Bilanz 2023: Insgesamt 209 Todesfälle von Falun-Dafa-Praktizierenden infolge der Verfolgung gemeldet

(Minghui.org) Bei Wang Haiqian, einem ehemaligen Mittelschullehrer im Kreis Dazhu in der Provinz Sichuan wurde im Januar 2023 Darmkrebs diagnostiziert, während er wegen seines Glaubens an Falun Dafa eine 7,5-jährige Haftstrafe ableistete. Die Gefängnisbehörden forderten seine Familie auf, für ihn Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu beantragen, verzögerten jedoch absichtlich den Genehmigungsprozess und ließen ihn erst etwa im September 2023 frei, als sein Krebs bereits Metastasen gebildet hatte. Er starb einen Monat später im Alter von 60 Jahren.

Der Fall von Wang ist einer von 209 Todesfällen von Falun-Dafa-Praktizierenden, die im Jahr 2023 neu gemeldet wurden. Damit beläuft sich die dokumentierte Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn der Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) auf über 5.000. Angesichts der extremen Zensur in China ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Anzahl der Todesopfer viel höher liegt. 

Die vollständige Liste der 209 verstorbenen Praktizierenden kann hier heruntergeladen werden: PDF.

TEIL I. ÜBERBLICK ÜBER DIE NEU GEMELDETEN TODESFÄLLE

Die verstorbenen Praktizierenden kamen aus allen Gesellschaftsschichten, unter ihnen waren Ärzte, Lehrer, Fabrikarbeiter, Bibliothekare und Ingenieure. Mindestens 18 von ihnen im Alter zwischen 30 und 86 Jahren starben noch in Haft, darunter drei Todesfälle in Untersuchungsgefängnissen und 15 Todesfälle in verschiedenen Gefängnissen. In den zusammenfassenden Berichten der Vorjahre wurden auch Todesfälle berücksichtigt, die sich in Polizeistationen, psychiatrischen Krankenhäusern, Gehirnwäsche-Einrichtungen und den inzwischen aufgelösten Arbeitslagern ereigneten.

Den Todesfällen in der Haft gingen häufig brutale körperliche Folter und seelische Qualen voraus (die durch intensive Gehirnwäsche hervorgerufen wurden, mit der Praktizierende gezwungen werden sollten, ihrem Glauben abzuschwören), Zwangsmedikation, in der Haft entstandene gesundheitliche Störungen sowie verzögerte medizinische Versorgung (wie beispielsweise im Fall des oben genannten Wang).

Die übrigen Todesfälle traten entweder auf, nachdem die Praktizierenden aus der Haft entlassen wurden oder nachdem sie jahrelange Verfolgung ohne Verhaftung durchgemacht hatten (zum Beispiel Schikanen durch die Behörden; Flucht; Druck, Falun Gong abzuschwören; gesetzwidrige Kündigungen; Rentenkürzungen/-suspendierungen oder Verlust von Angehörigen durch die Verfolgung).

18 Praktizierende sterben in der Haft

Zwei der 18 in der Haft verstorbenen Praktizierenden kamen sechs Tage nach ihrer Festnahme ums Leben.

Hu Yongxiu, eine 64-jährige Einwohnerin der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei, starb sechs Tage nach ihrer Festnahme am 30. März 2023. Grund der Festnahme: Sie hatte vor einem Krankenhaus mit Menschen über Falun Dafa gesprochen.

Liang Lixin aus dem Bezirk Hinggan in der Inneren Mongolei starb ebenfalls sechs Tage nach ihrer Festnahme im März 2023. Zum Zeitpunkt ihrer Festnahme hatte sie gerade ihre Tochter in Changchun in der Provinz Jilin besucht. Sie starb im Untersuchungsgefängnis Jiutai, als die Polizei gerade dabei war, ein Verfahren gegen sie einzuleiten.

Der älteste Praktizierende, der in der Haft starb, war der 86-jährige Li Peigao aus der Stadt Kunming, Provinz Yunnan. Er starb am 4. Januar 2023, wenige Tage bevor seine vierjährige Haftstrafe wegen Praktizierens von Falun Dafa geendet hätte. Nach Angaben von Insassen, die vor ihm freigelassen wurden, befand sich Li im Gefängnis in einem guten Gesundheitszustand und es war schockierend, dass er nur wenige Tage vor seiner Freilassung plötzlich starb. Die Gefängnisbeamten behaupteten, er sei an einer Krankheit gestorben, gaben seiner Familie jedoch keine weiteren Informationen.

Während unklar war, welcher Art von Verfolgung Hu, Liang und Li vor ihrem Tod ausgesetzt waren, starben viele andere Praktizierende, nachdem sie in der Haft brutale Verfolgung erlitten hatten.

30-Jähriger zu Tode geprügelt

Der jüngste Praktizierende, Pang Xun, ein 30-jähriger Radiomoderator, wurde im Dezember 2022 während seiner fünfjährigen Haftstrafe in einem Gefängnis in der Provinz Sichuan zu Tode geprügelt Pangs Leichnam war mit Blutergüssen und Prellungen übersät, die vermutlich auf elektrische Schlagstöcke und Fesselungen zurückzuführen sind. Zudem war er infolge der Folter inkontinent geworden.

Das Gefängnis leugnet jedoch, Pang gefoltert zu haben, und behauptet, dass er an einer Schilddrüsenüberfunktion gestorben sei, obwohl er bei seiner Verhaftung vollkommen gesund war und keine Vorerkrankungen hatte.

Todesfälle aufgrund von im Gefängnis aufgetretenen Erkrankungen

Mehreren älteren Praktizierenden, die wegen ihres Glaubens eine Haftstrafe verbüßten, wurde trotz ihres äußerst schlechten Gesundheitszustands die Haftaussetzung aus medizinischen Gründen verweigert, was schließlich zu ihrem Tod führte.

An Fuzi, eine 82-jährige pensionierte Hochschulprofessorin, verstarb im Mai 2023 während einer dreijährigen Haftstrafe. Einige Monate vor Ans Tod teilte die Gefängnisbehörde ihrer Familie mit, dass sie einen Pleuraerguss habe, und bat sie, bei ihrer medizinischen Behandlung mit den Behörden zu kooperieren. Ans Sohn und ihre Tochter, die beide zu dieser Zeit in Südkorea arbeiteten, baten um virtuelle Treffen oder Telefonate mit ihr, aber ihre Anträge wurden abgelehnt. Unter dem Vorwand der Pandemie erlaubte die Gefängnisbehörde auch ihren anderen Familienmitgliedern in China nicht, sie persönlich zu besuchen.

Fei Shuqin, 77, verstarb am 16. Februar 2023 im Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang, während sie eine 13-jährige Haftstrafe verbüßte. Kurz nach ihrer Inhaftierung entwickelte sie Uterusmyome, Bluthochdruck und ein Herzleiden, doch das Gefängnis lehnte es wiederholt ab, sie aus medizinischen Gründen freizulassen.

Wang Zizhou, ein 74-jähriger Mann aus dem Kreis Sheqi, Provinz Henan, entwickelte im Gefängnis der Stadt Xinmi schwere gesundheitliche Probleme. Doch die Gefängnisbehörden gewährten ihm keinerlei medizinische Versorgung. Sie brachten ihn erst zehn Minuten nach seinem Tod ins Krankenhaus.

Todesfälle zu Hause

In einigen Fällen ließen die Behörden die Praktizierenden frei, als sie am Rande des Todes standen, um sich der Verantwortung zu entziehen, und die Praktizierenden starben kurz nach ihrer Freilassung.

Ma Chengxiang (Geschlecht unbekannt) aus der Stadt Qiqihar, Provinz Heilongjiang, wurde am 29. Juni 2023 verhaftet und drei Tage später freigelassen. Nach der Entlassung wurde Ma schwer krank und starb zwei Wochen später.

Zong Ming aus der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei war abgemagert und hatte Schwierigkeiten zu sprechen, als sie nach achtmonatiger Inhaftierung in einer Gehirnwäsche-Einrichtung entlassen wurde. Ihre Familie brachte sie am ersten Tag des Jahres 2023 ins Krankenhaus, doch der Arzt weigerte sich, sie zu behandeln. Sie starb Stunden später im Krankenhaus, sechs Tage nachdem sie nach Hause gebracht worden war.

Li Guibin, eine Bürgerin der Stadt Qinhuangdao in der Provinz Hebei, wurde im Alter von 76 Jahren zu vier Jahren Haft verurteilt. Mitte April 2023, zwei Jahre nachdem sie in das Frauengefängnis der Provinz Hebei gebracht worden war, wurde ihr Sohn vom Gefängnis informiert, dass sie im Sterben liege. Er eilte zum Gefängnis und brachte sie ins Krankenhaus. Sie starb kurz darauf am 16. April – mit 80 Jahren. Jemand, der den Leichnam sah, sagte aus, dass sie nach zwei Jahren Gefangenschaft nur noch Haut und Knochen war.

