersten Gipfeltreffen zwischen China und Zentralasien in Xi’an, an dem auch der Vorsitzende der Kommunistischen Partei, Xi Jinping, teilnehmen sollte.
Nach Angaben der sie verhafteten Polizisten führten die örtlichen Behörden im Vorfeld des Gipfels eine Operation durch, die als „Das Netz zuziehen“ bezeichnet wird. In der Regel intensivieren die Behörden vor großen Veranstaltungen oder politischen Treffen in einer bestimmten Stadt die Verhaftungen und Schikanen von Falun-Dafa-Praktizierenden, damit sie nicht auf die Verfolgung aufmerksam machen und dem Regime „Schwierigkeiten bereiten“ können.
Nach dem Verhör brachte die Polizei Liu in die Haftanstalt des Bezirks Lianhu, die die Praktizierende wegen Bluthochdrucks nicht aufnehmen wollte. Daraufhin fuhren die Beamten mit ihr in das Krankenhaus Ankang des Bezirks Chang’an, wo viele Praktizierende inhaftiert und gegen ihren Willen mit Psychopharmaka behandelt werden, obwohl sie keinerlei psychische Probleme haben.
Am 18. Juli wurde Liu in die örtliche Haftanstalt verlegt. Am 7. Dezember 2023 stand sie vor dem Bezirksgericht Lianhu. Am 16. April 2024 fand eine zweite Anhörung statt, bevor sie am 30. August 2024 zu dreieinhalb Jahren Haft und 10.000 Yuan (etwa 1.300 Euro) Geldstrafe verurteilt wurde.
Schon früher war Liu, eine ausgebildete Ingenieurin, wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verfolgt worden. Im Oktober 2001 wurde sie festgenommen, weil sie an einer lokalen Fa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch der Falun-Dafa-Praktizierenden teilgenommen hatte. Sie wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Da ihre Haftzeit um 70 Tage verlängert wurde, kam sie erst am 9. Dezember 2006 frei.
Ihr damaliger Arbeitgeber, das Unternehmen Huibang der Huian-Gruppe in der Provinz Shaanxi, kündigte ihr nach ihrer Freilassung. Liu sah sich gezwungen, Gelegenheitsjobs zu verrichten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Am 21. März 2017 wurde sie erneut verhaftet und am 4. Januar 2018 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Ihr Mann ließ sich während ihrer Inhaftierung scheiden, und so zog sie nach ihrer Freilassung im März 2021 zu ihrem Sohn. Sie fand eine Stelle bei einer Immobilienverwaltung und verdiente sich durch ihre engagierte Arbeit den Respekt ihres Chefs und ihrer Kollegen.
Die 67-jährige Guo Ling aus der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan wurde am 24. September 2022 gegen 21 Uhr auf dem Heimweg festgenommen. Ohne sich auszuweisen oder einen Durchsuchungsbefehl vorzulegen, durchsuchten Polizisten ihre Wohnung und beschlagnahmten zahlreiche persönliche Gegenstände.
Gegen Mitternacht wurde Guo zur Polizeiwache Haikou gebracht, wo sie die ganze Nacht unter der Beobachtung von zwei Beamten auf einem Stuhl sitzen musste. Am nächsten Morgen wurde sie verhört. Am Nachmittag nahmen die Polizisten Guo gegen ihren Willen Fingerabdrücke und Blutproben ab. Aufgrund einer Verletzung am Bein, die sie sich während ihrer vorherigen Haftstrafe zugezogen hatte, nahm die Haftanstalt Guo nicht an. So kam sie am Abend wieder frei.
Doch die Schikanen durch Polizisten und Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees gingen weiter. Am 16. Juli gegen acht Uhr morgens brachten Polizisten Guo zum Bezirksgericht Xishan. Sie weigerte sich, sich von dem vom Gericht beauftragten Anwalt vertreten zu lassen, und verteidigte sich selbst. Dabei wurde sie ständig von dem Richter unterbrochen. Er lehnte es auch ab, Zeugen zu befragen.
Guo wurde am 19. Juli auf die Polizeiwache vorgeladen, wo Richter Zhang verkündete, dass sie zu vier Jahren Haft verurteilt worden sei. Sie beschloss, keine Berufung einzulegen.
Es war das dritte Mal, dass Guo wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verurteilt wurde. In den Jahren 2003 wurde die inzwischen berentete ehemalige Mitarbeiterin der Lebensmittelfabrik zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, im Jahr 2009 zu weiteren vier Jahren.
Im Zweiten Frauengefängnis von Yunnan zwangen die Wärter Guo, 16 Stunden lang regungslos auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Durch die fehlende Blutzirkulation erlitt sie dauerhafte Gewebeschäden an ihren Hüftgelenken, sodass sich Nekrosen bildeten.
Außerdem wurde Liu häufig in Isolationshaft gesperrt, was zu psychischen Störungen wie Halluzinationen führte. Erst nachdem ihre Familie eine Anzeige gegen die Gefängnisleitung eingereicht hatte, erhielt die Praktizierende im November 2011 Haftverschonung. Zu dieser Zeit war sie bereits gelähmt.
Folternachstellung: Auf einem kleinen Hocker sitzen
Doch auch nach ihrer Heimkehr wurde Guo von Polizisten und Gemeindebeamten schikaniert. Sie zwangen sie, sich regelmäßig bei der Polizei zu melden. Aufgrund des immensen psychischen Drucks ließ sich ihr Mann schließlich scheiden. Guo sah sich gezwungen, die gemeinsame Wohnung zu verlassen und sich von ihrer kargen Rente eine andere Wohnung anzumieten.
Zu allem Übel setzte die Sozialversicherungsanstalt schließlich ihre Rente aus und forderte sogar die Rückzahlung der Leistungen, die sie während ihrer Haft erhalten hatte.
Frühere Berichte:
Bilanz in der ersten Hälfte des Jahres 2024: Insgesamt 447 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteiltBilanz Mai 2024: Insgesamt 71 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteiltBilanz April 2024: Insgesamt 84 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteiltBilanz im März 2024: Insgesamt 73 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteiltBilanz Februar 2024: Insgesamt 56 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteiltBilanz Januar 2024: Insgesamt 122 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt
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