Bilanz in der ersten Hälfte des Jahres 2024: Insgesamt 447 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

(Minghui.org) In der ersten Hälfte des Jahres 2024 wurden insgesamt 447 Fälle von gesetzestreuen chinesischen Bürgern gemeldet, die wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verurteilt wurden.

Unter den neu bestätigten Fällen stammen jeweils einer aus den Jahren 2017 und 2019, fünf aus dem Jahr 2020, vier aus dem Jahr 2021, achtzehn aus dem Jahr 2022, 159 aus dem Jahr 2023, 218 aus dem Jahr 2024 sowie einundvierzig Fälle mit unbekanntem Verurteilungsjahr. Die Verzögerung bei der Berichterstattung ist auf die strenge Informationszensur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) zurückzuführen, die darauf abzielt, die Verfolgung von Falun Dafa geheim zu halten, um eine internationale Untersuchung zu vermeiden.

Verurteilungsfälle in ganz China

China umfasst 21 Provinzen, vier zentral kontrollierte Städte (Beijing, Tianjin, Shanghai und Chongqing) sowie fünf autonome Regionen (Guangxi, Innere Mongolei, Tibet, Guangxi, Xinjiang und Ningxia). Mit Ausnahme von Shanghai, Tibet, Guangxi und Xinjiang meldeten alle anderen 26 Gerichtsbarkeiten Fälle von Verurteilungen. Die Provinz Shandong führte die Liste mit 78 Verurteilungen an, gefolgt von 65 in Liaoning und 50 in Jilin. Neun weitere Gerichtsbarkeiten meldeten ebenfalls zweistellige Fallzahlen, die übrigen vierzehn einstellige Fallzahlen.

Das Bezirksgericht von Wulian in der Stadt Rizhao, Provinz Shandong, verurteilte innerhalb eines Tages 21 Praktizierende zu Haftstrafen, wegen „Nutzung einer Sektenorganisation zur Untergrabung der Strafverfolgung“ – die Standardanklage, die das kommunistische Regime benutzt, um Falun-Dafa-Praktizierende zu internieren.

Ein anderes Gericht im Kreis Changtu in der Provinz Liaoning verurteilte am 25. März 2024 neun Praktizierende wegen der Verteilung von Informationsmaterialien. Nur jeweils drei Angehörige pro Praktizierenden durften an der Verhandlung teilnehmen.

Es wurden auch mehrere Gruppenverurteilungen gemeldet, darunter ein Gericht in der Stadt Shiyan, Provinz Hubei, und ein weiteres Gericht in der Stadt Laizhou, Provinz Shandong, die jeweils sieben Praktizierende zu Haftstrafen verurteilten.

Schwere Strafen bis zu elf Jahren

Die Oberste Volksstaatsanwaltschaft Chinas gab im Februar 2024 bekannt, dass in den letzten Jahren 85% der verurteilten Straftäter drei Jahre oder weniger erhielten, verglichen mit 55% im Jahr 1999. Bei den 447 verurteilten Falun-Dafa-Praktizierenden, über die in der ersten Hälfte des Jahres 2024 berichtet wurde, reichten die Strafen jedoch von vier Monaten bis zu elf Jahren, wobei 224 (50,1%) drei Jahre oder mehr erhielten. Dies bedeutet, dass die Kriterien für die Verurteilung von Falun-Dafa-Praktizierenden strenger sind, obwohl sie bei der Ausübung ihres verfassungsmäßigen Rechts auf Glaubensfreiheit keine Gesetze verletzt haben.

Bei einigen Praktizierenden gingen den jüngsten Haftstrafen Gefängnisstrafen oder Zwangsarbeit voraus, ebenfalls wegen ihres Glaubens. Gao Ke, ein pensionierter Grundschullehrer in der Provinz Heilongjiang, wurden nach 16 Haftstrafen weitere 4,5 Jahre Haft auferlegt. Zuvor war er bereits sechs Mal zu Zwangsarbeit verurteilt worden. Hu Yurong, eine 54-jährige Einwohnerin der Provinz Sichuan, hatte zwei Zwangsarbeitslager und zwei Gefängnisstrafen von insgesamt 16 Jahren verbüßt, bevor sie erneut zu sieben Jahren verurteilt wurde.