Li Ailin aus der Stadt Hulunbeir in der Inneren Mongolei wurde im April 2023 verhaftet, nachdem sie wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa angezeigt worden war. Durch den Stress beim Verhör auf der Polizeiwache und der anschließenden Hausdurchsuchung verspürte sie ein Engegefühl in der Brust und Kurzatmigkeit. Aus Angst, sie könnte in der Haft sterben, befahl die Polizei ihrem Sohn, sie nach Hause zu bringen. Einen Monat später, am 10. Mai, verstarb sie im Alter von 66 Jahren.

Hu Hongmei, eine 75-jährige Frau im Kreis Jinzhai, Provinz Anhui, starb am 26. März 2023, nur wenige Monate nachdem sie aus einem achtmonatigen unfreiwilligen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik entlassen worden war. Im Krankenhaus bekam Hu nie genug zu essen und musste jeden Tag dreimal täglich drei Tabletten eines unbekannten Medikaments einnehmen. Als sie sich weigerte, die Medikamente einzunehmen, packten die Krankenschwestern sie am Hals und schlugen ihr ins Gesicht. Auch nach ihrer Freilassung stellten die Behörden sie weiterhin unter stationäre Überwachung und forderten sie ständig auf, Falun Dafa aufzugeben. Sie litt noch immer an den Komplikationen der Zwangsmedikation im Krankenhaus, konnte dem unerbittlichen Druck nicht mehr standhalten und starb am 26. März 2023.

Ein Beispiel für den Tod durch Schikane war Luo Ying, eine Bewohnerin der Stadt Xianning, Provinz Hubei. Sie erlitt einen Rückfall ihrer alten Krankheiten, nachdem sie am 3. März 2023 zu Hause von den Ortsbehörden schikaniert worden war. Sie wollten sie dazu bringen, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Luo erholte sich nie wieder und starb am 1. Mai im Alter von 70 Jahren.

Einige andere Praktizierende starben in Armut, nachdem ihre Renten ausgesetzt worden waren. Li Dianxing, ein Einwohner der Stadt Huaihua, Provinz Hunan, wurde ständig von den örtlichen Behörden schikaniert. Ein Mitarbeiter des Personal- und Sozialversicherungsamts des Kreises Yuanling kam am 3. April 2023 zu ihm nach Hause und verlangte die Rückerstattung eines Teils der erhaltenen Rente. Er behauptete, da Li während seiner früheren Haftstrafe wegen seines Glaubens keinen Anspruch auf Rentenleistungen hatte, sei er verpflichtet, die in dieser Zeit erhaltenen Gelder zurückzuzahlen. Li war so aufgebracht und bestürzt, dass er einen hämorrhagischen Schlaganfall erlitt. Er starb noch am selben Tag. Er war 84 Jahre alt.

Familientragödien

Die Verfolgung hat nicht nur den Falun-Dafa-Praktizierenden selbst Schaden zugefügt, sondern auch ihren Familien irreparables Leid gebracht. Kleine Kinder wurden zu Waisen, als beide Eltern durch die Verfolgung zu Tode kamen; verheiratete Personen verloren ihre Ehepartner und betagte Eltern verloren ihre erwachsenen Kinder.

Das sechsjährige Mädchen Lily (alias) aus der Stadt Qiqihar in der Provinz Heilongjiang verlor ihre Mutter und wurde Waise, als auch ihr Vater starb. Schon vor ihrer Geburt begann Lilys Leiden im Mutterleib. Da Zhu Xiumin nicht wusste, dass sie schwanger war, trat sie in einen fünfmonatigen Hungerstreik, um gegen die willkürliche Inhaftierung und Folter wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu protestieren. Wie durch ein Wunder erblickte ihr Baby trotz dieser Prüfungen am 8. Dezember 2017 das Licht der Welt.

Nur sechs Tage nach ihrer Geburt wurde Lilys Vater Wang Yudong wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu drei Jahren Haft verurteilt. Zhu hatte Mühe, sich ganz allein um Lily zu kümmern, während sie versuchte, den Schikanen der Polizei auszuweichen.

Das körperliche und seelische Trauma führte schließlich im Juli 2022 zu ihrem Tod. Wang erlitt im Gefängnis einen Schlaganfall und erholte sich nach seiner Freilassung im März 2020 nie mehr. Er starb am 9. April 2023 im Schlaf.

Dem Tod von Xiang Huaixiang, einer 73-jährigen Einwohnerin der Stadt Chenzhou, Provinz Hunan, im April 2023 ging der Tod ihrer Tochter und ihres Mannes voraus. Ihre einzige Tochter, Chen Lijuan, wurde im Jahr 2000 verhaftet, als sie als etwa 20-jährige Studentin auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking die Falun-Dafa-Übungen machte. Aufgrund der Folterungen und des immensen Stresses in der Haft wurde sie geistig verwirrt. Trotz der medizinischen Behandlung verschlechterte sich ihr Zustand und sie starb im November 2004. Nach der letzten Verhaftung von Xiang am 19. Juli 2010 setzte sich ihr Ehemann, Chen Zhiqiang, unermüdlich für ihre Freilassung ein, wurde jedoch von den Behörden eingeschüchtert. Aufgrund der psychischen Belastung erkrankte er an Leberkrebs und starb allein zu Hause. Sein Leichnam wurde erst entdeckt, als der Verwesungsprozess bereits eingesetzt hatte und Nachbarn den aus seiner Wohnung kommenden Geruch meldeten.

Als Gao Zhencai am 2. Januar 2023 nach dreieinhalb Jahren Haft freigelassen wurde, war er fast blind und handlungsunfähig. Man hatte ihn wegen seines Glaubens an Falun Dafa eingesperrt. Zuhause gab es niemanden mehr, denn seine Frau Xu Suqin war einen Monat zuvor gestorben – sie war den psychischen Qualen der Verfolgung erlegen. Gao starb am 26. Februar, nicht einmal zwei Monate später. Er war 71 Jahre alt.

Liu Xinying wurde einen Monat nach dem Tod ihres Mannes verhaftet. Ihr Mann starb am 19. Februar 2014 im Alter von 45 Jahren. Er war durch eine Schädigung der Halswirbelsäule querschnittsgelähmt, nachdem er in einem Arbeitslager gefoltert worden war. Liu wurde später zu 5,5 Jahren Haft verurteilt und nach ihrer Freilassung im März 2020 weiterhin von der Polizei schikaniert. Sie starb am 22. April 2023 im Alter von 54 Jahren. Noch einen Monat vor ihrem Tod rief die örtliche Polizei sie an und verlangte, mit ihr zu sprechen.

Xi Xiulin aus dem Kreis Pingding, Provinz Shanxi, wurde im Januar 2021 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu einer zehnmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Auch nach ihrer Freilassung im November 2021 setzten die Behörden ihre Schikanen fort. Xi lebte in ständiger Angst – bis sie im Juni 2023 starb. Ihr Tod setzte ihrem jahrzehntelangen Leiden unter der anhaltenden Verfolgung ein Ende. Ihre Tochter, Liu Yanming, wurde nach der früheren Verhaftung ihrer Mutter im Jahr 2003 in die Verfolgung miteinbezogen. Liu war derart traumatisiert, dass sie eine psychische Störung entwickelte. Seit der zweiten Jahreshälfte 2004 war sie arbeitsunfähig.

Aufschlüsselung der Fälle nach dem Jahr ihres Auftretens

Von den 209 neu bestätigten Todesfällen ereigneten sich 88 zwischen 2002 und 2022, 114 Fälle ereigneten sich im Jahr 2023 und der Zeitpunkt von sieben Fällen war unbekannt.

Von den 88 Fällen, die vor 2023 auftraten, ereignete sich jeweils einer in den Jahren 2002, 2003, 2004, 2007 und 2012 und jeweils zwei in den Jahren 2013, 2014 und 2016. Im Jahr 2017 gab es fünf Fälle, gefolgt von sechs Fällen im Jahr 2018. Neu bestätigt wurden außerdem fünf Fälle aus dem Jahr 2019, sieben Fälle aus dem Jahr 2020, fünf Fälle aus dem Jahr 2021 und 49 Fälle aus dem Jahr 2022.

Bei den 114 Fällen im Jahr 2023 lag der monatliche Durchschnitt der Todesfälle in der ersten Jahreshälfte bei elf und fiel in der zweiten Jahreshälfte auf sechs.

Aufgrund der strengen Informationszensur können die Verfolgungsfälle nicht immer rechtzeitig gemeldet werden, und die Informationen sind auch nicht ohne Weiteres verfügbar. Aus den verfügbaren Informationen zu den Fällen geht hervor, dass die 2023 gemeldeten Todesfälle, die sich vor 2021 ereigneten, im Durchschnitt mit 84 Monaten Verspätung gemeldet wurden. Bei den Todesfällen, die sich im Jahr 2022 ereigneten, lag die durchschnittliche Verzögerung bei der Meldung im Jahr 2023 bei 5,6 Monaten. Von den Fällen, die sich im Jahr 2023 ereigneten, wurden 62 Fälle (27,2 %) im selben Monat oder innerhalb eines Monats nach dem Tod gemeldet, und bei den übrigen Fällen betrug die durchschnittliche Verzögerung der Meldung 3,3 Monate.

