Bilanz 1. Halbjahr 2023: Insgesamt 702 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt
(Minghui.org) In der ersten Hälfte des Jahres 2023 wurden insgesamt 702 Fälle von Verurteilungen von Falun-Dafa-Praktizierenden gemeldet.
Von den 702 neu gemeldeten Fällen ereigneten sich 104 (14,8 Prozent) zwischen 2014 und 2020, 52 (7,4 Prozent) im Jahr 2021, 192 (27,4 Prozent) im Jahr 2022, 350 (49,9 Prozent) im Jahr 2023 und bei vier Fällen (0,6 Prozent) ist der Zeitpunkt nicht bekannt. Von den 350 Fällen im Jahr 2023 entfallen 42 auf den Januar, 44 auf den Februar, 73 auf den März, 58 auf den April, 71 auf den Mai, 29 auf den Juni und bei 33 Fällen ist der Monat der Verurteilung nicht bekannt. Aufgrund der strengen Informationszensur in China können die Vorfälle nicht immer rechtzeitig gemeldet werden und es sind auch nicht alle Informationen ohne Weiteres verfügbar.
Die verurteilten Praktizierenden kamen aus 23 Provinzen und vier regierungsunmittelbaren Städten. Shandong meldete mit 111 die meisten Fälle, gefolgt von Liaoning (85), Heilongjiang (77) und Jilin (54). Zwölf weitere Regionen meldeten zwischen zehn und 54 Fälle. In den übrigen elf Gebieten lag die Zahl der Fälle im einstelligen Bereich. Die vollständige Liste der verurteilten Praktizierende können Sie hier herunterladen ( PDF).
Verstöße gegen rechtliche Verfahrensvorschriften
Verurteilung ohne Rechtsgrundlage
Der Verfolgungsapparat der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) besteht aus drei Hauptkomponenten: dem Komitee für Politik und Recht, dem Büro 610 und dem Strafverfolgungs- und Justizsystem. Das Komitee für Politik und Recht und das Büro 610 sind außergerichtliche Einrichtungen, die die Befugnis haben, die Verfassung und die Gesetze Chinas außer Kraft zu setzen.
Die eigentlichen Vollstrecker sind das gesamte Strafverfolgungs- und Justizsystem – die Öffentliche Sicherheit (Polizei), die Staatsanwaltschaft, die Gerichte und die Justizbehörden – sowie andere Stellen wie die Propagandaabteilung der KPCh, die Staatsicherheitsabteilung, das Außenministerium, das Militär, die bewaffnete Polizei und so weiter.
Die meisten Praktizierenden wurden wegen Verstoßes gegen Artikel 300 des Strafgesetzes verurteilt, der besagt, dass jeder, der eine Sektenorganisation benutzt, um den Gesetzesvollzug zu untergraben, mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgt werden muss. Chinas gesetzgebendes Organ, der Volkskongress, hat nie ein Gesetz erlassen, das Falun Dafa strafbar macht oder es als Sekte einstuft.
Chen Qiuju, eine 54-jährigen Einwohnerin des Kreises Pengxi in der Provinz Sichuan, wurde am 29. Juni 2023 zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Dabei gaben sowohl der Staatsanwalt als auch der für ihren Fall zuständige Richter zu, dass das Büro 610 und das Komitee für Politik und Recht sie angewiesen hätten, Chen zu einer hohen Strafe zu verurteilen, sollte sie sich weigern, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu unterzeichnen.
Ein anderer Richter in der Stadt Zhoukou in der Provinz Henan berief sich bei der Verurteilung von Xia Dongmei zu zweieinhalb Jahren Haft auf die „Chinesische Anti-Sekten-Website“ und die Verfolgungspolitik der Regierung und nicht auf ein geltendes Gesetz.
Nach Angaben der World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong sind die Leiter und wichtigsten Mitglieder der chinesischen Anti-Sekten-Vereinigung – der Organisation hinter der „Chinesischen Anti-Sekten-Website“ – Mitglieder der KPCh und haben sich aktiv an der Verfolgung beteiligt. Die Website wurde auch zur Verbreitung von Hasspropaganda genutzt, um Falun Dafa zu verleumden und die Verfolgung zu rechtfertigen.