Jiang Yongqin, eine ehemalige Hochschuldozentin in der Stadt Jilin, Provinz Jilin, wurde nach ihrer Verhaftung am 12. Juni 2022 von der Polizei mit einem „Folterwerkzeugkasten“ sexuell missbraucht. Ihr Mann, der vor Jahren mit seinen beiden Töchtern nach Australien geflohen war, um einer Verfolgung wegen der Ausübung von Falun Dafa zu entgehen, setzte sich im Ausland unermüdlich für Gerechtigkeit für sie ein. Als er von ihrer fünfjährigen Haftstrafe erfuhr, die das Bezirksgericht Changyi am 24. Januar 2024 verhängte, war er am Boden zerstört.

Jiang Yongqin

Viele der Praktizierenden wurden verurteilt, weil sie auf die Verfolgung von Falun Dafa aufmerksam gemacht hatten. Einige wurden sogar verurteilt, etwa, weil sie eine Torte mit einer Aufschrift über Falun Dafa bestellt oder ihr Fenster zum neuen Jahr geschmückt hatten.

Lai Dongping, eine 66-jährige berentete medizinische Angestellte in der Stadt Fuzhou, Provinz Fujian, wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, weil sie einem siebenjährigen Jungen ein Amulett mit den Worten „Falun Dafa ist gut, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“ gegeben hatte.

Song Yunling, eine Einwohnerin von Tianjin, wurde am 13. Mai 2022, dem 23. Welt-Falun-Dafa-Tag, verhaftet. Sie hatte am Vortag eine Torte bestellt und die Bäckerei gebeten, die Worte „Feier zum 13. Mai, dem Welt-Falun-Dafa-Tag“ auf die Torte zu schreiben. Jemand zeigte sie bei der Polizei an, was zu ihrer Verhaftung und Verurteilung führte. Ihr Mann, ihre Schwiegermutter und ihr Schwager starben einer nach dem anderen während Song Yunlins Internierung, doch die Behörden verweigerten ihnen die Bitte, sie ein letztes Mal zu sehen, geschweige denn, dass sie sich um die Beerdigung ihres Mannes kümmerte.

Zhang Juhong, eine 54-jährige Einwohnerin der Stadt Guiyang in der Provinz Guizhou, wurde am 25. April 2022 verhaftet. Ihr wurde vorgeworfen, „Falun Dafa öffentlich zu verbreiten“, indem sie zum chinesischen Neujahrsfest das Wort „fu“ (福, Glück) an ihrem Fenster angebracht hatte. Sie wurde im Februar 2024 zu 7,5 Jahren Gefängnis verurteilt.

Angesichts der modernen Überwachungsinstrumente, die das kommunistische Regime entwickelt hat, sahen sich die Praktizierenden während der Erklärung der wahren Umstände auch einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Als die Polizei am 17. Oktober 2022 die Wohnung von Zhao Xiuli in der Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning durchsuchte, stöberte sie gezielt nach der Kleidung und den Schuhen, die sie beim Verteilen von Falun-Dafa-Materialien getragen hatte und die von Überwachungskameras aufgezeichnet worden waren. Die Polizeibeamten logen Zhaos Mann an, dass sie sie in den folgenden Tagen freilassen würden, um sie dann am 31. Oktober 2022 nach Ablauf der 14 Tage Administrativhaft in eine örtliche Haftanstalt zu überführen. Zhao, eine 57-jährige Schneiderin, wurde später zu 4,5 Jahren Gefängnis verurteilt.