Die 209 neu bestätigten Todesfälle von Praktizierenden (132 weibliche, 77 männliche und 2 mit unbekanntem Geschlecht) ereigneten sich in 25 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten, wobei die Zahl der Fälle in jeder Region zwischen 1 und 24 lag. Liaoning meldete mit 24 die meisten Todesfälle, darunter 12 Fälle, die im Jahr 2023 auftraten, und 12 Fälle aus früheren Jahren. Jilin und Heilongjiang meldeten jeweils 23 Fälle, darunter 14 bzw. 10 Fälle aus dem Jahr 2023. Die 14 Fälle aus dem Jahr 2023 in Jilin waren auch die höchste Zahl aller Regionen in Bezug auf die Fälle, die im selben Jahr wie das Geschehen gemeldet wurden.

In fünf anderen Regionen wurden zweistellige Fallzahlen zwischen 11 und 17 gemeldet, und in den übrigen 17 Regionen lag die Zahl der gemeldeten Fälle im einstelligen Bereich zwischen 1 und 8.

Abbildung 4 zeigt auch die Geschlechterverteilung der neu gemeldeten Todesfälle in den einzelnen Provinzen.

175 verstorbene Praktizierende, deren Alter bekannt ist

Von den 209 neu gemeldeten Fällen war das Alter von 175 Praktizierenden zum Zeitpunkt ihres Todes bekannt. Sie waren zwischen 23 und 93 Jahre alt; darunter 134, die 60 Jahre oder älter waren. 66 der 175 Praktizierenden waren männlich; darunter 32, die vor 2023 starben; und 34, die im Jahr 2023 starben. Die übrigen 109 Praktizierenden waren weiblich, davon starben 42 vor 2023 und 63 im Jahr 2023.

Todesfälle, die vor 2023 auftraten

Von den 175 Praktizierenden mit bekanntem Alter starben 74 vor 2023 (darunter 32 Männer und 42 Frauen). Der jüngste Praktizierende war der 23-jährige Jin Luyi und die älteste die 92-jährige Yao Chunlan, deren Tod im August 2022 vier Monate vor dem Verfolgungstod ihres Sohnes, des 60-jährigen Li Huixiang lag.

Während der Verhaftung von Chen Zaishan, einem Einwohner von Shandong, im Jahr 2018 drohte ihm die Polizei: „Es ist in Ordnung für uns, Falun-Dafa-Praktizierende zu Tode zu prügeln.“ Auch wenn Chen Stunden später freigelassen wurde, verfolgten ihn die seelischen Qualen durch die dauernden Schikanen der Polizei weiterhin. Ein schwerer Schlag traf ihn auch, als seine Frau, die aufgrund der Verfolgung blind wurde und nicht mehr gehen konnte, im Jahr 2021 verstarb. Im Winter 2022 wurde er tot zu Hause aufgefunden. Er war über 80 Jahre alt.  

Zwei Praktizierende starben nach jahrelanger psychischer und physischer Traumatisierung und Zwangsmedikation: Xu Ji’an, ein 77-jähriger Einwohner der Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi, und Song Xiangzhen, eine Bewohnerin der Stadt Shenyang, Provinz Liaoning. Frau Song wurde arbeitsunfähig und verlor ihr Gedächtnis, weil ihr eine giftige Substanz injiziert wurde, nachdem sie im Sommer 2002 wegen Praktizierens von Falun Dafa verhaftet worden war. Sie verstarb im Juli 2022 nach 20 Jahren Leid im Alter von 73 Jahren.

Todesfälle im Jahr 2023

Von den 175 Praktizierenden mit bekanntem Alter starben im Jahr 2023 insgesamt 101 (darunter 34 Männer und 67 Frauen). Der Jüngste war der 31-jährige Jiang Yong aus der Stadt Changchun, Provinz Jilin, der am 23. Januar 2023 starb, während er eine 8,5-jährige Haftstrafe im Gongzhuling-Gefängnis verbüßte. Er befand sich in einem kritischen Zustand, weil er aus Protest gegen die Verfolgung lange in den Hungerstreik getreten war. Doch die Behörden weigerten sich, Jiang Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu gewähren. Als Grund wurde angegeben, er habe sich geweigert, seinem Glauben abzuschwören.

Die älteste Praktizierende, die im Jahr 2023 starb, war die 93-jährige Gao Suodi aus der Stadt Wuhan, Provinz Hubei. Sie starb an einem unbekannten Datum aufgrund wiederholter Schikanen durch die Polizei und Hausdurchsuchungen. Noch am Tag vor ihrem Tod waren mehrere Polizisten zu ihr nach Hause gekommen, um sie zu belästigen.

Teil II. WEITERE AUSGEWÄHLTE FÄLLE

1.     Tod in Gewahrsam

Inhaftierte Falun-Dafa-Praktizierende, die ihren Glauben an Falun Dafa nicht aufgeben wollten, wurden brutal gefoltert und einer intensiven Gehirnwäsche unterzogen. Auf diese Weise sollte ihr Wille gebrochen werden. Viele Praktizierende befanden sich in Isolationshaft und wurden rund um die Uhr von Gefangenen überwacht. Jegliche Kommunikation mit ihren Angehörigen wurde ebenso unterbunden wie Gespräche mit anderen Praktizierenden in Haft. Die Verletzungen und der enorme psychische Druck führten oft zum Tod.

Die meisten Gefängnisse und Haftanstalten legten bestimmte „Todesquoten“ fest – getreu dem Befehl des ehemaligen Staatschefs Jiang Zemin, der die Verfolgung im Jahr 1999 angeordnet hatte mit den Worten: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ Die meisten Wärter mussten keinerlei Konsequenzen fürchten, wenn sie Falun-Dafa-Praktizierende zu Tode folterten. Im Gegenteil, sie wurden befördert. Auch die in die Verfolgung involvierten Häftlinge erwarteten Vorteile wie Haftverkürzung oder andere Privilegien.

Ausgewählte Fälle

Fall 1: 74-Jähriger stirbt nach schwerer Krankheit im Gefängnis

Ein 74-jähriger Einwohner des Kreises Sheqi, Provinz Henan starb am 14. Oktober 2023, während er dreieinhalb Jahre im Stadtgefängnis Xinmi inhaftiert war.

Wang Zizhou, ein ehemals gesunder Mann, wurde wegen seines Glaubens an Falun Dafa derart misshandelt, dass er im September 2023 schwer erkrankte. Doch die Gefängnisleitung gewährte ihm keinerlei medizinische Versorgung. Sie brachten ihn erst zehn Minuten nach seinem Tod ins Krankenhaus.

Das Gefängnis erklärte, Wang sei eines natürlichen Todes gestorben. Seiner Familie wurde weder eine Kopie des Obduktionsberichts noch die Überwachungsvideos ausgehändigt. Diese Informationen seien vertraulich, hieß es.

Wang Zhizhou

Wang war am 8. Juni 2021 verhaftet worden. Er wurde Ende Dezember 2022 in die Abteilung neun des Gefängnisses der Stadt Xinmi eingeliefert. Dies geschah kurz nachdem er zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Die Gefängniswärter unterzogen Wang einer intensiven Gehirnwäsche, um ihn zu zwingen, Falun Dafa abzuschwören. Sie zwangen ihn auch zu schwerer Arbeit ohne Bezahlung. Die unerbittlichen Misshandlungen forderten einen hohen Tribut; er erkrankte schwer im September 2023.

Nach seinem Tod durfte Wangs Familie nur einen kurzen Blick auf die Überwachungsvideos werfen. Doch erhielten sie keine Kopie der Videos.

Auf den Videos war zu sehen, dass Wang in den letzten drei Tagen seines Lebens die meiste Zeit im Bett lag. Man sah, wie er von Zeit zu Zeit mit beiden Händen auf seinen Unterleib drückte und extreme Schmerzen zu haben schien. Vor dem Schlafengehen brauchte er Hilfe beim Ausziehen. Wenn er um Hilfe rief, um auf die Toilette zu gehen, bekam er manchmal überhaupt keine Hilfe und musste sich wieder hinlegen. Wenn er es manchmal schaffte, allein auf die Toilette zu gehen, sah man, dass er unsicher ging und sich bei der Rückkehr in seine Zelle äußerst unwohl fühlte.

Wangs Familie war untröstlich, als sie die letzten Stunden seines Lebens erlebte. Von 5 Uhr morgens bis 10:06 Uhr am 14. Oktober 2023 wirkte er extrem schwach und brauchte lange, um sich anzuziehen. Während des Morgenappells musste er sich hinsetzen und brauchte Hilfe beim Aufstehen. Als seine Zellengenossen frühstückten, hatte er keinen Appetit und blieb im Bett liegen. Zwei Personen halfen ihm einmal auf die Toilette.