Am 9. Februar 2023 fand eine Anhörung im Verfahrens gegen Sun Baifeng, wohnhaft in der Stadt Tangshan in der Provinz Hebei, statt. Dabei beschuldigte der Staatsanwalt sie und andere Falun-Dafa-Praktizierende, „die Kommunistische Partei Chinas und die Regierung angegriffen“ zu haben, weil sie den Schwindel der Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens aufgedeckt hatten. (Dabei hatten sich mehrere Personen auf dem Platz des Himmlischen Friedens selbst in Brand gesetzt. Sie wurden als Falun-Dafa-Praktizierende bezeichnet wurden, obwohl in Wirklichkeit keiner von ihnen jemals Falun Dafa praktiziert hatte).
Der Staatsanwalt sagte dazu: „Die Verfassung besagt zunächst, dass das Land von der Kommunistischen Partei Chinas regiert wird. Wenn man gegen die Partei ist, verstößt man gegen die Verfassung.“ Er fuhr fort, dass die Regierung aufgrund des Einflusses von Falun Dafa in der Gesellschaft (vor der Verfolgung) eigens die Anklage „Untergrabung des Gesetzesvollzugs“ erdacht habe, um die Praktizierenden zu kriminalisieren. Zu dem Einwand, dass Falun Dafa nicht auf der vom kommunistischen Regime im Jahr 2000 erstellten Sektenliste stehe, erklärte er: „Dass es nicht auf der Liste steht, bedeutet nicht, dass wir nicht dagegen vorgehen können.“
Rechtsbeistand verweigert
Während sich immer mehr Anwälte und Familienangehörige für die Verteidigung der Betroffenen einsetzen, greifen die Behörden zu allen möglichen Taktiken, um ihre rechtliche Verteidigung zu verhindern.
Kurz nachdem Luo Banglin, ein 40-jähriger Veteran aus dem Kreis Miyi in der Provinz Sichuan, am 15. März 2022 verhaftet worden war, ging seine Frau zur Staatsanwaltschaft und beantragte, dass sie ihn als Familienangehörige und Nicht-Anwältin verteidigen könne. Der mit dem Fall betraute Staatsanwalt verlangte von ihr die Unterzeichnung eines Papiers, in dem sie sich verpflichtete, keinen Anwalt für ihren Mann zu beauftragen. Sie weigerte sich. Drei Tage später erhielt sie den Anruf, dass es ihr weder erlaubt sei, ihren Mann als nichtanwaltliche Verteidigerin zu vertreten oder ihn in der Haftanstalt zu besuchen. Ohne Luo einen Rechtsbeistand zu gewähren, verurteilte das Kreisgericht Miyi ihn zu drei Jahren Haft.
In der Stadt Lanzhou in der Provinz Gansu beauftragte ein Richter zwei Anwälte mit der Vertretung von Jiang Minghui und wies sie an, für ihn auf schuldig zu plädieren, obwohl seine Frau einen Anwalt für ihn engagiert hatte. Jiang stand am 7. April 2023 vor Gericht und wartet ebenfalls auf das Urteil.
Gefälschte Beweise
Neben fehlender Rechtsgrundlage und der Verweigerung eines Rechtsbeistands für die Praktizierenden fälschen die Behörden auch Beweise gegen die Praktizierenden, um sie ins Gefängnis zu bringen.
Ein Polizist zwang Xu Ping, ein leeres Blatt Papier zu unterschreiben, und er und andere Beamte fälschten dann ihre Unterschrift, um Beweise gegen sie zu fälschen. Außerdem fälschten sie zwei Zeugenaussagen. Xu beantragte beim Gericht, die gefälschten Beweise zu überprüfen, aber der Richter reagierte nicht auf sie. Der Staatsanwalt schwieg, als sie während ihrer Anhörung am 9. Februar 2023 über die gefälschten Beweise sprach.
Als Shi Zongxi, ein Einwohner der Stadt Baoding in der Provinz Hebei, am 17. Februar 2023 vor Gericht erscheinen musste, weil er Falun Dafa praktizierte, bemerkten seine Anwälte, dass der Staatsanwalt einen Dorfbewohner, der fünf Jahre zuvor gestorben war, als Zeugen gegen ihn aufführte.
Schwere Strafen und Geldbußen
Die Haftstrafen in den neu gemeldeten 702 Fällen reichten von zwei Monaten bis zu vierzehn Jahren, wobei 89 Praktizierende fünf Jahre Haft oder länger erhielten. Insgesamt 206 Praktizierende wurden zu Geldstrafen von insgesamt 2.484.000 Yuan (etwa 312.400 Euro) verurteilt. Vier Praktizierende wurden zu einer Geldstrafe von 100.000 Yuan (etwa 12.570 Euro) verurteilt (darunter zwei Praktizierende, die beide zu acht Jahren verurteilt wurden), fünf erhielten Geldstrafen zwischen 50.000 und 70.000 Yuan (etwa 6.300 und 8.800 Euro), 84 erhielten Geldstrafen zwischen 10.000 und 40.000 Yuan (etwa 1.257 und 5.030 Euro) und weitere 113 Praktizierende wurden zu Geldstrafen zwischen 1.000 und 8.000 Yuan verurteilt.