Duan Zhisheng, ein Fabrikarbeiter in der Stadt Botou, Provinz Hebei, wurde am 3. Juli 2023 am Arbeitsplatz festgenommen. Die Polizei gab an, ihn verhaftet zu haben, weil er mit seinem Mobiltelefon Informationen über Falun Dafa auf WeChat gepostet hatte. Das örtliche Gericht führte eine geheime Anhörung zu seinem Fall durch und verurteilte ihn zu 16 Monaten Haft im Gefängnis in Tangshan, ohne seine Familie darüber zu informieren.

95 Praktizierende im Alter von 70 Jahren oder älter, werden verurteilt

Bei den 232 Praktizierenden, deren Alter zum Zeitpunkt ihrer Verurteilung bekannt war, lag das Alter zwischen 37 und 94 Jahren, mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren. Hu Biao, ein 78-jähriger pensionierter Beamter des Gesundheitswesens im Kreis Gulin in der Provinz Sichuan, wurde zu neun Jahren Haft verurteilt. In der Stadt Shenyang, Provinz Liaoning, wurden drei ältere Praktizierende verurteilt: Yu Guichun, 72, zu acht Jahren; Li Yongmei, 79, zu fünf Jahren und Zhang Yujin, 79, eine pensionierte Professorin der Shenyang Ligong Universität, wurde zu viereinhalb Jahren verurteilt.

Chen Deguang, ein 78-jähriger Einwohner der Stadt Lanzhou in der Provinz Gansu, wurde Anfang April 2024 zu drei Jahren und acht Monaten Gefängnishaft verurteilt. Es war nicht das erste Mal, dass Chen, ein ehemaliger Mitarbeiter der inzwischen stillgelegten Metallurgischen Konstruktionsfirma Nr. 4 wegen seines Glaubens zur Zielscheibe wurde. Er und seine Frau, Sheng Chunmei, ebenfalls eine Falun-Dafa-Praktizierende, wurden über die Jahre hinweg wiederholt verhaftet. Nach ihrer Verhaftung im Juli 2011 wurden beide zu neun Jahren Haft verurteilt. Als Folge der Folter im Frauengefängnis der Provinz Gansu verschlechterte sich Shengs Gesundheit. Das Gefängnis ließ sie erst frei, als sie dem Tod nahe war. Sie verstarb am 12. Oktober 2017, sieben Wochen nach ihrer Freilassung, im Alter von 65 Jahren.

Chen Deguang

Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit der Praktizierenden

Nach ihrer Verhaftung waren die Praktizierenden stetigen körperlichen Misshandlungen und psychischen Belastungen ausgesetzt, da sie an ihrem Glauben festhielten.

Dong Liping in der Stadt Gaizhou, Provinz Liaoning, wurde am 21. Juli 2023 verhaftet. Ihr Anwalt besuchte sie dreimal in der örtlichen Haftanstalt, am 28. August, am 6. September und am 25. September 2023. Bei jedem Besuch stellte er fest, dass sich Dongs Allgemeinzustand verschlechtert hatte. Als sie am 27. Dezember 2023 vor Gericht stand, war sie so schwach, dass sie Hilfe brauchte, um die Treppe zum Gerichtssaal hinaufzugehen. Ihre Stimme klang leise und ihre Reaktion war langsam. Trotz ihres Zustandes war sie während der gesamten Verhandlung in Handschellen und Fußfesseln gefesselt. Der Richter verurteilte sie später zu eineinhalb Jahren Gefängnis.

Weil Qiang Xiaoxia einen Brief an den örtlichen Polizeichef geschrieben hatte, in dem sie ihn aufforderte, die Verfolgung von Falun Dafa einzustellen, und weil sie Falun-Dafa-Materialien aufgehängt hatte, wurde sie in der Stadt Xianyang, Provinz Shaanxi, am 27. März 2023 verhaftet. Nach Misshandlungen in der Haft war sie halbseitig gelähmt und konnte sich nicht mehr selbst versorgen. Ein Richter des Bezirksgerichts Qindu verurteilte sie am 5. Juni 2024 zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 2.000 Yuan. Er drohte ihr an, die Strafe zu erhöhen, falls sie in Berufung gehen sollte.