Trotz seines Zustandes machten sich die Wärter nicht die Mühe, nach ihm zu sehen, geschweige denn medizinische Hilfe für ihn zu holen. Sie befahlen ihm sogar, einen Antrag auf Krankschreibung bei seiner Arbeit zu stellen (er wurde zu harter Arbeit ohne Bezahlung gezwungen). Wang, der selbst einmal Lehrer gewesen war, hatte Mühe, den Antrag zu schreiben, weil er einfach zu schwach war. Seine Hände zitterten, doch die Wärter und die Zellengenossen warfen ihm vor, er sei zu langsam beim Schreiben.

Wenige Minuten vor Wangs Tod wurde er dabei beobachtet, wie er häufig seine Position wechselte, offenbar wegen extremer Schmerzen. Doch weder die Mitgefangenen noch die Wärter schenkte ihm Aufmerksamkeit.

Um 10:06 Uhr hörte Wang auf zu atmen und sich zu bewegen. Zehn Minuten später bemerkte jemand, dass er bewegungslos war, und trat ein paar Mal gegen den leblosen Körper. Da sich dieser nicht bewegte, brachten die Wärter Wang zur „Wiederbelebung“ im Krankenhaus. Anschließend benachrichtigten sie seine Familie. Als seine Angehörigen dorthin eilten, befand sich seine Leiche bereits in der Leichenhalle des Krankenhauses.

Fall 2: Todesmeldung: Plötzlicher Tod eines 72-Jährigen im Gefängnis Jidong – Familie geht von Verbrechen aus

Wang Jian lebte in der Stadt Zunhua, Provinz Hebei. Er wurde am 6. Juli 2019 festgenommen und später zu sieben Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (etwa 640 Euro) verurteilt. Bei einer ärztlichen Untersuchung am 2. März 2023 war er noch gesund. Auch als seine Familie ihn am 19. März besuchte, wirkte er gesund und munter. Am 3. April erhielt die Familie jedoch einen überraschenden Anruf aus dem Gefängnis. Wang war im Alter von 72 Jahren gestorben.

Am Leichnam waren großflächige, tiefgehende Hämatome im Bereich der Ohren, am Rücken sowie auf dem rechten Handrücken ersichtlich. Auf der Brust befand sich ein kreisförmiger Abdruck und auf dem Rücken einige Kratzer. Als der Gerichtsmediziner den Leichnam umdrehte, trat Flüssigkeit aus dem linken Ohr aus.

Nach Aussage des Gefängnisses soll Wang plötzlich an einer Krankheit gestorben sein, ohne nähere Angaben zu machen. Der Familie wurde eine Zahlung von 8.000 bis 10.000 Yuan (etwa 1.030 Euro bis 1.300 Euro) in Aussicht gestellt, wenn sie ein geringes Einkommen nachweist.

Für Wangs Familie waren die Hämatome am Kopf des Leichnams und am Rücken ungewöhnlich und nicht mit einer normalen Krankheit erklärbar. Möglicherweise könnte dies von Folter oder Misshandlungen herrühren, die das Gefängnis vertuschen will.

Fall 3: 75-jährige pensionierte Lehrerin stirbt im Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang

Mou Yongxia, eine pensionierte Lehrerin aus der Stadt Daqing, Provinz Heilongjiang, starb am 13. Juli 2023 an den Folgen der im Frauengefängnis der Provinz ausgesetzten Folter. Sie wurde 75 Jahre alt. Die Gefängnisleitung ließ den Leichnam kurz nach ihrem Tod einäschern, bevor ihre Familie informiert wurde.

Mou Yongxia

Mou wurde im September 2019 festgenommen und im Mai 2020 vom Bezirksgericht Ranghulu zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Im Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang wiesen die Wärter die Insassen oft an, Mou zu foltern und zu demütigen. Die jahrelangen Misshandlungen forderten ihren Tribut, sodass sich Mou bald nur noch sehr langsam bewegen konnte.

Nachdem sie im August 2022 eine Stuhlinkontinenz entwickelt hatte, schlug eine Gefangene und übergoss sie mit kaltem Wasser. Das löste bei Mou eine psychische Störung aus, doch die Wärter und andere Gefangene verprügelten sie weiter.

Ende Dezember 2022 beklagte sich eine Gefangene darüber, dass Mou so langsam ging, und stieß sie von hinten die Treppe hinunter. Sie stürzte und zog sich Prellungen im Gesicht zu. In dieser Nacht und in den folgenden Nächten hatte sie häufig Harndrang und musste über zehnmal aufstehen. Die Häftlinge, die mit ihrer Überwachung beauftragt worden waren, beschimpften sie oft und schlugen sie auch.

Oft wachte Mou mitten in der Nacht schreiend auf, weil sie ständig misshandelt wurde. Ihre Schreie waren auch in anderen Zellen zu hören. Ihr Zustand verschlimmerte sich, sodass sie orientierungslos war und nicht einmal die Falun-Dafa-Praktizierende in derselben Zelle erkennen konnte.

Als ihr Sohn für seine Mutter Haftverschonung zur ärztlichen Behandlung beantragte, wurden seine Gesuche mehrfach abgelehnt.

Fall 4: Mann aus Hebei stirbt zwei Monate vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis

Lai Zhiqiangs Ehefrau wartete sieben lange Jahre darauf, wieder mit ihrem Mann vereint zu sein. Am 3. Januar 2023 erfuhr sie, dass er zwei Monate vor seiner geplanten Entlassung gestorben war. Er war 2016 unrechtmäßig zu einer siebenjährigen Haftstrafe wegen seines Glaubens an Falun Dafa verurteilt worden.

Wie Lais Frau mitteilte, durfte sie den Leichnam erst am nächsten Tag sehen. Der Körper war zusammengerollt und das Gesicht wies Verletzungen auf. Fünf Wärter hinderten die Witwe daran, den Leichnam näher zu betrachten oder gar zu berühren. Sie weigerten sich auch, den Leichnam an die Familie zu übergeben, und brachten seine Tochter dazu, eine Einverständniserklärung für die Einäscherung zu unterschreiben.

Lai stammt aus der Stadt Tangshan, Provinz Hebei. Er war am 31. März 2016 festgenommen und im Geheimen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Seine Mutter war deswegen so traumatisiert, sodass sie kurz darauf verstarb.

Im Jahr 2019 erlitt Lai nach Folterungen in der Haft einen Schlaganfall. Dennoch lehnte das Gefängnis die mehrfachen Anträge seiner Familie ab, ihn besuchen zu dürfen. Als seiner Frau im Januar 2020 endlich ein Besuch gewährt wurde, war sie untröstlich, als sie sah, dass die Wärter ihn heraustragen mussten. Er konnte sich kaum bewegen. Er schien sie nicht zu erkennen und reagierte nicht, als sie weinte.

Einem Insider zufolge wurde Lai fast sechs Monate lang in der Gefängnisklinik festgehalten und jeden Tag zwangsernährt. Die Wärter ließen die Ernährungssonde in seinem Magen. Seine Lippen wurden trocken und rissig. Einige der Krankenschwestern benutzten gelegentlich ein Handtuch, um ihm etwas Wasser in den Mund zu träufeln. Dabei hatte er oft Tränen in den Augen. Er bewegte auch seine Lippen, konnte aber nicht sprechen.

Lais Familie forderte eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung. Die Gefängnisbeamten behaupteten jedoch, sie müssten auf die Entscheidung ihrer Vorgesetzten warten. In der Zwischenzeit stellten sie der Familie mehrere Tausend Yuan in Rechnung und behaupteten, damit Lais Arztrechnungen zu bezahlen.

Im Jahr 2020 verschlechterte sich Lais Zustand weiter, und im August 2020 bekam er eine Lungenentzündung. Er befand sich im Wachkoma und hatte Atemprobleme. Als die Gefängnisbeamten ihn ins Krankenhaus brachten, führte der Arzt einen Luftröhrenschnitt bei ihm durch, sonst nichts. Der Arzt deutete an, dass es keine große Hoffnung auf Genesung gebe.

Trotz seines Zustands wurde Lai immer mit schweren Ketten gefesselt. Nach über einem Monat im Krankenhaus brachten Beamte ihn zurück ins Gefängnis. Am 9. September 2020 wurde er jedoch zurück ins Krankenhaus gebracht, noch bevor seine Luftröhre wieder geschlossen war.

Lais Familie beantragte immer wieder Haftverschonung. Nach Aussage des Gefängnisses wurde dies jedoch von der Justizbehörde abgelehnt. Als seine Familie das Justizministerium aufsuchte, wurde sie schon an der Tür aufgehalten und hatte keine Gelegenheit, mit jemandem über die Haftverschonung zu sprechen.

2.     Zuhause verstorben

2.1. Todesfälle kurz nach Freilassung aufgrund körperlicher Misshandlungen oder in der Haft erlittenen Gesundheitsstörungen

Um nicht die Verantwortung übernehmen zu müssen, falls Praktizierende in der Haft sterben, ließen einige Gefängnisse sie an der Schwelle des Todes frei. Dies galt auch für Praktizierende, die an Krebs erkrankt waren und sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befanden (wie im oben erwähnten Fall von Wang Zizhou). Einige starben binnen einiger Tage, andere Monate später. In anderen Fälle wurden die Praktizierenden nach ihrer Freilassung weiter schikaniert, sodass sie sich nicht von ihrem in der Haft erlittenen Trauma erholen konnten und schließlich starben.