Hou Lijun aus der Stadt Taiyuan, Provinz Shanxi wurde weniger als drei Wochen nach seiner Verhaftung am 25. April 2023 zu zehn Jahren Haft verurteilt. Vor seiner Verurteilung fand keine Anhörung statt; es wurden auch keine Zeugenaussagen oder stichhaltigen Beweise im Urteil aufgeführt. Seine Verhaftung erfolgte, nachdem er bereits über 20 Jahre untergetaucht war, um der Verfolgung zu entgehen. Vor fast drei Monaten trat er in Hungerstreik, um gegen seine Verhaftung und Verurteilung zu protestieren. Aufgrund seines ernsten Gesundheitszustandes wurde er ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben seiner Familie, die ihn im Krankenhaus sah, war sein Haar grau geworden und er wog nur noch etwa 50 kg. Er konnte nicht mehr alleine gehen und war auf die Hilfe von zwei Häftlingen angewiesen.
Hou Lijun (oben links), seine Mutter Kang Shuqin (unten links), sein Vater (unten rechts) und seine Schwester (oben rechts)
Die 60-jährige Han Chunbo aus Peking wurde zu acht Jahren Haft verurteilt. Ihre Berufung wurde vom Zweiten Mittleren Gericht in Peking abgelehnt. Vor ihrer letzten Haftstrafe war Han 2008 zu zwei Jahren Zwangsarbeit und 2015 zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Ortsgericht genehmigte während ihrer Haftzeit den Scheidungsantrag ihres Mannes. In dem Scheidungspapier hieß es, sie sei geschieden worden, weil sie gegen das Gesetz verstoßen habe, und ihr Ex-Mann erhalte das gesamte eheliche Vermögen. Im Pekinger Frauengefängnis wurde Han ständig geschlagen, durfte nicht auf die Toilette gehen und musste hungern. Die Wärterinnen zwangen sie zu Mehrarbeit und kürzten ihr die Schlafzeit. Sie musste sich in dem Waschbecken erleichtern, das sie zum Waschen ihres Gesichts benutzte. Im Winter zog man sie nackt aus und schüttete ihr kaltes Wasser über den Kopf. Außerdem zerkratzte und verletzte man ihren Rücken mit scharfen Gegenständen.
Neun Praktizierende und ein Familienmitglied, die am 23. April 2021 in der Stadt Dongying in der Provinz Shandong verhaftet wurden, wurden später zu Gefängnisstrafen verurteilt, weil sie Briefe an die Öffentlichkeit geschickt hatten, in denen sie die Verfolgung aufdeckten. Ihre Haftstrafen reichten von eineinhalb Jahren auf zwei Jahre Bewährung bis zu acht Jahren. Zhou Deyong, ein leitender Geologie-Ingenieur und Vater einer in den USA lebenden Frau, erhielt die höchste Haftstrafe, verbunden mit einer Geldstrafe von 100.000 Yuan.
Bei einer Informationsveranstaltung der Kommission für Internationale Religionsfreiheit des US-Kongresses am 23. Mai 2023 zum Thema „Religiöse Verfolgung von Falun Gong durch die Kommunistische Partei Chinas“ berichtete Zhou You, der Sohn von Herrn Zhou, von der Tortur seines Vaters. „Mein Vater ist 62 Jahre alt. Er hat alle Zähne verloren und kann weder Fleisch noch Gemüse essen, noch nicht einmal Reis. Seine Nahrung besteht jeden Tag nur aus Suppe“, berichtete Zhou You. Er fügte hinzu: „Bitte helfen Sie meinem Vater und allen Falun-Gong-Praktizierenden, die in China verfolgt werden.“
Die Informationsveranstaltung der Kommission für Internationale Religionsfreiheit des US-Kongresses am 23. Mai 2023
Zhou You, ein Software-Ingenieur aus Florida, beschreibt bei einem Informationsgespräch am 13. Mai 2023 die jüngste Verurteilung seines Vaters zu acht Jahren Haft durch die KP Chinas
Senioren, junge Menschen sowie Fachkräfte verurteilt
Die 284 (40,4 Prozent) Praktizierenden, deren Alter zum Zeitpunkt ihrer Verurteilung bekannt war, waren zwischen 22 und 88 Jahre alt, darunter waren 82 Praktizierende die zwischen 70 und 80 Jahre altund 22, die über 80 Jahre alt waren.