Lyu Yamin, eine 78-jährige Einwohnerin von Chongqing, wurde Mitte April 2024 zu sechzehn Monaten Haft verurteilt. Ihre Kinder beantragten im Gefängnis, sie persönlich besuchen zu dürfen, wurden jedoch an die Gefängnisaufsicht verwiesen, die darauf bestand, dass es keine Familienbesuche geben werde, solange Lyu sich weigere, sich „umerziehen“ zu lassen (Falun Dafa aufzugeben). Lyus Kinder machen sich nun große Sorgen um ihre Mutter, eine ältere Frau, die auf dem rechten Auge blind ist.

Auswirkungen auf die Familien

Die Praktizierenden selbst sind nicht die einzigen Opfer der Verfolgung, die auch ihre Familienangehörigen in Angst versetzen und enormen Druck auf sie ausüben.

Qin Shuhai, ein 58-jähriger Einwohner des Kreises Yi in der Provinz Liaoning, wurde am 18. Januar 2024 zu Hause verhaftet, nachdem er Monate zuvor in einem Dorf wegen der Verteilung von Falun-Dafa-Materialien angezeigt worden war. Seine 81-jährige Mutter, die bei seiner Familie lebt, zitterte während der Polizeirazzia vor Angst. Seine Frau, die seit 2013 nach einem Schlaganfall arbeitsunfähig ist, war nach seiner Verhaftung am Boden zerstört und weinte jeden Tag um ihn. Ihr Zustand verschlechterte sich rasant und sie verstarb am 13. Februar 2024, dem vierten Tag des chinesischen Neujahrsfestes und 26 Tage nach seiner Verhaftung.

Qins 81-jährige Mutter

Liu Zhiming, ein 51-jähriger Einwohner der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan, wurde am 22. April 2024 zu 3,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan verurteilt. Liu arbeitete als Postzusteller und Fahrer für eine Mitfahrgelegenheit, bevor er seine Tätigkeit aufgab, um sich um seine autistische Schwester und seinen neunjährigen Sohn zu kümmern. Die Familie war danach auf das Einkommen seiner Frau, einer Babysitterin, angewiesen. Nach seiner Verhaftung am 16. November 2023 wurde auch seine Frau, Cheng Yun, 39, verhaftet und verhört. Ihre Zeugenaussage wurde ohne ihr Wissen gegen ihn verwendet. Aufgrund des Vorfalls verlor sie ihre Stelle als Babysitterin und ist nun auf Arbeitssuche, während sie sich um ihren Sohn kümmert und sich darum bemüht, ihre Schwägerin wieder nach Hause zu holen, die von den Behörden zwangsweise in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden war.

Liu Zhiming und sein Sohn

Unter den Verurteilten befanden sich auch die Mütter von zwei in den Vereinigten Staaten ansässigen Personen. Kong Qingping, die Mutter der in San Francisco lebenden Liu Zhitong, wurde zu sieben Jahren verurteilt; und Meng Zhaohong, die Mutter der US-Amerikanerin Ding Yue, die in Kalifornien lebt, wurde eine unbekannte Haftstrafe auferlegt.

Liu Zhitong zeigt ein Foto ihrer Mutter während einer Kundgebung vor dem chinesischen Konsulat in San Francisco am 3. November 2022. Auf der Tafel steht: „Lassen Sie meine Mutter Kong Qingping sofort frei“

Ding Yue und ihr Mann fordern die Freilassung ihrer Mutter, Meng Zhaohong

Gesetzesverstöße bei jedem Schritt des Strafverfahrens

Die Polizei, die Staatsanwälte und die Richter haben bei der Verurteilung von Falun-Dafa-Praktizierenden bei jedem Schritt des Strafverfahrens gegen das Gesetz verstoßen. Von der Verhaftung der Praktizierenden ohne Durchsuchungsbefehle, über ihre Inhaftierung über den gesetzlich zulässigen Zeitraum hinaus bis hin zur Anklageerhebung und Verurteilung trotz fehlender Rechtsgrundlage für die Verfolgung.