Ausgewählte Fälle

Fall 1: 69-Jährige stirbt nach jahrelanger Verfolgung - nach ihrem Sohn und ihrem Mann

Zhang Chunyu aus der Stadt Harbin, Provinz Heilongjiang war Anfang 2018 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Seit ihrer Einlieferung in das Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang am 18. April 2018 wurde sie misshandelt, gedemütigt und schikaniert. Als sie am 24. Februar 2022 aus dem Frauengefängnis der Provinz freigelassen wurde, war sie nur noch Haut und Knochen. Fast alle Zähne waren ihr ausgefallen.

Aufgrund der anhaltenden Schikanen durch die örtliche Polizei und Gemeindeverwaltung tauchte Zhang unter, um eine weitere Verfolgung zu vermeiden, und starb am 31. Januar 2023 im Alter von 69 Jahren.

Schon Jahre zuvor waren Zhangs Mann und ihr Sohn gestorben. Beide litten unter Herzschwäche, nachdem sie durch die wiederholten Schikanen und Inhaftierungen traumatisiert worden waren. Am 24. September 2014 starb Zhangs Sohn, am 16. Februar 2017 ihr Mann. Neun Tage nach seinem Tod wurde Zhang festgenommen.

Neben der fünfjährigen Haftstrafe verbüßte die ehemalige Geschäftsfrau zwei Haftstrafen im Arbeitslager von insgesamt vier Jahren. Während der zweiten Inhaftierung von drei Jahren im Jahr 2002 schlug ein Wärter ihr auf das linke Auge, sodass sie erblindete.

Zhang Chunyu wurde aufgrund der Misshandlungen im Arbeitslager Wanjia auf dem linken Auge blind

Fall 2: 51-Jähriger stirbt vier Monate nach jahrelanger Haft

Der 51-jährige Zhao Changfu aus der Stadt Lingyuan, Provinz Liaoning, starb am 18. Juli 2023 – vier Monate, nachdem er viereinhalb Jahre wegen seines Glaubens an Falun Dafa verbüßt hatte.

Der Haftstrafe lag eine Festnahme vom 22. August 2018 zugrunde. Die Staatsanwaltschaft der Stadt Lingyuan hatte seinen Fall zweimal unter Berufung auf unzureichende Beweise an die Polizei zurückgegeben. Doch die Polizisten generierten weitere Beweise und überzeugte die Staatsanwaltschaft, Anklage zu erheben. Das geschah am am 9. Mai 2019. Am 5. Juni 2019 hielt das Gericht der Stadt Lingyuan eine Anhörung ab, ohne Zhaos Familie zu informieren. Der Richter verurteilte Zhao zu viereinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 2.000 Yuan (etwa 250 Euro).

Vom Tag seiner Verhaftung an wurde Zhao brutal gefoltert, sodass sich sein Gesundheitszustand schnell verschlechterte. Während seiner Haft musste er mehrmals ins Krankenhaus eingeliefert werden. Doch die Behörden lehnten den Antrag seiner Familie auf Haftverschonung ab, die eine medizinische Behandlung ermöglicht hätte.

Zhao wurde zuerst in das Krankenhaus für chinesische Medizin der Stadt Chaoyang gebracht und blieb dort mehrere Tage, bevor er angeklagt wurde. Nach seiner Gerichtsverhandlung verlegte man ihn wieder in das oben genannte Krankenhaus zurück. Am 17. Juni 2019, kurz vor seiner Verurteilung, wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Am 3. September 2019 verlegte man ihn von der Haftanstalt der Stadt Lingyuan in das Gefängnis Jinzhou. Etwa einen Monat später kam er in das Gefängnis Kangjiashan.

Ende 2021 verschlechterte sich Zhaos Zustand. Er erblindete auf einem Auge und sah auf dem anderen Auge nur noch verschwommen. Er konnte die Dinge nur mit diesem einem Auge und nur in einer Entfernung von etwa einem Meter sehen. Seine Beine waren stark geschwollen, aus seinen Waden sickerte Flüssigkeit. Zwei andere Krankenhäuser in Shenyang wären besser ausgestattet gewesen, um seinen Zustand zu behandeln, doch die Behörden erlaubten ihm lediglich eine Behandlung im Krankenhaus Nr. 4 der Stadt Shenyang, das zu dieser Zeit jedoch überfüllt war. Während Zhao auf ein Bett wartete, verschlechterte sich der Zustand seiner Augen weiter. Schließlich wurde ihm erlaubt, sich auf eigene Kosten in einer Augenklinik operieren lassen.

Nachdem im April 2021 ein Bett im Krankenhaus Nr. 4 der Stadt Shenyang frei geworden war, wurde Zhao dort aufgenommen. Aber sobald es ihm etwas besser ging, verlegten ihn die Behörden in das Gefängniskrankenhaus Xinkang, wo er den Rest seiner Haftstrafe verbüßte.

Egal, wohin er gebracht wurde – sei es in verschiedene Haftanstalten oder Krankenhäuser –, verabreichte man Zhao immer große Mengen Spritzen oder Tabletten, die schwere Nebenwirkungen und Gesundheitsschäden verursachten. Einmal sah ein Häftling, wie eine Krankenschwester ihm zahlreiche Tabletten gab. Nachdem die Krankenschwester gegangen war, sah er sie sich genauer an. Dann riet er Zhao, eine bestimmte Tablette nicht zu nehmen, weil er sie schon einmal gesehen hatte und wusste, dass sie nicht gut für Zhao sein würde. Dieser Häftling war früher Staatsanwalt gewesen und wusste als Insider, dass das Regime Zwangsmedikation als Mittel zur Verfolgung einsetzt.

Nach seiner Freilassung am 21. Februar 2023 erholte sich Zhao nicht von seinen Leiden. Er war zudem traumatisiert durch die Angst, seine Frau, ebenfalls eine Falun-Dafa-Praktizierende, könnte erneut verhaftet werden. Sie war mit ihm am 22. August 2018 festgenommen worden, aber viel früher, nämlich am 30. Januar 2019, wieder freigekommen. Davor war sie im Laufe der Jahre wegen ihres Glaubens mehrere Male verhaftet worden. Am 18. Juli 2023 erlag Zhao schließlich seinen körperlichen Leiden und der ständigen Sorge um seine Frau.

Fall 3: Ehemaliger Assistenzingenieur stirbt Monate nach Freilassung aus fünfjähriger Haft

Als Wei Yongqing im Februar 2023 nach fünf Jahren Haft freigelassen wurde, befand er sich im Delirium. Der ehemalige Assistenzingenieur der Xihua-Universität aus der Stadt Chengdu, Provinz Sichuan, wusste nicht einmal mehr, wie man die Toilette nutzt. Sobald er das Bedürfnis hatte, erleichterte er sich, egal, wo er war. Er starb Monate später am 29. August im Alter von 83 Jahren.

Wei war am 3. Februar 2017 verhaftet und am 31. Mai 2018 vom Bezirksgericht Pidu zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (etwa 2.600 Euro) verurteilt worden. Unter dem Einfluss der Richterin Yang Rong verzichtete er auf eine Berufung gegen das Urteil, da sie ihm versprach, das Urteil nicht zu vollstrecken. Fünf Tage nach Ablauf der zehntägigen Berufungsfrist wies die Richterin zwei Justizbeamte an, Wie in das Gefängnis Jiazhou zu bringen.

Da Wei sich weigerte, seinen Glauben an Falun Dafa aufzugeben, wurde er mit Pfefferspray und Elektroschocks gequält. Er musste so lange in der Sonne sitzen, bis sein Gesäß eiterte. Die Wärter zwangen ihn, die Mahlzeiten innerhalb von Sekunden hinunterzuschlingen – eine Folter, die sich Wärter aus dem Gefängnis Jiazhou ausgedacht hatten.

Zum Zeitpunkt seiner Freilassung litt Wei noch immer unter dem Trauma der während des während der Haft erlittenen Missbrauchs. Zu allem Übel setzte die örtliche Sozialversicherungsbehörde noch seine Rentenzahlungen aus. Weis Frau vermietete daraufhin das Haus in der Stadt, um Einnahmen zu erzielen, während das Paar auf dem Lande lebte, wo sie von Dorffunktionären genauestens überwacht wurden. Ende August stürzte Wei und starb binnen weniger Tage.

Fall 4: 70-jährige Komapatientin stirbt acht Monate nach Freilassung aus Gefängnis

Als Liao Guanghui am 20. Juli 2022 als Komapatientin nach drei Jahren Haft mit schwersten Verletzungen freigelassen wurde, war sie ein absoluter Pflegefall. Sie starb am 23. März 2023 im Alter von 70 Jahren nach unendlichem Leid, dass sie wegen ihres Glaubens an Falun Dafa erdulden musste.