Liang Shuzhi, eine 86-jährige Einwohnerin der Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning, wurde am 27. März 2023 zu drei Jahren Haft verurteilt. Am 8. Juni 2021 hatte man sie zu Hause verhaftet. Die Polizei warf ihr vor, ein schweres Verbrechen begangen zu haben, indem sie im März 2021 Falun-Dafa-Materialien auf Autos in der Nähe einer Polizeistation platzierte und andere Praktizierende in ihrer Wohnung Falun-Dafa-Materialien drucken ließ.
Neben den älteren Praktizierenden wurden auch immer mehr jüngere Praktizierende wegen ihres Glaubens angegriffen. Viele dieser Praktizierenden, die zwischen 20 und 30 Jahre alt sind, fühlten sich von der spirituellen Läuterung und den gesundheitlichen Vorteilen von Falun Dafa angezogen und praktizierten trotz der anhaltenden Verfolgung weiter. Aufgrund ihrer mutigen Bemühungen, auf die Verfolgung aufmerksam zu machen, werden auch sie zur Zielscheibe.
So erging es Zhao Yubo aus der Stadt Anshan in der Provinz Liaoning. Er begann mit 14 Jahren im Juli 1997, Falun Dafa zu praktizieren. Er sagte, dass die tiefgründige Lehre und die universellen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht ihn tief bewegt hätten. Durch das Praktizieren verwandelte er sich von einem introvertierten, passiven und rebellischen jungen Mann in einen aufgeschlossenen, warmherzigen und hilfsbereiten Menschen. Auch seine schulischen Leistungen verbesserten sich rasch.
Dann begann 1999 die Verfolgung. Mit dem einfachen Wunsch, sich für Falun Dafa einzusetzen, ging Zhao im Jahr 2000 zur Kommunalverwaltung, um dort für Falun Dafa zu appellieren. Er wurde verhaftet und musste einen Brief aufsetzen, in dem er versprach, nicht mehr wegen Falun Dafa nach Peking zu reisen.
Danach war der 17-Jährige ständigen Schikanen zu Hause und in der Schule ausgesetzt. Sein Lehrer und die Schulleitung drohten, ihn der Schule zu verweisen, sollte er sich nicht von Falun Dafa lossagen. Regelmäßig wurde er von der Polizei schikaniert. Trotz des Drucks entwickelte sich Zhao zu einem widerstandsfähigen, optimistischen und starken Menschen, der es schaffte, Innenarchitekt zu werden, indem er sich alles selbst beibrachte. Seine Entwürfe fanden großen Anklang.
Am 21. September 2022 arbeitete Zhao zu Hause an einem neuen Entwurf, als die Polizei plötzlich einbrach und ihn verhaftete. Er wurde später zu drei Jahren Haft verurteilt.
Yang Chunrong aus Chongqing litt als 20-Jährige an allen möglichen Krankheiten. Sie begann, die Falun-Dafa-Bücher zu lesen, und fühlte sich von der tiefgründigen Lehre angezogen. Überrascht bemerkte sie, dass sich ihr Gesundheitszustand dann innerhalb kurzer Zeit verbesserte. Yang und drei weitere Praktizierende wurden am 22. April 2021 verhaftet, als sie gemeinsam die Falun-Dafa-Lehre studierten. Bei ihrer Anhörung vor dem Bezirksgericht Jiulongpo am 24. Oktober 2022 führte der Staatsanwalt von der Polizei gefälschte Beweise an und beschuldigte sie, mehr als 10.000 Exemplare von Falun-Dafa-Materialien zu besitzen. Sie wurde Anfang April 2023 zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Die Verurteilten sind nicht nur unterschiedlich alt, sondern kommen auch aus ganz verschiedenen Gesellschaftsschichten. Unter ihnen sind Bibliothekare, Ärzte, Lehrer, Buchhalter, Busfahrer, Beschäftigte im Gesundheitswesen und Künstler.
Dong Yu ist 50 Jahre alt und wohnt in der Stadt Changchun in der Provinz Jilin. Sie war Chefärztin in der Abteilung für Augenheilkunde des Ersten Krankenhauses der Universität Jilin und Professorin an der Universität. Sie war auf die Behandlung komplexer und schwieriger Augenkrankheiten spezialisiert und genoss bei ihren Patienten hohes Ansehen. Am 4. März 2022 wurde sie verhaftet, nachdem jemand sie wegen der Verteilung von Falun-Dafa-Informationsmaterialien angezeigt hatte.
Chen Ping ist Lehrerin an der Pädagogischen Universität West China in der Stadt Nanchong, Provinz Sichuan. Sie wurde am 26. Juli 2020 verhaftet, nachdem zwei Schülerinnen der Mittelschule sie angezeigt hatten. Mehr als zehn Beamte verhörten sie. Vor Gericht waren die meisten von der Polizei vorgelegten Beweise gefälscht, auch die Zeugenunterschriften. Obwohl Beamte des Gerichts behaupteten, es handele sich um eine „offene Verhandlung“, wurde Chens Schwester, ihrem Bruder und ihrer Schwägerin die Teilnahme an der Verhandlung untersagt. Nur ihr Mann und ihre Eltern durften den Gerichtssaal betreten.
Zur Zielscheibe geworden, weil sie Stellung bezogen
Nicht nur in persönlichen Gesprächen und durch Drucken und Verteilen von Informationsmaterialien machen Falun-Dafa-Praktizierende auf die Verfolgung aufmerksam. Sie haben auch eine Software entwickelt, mit der die Öffentlichkeit die Internetblockade der Kommunistischen Partei Chinas überwinden und auf kostenlose Informationen von ausländischen Websites zugreifen kann.
Wegen ihrer Beteiligung an der Entwicklung und Wartung der Software oGate zur Umgehung der Firewall wurden ein Software-Ingenieur und seine Verlobte in Shanghai am 12. Juni 2023 zu sechs bzw. fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
He Binggang, 46, wurde am 9. Oktober 2021 zu Hause verhaftet. Zur gleichen Zeit brach eine andere Gruppe in die Wohnung seiner Verlobten Zhang ein. Die Polizei verweigerte Hes Anwalt, ihn zu sehen. Ihre Begründung: Sein Fall gefährde die nationale Sicherheit. Erst am 10. März 2022 durfte sein Anwalt endlich mit ihm in der Haftanstalt telefonieren, ohne ihn jedoch persönlich sehen zu können.
Die Staatsanwaltschaft erhob am 15. März 2022 Anklage gegen die beiden Praktizierenden.
He leidet seit seiner Verhaftung an einer Verschlechterung seines Gesundheitszustands. Seine Nackenprobleme und eine teilweise Lähmung, die auf Folter während einer früheren Inhaftierung zurückzuführen sind, verschlimmerten sich. Er kann inzwischen nicht mehr gehen und ist bettlägerig. Nachts hat er Probleme einzuschlafen und leidet unter ständigem Schwindel, Kopfschmerzen und Inkontinenz. Aufgrund der Misshandlungen und des psychischen Drucks während ihrer Haftzeit ist bei seiner Verlobten Zhang Yibo, 46, ein abnormaler Knoten in der Brust gewachsen.
Am 21. Januar 2022, neun Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest 2022, kehrte Gong Yubo, 45, von seiner Arbeit außerhalb der Stadt nach Hause zurück, um die Feiertage mit seiner Familie zu verbringen. Drei Beamte in Zivil kamen zu ihm nach Hause und verhafteten ihn. Das Nummernschild ihres Wagens war durch eine chirurgische Maske verdeckt. Der Staatsanwalt warf ihm vor, zwischen 2002 und 2022 unter einem Pseudonym Artikel auf PureInsight und drei Artikel auf Minghui veröffentlicht zu haben. Er wurde wegen „Untergrabung des Gesetzesvollzugs durch eine Sektenorganisation“ angeklagt. Das Bezirksgericht Liaozhong gab am 18. Mai 2023 bekannt, dass Gong zu vier Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (ca. 2840 Euro) verurteilt wurde.
Trotz lebensbedrohlichen Zustandes verurteilt
Wie bei Zhang Yibo, bei der ein Knoten in der Brust wuchs, traten auch bei vielen anderen Praktizierenden aufgrund der körperlichen Misshandlung und des psychischen Drucks während der Haft gravierende Symptome auf. Selbst als ihr Leben in Gefahr war, weigerten sich die Behörden, sie freizulassen. Stattdessen verurteilten sie die Praktizierenden zu Gefängnisstrafen und erlaubten ihren Familienangehörigen nicht, sie zu besuchen.
Yu Hongying, eine 60-jährige Einwohnerin der Stadt Xichang in der Provinz Sichuan, wurde am 15. Juli 2022 verhaftet, weil sie an die städtischen Polizeichefs schrieb und sie aufforderte, Falun Dafa nicht zu verfolgen. Die Polizei verbrachte fünf Monate damit, sie aufzuspüren. Sie stuften ihren Brief als „Anti-KP-Propaganda“ ein, weil Falun Dafa darin erwähnt wurde. Im Januar 2023 bekam Yu extrem hohen Blutdruck und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Als sie entlassen wurde, war ihr Blutdruck weiterhin sehr hoch. Außerdem erlitt sie einen lakunären Hirninfarkt und erkrankte an Diabetes Typ II. Trotz ihres Zustandes wurde Yu am 1. Juni 2023 vor Gericht gestellt. Der Richter lehnte den Antrag ihres Anwalts ab, die Verhandlung zu unterbrechen. Elf Tage später wurde sie zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Han Liping, eine 73-jährige Einwohnerin der Stadt Chengde in der Provinz Hebei wurde am 22. Juli 2022 zu Hause verhaftet. Das Untersuchungsgefängnis informierte ihre Familie nicht über ihren sich verschlechternden Gesundheitszustand. Auch das Gericht informierte die Familie nicht über ihren Prozess und die fünfjährige Haftstrafe, die am 19. Januar 2023 über sie verhängt wurde. Bevor Han am 18. April in das Frauengefängnis der Provinz Hebei verlegt wurde, litt sie unter Hustenanfällen und erhöhtem Blutdruck. Eines Nachts verlor sie das Bewusstsein und musste eine Woche lang im Krankenhaus behandelt werden. Einen Monat nach ihrer Einweisung in das Gefängnis wurde bei ihr Lungenkrebs im Spätstadium diagnostiziert, doch die Behörden hinderten ihre Familie daran, sie zu besuchen, und weigerten sich, ihr Haftaussetzung zur medizinische Behandlung zu gewähren.
Im Fall von Zhu Yanhua, einer Einwohnerin der Stadt Mudanjiang in der Provinz Heilongjiang, verhängte der Richter zwar sechs Monate Hausarrest wegen ihres hohen Blutdrucks, ordnete aber nach ihrer Verurteilung zu viereinhalb Jahren Haft am 25. April 2023 an, sie gegen ihren Willen nach nur einem Monat in ein örtliches Krankenhaus einzuweisen. Er wies die Justizbeamten an, sie in das Gefängnis zu verlegen, sobald ihr Blutdruck wieder auf ein normales Niveau gesunken sei.
Wiederholt wegen ihres Glaubens verfolgt
Yang Xiaoming, eine 54-jährige Einwohnerin der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan, litt von klein auf an einer Augenkrankheit, ständigem Fieber und rheumatischer Arthritis. Nach Abschluss der Grundschule ging sie deshalb nicht mehr zur Schule. Nachdem sie 1995 mit dem Praktizieren von Falun Dafa angefangen hatte, erhielt sie durch das Lesen der Bücher und die Übungen ihr volles Augenlicht zurück und konnte sogar die kleinen Anmerkungen in einem Wörterbuch lesen.
Weil sie nach Beginn der Verfolgung an ihrem Glauben festhielt, wurde sie zu einer Abtreibung gezwungen. Ihr Mann ließ sich aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen des kommunistischen Regimes von ihr scheiden. Zwischen 2001 und 2008 wurde sie zweimal für insgesamt fünf Jahre in ein Zwangsarbeitslager gesteckt. Ihre Augen wurden durch die Schläge verletzt, bis sie 2012 vollständig erblindete.
Am 28. Mai 2022 wurde Yang erneut verhaftet. Die Polizei versuchte, sie zum Öffnen der Tür zu verleiten, indem sie vorgab, von der Hausverwaltung zu sein. Als Yang sich weigerte, die Tür zu öffnen, brachen die Polizisten ein und legten ihr Handschellen an.
Obwohl Yang aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes nicht aufgenommen und gegen Kaution freigelassen wurde, legte die Polizei ihren Fall dennoch der Staatsanwaltschaft vor. Am 1. Februar 2023 brachte man sie zu einer Anhörung vors Gericht. Am 14. März 2023 kam ein Richter zu ihr nach Hause, um das Urteil zu verkünden: sieben Jahre Haft und 20.000 Yuan Geldstrafe.
Ähnlich wie Yang mussten viele Praktizierende in den letzten 24 Jahren ununterbrochene Verfolgung ertragen, nur, weil sie an ihrem Glauben festhielten. Einige waren dadurch behindert, andere verloren ihren Arbeitsplatz, und wieder andere saßen Jahrzehnte hinter Gittern, bevor sie erneut verurteilt wurden.
Nachdem Gao Hong 1991 sein Studium an der Chinesischen Petroleum Universität mit dem Hauptfach Automatisierungstechnik abgeschlossen hatte, fand er eine Anstellung im Petrochemischen Forschungsinstitut Qilu in der Stadt Zibo, Provinz Shandong. Nachdem er 1997 die positiven Veränderungen seiner Eltern durch das Praktizieren von Falun Dafa miterlebt hatte, folgte er ihrem Beispiel und wurde ebenfalls Praktizierender. Im Weiteren gewann er mehrere Preise für technologische Innovationen bei der Arbeit.
Weil er an seinem Glauben festhielt und über die Verfolgung sprach, wurde er wiederholt verhaftet und am 26. August 2008 zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt, nachdem er für fast ein Jahrzehnt von zu Hause weggezogen und untergetaucht war. Während seiner Abwesenheit wurde er von seinem Arbeitsplatz entlassen.
Im Zwangsarbeitslager 2 der Provinz Shandong durfte Gao sieben Tage lang nicht schlafen, wurde geschlagen und mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt. Aus Protest trat er in Hungerstreik und weigerte sich, Zwangsarbeit zu leisten. Als Vergeltung zwangen ihn die Wärter, drei Tage lang zu stehen und 81 Tage lang täglich von 5.30 Uhr bis 23.00 Uhr auf einem kleinen Schemel zu sitzen. Bald war er nur noch Haut und Knochen; am 3. Oktober 2009 bekam er Haftaussetzung zur ärztlichen Behandlung gewährt.
Gao Hong ist nach den Folterungen im Arbeitslager nur noch Haut und Knochen
Die Polizei verhaftete Gao am 29. August 2022 erneut. Das Bezirksgericht Zichuan verurteilte den 55-Jährigen am 5. Dezember 2022 zu drei Jahren Haft, während seine Mutter, die mit Bluthochdruck und einer schweren Herzerkrankung zu kämpfen hatte, sich selbst überlassen blieb.
Nach insgesamt 15 Jahren Haft, davon zwei Jahre in einem Zwangsarbeitslager und 13 Jahre im Gefängnis, wurde Liu Mei aus der Stadt Dongguan in der Provinz Liaoning am 7. November 2021 erneut verhaftet, als sie auf dem Rückweg vom Einkaufen war. Die Polizei verleitete sie dazu, bestimmte Dokumente zu unterschreiben und zuzugeben, dass die fünf Informationskarten über Falun Dafa, die bei einem anderen Praktizierenden beschlagnahmt worden waren, ihr gehörten. Sie wurde am 29. Dezember 2022 zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (etwa 420 Euro) verurteilt.
Der Praktizierende Wu Haibo, ein 58-jähriger Einwohner der Stadt Zhanjiang in der Provinz Guangdong und ehemaliger Techniker eines Pharmaunternehmens, wurde am 5. März 2022 verhaftet und am 24. März 2023 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte vor seiner letzten Verurteilung bereits eine Strafe in einem Arbeitslager und zwei Gefängnisstrafen von insgesamt elf Jahren abgesessen.
Die Not der Familien
Steven Wang, der seinen Vater durch die Verfolgung von Falun Dafa verloren hatte, wurde ein schwerer Schlag versetzt, als seine Mutter Liu Aihua kürzlich zum dritten Mal zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde – ebenfalls wegen der Ausübung von Falun Dafa.
Es ist das elfte Mal, dass Liu, eine 69-jährige Einwohnerin der Stadt Shaoyang in der Provinz Hunan, wegen ihres Glaubens verhaftet wurde. Sie wurde zuletzt am 7. Juli 2022 verhaftet, nur zwei Jahre nachdem sie eine dreijährige Haftstrafe abgeleistet hatte. Das Gericht der Stadt Liuyang, das für alle Falun-Dafa-Fälle in der Region zuständig ist, verurteilte sie am 10. März 2023 zu vier Jahren Haft. Aufgrund einer früheren Inhaftierung und Folter leidet Liu an vielen Krankheiten, darunter Bluthochdruck und Diabetes. Steven und seine Frau Lydia sind in großer Sorge um ihre Mutter. Sie appellieren an die internationale Gemeinschaft, sie zu retten.
Ähnlich wie Steven und Lydia erging es auch Jin Xin, einer 39-jährigen Frau in der Stadt Harbin in der Provinz Heilongjiang. Ihr Vater Jin Chengshan, ein ehemaliger Polizeibeamter, kam infolge der Verfolgung vor einigen Jahren zu Tode. Ihre Mutter Jiao Xiaohua, 61, wurde am 12. Juli 2022 wegen Verbreitung von Informationen über Falun Dafa zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Um Gerechtigkeit für ihre Mutter zu erreichen, schrieb Jin einen Brief an den für ihren Fall zuständigen Polizeibeamten. Der Beamte verwendete den Brief gegen Jiao, was dazu führte, dass der Richter ihre Haftstrafe um zwei Jahre verlängerte. Verzweifelt über die verlängerte Haftstrafe ihrer Mutter verstarb Jin kurz darauf. Sie hinterlässt ihren Mann und einen sechsjährigen Sohn.
Ein anderer Fall: Eine Gruppe von Beamten in Zivil aus der Stadt Tangshan in der Provinz Hebei drang am 12. Mai 2021 in die Wohnung von Sun Baifeng ein, um sie zu verhaften. Ihr Mann, der sich gerade von einer schweren Diabeteserkrankung und Komplikationen erholt hatte, war völlig entsetzt. Da Sun in Gewahrsam gehalten wurde und sich nicht um ihn kümmern konnte, verschlechterte sich sein Zustand rasch. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert und lag in den nächsten Monaten mehrmals auf der Intensivstation. Er verstarb am 1. Februar 2022 (dem Vorabend des chinesischen Neujahrsfestes 2022) allein zu Hause.
Am selben Tag wie Sun wurde ein weiteres Ehepaar verhaftet: Zhang Wei und seine Frau Guo Yanju, die Besitzer des Zhuoyu-Kamerageschäfts in der Stadt Tangshan, in dem Sun arbeitete. Guo war gerade auf Besuch in der Wohnung ihrer Tante, als man sie verschleppte. Die ältere, kranke Frau war darüber so bestürzt, dass sie einige Tage später verstarb. Für Guos Vater war das Ableben seiner Schwester und die Verhaftung seiner Tochter ein schwerer Schlag. Obwohl Zhang später freigelassen wurde, blieben Sun und Guo in Haft und wurden nach einer Verhandlung am 9. Februar 2023 zu jeweils zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.
Hu Guojian kam wegen Praktizierens von Falun Dafa ins Gefängnis. Er starb am 15. Mai 2018, nachdem er fast zwei Jahre lang aufgrund von Folter im Gefängnis im Koma gelegen hatte. Danach hatte seine Frau Sun Jing das Gefühl, dass ihre ganze Welt zusammenbricht. Während ihr Sohn noch auf dem College war, kämpfte die Einwohnerin der Stadt Fushun in der Provinz Liaoning damit, weiter zu arbeiten, um seine Ausbildung zu unterstützen. Als ihr Sohn schließlich seinen Abschluss machte und eine Arbeitsstelle fand, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, begann sie unter schweren körperlichen und psychischen Problemen zu leiden. Im Jahr 2020 konnte die 53-jährige Sun drei Monate lang nicht mehr schlafen – ihr geistiger Zustand war äußerst instabil. Suns Sohn: „Meine Mutter sagte mir jeden Tag, dass sie nicht mehr leben wolle. Sie bat mich, sie zu betäuben, damit sie für eine Weile schlafen konnte. Ich bin ihr einziges Kind. Aber ich schaffte es nicht, mich um sie zu kümmern und gleichzeitig eine Vollzeitstelle zu haben. Es war eine wirklich schwierige Zeit für uns beide.“
Berichte über Verurteilungen aus früheren Monaten:
Bilanz im Mai 2023: Insgesamt 133 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt
Bilanz im April 2023: Insgesamt 128 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt
Bilanz im März 2023: Insgesamt 116 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt
Bilanz Februar 2023: Insgesamt 110 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt
Bilanz Januar 2023: Insgesamt 117 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt
Zwei weitere zusammenfassende Berichte über die Verfolgung in der ersten Hälfte des Jahres 2023:
Bilanz 1. Halbjahr 2023: Insgesamt 120 Todesfälle von verfolgten Falun-Dafa-Praktizierenden
***
Copyright © 2024 Minghui.org. Alle Rechte vorbehalten.