Gefängnisstrafe nach 2,5 Jahren Vertreibung

Liu Duanhui, 69, ist eine Einwohnerin des Kreises Baoqing in der Provinz Heilongjiang. Sie wurde am 2. Mai 2020 verhaftet, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und ließ sie nach einer unbekannten Zeit unter Hausarrest frei. Das örtliche Straßenkomitee wurde beauftragt, ihre Wohnung alle zehn Tage zu durchsuchen. Als ihre Tochter die Polizei anrief, um zu erreichen, dass der Fall ihrer Mutter abgewiesen wird, drohte ein Beamter Liu: „Sagen Sie Ihrer Tochter, sie soll uns nicht mehr anrufen! Wenn sie das tut, brechen wir Ihre Tür auf und stellen Ihr Haus auf den Kopf!“

Nachdem gegen Liu Anklage erhoben worden war und sie am 24. Dezember 2020 vor Gericht stehen sollte, beschloss sie, von zu Hause wegzuziehen, um der Verfolgung zu entgehen. Nach zweieinhalb Jahren auf der Flucht wurde sie am 19. August 2023 erneut verhaftet, zu einem Jahr Gefängnis und am 25. August 2023 zu einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 710 Euro) verurteilt.

Mann aus Jilin nach gewaltsamer Verhaftung und geheimem Prozess zu vier Jahren Haft verurteilt

Im Januar 2024 bestätigte die Familie von Li Yuanming, dass er in das Gefängnis Gongzhuling eingeliefert wurde, um dort eine vierjährige Haftstrafe abzusitzen. Dem 50-jährigen Einwohner des Kreises Nongan in der Provinz Jilin wurden Familienbesuche verweigert. Die Begründung dafür war, er weigere sich, Falun Dafa aufzugeben.

Der Sicherheitsleiter des Dorfes und einige Polizisten gingen am 28. Februar 2023 zu Lis Wohnung und versuchten, seinen Speichel zu sammeln und ein Foto von ihm zu machen. Es ist nicht klar, ob Li dem nachkam. Nachdem die Polizisten gegangen waren, versteckte sich Li im Haus seines Nachbarn. Er wurde aber dennoch am 3. März 2023 verhaftet. Nach Angaben von Zeugen der Verhaftung traten die Polizisten ihn zu Boden, hielten ihn mit dem Gesicht nach unten dort fest und fesselten ihm die Hände auf den Rücken. Dann packten sie ihn an den Beinen und zerrten ihn, sodass ihm fast die Hose heruntergerissen wurde. Sie zogen ihm die Hose hoch und zerrten ihn weiter – den ganzen Weg vom Vorgarten seines Nachbarn zu seinem Vorgarten und zur Hauptstraße hinter seinem Haus, wo sie ihren Streifenwagen geparkt hatten. Sie machten Fotos von ihm, bedeckten sein Gesicht mit seiner Kleidung und stießen ihn in den Streifenwagen.

Die Polizei weigerte sich, Lis Familie etwas über seine Situation zu sagen. Im Januar 2024 konnte die Familie schließlich bestätigen, dass er verurteilt und vom Untersuchungsgefängnis Nongan in das Gefängnis Gongzhuling verlegt wurde. Aber sie wissen immer noch nichts über seine Anklage, seinen Prozess oder seine Verurteilung.

Ehefrau gezwungen, leeres Papier als „Geständnis“ gegen ihren Mann zu unterschreiben

Lyu Qing, 52, ist Angestellter der zweiten Erdölanlage des Petrochemischen Unternehmens in der Stadt Fushun, Provinz Liaoning. Er wurde nach seinem Prozess am 16. Mai 2024 zu viereinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 18.000 Yuan (ca. 2.556 Euro) verurteilt.