Liao Guanghui lebte in der Stadt Mianyang in der Provinz Sichuan. Während ihrer Haft im Frauengefängnis der Provinz Sichuan stürzte sie am 10. März 2021. Das Gefängnis lehnte den Antrag ihrer Familie auf Haftverschonung ab. Bis zum Ende der Haft blieb Liao in Gefangenschaft, obwohl sie nach dem Sturz im Koma lag.

Bei der im Krankenhaus durchgeführten Kraniotomie war ihr Schädel nicht korrekt gerichtet worden, sodass sie eine große Delle auf der rechten Schädelseite hatte. Ihr Körper war vollkommen steif. Sie wurde über eine Sonde in der Nase ernährt, der Urin über einen Katheter abgeführt. Zudem war ein Absaugschlauch im Halsbereich angelegt.

Liao Guanghui im Koma

2.2. Zwangsmedikation mit toxischen Mitteln und schädlichen Injektionen

Neben der körperlichen Folter und dem psychischen Druck erhielten viele inhaftierte Praktizierende gegen ihren Willen toxische Medikamente. Infolgedessen erlitten manche unter verschiedenen Beschwerden, andere wurden geistesgestört oder starben.

Ausgewählte Fälle

Fall 1: Tot nach 8-monatigem Zwangsaufenthalt in der Psychiatrie

Die 75-jährige Hu Hongmei aus dem Kreis Jinzhai in der Provinz Anhui starb am 26. März 2023. Wenige Monate zuvor war sie nach acht Monaten Zwangseinweisung in einer psychiatrischen Abteilung freigelassen worden.

Hu litt nicht an einer psychischen Störung, sie wurde lediglich wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verfolgt. Es ist gängige Praxis, dass die Behörden gesunde Praktizierende in psychiatrische Kliniken einweisen und sie dort mit Medikamenten misshandeln und körperlich foltern.

Die Zwangseinweisung von Hu erfolgte am 25. Februar 2022, als Beamte der Polizeiwache der Gemeinde Youdian und der Gemeindeverwaltung von Youdian sie von zu Hause abholten und direkt in die psychiatrische Abteilung des Krankenhauses Baiyun brachten. Dort wurde sie mit acht anderen Personen, darunter auch Menschenrechtsaktivisten, auf einer Station untergebracht. Die Verwaltung des Krankenhauses glich der eines Gefängnisses. Hu bekam nie genug zu essen und wurde gezwungen, dreimal täglich drei Tabletten eines unbekannten Medikaments einzunehmen. Als sie sich weigerte, die Medikamente einzunehmen, packten die Krankenschwestern sie am Hals und schlugen ihr ins Gesicht.

Manchmal hielten fünf Krankenschwestern Hu fest, während sie sie zwangen, die Medikamente einzunehmen. Dabei wurden ihr fast die Rippen gebrochen. Die Krankenschwestern fütterten sie auch mit Gewalt und warfen ihr vor, sie esse zu langsam. Manchmal bliesen sie Luft durch die Magensonde in ihren Magen, um ihr Leiden zu verstärken. Während andere Häftlinge nach draußen gehen konnten, um sich zu erholen, durfte Hu den Raum nie verlassen. Die Wärter konnten sie nach Belieben treten und fesseln. Außerdem wurde ihr jeden Monat eine Blutprobe entnommen.

Nach über achtmonatiger Haft nahm die Polizei Hu auf Video auf und fotografierte sie. Außerdem wurde sie aufgefordert, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie versprach, nie wieder Falun Dafa zu praktizieren. Im Oktober 2022 wurde Hus Bruder aufgefordert, sie aus dem Krankenhaus abzuholen und in das Pflegeheim der Gemeinde Youdian zu bringen, wo sie unter stationäre Überwachung gestellt wurde.

Der Leiter des Pflegeheims, Wang Longfei und seine Mitarbeiter bedrängten Hu immer wieder, Falun Dafa abzuschwören, nachdem sie im Oktober 2022 dort aufgenommen worden war. Sie litt noch immer an den Komplikationen der Zwangsmedikation im Krankenhaus, konnte dem unerbittlichen Druck nicht mehr standhalten und starb am 26. März 2023.

Fall 2: Mann stirbt zehn Monate nach Verhaftung

Einem Einwohner der Stadt Benxi in der Provinz Liaoning wurde zwangsweise der sogenannte COVID-19-Impfstoff verabreicht. Zwei Tage später traten schwere Nebenwirkungen auf. Nach zehn Monaten mit anhaltendem Fieber und Husten verstarb Tian Xiaofei am 5. Mai 2023 mit 65 Jahren.

Tian war am 13. Juli 2022 zu Hause verhaftet worden. Polizisten stülpten ihm eine schwarze Kapuze über den Kopf und brachten ihn zum Verhör auf die Polizeiwache. Die Beamten äußerten: „Wir schützen eben böse Menschen und verhaften gute Menschen.“

Folter-Zeichnung: In einem Metallkäfig eingesperrt

Polizisten sperrten Tian in einen Metallkäfig, wo er weder aufstehen noch seine Beine ausstrecken konnte. Aus Protest trat er für zwei Tage in Hungerstreik. Obwohl ihn die Polizisten weiterhin verhörten und bedrohten, gab er nicht nach.

Ein Beamter mit Nachnamen Chen sagte wütend zu ihm: „Auch wenn ich selbst dafür aufkommen müsste, würde ich jemanden bestechen, damit du in die Haftanstalt kommst und zu weiteren zehn Jahren verurteilt wirst!“

Die Polizisten brachten Tian zu einer körperlichen Untersuchung ins Krankenhaus. Dort hielten sie ihn fest und verpassten ihm gewaltsam eine Spritze, von der sie behaupteten, es handele sich um einen COVID-19-Impfstoff. Da Tian die körperliche Untersuchung nicht bestanden hatte, versuchte die Polizei, den Arzt zu zwingen, den Bericht über seinen Gesundheitszustand zu fälschen. Der Arzt weigerte sich jedoch und auch die Haftanstalt nahm Tian nicht auf.

Am Abend des 15. Juli 2022 schickte man Tian nach Hause. Zu diesem Zeitpunkt konnte er kaum mehr essen, litt unter anhaltendem Fieber und Husten und hatte stark an Gewicht verloren. Innerhalb von zehn Monaten verstarb er.

Schon früher war Tian festgenommen worden: am 26. Dezember 2000, als er sich in Peking für Falun Dafa einsetzte, und am 26. Februar 2002. Anschließend wurde er heimlich zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

2.3 Todesfälle aufgrund finanzieller Verfolgung

In den vergangenen Jahren waren viele ältere Praktizierende noch einer anderen Art der Verfolgung ausgesetzt – die Einstellung ihrer Rentenzahlung nachdem sie eine Haftstrafe vollzogen haben. In den meisten Fällen wurden die Praktizierenden aufgefordert, die während der Haft erhaltenen Rente zurückzuerstatten. Die Verantwortlichen beriefen sich auf eine neue Richtlinie, wonach Praktizierende keine Rentenansprüche während einer Inhaftierung haben. Das chinesische Arbeitsrecht hingegen sieht keine derartige Regelung vor. Einigen Praktizierenden wurde die Rente gekürzt, anderen wurde die Wiedereinsetzung der Rente nicht einmal gewährt, nachdem sie ihre „Schulden“ zurückgezahlt hatten. Neben den physischen und psychischen Leiden war die finanzielle Not auch eine Ursache für den Tod einiger Praktizierender.

Ausgewählte Fälle

Fall 1: 70-Jähriger aus Jilin erhält keine Rente und stirbt in Armut

Jin Dejun aus der Stadt Yanji in der Provinz Jilin verlor im Juli 2020 seine Rentenansprüche und kämpfte ums Überleben. Er starb im Frühjahr 2023 an den Folgen von Armut und Krankheit im Alter von 74 Jahren.

Der am 17. Mai 1949 geborene Jin wurde im Jahr 2000 zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Während dieser Zeit wurde er in mehreren Gefängnissen in den Städten Changchun, Jilin und Gongzhuling gefoltert. Da seine Frau den immensen Druck der Verfolgung nicht mehr ertragen konnte, ließ sie sich während der Haft von ihm scheiden. Nach seiner Freilassung war er obdachlos und völlig verarmt.

Das Amt für soziale Sicherheit der Stadt Yanji setzte Jins Rente im Juli 2020 aus. Der damals 71-Jährige konnte nicht einmal die billigste Miete aufbringen, geschweige denn die alltäglichen Kosten. Er erkrankte und starb drei Jahre später mittellos.

Fall 2: 77-jähriger ehemaliger Regierungsbeamter stirbt nach schonungsloser Verfolgung

Da Liu Jishun aus dem Kreis Qidong aus der Provinz Hunan Falun Dafa praktizierte, wurde er in den vergangenen 24 Jahren zweimal zu insgesamt sechseinhalb Jahren Haft verurteilt und für ein Jahr im Arbeitslager inhaftiert. Bei jeder Haft wurde er brutal gefoltert und stand mehrfach an der Schwelle des Todes. Im Jahr 2001 verlor er seine Arbeit. Als er 2006 das Rentenalter von 60 Jahren erreichte, konnte er keine Rente beantragen. Da er kein Einkommen hatte und ständig von Beamten schikaniert wurde, verschlechterte sich sein Zustand, bis er am 27. Juli 2023 im Alter von 77 Jahren starb.

Im Jahr 2001 zu drei Jahren Haft verurteilt und Verlust der Arbeit

Kurz nachdem Liu 2001 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, verlor er seine Arbeit. In der Haft folterten Gefängniswärter und Häftlinge den Praktizierenden brutal. Sie schlugen und traten ihn, ließen ihn stundenlang mit dem Gesicht zur Wand stehen und zwangen ihn sogar, Schweine- und Hundefutter zu essen. Bei seiner Entlassung im Jahr 2004 war er nicht mehr wiederzuerkennen. Liu hatte Schwellungen am Körper und konnte nicht mehr stehen.

Um seine Arbeit wiederzubekommen, legte Liu Beschwerde ein, aber vergebens. Als er im Jahr 2006 das Rentenalter von 60 Jahren erreichte, beantragte er Rente, doch auch diese wurde verweigert. Ohne Einkommen lebte er ein extrem schwieriges Leben.

Ein Jahr Zwangsarbeit nach der Verhaftung im Jahr 2006

Am 5. Juli 2006 fand eine Razzia bei Liu statt. Etwa sieben Polizisten zerrten ihn aus seiner Wohnung. Zu dieser Zeit trug er lediglich eine kurze Hose. Die Beamten erlaubten ihm nicht, ein Hemd oder Schuhe anzuziehen. Barfuß wie er war, nahmen sie ihn mit auf die Polizeiwache. Der Grund: Tage zuvor hatte er einen Praktizierenden besucht, der im Sterben lag.

Liu bekam 15 Tage Strafarrest, dem ein Jahr Zwangsarbeitslager folgte. Die Wärter des Arbeitslagers Xinkaipu befahlen ihm, lange Zeit mit dem Gesicht zur Wand zu stehen. Immer wieder forderten sie von ihm, das Praktizieren von Falun Dafa aufzugeben. In nur wenigen Monaten litt Liu unter Bluthochdruck und einer Herzerkrankung. Daraufhin wurde er vorzeitig aus dem Arbeitslager freigelassen.

Nach Festnahme im Jahr 2014 zu weiteren dreieinhalb Jahren verurteilt

Am 16. Oktober 2014 wurde Liu erneut verhaftet, weil er Beschwerde an verschiedene Regierungsbehörden geschickt hatte. In seinem Schreiben wandte er sich gegen die Verurteilung im Jahr 2001, seine Kündigung sowie den Entzug der Rente. Zunächst weigerte sich die örtliche Haftanstalt, Liu wegen seines extrem hohen Blutdrucks aufzunehmen. Mithilfe eines hohen Beamten gelang es der Polizei jedoch, ihn trotzdem zu inhaftieren. Später wurde er zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Leben in Armut und unter ständigen Schikanen

Während der Haft verschlechterte sich Lius Zustand rapide, bis ihm schließlich Haftverschonung gewährt wurde. Die örtliche Polizei, die Justizbehörde und das Nachbarschaftskomitee belästigten Liu jedoch weiterhin ständig zu Hause und überwachten ihn genau. Sie ließen ihn auf Schritt und Tritt beschatten. Er durfte weder andere Praktizierende kontaktieren noch die Stadt verlassen. Jeden Tag musste er sich bei der Justizbehörde des Kreises melden, um bestimmte Dokumente zu unterschreiben und Fingerabdrücke abzugeben.

Häufig brachen Beamte in seine Wohnung ein, um nach Falun-Dafa-Büchern und Wertgegenständen zu suchen. Sie nahmen ihm all sein Bargeld und die Sparbücher weg, die sie bei der Durchsuchung fanden.

Mehrfach wandte sich Liu an die Kreisverwaltung, seine ehemaligen Arbeitgeber sowie die Sozialversicherungsbehörde und forderte die während der Haft zurückgehaltenen Lohnzahlungen sowie seine Rente. Doch er blieb ungehört. In seinen letzten Lebensjahren kämpfte er, um über die Runden zu kommen.

Im März 2021 erkrankte Liu aufgrund des enormen Drucks, sodass er ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach seiner Entlassung belästigten ihn Beamte der Polizeiwache Chendong zweimal zu Hause und machten Fotos von ihm. Auch die Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees suchten Liu in seiner Wohnung auf und forderten ihn auf, Erklärungen über den Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben.

Am 12. Oktober 2021 wurde Liu von einer Zweigstelle der Provinzbehörde vorgeladen. Auf die Frage, ob er noch immer Falun Dafa praktiziere, antwortete er: „Ich bin mehrfach bis an die Schwelle des Todes verfolgt worden und kann aufgrund der Folter kaum noch gehen. Vor über zehn Jahren habe ich meine Arbeit verloren. Sie wollen von mir lediglich wissen, ob ich noch immer Falun Dafa praktiziere, aber meine Gesundheit und meine finanzielle Situation sind Ihnen vollkommen egal. Können Sie mir helfen, dir mir zustehende Rente zu erhalten?“ Die Beamten waren sprachlos und ließen ihn gehen.

Lius Zustand verschlechterte sich jedoch weiter, bis er am 27. Juli 2023 im Alter von 77 Jahren starb.

Fall 3: Mann aus Jiangsu stirbt nach zwei Jahrzehnten Schikanen und Erpressung

Li Jianping, ein Falun-Dafa-Praktizierender aus der Stadt Nanjing in der Provinz Jiangsu, wurde mehrmals wegen seines Glaubens verhaftet, nachdem die Kommunistische Partei Chinas 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begonnen hatte. Wenn er nicht gerade inhaftiert war, tauchte er zeitweise unter. Nach seiner Rückkehr war er ständigen Schikanen durch die Polizei ausgesetzt und lebte in der Angst, jederzeit verhaftet zu werden.

Die Polizei hatte es auf Lis Privatunternehmen und seinen Immobilienbesitz abgesehen und fand alle möglichen Vorwände, um Geld von ihm zu erpressen. Ab Ende 2019 wurde die Überwachung verschärft. Die Polizei und die Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees begannen sogar, bei Li zuhause Mahjong (ein Glückspiel) zu spielen. Sie zwangen ihn mitzuspielen, um Geld von ihm zu erpressen.

Der leitende Beamte drohte ihm: „Du solltest besser klug sein. Glaubst du, wir sind hier, um mit dir zu spielen? Ich sage dir, sture Leute wie dich können wir jederzeit töten und dir Herz und Leber entfernen. Sag deiner Frau, wenn wir nicht mehr zu dir nach Hause kommen, muss sie zu mir nach Hause gehen. Ich fürchte, du wirst sie dann nicht mehr finden können. Keiner wird euch helfen. Das kannst du auch deinen Kindern sagen. Wenn wir hierherkommen, könnt ihr eure Firma und euer Eigentum behalten. Deine Familie kann auch Zeit miteinander verbringen. Wie gut ist das doch!“

Die Schikanen und die Erpressung setzten Li gewaltig zu. Er verstarb Mitte April 2023 im Alter von 61 Jahren.

Li war nicht der einzige in seiner Familie, der Opfer der seit 24 Jahren andauernden Verfolgung durch die Kommunistische Partei Chinas wurde. Seine Mutter, ebenfalls Falun-Dafa-Praktizierende, wurde von der Polizei bedroht, sie solle keinen Kontakt zu ihm aufnehmen. Andernfalls würden ihr und ihm schwerwiegende Konsequenzen drohen. Die über 80-jährige Frau starb Ende 2017 aus Kummer.

2.4 Todesfälle aufgrund von Schikanen und psychischer Belastung

Da die Verfolgung von Falun Dafa auch nach 24 Jahren weiter andauert, leben viele Praktizierende in China in ständiger Angst. Diese anhaltende psychische Belastung führt bei ihnen zu schweren gesundheitlichen Problemen, sodass einige starben.

Ausgewählte Fälle

Fall 1: Familienunternehmen beschlagnahmt, Frau verstorben – älterer Mann stirbt zehn Tage nach Schikanen der Polizei

Ein 78-Jähriger aus der Stadt Jilin, Provinz Jilin, starb Anfang August 2023, zehn Tage nachdem er von der Polizei schikaniert worden war.


Zhao Xudong

Im August und September 2022 wurde Zhao Xudong mehrfach schikaniert. Polizisten und Gemeindeangestellte machten ohne seine Erlaubnis Fotos von seiner Wohnung und belästigten ihn mit der Frage, ob er noch immer Falun Dafa praktiziere. Am 27. September 2022 wurde er festgenommen, kam jedoch am selben Abend wieder frei.

Am 4. Mai 2023 wurde Zhao erneut festgenommen. Trotz seines Bluthochdrucks behielt die Polizei ihn in Gewahrsam und ließ ihn erst am 26. Mai nach Hause.

Am 31. Juli belästigte ein Beamter Zhao zu Hause und verlangte, dass er auf die Polizeiwache geht. Zhao weigerte sich, dem nachzukommen. Er starb zehn Tage später, am frühen Morgen des 10. August.

Zhao war nicht der Einzige in seiner Familie, der als Falun-Dafa-Praktizierender verfolgt wurde. Seine Frau Li Yan starb am 5. Februar 2012 nach jahrelanger Angst und aufgrund der extrem psychischen Belastung durch die Verfolgung. Ihr Sohn Zhao Guoxing war über 13 Jahre lang inhaftiert und gefoltert worden. Seine Schwester Zhao Guokun wurde am 18. Juli 2023 angeklagt. Ihr droht eine Gefängnisstrafe.

Der Familienbetrieb von Zhao Xudong, der elektronische Steuerungsgeräte herstellte, wurde von der Regierung enteignet. Als Zhao das Rentenalter von 60 Jahren erreichte, konnte die Sozialversicherungsbehörde keine Unterlagen über seine frühere Tätigkeit in einem staatlichen Unternehmen finden. Eine Rentenzahlung wurde ihm verweigert.


Zhaos Familie

Fall 2: Frau stirbt nach wiederholten Schikanen der Polizei

Tang Chunhua aus der Stadt Ning´an in der Provinz Heilongjiang begann im Jahr 2010 mit Falun Dafa und erholte sich von einer schweren Nierenerkrankung, an der sie seit ihrer Kindheit litt. Zum ersten Mal seit 20 Jahren erlebte sie, wie sich ein krankheitsfreier Körper anfühlt. Sie konnte sich wieder selbst versorgen, ihren Haushalt führen und sich um das Lebensmittelgeschäft ihrer Familie kümmern. Viele Einheimische, die ihren Laden besuchten, wurden Zeugen ihrer drastischen Veränderung.

Tang und ihre Mutter, die ebenfalls Falun Dafa praktizierte, waren sehr engagiert, anderen Menschen die wahren Umstände zu erklären. Sie halfen ihnen, die Lügen des Regimes zu durchschauen und das Gute an Falun Dafa zu schätzen. Im Jahr 2022 wurde Tangs Mutter festgenommen, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Zwar wurde sie später wieder freigelassen, aber die Polizei belästigte sie oft zu Hause. Auch Tang wurde häufig zum Verhör auf die Polizeiwache vorgeladen, um sie zur Aufgabe ihres Glaubens zu bringen.

Unter dem zunehmenden Druck erlitt Tang im August 2023 einen Schlaganfall. Sie starb kurze Zeit später im Alter von 52 Jahren.

Fall 3: 76-Jähriger stirbt infolge psychischer Dauerbelastung durch Polizeischikanen

Der 76-jährige Liang Weisheng, ein Falun-Dafa-Praktizierender aus Peking, verstarb am 28. Februar 2023, nachdem er eine fünfjährige Haftstrafe abgesessen hatte und genötigt worden war, von Ort zu Ort zu ziehen, und dennoch den Schikanen der Polizei nicht entgehen konnte.

Am 26. April 2011 brachen Polizeibeamte um 22:30 Uhr bei Liang ein, verhafteten ihn und durchsuchten fünf Stunden lang seine Wohnung. Am 20. Dezember wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt und kurz darauf in das Gefängnis Qianjin gebracht.

Aufgrund der langjährigen Folter im Gefängnis erlitt Liang Ende 2015 einen Schlaganfall und lag einen Monat lang auf der Intensivstation des Gefängniskrankenhauses. Am 26. April 2016 wurde er entlassen. Trotz seiner eingeschränkten Mobilität (eine Nebenwirkung des Schlaganfalls) pflegte er zusammen mit seinen Brüdern abwechselnd ihre Mutter.

Um polizeilichen Schikanen zu entgehen, zogen Liang und seine Frau 2017 in eine neue Wohnung. Die Polizei machte sie bald ausfindig und setzte ihren Vermieter unter Druck, ihren Mietvertrag nach nur drei Monaten zu kündigen. Nicht lange nachdem das Paar umgezogen war, setzte die Sozialversicherungsanstalt Liangs Rente aus. Er reichte Klage gegen die Behörde ein, aber das Gericht lehnte es ab, seinen Fall anzuhören, und wies die Polizei an, wiederum seinen Vermieter zu drängen, Liang und seine Frau vor die Tür zu setzen. Die Polizei verfolgte das Paar auch, als es ein drittes Mal umzog, und schikanierte es ständig weiter.

Liangs 97-jährige Mutter erkrankte und wurde im Jahr 2019 pflegebedürftig. Kurz nachdem Liang am 5. September 2019 nach Hause zurückgekehrt war und ihr das Frühstück gebracht hatte, brach die Polizei ein, verhaftete ihn und seine Frau und brachte das Paar in das Untersuchungsgefängnis von Nihe. Da beide gesundheitlich angeschlagen waren, nahm die Verwaltung der Haftanstalt sie nicht auf. Die Polizei ließ die beiden gegen Kaution frei, übte jedoch Druck auf ihren Vermieter aus und so musste das Paar zum vierten Mal innerhalb von zwei Jahren umziehen.

Ganz gleich, wo sich das Paar aufhielt, die Polizei hörte nicht auf, sie zu belästigen, in der Regel ein- oder zweimal im Monat. Liang schrieb an den Direktor der Polizeibehörde des Bezirks Shunyi und den stellvertretenden Leiter der Polizeiwache Zhangzhen und forderte sie auf, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen. Als der Polizeichef sah, dass der Brief nicht handschriftlich, sondern gedruckt war, vermutete er, dass Liang zu Hause Informationsmaterialien über Falun Dafa druckte.

Daraufhin begannen Sicherheitsbeamten aus der Nachbarschaft, das Paar zu überwachen. Sie folgten ihnen auf Schritt und Tritt. Auch die monatlichen Belästigungen durch die Polizei gingen weiter.

Liang konnte der psychischen Belastung nicht mehr standhalten und verstarb am 28. Februar 2023 im Alter von 76 Jahren.

Fall 4: Ladenbesitzerin stirbt nur wenige Tage nach Gerichtsverhandlung

Zhu Yuxia, eine 54-jährige Einwohnerin der Stadt Changchun in der Provinz Jilin ist Mitte Juli 2023 gestorben. Sie starb nur wenige Tage, nachdem das örtliche Gericht ihr in ihrer Wohnung den Prozess gemacht hatte, weil sie Falun Dafa praktizierte.

Am 29. September 2022 wurde Zhu zu Hause festgenommen. Die erforderliche körperliche Untersuchung ergab, dass sie an Hepatitis B und Zirrhose litt. Daraufhin wurde sie unter Hausarrest gestellt und ihr Telefon überwacht.

Am 7. November 2022 um 15 Uhr erschienen zwei Beamte in dem Einkaufszentrum, in dem Zhu ein Geschäft betrieb. Sie forderten sie auf, zur Staatsanwaltschaft zu gehen. Als Zhu sagte, sie habe keine Zeit, drohte die Polizei ihr mit Gewalt, sodass sie mitging. Sie sah einen Polizisten, der ein Dokument mit ihrem Namen und der Aufschrift „Urteil in einer Strafsache“ in der Hand hielt, obwohl sie noch nicht einmal angeklagt worden war. Als sie nach Hause zurückkehrte, fühlte sie sich enorm unter Druck und befürchtete eine Freiheitsstrafe. Zwei Tage war sie arbeitsunfähig.

Am 5. Juni 2023 wurde Zhu von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Kuacheng angeklagt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich ihr Zustand aufgrund der psychischen Belastung bereits verschlechtert. Bauch und Unterleib waren stark angeschwollen. Am 7. Juli fiel sie ins Koma.

Eine Gruppe von Leuten vom Bezirksgericht Kuancheng tauchte im Juli bei Zhu zu Hause auf und hielt dort eine Anhörung zu ihrem Fall ab. Sie drohten damit, dass sie bald mit dem Verfahren gegen sie fertig wären. Einige Tage später starb Zhu.

Frühere Berichte:

14 Berichte von Todesfällen von Praktizierenden im November 2023

Bilanz Oktober: Acht Todesfälle infolge der Verfolgung

Bilanz September 2023: Zehn Todesfälle infolge der Verfolgung

Bilanz August 2023: Insgesamt 21 Todesfälle von Falun-Dafa-Praktizierenden infolge der Verfolgung

Bilanz 1. Halbjahr 2023: Insgesamt 120 Todesfälle von verfolgten Falun-Dafa-Praktizierenden

Bilanz Mai 2023: Insgesamt 20 Todesfälle von Falun-Dafa-Praktizierenden

Bilanz April 2023: Insgesamt 25 Todesfälle von Falun-Dafa-Praktizierenden infolge von Verfolgung

Bilanz März 2023: Insgesamt 25 Todesfälle von Falun-Dafa-Praktizierenden infolge der Verfolgung gemeldet

Bilanz Februar 2023: Insgesamt 19 Todesfälle gemeldet

Bilanz Januar 2023: Insgesamt 15 Todesfälle gemeldet