Während Lyu in Haft war, bestellte die Polizei seine Frau auf die Polizeiwache. Sie weigerte sich zunächst, gab aber nach, als die Polizei drohte, sie als „Verdächtige“ aufzulisten, wenn sie sich weigerte, als „Belastungszeugin“ aufzutreten. Auf der Polizeiwache forderte die Polizei sie auf, vier leere Blatt Papier zu unterschreiben und ihre Fingerabdrücke zu nehmen. Unter Druck fügte sie sich.

Vor Lyus Gerichtsverhandlung am 16. Mai reichte seine Frau eine schriftliche Aussage gegen die Polizei ein, erhielt jedoch keine Antwort. Während der Gerichtsverhandlung war sie schockiert, als sie hörte, dass die Polizei ein mehr als zwei Seiten langes „Geständnis“ „aufgezeichnet hatte“, das sie während des Verhörs „gegen“ ihren Mann angeblich abgelegt hatte.

Laut Gesetz sollte das Urteil Aussagen sowohl der Staatsanwaltschaft als auch der Verteidigung enthalten. In dem Urteil gegen Lyu wurde jedoch die Aussage seiner Frau gegen die Polizei, die sie gezwungen hatte, das leere Papier zu unterschreiben, mit keinem Wort erwähnt.

Frau wegen erfundener Zeugenaussagen zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt

Li Guilin, eine Einwohnerin der Stadt Yangquan in der Provinz Shanxi, wurde am 19. Oktober 2023 zu Hause verhaftet. Sie stand am 27. März 2024 im Bezirk Pingding vor Gericht. Der Staatsanwalt behauptete, dass auf ihrem Mobiltelefon die Aufzeichnung gespeichert sei, wie sie Videos und Artikel über Falun Dafa, die vom Begründer von Falun Dafa geschrieben wurden, an sieben Personen geschickt habe. Unter anderem an ihre Tochter, eine Sozialarbeiterin und fünf weitere Personen mit unbekannter Identität. Doch mit Ausnahme von Lis Tochter und der Sozialarbeiterin sagten alle anderen „Zeugen“, sie könnten sich nicht daran erinnern, dass Li die besagten Videos mit ihnen geteilt habe. „Wenn sie nicht mit Sicherheit sagen können, dass sie das getan hat [die Videos geschickt hat], wie können sie dann als Zeugen in dem Fall gezählt werden?“, fragte Lis Anwalt den Staatsanwalt.

Der Richter verkündete am Ende der Anhörung kein Urteil, verurteilte Li jedoch Wochen später zu zwei Jahren Gefängnis.

Chinesischer Richter: „Sie dürfen keinen Anwalt beauftragen oder Berufung einlegen. Das wäre Geldverschwendung!“

Nach zwei geheimen Gerichtsverhandlungen wurde eine Einwohnerin der Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu drei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Zhou Qunhuis Familie wurde über den Prozess im Unklaren gelassen. Der Richter erlaubte ihnen nicht, einen Anwalt zu engagieren. Auch eine Kopie der Anklageschrift erhielt sie nicht.

Die 67-jährige Zhou wurde am Nachmittag des 15. März 2023 zu Hause festgenommen. Die Polizei behauptete, jemand habe sie angezeigt, weil sie zu Hause Informationsmaterialien über Falun Dafa ausgedruckt hatte. Ihre Drucker, ihr Laptop, ihre Falun-Dafa-Bücher und Sammlungen von Erfahrungsberichten anderer Falun-Dafa-Praktizierender wurden beschlagnahmt. Ein Polizist sagte während der Razzia: „Das ist das erste Mal, dass ich das mache. Ich lerne dabei.“ Ein anderer sagte: „Wir wissen, dass Falun Gong gut ist, aber Sie dürfen es nicht praktizieren.“

Nachdem die Polizei Zhou ins örtliche Untersuchungsgefängnis gebracht hatte, erhielt ihre Familie keine Neuigkeiten zu ihrem Fall. Im Oktober 2023 erfuhr ihre Familie, dass gegen sie Anklage erhoben und ihr Fall an das Bezirksgericht Xihu weitergeleitet worden war. Sie gingen zum Gericht, um sich nach ihrer Situation zu erkundigen, nur um zu erfahren, dass Richter Zhang Yujuan bereits zwei Anhörungen in ihrem Fall abgehalten hatte. Sie fragten Zhang nach Zhous Gefängnisstrafe und sie antwortete: „Das Urteil liegt in der Schublade. Es werde zwischen einem und drei Jahren sein“, und fügte hinzu: „Sie dürfen keinen Anwalt beauftragen oder Berufung einlegen. Das ist sinnlos und Geldverschwendung.“

Richter Zhang verkündete am 9. Dezember 2023, dass Zhou zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt werden würde. Ihre Familie wurde immer noch nicht über die Urteilsverkündung informiert. Sie erfuhren davon erst, als sie zum Gericht gingen und nachfragten.

Die Familie erfuhr auch, dass die Urteilsverkündung virtuell stattgefunden hatte, obwohl es zu diesem Zeitpunkt keine Einschränkungen durch die Pandemie gab. Zhou erzählte ihrer Familie später, dass die Tonqualität sehr schlecht gewesen sei und sie nichts von dem habe hören können, was der Richter während der Anhörung sagte. Bislang hat sie keine Kopie ihrer Anklageschrift erhalten und weiß immer noch nicht, welche Anklagen gegen sie erhoben wurden oder auf welcher Grundlage das Urteil gefällt wurde.

Gericht lügt über Haftstrafen und bringt Familie dazu, die Berufungsanwälte zu entlassen

Dong Xiurong und mindestens 30 weitere Pekinger wurden im Juli 2022 verhaftet, vier Monate vor dem 20. Parteitag, der vom 16. bis 22. Oktober stattfand. Die Verhaftung von Dong und drei weiteren Praktizierenden, darunter Liu Yuhong, Liu Xing und Jin Shuying, wurde um den 2. September 2022 genehmigt. Das Bezirksgericht Daxing teilte ihren Familien im April 2023 mit, dass sie zu Gefängnisstrafen verurteilt worden seien: Liu Yuhong wurde zu zwei Jahren, Liu Xing zu einem Jahr und neun Monaten, Dong zu einem Jahr und vier Monaten und Jin zu einem Jahr verurteilt.

Die Familien der Praktizierenden engagierten Berufungsanwälte für sie, doch das Gericht täuschte sie, damit sie die Anwälte fallen ließen, indem es behauptete, die Praktizierenden würden angesichts ihrer „milden“ Strafen bald freigelassen. Die Familien entließen daher die Anwälte.

Jins Familie bemerkte im Juli 2023, dass etwas nicht stimmte, als sie nicht wie geplant freigelassen wurde. Später, etwa im Dezember 2023, fanden sie heraus, dass das Gericht bezüglich der Haftstrafen gelogen hatte, die ihr und den anderen drei Praktizierenden auferlegt wurden. Die Frauen Jin, Liu Yuhong und Liu Xing erhielten alle viereinhalb Jahre und eine Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 710 Euro), während Dong zu vier Jahren und einer Geldstrafe von 4.000 Yuan (ca. 568 Euro) verurteilt wurde.

Daten über die Verfolgung zum Herunterladen:

PDF list of practitioners reported sentenced in the first half of 2024

Frühere Berichte:

Bilanz Mai 2024: Insgesamt 71 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Bilanz April 2024: Insgesamt 84 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Bilanz im März 2024: Insgesamt 73 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Bilanz Februar 2024: Insgesamt 56 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

Bilanz Januar 2024: Insgesamt 122 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt