Bilanz 2024: Insgesamt 164 Falun-Dafa-Praktizierende infolge der Verfolgung gestorben

(Minghui.org) Liu Dianyuan, ein Einwohner der Stadt Chaoyang in der Provinz Liaoning, wurde 2016 im Alter von 78 Jahren zu 11,5 Jahren Haft verurteilt, weil er Falun Dafa praktizierte. Trotz seines äußerst schlechten Gesundheitszustands wurde er im Ersten Gefängnis der Stadt Shenyang aufgenommen. Sein Zustand verschlechterte sich weiter und er starb am 10. Februar 2024, dem Tag des chinesischen Neujahrs, im Gefängnis. Er wurde 86 Jahre alt.

Zhou Guixiang, eine 77-jährige Einwohnerin der Stadt Guiyang in der Provinz Guizhou, magerte während ihrer Haft im Untersuchungsgefängnis massiv ab. Ein Arzt stellte fest, dass sie Tumore in Leber und Darm hatte. Ihr Antrag auf Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung war noch anhängig, als sie am 23. Oktober 2024 verstarb. Ihr Leichnam wurde ohne Zustimmung ihrer Familie eingeäschert, noch bevor die Angehörigen nach der Nachricht von ihrem Tod das Untersuchungsgefängnis erreichen konnten.

Die Fälle der beiden Praktizierenden gehören zu den 164 neuen Todesfällen von Falun-Dafa-Praktizierenden im Jahr 2024, dem 25. Jahrestag der 1999 von der Kommunistischen Partei Chinas veranlassten Vernichtungskampagne gegen Falun Dafa. Bis zum 31. Dezember 2024 wurden insgesamt 5.167 Todesfälle bestätigt. Einige der Praktizierenden wurden zu Tode gefoltert, während andere starben, nachdem sie jahrelang unter psychischen Qualen oder finanziellen Schwierigkeiten gelitten hatten. Aufgrund strenger Informationszensur und der nicht bekannten Praktizierenden, die Opfer des Verbrechens der Organentnahme an Lebenden wurden, liegt die tatsächliche Zahl der Todesopfer höchstwahrscheinlich viel höher. Die vollständige Liste der 164 neu bestätigten Todesfälle im Jahr 2024 kann hier (PDF) heruntergeladen werden.

Schaubild 1: Praktizierende, die 2024 starben

TEIL I. ÜBERBLICK ÜBER DIE NEU GEMELDETEN TODESFÄLLE

Die 164 verstorbenen Praktizierenden, die zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 41 und 91 Jahre alt waren, stammten aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Unter ihnen waren Fahrzeugmechaniker, Direktoren von Pharmaunternehmen, Lehrer, Anwälte, Landwirte, Ladenbesitzer, Buchhalter und ehemalige Regierungsbeamte.

Insgesamt 149 der verstorbenen Praktizierenden saßen vor ihrem Tod in Gefängnissen oder Arbeitslagern ein oder wurden in Gehirnwäsche-Einrichtungen oder psychiatrischen Kliniken festgehalten. Weitere 15 Praktizierende starben noch während ihrer Haft in Gefängnissen oder Untersuchungsgefängnissen. Solchen Todesfällen in Gewahrsam gingen oft brutale körperliche Folter und seelische Qualen (aufgrund intensiver Gehirnwäsche, die darauf abzielte, die Praktizierenden zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben), unfreiwillige Verabreichung von Medikamenten, in Gewahrsam entwickelte Erkrankungen oder verzögerte medizinische Versorgung voraus.

Andere Praktizierende erduldeten jahrzehntelange ständige Schikanen, ihre Renten wurden ausgesetzt oder sie sahen sich gezwungen, sich vor der Polizei zu verstecken. Einige hatten zuvor bereits ihre Ehepartner, Eltern, Kinder oder Geschwister infolge der Verfolgung verloren.

1.1. Siebzehn Todesfälle in Gewahrsam

Von den siebzehn Todesfällen in Gewahrsam, die im Jahr 2024 gemeldet wurden, ereigneten sich fünf in Untersuchungsgefängnissen und die anderen zwölf Fälle in Gefängnissen.

Das Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang teilte der Familie von Guan Hongyan am 6. November 2023 mit, dass sie an diesem Tag an „einer Krankheit“ gestorben sei. Insidern zufolge erlag sie jedoch Verletzungen, die ihr durch wiederholte Folterungen durch Wärter und Insassen zugefügt wurden. Der Foltertod von Guan, einer 63-jährigen Bewohnerin der Stadt Qitaihe in der Provinz Heilongjiang, ereignete sich etwa 16 Monate nach Beginn ihrer 7,5-jährigen Haftstrafe.

Wenige Wochen nach Guans Tod starb Li Yuzhen, eine Einwohnerin von Harbin (der Hauptstadt von Heilongjiang), Anfang Januar 2024 im selben Gefängnis, während sie eine vierjährige Haftstrafe verbüßte.

Mehrere Praktizierende starben nur wenige Tage nachdem sie ins Gefängnis eingeliefert wurden.

Xu Haihong aus der Stadt Qingdao in der Provinz Shandong starb am 9. Dezember 2023, etwa drei Tage, nachdem sie in das Frauengefängnis der Provinz Shandong verlegt worden war, um eine 16-monatige Haftstrafe abzusitzen. Sie war 56 Jahre alt.

In der Stadt Gongzhuling in der Provinz Jilin starb Wang Yuying einen Monat nach ihrer Verhaftung im örtlichen Untersuchungsgefängnis. Sie war 68 Jahre alt. Die Behörden boten ihrer Familie 30.000 Yuan (etwa 3.900 Euro) Schweigegeld für ihren mysteriösen Tod an. Ihre Angehörigen konsultierten einen Anwalt und erfuhren, dass ihnen niemand helfen könne, eine Klage zu gewinnen. Die Polizei würde alle Kanäle blockieren, sollten sie versuchen, Beweise zu sammeln. Unterdessen droht ihrem 80-jährigen Bruder, der am selben Tag mit ihr verhaftet wurde, eine Anklage wegen seines Glaubens an Falun Dafa.

1.2. Todesfälle zu Hause

Während einige Praktizierende jahrelang brutale Folter in der Haft überlebten, starben sie Jahre später, da sie sich von den körperlichen und/oder psychischen Schäden nicht erholen konnten. In einigen Fällen ließen die Behörden die Praktizierenden frei, als sie dem Tode nahe waren, um sich der Verantwortung zu entziehen. Die Praktizierenden starben dann kurz darauf.

In den letzten 25 Jahren lebten auch viele andere Praktizierende jeden Tag in Angst, da sie nie wussten, ob oder wann die Polizei plötzlich mitten in der Nacht an ihre Tür klopfen oder sie unterwegs verhaften würde. Für viele war die psychische Belastung tödlich. Einige waren so gebrechlich, dass sie kurz nach ihrer letzten Verhaftung oder Schikane starben.

In den letzten Jahren erlitten einige Praktizierende, die aufgrund der Verfolgung bereits ihren Arbeitsplatz verloren hatten, einen weiteren Schlag, als die Behörden ihre Rente einstellten. Sie kämpften gegen die Armut, bevor sie schließlich verstarben.

1.2.1. Todesfälle durch Schikanen oder jüngste Verhaftung

Während sie wegen ihres Glaubens an Falun Dafa auf Bewährung auf freiem Fuß war, wurde Zhao Huifen aus der Stadt Huaibei in der Provinz Anhui weiterhin von den Behörden schikaniert und überwacht, selbst nachdem bei ihr Speiseröhrenkrebs diagnostiziert worden war. Sie starb am 21. April 2024 im Alter von 71 Jahren.

Nachdem Wang Huai aus der Stadt Zhangjiakou in der Provinz Hebei sieben Jahre Folter im Gefängnis ertragen und dabei fast alle Zähne verloren hatte, starb er am 9. März 2024, zwei Tage nachdem er erneut von den Behörden schikaniert worden war.

Feng Yuqiu, eine pensionierte Mittelschullehrerin aus der Stadt Shulan in der Provinz Jilin, verbüßte seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 zweimal Arbeitslagerstrafen und wurde zweimal in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. In Gewahrsam erlitt sie unerbittliche Folter, die sie zutiefst traumatisierte und ihre Gesundheit beeinträchtigte. Seit 2023 verschlechterte sich der Zustand ihrer durch Folter schwer verletzten Beine und Zehen rapide, so dass sie nicht mehr laufen konnte. Zudem kämpfte sie mit nachlassender Sehkraft. Sie stürzte und brach sich die Beine. Bevor sie sich vollständig erholt hatte, wurde sie am 5. Juni 2024 bei einer Massenverhaftung von der Polizei festgenommen. Sie kam gegen Kaution frei, starb jedoch drei Monate später am 9. Oktober 2024 im Alter von 73 Jahren.

Am 29. November 2023 gegen 6.30 Uhr brachen fünf Polizisten in Chen Guohuas Wohnung in der Stadt Dongying in der Provinz Shandong ein und durchsuchten ihre Wohnung. Ihre Familie sagte, sie habe an diesem Morgen einen Arzttermin gehabt und die Polizei sei ihnen ins Krankenhaus gefolgt. Bei ihr wurde metastasierender Leberkrebs im Spätstadium diagnostiziert. Erst da gab die Polizei die Versuche auf, sie festzunehmen, drohte jedoch damit, sie nach ihrer Genesung abzuholen. Ihr Zustand verschlechterte sich nach der Razzia dramatisch, bis sie am 11. Dezember 2023 im Alter von 54 Jahren starb.

Trotz Wang Qingxiangs gefährlich hohem Blutdruck behielt die Polizei sie nach ihrer Verhaftung am 5. September 2024 weiterhin in Gewahrsam. Sie ließen die Bewohnerin der Stadt Yuanjiang in der Provinz Hunan schließlich am 16. September frei, als sie an diesem Tag einen schweren Schlaganfall erlitt. Sie starb acht Tage später. Sie war 60 Jahre alt.

1.2.2. Todesfälle aufgrund von Zwangsmedikation in Gewahrsam

Fünf Bewohner der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei wurden am 16. Juni 2022 in einem Privathaus verhaftet, weil sie Falun Dafa praktizierten. Zwei von ihnen, die Männer Li Chunlian und Chen Jun, wurden in einer psychiatrischen Klinik festgehalten und ihnen wurden Medikamenten gegen ihren Willen verabreicht. Beide erlitten erheblichen Gewichtsverlust und eine nachlassende geistige Klarheit. Li verstarb plötzlich am 11. November 2024. Chen, der einen Herzinfarkt erlitt und nach seiner Freilassung auf Kaution einen Stent bekam, wurde im Dezember 2024 zu 7,5 Jahren Haft verurteilt.

Kurz nachdem Xie Changchun aus der Stadt Guanghan in der Provinz Sichuan am 19. April 2024 ihre einjährige Haftstrafe im Frauengefängnis der Provinz Sichuan abgesessen hatte, hatte sie starke Schmerzen auf der linken Seite ihres Unterleibs. Ihre Haut wurde dunkel und sie magerte ab. Vier Monate später am 12. August verstarb sie im Alter von 80 Jahren. Ihre Familie vermutete, dass ihr im Gefängnis giftige Medikamente verabreicht worden waren.

1.2.3. Todesfälle nach jahrzehntelanger Verfolgung

Chen Xuzhen aus der Stadt Danjiangkou in der Provinz Hubei starb am 14. März 2024, einen Monat nachdem sie in kritischem Zustand nach einem Jahr Haft freigelassen wurde. Sie starb einen Monat später. Ihr Tod war das Ende einer jahrelangen Verfolgung, weil sie an ihrem Glauben an Falun Dafa festgehalten hatte. Sie wurde zuvor mehrfach verhaftet und war ständigen Schikanen ausgesetzt.

Liu Shengzhi und seine Frau und Schwester, alle in Peking ansässig, erlitten jahrzehntelange Haft und Folter, weil sie Falun Dafa praktizierten. Liu wurde mit einem Elektroschocker an den Genitalien traktiert und war infolgedessen inkontinent. Er kämpfte jahrelang mit einem systemischen Ödem und verstarb am 17. Juli 2024 im Alter von 70 Jahren. Seine Schwester, Liu Fengxia, starb 2020, nachdem sie zwei Arbeitslager- und eine Gefängnisstrafe verbüßt hatte. Lius Frau, die in der Haft beinahe zu Tode geprügelt worden war, hörte einmal einen Wärter sagen: „Wir sind die Polizei. Die Vorgesetzten haben gesagt, dass wir keine Verantwortung tragen, wenn wir dich zu Tode prügeln. Und wenn du tatsächlich sterben solltest, wird es niemand erfahren.“

Nachdem Su Anzhou, ein 71-jähriger Mann aus der Stadt Lanzhou in der Provinz Gansu, seine Frau und seinen Sohn bei der Verfolgung von Falun Dafa verloren hatte, wurde er ständig schikaniert und mit einer Gefängnisstrafe bedroht, selbst als er bereits handlungsunfähig war. Er starb am 10. Januar 2024.

Su Anzhou (rechts), seine verstorbene Frau und sein verstorbener Sohn

1.2.4. Todesfälle aufgrund finanzieller Verfolgung und Leben im Untergrund

Ouyang Haiwen aus der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei arbeitete früher in einer Fabrik für Militärkleidung. Er wurde nach Beginn der Verfolgung entlassen, weil er sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben. 2011 wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er in der Öffentlichkeit Plakate über die Verfolgung aufgehängt hatte. Ab September 2020 setzte das Sozialversicherungsamt seine monatlichen Rentenleistungen von 2.800 Yuan aus (nachdem seine Familie 15 Jahre lang Beiträge für ihn geleistet hatte) und forderte ihn auf, weitere 130.000 Yuan (etwa 17.200 Euro) einzuzahlen. Erst dann würden die Zahlungen wieder aufgenommen werden. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, musste er trotz seines schlechten Gesundheitszustands Gelegenheitsarbeiten verrichten. Er erlitt eine innere Blutung und starb am 19. April 2024 in einem Pflegeheim. Er wurde 70 Jahre alt.

Der verstorbene Ouyang Haiwen

Huo Xiuqin, eine Einwohnerin der Stadt Fuxin in der Provinz Liaoning, überlebte zwar die brutale Folter, als sie wegen der Ausübung von Falun Dafa im Gefängnis war, blieb aber in den folgenden zwölf Jahren bettlägerig und war auf die Pflege durch ihren Ehemann und ihre Mutter angewiesen. Huos Mann gab seine Arbeit auf, um sie zu betreuen. Die Familie lebte von Huos monatlicher Rente in Höhe von 2.300 Yuan (etwa 330 Euro) und kam kaum über die Runden. Für die mittellose Familie war es ein schwerer Schlag, als die Behörden Huos Rentenzahlungen Ende 2022 plötzlich einstellten, mit der Begründung, sie habe aufgrund ihrer zehn Jahre zurückliegenden Gefängnisstrafe keinen Anspruch auf die Zahlung. Der Gesundheitszustand der 63-jährigen Frau verschlechterte sich in Folge und sie verstarb Monate später.

Cui Yajun, eine 79-jährige Einwohnerin der Stadt Jinzhou in der Provinz Liaoning, sah sich gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Danach verschärften die Behörden die Verfolgung, indem sie ihre Rente einstellten und ihre Kinder anwiesen, mit ihnen zusammenzuarbeiten, damit sie zurückkäme. Cui konnte nicht nach Hause zurückgehen, selbst als sie schwere gesundheitliche Probleme bekam. Als sie im Dezember 2024 endlich nach Hause kam, war ihr Zustand bereits sehr kritisch. Tage später verstarb sie im Alter von 83 Jahren.

1.3. Aufschlüsselung der Fälle nach Jahr des Auftretens

Von den 164 neu dokumentierten Todesfällen ereigneten sich 58 zwischen 1999 und 2023 und die restlichen 104 Fälle im Jahr 2024, mit einem Durchschnitt von 8 Fällen pro Monat. Im Januar 2024 gab es die meisten Todesfälle (14), gefolgt von 12 im April 2024 und jeweils 11 im März, Oktober und November 2024. Die restlichen Monate des Jahres 2024 hatten einstellige Fallzahlen. Aufgrund strenger Informationszensur können die Verfolgungsfälle nicht immer rechtzeitig gemeldet werden, noch sind die Informationen ohne weiteres verfügbar.

1.4. Aufschlüsselung nach Ort, Jahr und Geschlecht der 164 neu gemeldeten Todesfällen im Jahr 2024

Die 164 verstorbenen Praktizierenden, darunter 106 Frauen, kamen aus 20 Provinzen, 4 autonomen Regionen und 4 zentral verwalteten Gemeinden. Liaoning meldete mit 25 die meisten Fälle, darunter 16 im Jahr 2024 und 9 in früheren Jahren. Heilongjiang belegte mit 19 Fällen den zweiten Platz, darunter 13 im Jahr 2024 und 6 in früheren Jahren. Hebei belegte mit 18 Fällen den dritten Platz, darunter 11 im Jahr 2024 und 7 mit früheren Vorkommnissen. Drei weitere Regionen hatten zweistellige Fallzahlen und die verbleibenden 22 Orte hatten einstellige Fallzahlen zwischen 1 und 8.

Die folgende Abbildung 4 zeigt die Verteilung der neu gemeldeten Todesfälle auf die Provinzen:

1.5. Bei 148 verstorbenen Praktizierenden ist das Alter bekannt

Von den 164 neu gemeldeten Fällen war das Alter bei 148 Praktizierenden zum Zeitpunkt ihres Todes bekannt, davon 130, die 60 Jahre oder älter waren. 97 der 148 Praktizierenden waren weiblich, davon starben 39 vor 2024 und 58 im Jahr 2024. Die übrigen 51 Praktizierenden waren männlich, von denen 13 vor 2023 und 38 im Jahr 2024 starben.

Der jüngste Praktizierende war der 41-jährige Zhou Hongyu aus der Stadt Dengzhou, Provinz Henan. Er wurde während seiner Haft im Gefängnis von Zhengzhou misshandelt. Nach seiner Freilassung im Mai 2023 litt er immer wieder an Ödemen. Er erholte sich nie wieder und verstarb im Januar 2024. Er hinterlässt seine Frau Sun Haihong, die ebenfalls wegen des Praktizierens von Falun Dafa eine Haftstrafe verbüßt, sowie seine zwölfjährige Tochter.

Die älteste Praktizierende war Cui Xiangzhi, eine 91-jährige Einwohnerin des Kreises Tahe in der Provinz Heilongjiang, die im Dezember 2019 verstarb, nachdem sie zwei Jahrzehnte lang Schikanen ertragen und die Verfolgung ihrer Kinder und deren Ehepartner miterleben musste.

Die zweitälteste Praktizierende, Zhang Guiqing aus dem Kreis Nanbu in der Provinz Sichuan, starb am 29. Oktober 2021, fünf Monate nachdem sie gezwungen war, von zu Hause wegzuziehen, um Schikanen zu entgehen. Sie war 88 Jahre alt.

TEIL II. WEITERE AUSGEWÄHLTE FÄLLE

2.1. Todesfälle in Gewahrsam

Während ihrer Haft wurden Falun-Dafa-Praktizierende, die sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben, brutaler körperlicher Folter und intensiver Gehirnwäsche ausgesetzt, die darauf abzielte, sie umzuerziehen. Viele wurden in einer isolierten Umgebung festgehalten, rund um die Uhr von den Insassen beobachtet, jeglicher Kommunikation mit ihren Familien beraubt und durften nicht mit anderen inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden sprechen. Die körperlichen Verletzungen und der enorme psychische Druck führten oft zum Tod.

Jiang Zemin, der ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas ordnete die Verfolgung von Falun Dafa im Jahr 1999 an. Seine Ausrottungspolitik lautete: „Diffamiert ihren Ruf [der Falun-Dafa-Praktizierenden], ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch“. So erhielten die meisten Gefängnisse und Haftanstalten „Todesquoten“, innerhalb derer die Wärter nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, wenn sie Falun-Dafa-Praktizierende zu Tode folterten. Stattdessen erhielten sie Belohnungen, wenn sie die Praktizierenden erfolgreich dazu zwangen, Falun Dafa aufzugeben. Den Häftlingen wurden für ihre aktive Teilnahme an der Folterung der Praktizierenden auch Anreize wie Haftverkürzungen und andere Privilegien gewährt.

2.1.1. 60-jähriger Mann stirbt fünf Tage nach seiner Überstellung ins Gefängnis

Der 60-jährige Ren Changbin aus der Stadt Jiamusi in der Provinz Heilongjiang starb fünf Tage nach seiner Ankunft im Gefängnis, wo er eine dreijährige Haftstrafe wegen seines Glaubens an Falun Dafa absitzen sollte. Sein Leichnam wies zahlreiche Blutergüsse und Verletzungen auf. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und eine Wunde am Kopf, die mit mehreren Stichen genäht worden war.

Ren Changbin

Seine Schwester erhielt am 28. September 2024 gegen 8 Uhr morgens einen Anruf aus dem Gefängnis. Ihr wurde mitgeteilt, dass Ren aufgrund eines akuten Notfalls gestorben sei. Als sie nach dem genauen Grund fragte, weigerte sich der Wärter zu antworten. Er sagte lediglich, dass der Leichnam zu einem Bestattungsunternehmen gebracht worden sei.

Die Schwester rief sofort alle anderen Angehörigen an und teilte ihnen die tragische Nachricht mit. Dann eilten sie zum Bestattungsinstitut, wo sie an dem Leichnam die Verletzungen bemerkten.

Als die Familie die Wärter fragte, ob Ren zu Tode gefoltert worden sei, behaupteten diese, er sei schon bei seiner Einlieferung ins Gefängnis sehr schwach gewesen. Aus diesem Grund habe man ihm zwei Häftlinge zur Seite gestellt, die sich um ihn kümmern sollten. Es hieß, Ren sei beim Duschen „gestürzt“ und habe sich dabei die Verletzungen zugefügt.

Die Angehörigen verwiesen darauf, dass Ren bei seiner Festnahme noch ganz gesund gewesen sei. Wie habe er innerhalb einer Woche im Gefängnis so stark abbauen können? Warum hätten die beiden Mitinsassen den Sturz nicht verhindert? Die Antworten blieben die Wärter der Familie schuldig.

Ren, ein ehemaliger Mitarbeiter der Glasfabrik, wurde am Abend des 14. September 2023 bei einer Razzia verhaftet und am 25. Juli 2024 zu drei Jahren Haft verurteilt. Er wurde am 23. September in das Gefängnis Shuangyashan verlegt, wo er fünf Tage später starb.

2.1.2. 66-jähriger Mann stirbt während einer 11-jährigen Haftstrafe wegen Anzeige gegen ehemaligen Diktator des kommunistischen Regimes

Yan Xuguang aus der Stadt Chaoyang in der Provinz Liaoning starb am 16. Oktober 2024 im Alter von 66 Jahren, während er eine elfjährige Haftstrafe verbüßte. Die Inhaftierung erfolgte, weil er Jiang Zemin angezeigt hatte, den ehemaligen Chef des kommunistischen Regimes von China. Jiang hatte die Verfolgung seines Glaubens, des Meditationsweges Falun Dafa, befohlen.

Im Mai 2015 hatten die Oberste Volksstaatsanwaltschaft und der Oberste Volksgerichtshof Chinas angekündigt, dass sie alle bei ihnen eingereichten Fälle annehmen würden. Dies löste eine Flut von Strafanzeigen von Falun-Dafa-Praktizierenden aus der ganzen Welt gegen Jiang Zemin aus wegen seiner maßgeblichen Rolle bei dem Befehl zur Verfolgung von Falun Dafa.

In der Stadt Chaoyang wurde eine Task Force eingerichtet, um Falun-Dafa-Praktizierende, die Jiang angezeigt hatten, strafrechtlich zu verfolgen. Am 9. November 2015 wurden in Chaoyang über 300 Praktizierende verhaftet. Die Polizei nahm Yan Xuguang fest, als er auf einem Motorrad auf der Straße unterwegs war. Die Polizei konnte ihn über sein Mobiltelefon ausfindig machen.

Li Chao, Direktor der Öffentlichen Sicherheit der Stadt Chaoyang, wies die örtlichen Staatsanwaltschaften und Gerichte an, die Strafverfolgung der Praktizierenden zu beschleunigen. Yan, der ehrenamtlicher Koordinator der örtlichen Praktizierenden war, galt als Hauptziel.

Im Untersuchungsgefängnis der Stadt Chaoyang zog sich Yan eine Infektionskrankheit zu. Trotz seines ernsten körperlichen Zustandes weigerte sich die Polizei, ihn freizulassen, und verlegte ihn in die medizinische Abteilung des Untersuchungsgefängnisses der Provinz Liaoning. Alle Informationen über Yans körperlichen Zustand und seinen Aufenthaltsort wurden streng kontrolliert. Als es seiner Familie gelang, etwas über seine Situation herauszufinden und die Polizei dazu zu befragen, antwortete die Polizei ihnen nicht direkt, sondern wollte nur wissen, woher sie diese Information habe.

Yan Xuguang während seiner Inhaftierung in der medizinischen Abteilung des Untersuchungsgefängnisses der Provinz Liaoning

Das Bezirksgericht Shuangta hielt am 19. August 2016 eine Anhörung in Yans Fall ab. Sein Anwalt plädierte auf nicht schuldig. Obwohl Staatsanwalt Bao Lei von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Shuangta keine Beweise dafür vorlegen konnte, dass Yan gegen das Gesetz verstoßen hatte, verurteilte der Vorsitzende Richter Zhang Xiaohua ihn zu elf Jahren Haft. Anschließend wurde er in die Abteilung für alte und gebrechliche Menschen im Ersten Gefängnis von Shenyang verlegt.

Als Yans Familie ihn im Oktober 2023 besuchte, war er noch guter Dinge. Danach besuchten sie ihn ein Jahr lang nicht mehr. (Es ist nicht klar, ob sie ihn aus eigenen Gründen nicht besuchen konnten oder ob das Gefängnis seiner Familie den Besuch verweigerte.) Am 12. Oktober 2024 erhielten sie plötzlich einen Anruf aus dem Gefängnis, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass Yan in einem kritischen Zustand sei. Als sie ins Zehnte Krankenhaus von Shenyang eilten, war er bereits bewusstlos.

Das Gefängnis genehmigte Yans Haftentlassung aus medizinischen Gründen zwei Tage später. Er wurde mit einem Krankenwagen in die Stadt Chaoyang zurückgebracht und in das Tuberkulosekrankenhaus Chaoyang eingeliefert. Er verstarb zwei Tage später am 16. Oktober.

2.1.3. Mann aus Shandong stirbt im Polizeikrankenhaus während einer achtjährigen Haftstrafe

Wang Zhongshi, ein Einwohner der Stadt Zibo in der Provinz Shandong, starb am 22. Juli 2024 während der Verbüßung einer achtjährigen Haftstrafe. Er wurde 71 Jahre alt.

Die letzte Verhaftung von Wang Zhongshi am 11. November 2020 erfolgte nur etwas mehr als ein Jahr, nachdem er eine zehnjährige Haftstrafe wegen des Praktizierens von Falun Dafa abgesessen hatte. Während der ersten Haftstrafe wurde seine Gesundheit geschädigt, sodass er nur noch in der Hocke Urin lassen konnte. Bevor er sich erholen konnte, wurde er erneut verhaftet und erhielt eine weitere lange Haftstrafe, die er in demselben Gefängnis in der Provinz Shandong absitzen musste. Die Wärter dort quälten ihn erneut, indem sie ihn zwangen, den ganzen Tag lang auf einem kleinen Hocker zu sitzen, ohne sich zu bewegen, was seine ohnehin schon geschädigte Gesundheit weiter verschlechterte. Er bekam keine angemessene körperliche Betätigung und wurde ständig des Schlafes beraubt, während er weiterhin gezwungen war, sich jeden Tag Videos anzusehen, in denen Falun Dafa verleumdet wurde. Schließlich erlag er den Folterungen und verstarb im Polizeikrankenhaus.

Zu den Wärtern, die an der Folterung von Wang beteiligt waren, gehörten der Abteilungsleiter Liang Jingda, der stellvertretende Direktor Chen Shuo und der Ausbilder Zheng Jie. Als Liang den Befehl gab, die Praktizierenden zu foltern, sagte er zu den Wärtern und Häftlingen: „Behandelt sie [die Falun-Dafa-Praktizierenden] nicht als menschliche Wesen.“

2.2. Zuhause verstorben

Der Tod in der Haft ist zwar das extremste Ergebnis der Verfolgung, doch die körperliche Folter ist nur ein Teil. Betrachtet man die Umstände der Zuhause verstorbenen Praktizierenden, so erhält man ein umfassenderes Bild von dem weitreichenden Leid, das sie erlitten haben. Dies wirkte sich nicht nur auf jegliche Aspekte ihres Alltags aus, sondern beeinflusste oft auch die ganze Familie.

2.2.1. Todesfälle kurz nach Entlassung aufgrund von Misshandlungen oder Erkrankungen während der Haft

2.2.2.1. Seniorin im kritischen Zustand aus Haft entlassen, Wochen später tot

Yao Jingjiao aus der Stadt Jieyang in der Provinz Guangdong starb am 20. November 2024, nur wenige Wochen nachdem sie in lebensgefährlichem Zustand auf Kaution entlassen worden war. Einen Monat später wäre sie 85. Jahre alt geworden.

Yao wurde am 25. Oktober 2024 mit dem Krankenwagen in ihre Heimatstadt zurückgebracht. Sie war während einer dreijährigen Haftstrafe im Frauengefängnis der Provinz Guangdong in der Hauptstadt Guangzhou schwer erkrankt, wo man sie wegen Praktizierens von Falun Dafa interniert hatte.

In ihren letzten Wochen wurde Yao häufig von den Behörden schikaniert. Acht Tage vor ihrem Tod wurde ihre Familie angewiesen, ein Foto von ihr zu machen, um es den Behörden vorzulegen. Diese wollten anhand des Fotos prüfen, ob es ihr gut genug ging, um sie wieder ins Gefängnis zu sperren.

Yaos rechtswidrige Verurteilung ging auf ihre erste Verhaftung am 14. Juni 2020 zurück. Am nächsten Tag wurde sie gegen Kaution freigelassen. Nachdem sie im November 2022 zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (etwa 3.900 Euro) verurteilt worden war, blieb sie bis zum 5. Mai 2023 auf Kaution frei. Dann ließ die Polizei sie zu einer körperlichen Untersuchung bringen. Sie litt unter Bluthochdruck, aber die Polizei brachte sie trotzdem in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Jiedong. Dort wurde sie festgehalten, bis sie Anfang Juli 2023 in das Frauengefängnis der Provinz Guangdong verlegt wurde. Aufgrund ihres anhaltend hohen Blutdrucks und ihres sich verschlechternden Gesundheitszustands überstellte die Gefängnisleitung sie noch am Tag ihrer Einlieferung in das hauseigene Krankenhaus.

Als Yao sich am 9. September 2024 das rechte Bein bracj, wurde ihre Familie zunächst nicht informiert. Erst Mitte September informierte das Frauengefängnis der Provinz Guangdong (in der Hauptstadt Guangzhou) die Angehörigen und bat sie, im Gefängnis schriftlich in eine Operation einzuwilligen. Als die Angehörigen dort ankamen, durften sie Yao nicht sehen. Nachdem sie das Formular unterschrieben hatten, teilte das Gefängnis mit, dass die Operation abgesagt worden sei. Yao sei zu schwach für einen Eingriff, hieß es.

Mitte Oktober 2024 erhielt die Familie einen weiteren Anruf. Das Gefängnis forderte die Angehörigen auf, beim lokalen Büro 610 eine Genehmigung für eine Haftverschonung einzuholen, damit Yao entlassen werden konnte. Zwar kam die Familie dieser Aufforderung sofort nach, aber erst nach einer Woche genehmigte das Büro 610 den Antrag. Und auch das Gefängnis ließ Yao nicht sofort frei. Die Behörden forderten dreimal Geld von ihrer Familie, die Summe beliefen sich auf 30.000 Yuan (etwa 3.900 Euro). Erst dann erfolgte die Zustimmung, ihre Haft auszusetzen.

In den frühen Morgenstunden des 25. Oktober 2024 forderte das Gefängnis einen Krankenwagen an, der Yao in das Krankenhaus für Chinesische Medizin in Jieyang brachte. Am dortigen Eingang wartete ihre Familie bereits auf sie. Die Angehörigen waren erschüttert, als sie Yao sahen. Sie war fast nicht wiederzuerkennen. Sie war äußerst schwach, ihr Mund geöffnet. Yao konnte nicht sprechen und nur die Augen bewegen.

Yao Jingjiao vor ihrer letzten Inhaftierung

Yao Jingjiao, als sie aus dem Krankenwagen geholt wurde

Der Wärter, der sie begleitet hatte, äußerte, das rechte Bein sei immer noch gebrochen. Außerdem leide Yao an multiplem Organversagen. Er erklärte, dass das Gefängnis die 85-Jährige nun formell in die Hände ihrer Familie übergebe. Er forderte sie auf, eine Verzichtserklärung zu unterzeichnen, die das Gefängnis von jeglicher Verantwortung entbindet, sollte Yao etwas zustoßen. Als sie sich weigerten zu unterschreiben, drohte der Wärter, sie wieder ins Gefängnis zu bringen, so gaben sie nach und unterschrieben die Erklärung. Die Angehörigen brachten sie sofort ins Krankenhaus-

Nach Tagen auf der Intensivstation zeigte Yao immer noch keine Anzeichen einer Besserung. Am Nachmittag des 4. November 2024 konnte sie nichts essen und ihre Atmung war sehr flach. Die Krankenhausmitarbeiter wollten nicht, dass sie in ihrer Obhut starb, und entließen sie noch am selben Tag.

Dank der sorgfältigen Pflege ihrer Familie erlangte Yao zuhause ihre geistige Klarheit zurück. Sie verschluckte sich jedoch an Essen und Wasser, weil sie Schluckbeschwerden hatte. Das machte sie durstig und hungrig, was ihren Zustand verschlechterte. Es ist unklar, warum ihre Familie sie nicht über Infusion oder Ernährungssonde versorgen lassen konnte.

Trotz ihres Zustands wies das Büro 610 die Dorfbeamten an, Yao zuhause zu schikanieren und zu fotografieren. Am 12. November riefen sie ihre Familie an und befahlen, ein Foto von ihr zu machen, um es den Behörden vorzulegen. Acht Tage später war Yao tot.

2.2.1.2. Ärztin wegen ihres Glaubens im Gefängnis gefoltert - sie stirbt wenige Tage nach ihrer Freilassung

Liu Dongxian, einst Chefärztin für Innere Medizin in der Stadt Changde, Provinz Hunan, wurde gnadenlos gefoltert, weil sie während ihrer neunjährigen Haftstrafe wegen des Praktizierens von Falun Dafa standhaft an ihrem Glauben festhielt. Sie starb kurz nach ihrer Freilassung im Mai 2024 im Alter von 72 Jahren.

Liu wurde mehrfach zur Zielscheibe, weil sie ihren Glauben an Falun Dafa nicht aufgab. Sie verbüßte eine Zwangsarbeitslagerstrafe von einem Jahr und neun Monaten sowie drei Gefängnisstrafen von insgesamt 16 Jahren. Die Behörden überwachten ihr Telefon und ihren Alltag. Oft bemerkte sie, dass sie verfolgt wurde, sobald sie das Haus verließ. Das Krankenhaus, in dem sie tätig war, degradierte sie von ihrer Position als Ärztin und beauftragte sie mit verschiedenen Aufgaben in einem Medikamentenlager. Ihr Gehalt wie auch ihre Prämie wurden ausgesetzt und sie erhielt lediglich 300 Yuan im Monat – gerade genug, um die grundlegendsten Lebenshaltungskosten zu decken.

Liu wurde im Dezember 2016 verhaftet und am 13. März 2018 zu neun Jahren Haft verurteilt. Im Frauengefängnis der Provinz Hunan wurde sie gezwungen, stundenlang stillzustehen. Nur zum Essen oder Trinken durfte sie die Arme bewegen. Bevor sie auf die Toilette ging, musste sie sich bei der Anstaltsleiterin melden und deren Erlaubnis einholen. Auch ihre Zeit zum Duschen wurde stark eingeschränkt.

Folter-Zeichnungen: Zum Stillstehen gezwungen

Aufgrund ihres Herzleidens und wegen Bluthochdrucks wurde Liu im Mai 2024, 19 Monate vor Ablauf ihrer Haftzeit, freigelassen. Sie starb wenige Tage später.

2.2.1.3. Mann aus Jilin stirbt 21 Tage nach Freilassung gegen Kaution; posthum werden ihm drei Jahre Gefängnis angedroht

Tian Yuchun aus der Stadt Changchun in der Provinz Jilin starb 21 Tage, nachdem er gegen Kaution in einem kritischen Zustand freigelassen worden war. Das Bezirksgericht Chaoyang drohte ihm sogar nach seinem Tod mit drei Jahren Haft, auch nachdem er am 24. Juli 2024 einen Monat vor seinem 75. Geburtstag gestorben war.

Tian wurde am 18. April 2024 in seiner Wohnung festgenommen. Die sie verhaftenden Beamten sagten, sie hätten ihn ins Visier genommen, weil ihre Vorgesetzten ihnen befohlen hätten, eine Quote zu erfüllen. Sie müssten bis zum 1. Mai (Chinas Tag der Arbeit) eine bestimmte Anzahl von Falun-Dafa-Praktizierenden festnehmen.

Die Beamten versprachen, Tian nach dem Verhör freizulassen, brachten ihn aber am nächsten Tag ins Untersuchungsgefängnis. Bei der erforderlichen körperlichen Untersuchung wurden bei Tian Bluthochdruck, Schlaganfallsymptome und Netzhautablösung festgestellt. Laut Gesetz war er nicht haftfähig, aber das Untersuchungsgefängnis nahm ihn trotzdem auf.

Tians Familie wandte sich vergeblich an das Untersuchungsgefängnis. Sie wandten sich an den örtlichen Behindertenverband, aber auch dieser weigerte sich zu helfen. Die Familie engagierte einen Anwalt, aber das Untersuchungsgefängnis äußerte, Tian sei ein „politischer Häftling“ und dürfe weder von der Familie noch von Anwälten Besuch erhalten.

Das Untersuchungsgefängnis drohte sogar damit, dem Anwalt die Zulassung zu entziehen, sollte er es wagen, Tian weiterhin zu vertreten. Am 20. Juni 2024 teilte ein Wärter Tians Familie mit, dass er sich an diesem Tag übergeben und das Bewusstsein verloren habe; es sei ein Darmverschluss diagnostiziert worden. Seine Angehörigen baten darum, ihn besuchen zu dürfen, was ihnen jedoch verweigert wurde. Als das Untersuchungsgefängnis acht Tage später die Diagnose erhielt, dass Tian auch Gallengangskrebs hatte, informierten sie seine Familie, dass sie seine Freilassung gegen Kaution beantragen sollten.

Es dauerte einige Tage, bis alle erforderlichen Unterlagen bearbeitet waren. Als Tian am 3. Juli 2024 gegen Kaution freikam, war er so schwach, dass er nicht ohne Hilfe gehen konnte. Später erzählte er seiner Familie, dass er in der Abteilung 5 des Untersuchungsgefängnisses festgehalten wurde und jeden Tag bewegungslos auf einem Brett sitzen musste. In weniger als einer Woche blutete sein Gesäß und es bildete sich eine dicke Schicht Schwielen.

Er sagte auch, dass sich sein Gesundheitszustand schon lange vor dem 20. Juni verschlechtert habe, und nicht erst, als das Untersuchungsgefängnis seine Familie anrief. Er berichtete, er sei im Mai 2024 in das Krankenhaus des Untersuchungsgefängnisses gebracht und den ganzen Tag lang mit Händen und Füßen an ein Bett gefesselt worden. Die Wärter hätten ihm nur erlaubt, seine Unterwäsche und eine dünne Hose zu tragen. Er habe nichts zu essen bekommen. Drei Wärter hätten ihn überwacht und sich geweigert zu sagen, welche Spritzen er jeden Tag bekam.

Im Mai, als es in Jilin noch recht kühl war, flehte Tian mit nacktem Oberkörper die Wärter und Krankenschwestern an, ihm zu erlauben, sein Hemd anzuziehen. Sie alle hätten ihn ignoriert. Trotz seines Zustandes benachrichtigte das Untersuchungsgefängnis seine Familie erst am 20. Juni.

Tian starb 21 Tage nach seiner Freilassung.

2.2.2. Familientragödien

2.2.2.1. Sohn stirbt nach psychischer Erkrankung im Gefängnis, Mutter klagt gegen Täter und stirbt 2024 nach Polizeischikane

Liu Xiufen aus dem Bezirk Jinghai in Tianjin starb am 10. April 2024, kurz nachdem die Ortspolizei sie zu Hause schikaniert und mit Fragen unter Druck gesetzt hatte. Die Beamten wollten wissen, ob sie noch Falun Dafa praktiziere und ob sie weiterhin Gerechtigkeit für ihren verstorbenen Sohn anstrebe. Dieser starb 2018, nachdem er während einer fünfjährigen Haftstrafe psychisch erkrankt war.

Ren Dongsheng mit seiner Frau Zhang Liqin

Ren nach fünf Jahren Haft – in den Wahnsinn getrieben

Lius Sohn Ren Dongsheng wurde am 8. März 2006 verhaftet und bald darauf zu fünf Jahren Gefängnis Binhai verurteilt, wo er brutal gefoltert wurde und unbekannte Medikamente erhielt. Das Gefängnis untersagte ihm in den letzten acht Monaten seiner Haftzeit die Besuche seiner Familie. Auf Protest seiner Mutter hin zeigte das Gefängnis ihr ein Video ihres Sohnes. Er sah ruhelos aus und sein Verhalten war abnormal. Am 7. März 2011 sollte er freigelassen werden, wurde aber noch am selben Tag in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht und dort eine weitere Woche festgehalten. Als Liu kam, um ihren Sohn abzuholen, war sie erschüttert von seinem Anblick: vor ihr stand ein psychotischer Mann.

Für Liu brach eine Welt zusammen. Zu dieser Zeit saß ihre Schwiegertochter Zhang noch eine siebenjährige Haftstrafe wegen des Praktizierens von Falun Dafa ab.

Rens psychotischer Zustand blieb unverändert. Die meiste Zeit litt er unter Halluzinationen. Bei jedem Gewitter stellte er sich in den Regen und heulte. Außerdem rannte er häufig mitten in der Nacht weg und kehrte erst nach einigen Tagen zurück. Wenn er zurückkam, war er völlig verdreckt und verstört.

Wenn jemand beiläufig die Polizei erwähnte, reagierte er panisch und raunte vor sich hin: „Ich muss wegrennen, sonst kriegen sie mich.“ Dann flüchtete er aus seiner Wohnung und blieb tagelang weg. Oft wachte er auch aus Albträumen auf und schrie: „Vor euch habe ich keine Angst!“

In den seltenen Momenten, in denen er bei klarem Verstand war, sagte er: „Die Gefängniswärter und Häftlinge drohten mir, mich zu Tode zu prügeln, wenn ich meinem Glauben nicht abschwöre.“

Am 11. Februar 2016 wurde seine Frau, Zhang, aus der Haft entlassen. Seine Frau und seine Mutter stellten zusammen Ermittlungen an und es gelang ihnen, die acht Gefängniswärter ausfindig zu machen, die hauptsächlich für die Folterung und Medikamentenverabreichung an Ren verantwortlich waren, was schließlich zu seinem psychischen Zusammenbruch führte.

Sie erstatteten bei verschiedenen zuständigen Behörden Anzeige gegen die Täter, jedoch ohne Erfolg. Zhang wurde deswegen sogar 35 Tage lang inhaftiert. Im Jahr 2017 reichte Liu ihre Klageschrift beim Ersten Mittleren Gericht und beim Obersten Gericht, jeweils in Tianjin ein. Aber ihr Antrag wurde mit der Begründung abgewiesen, dass die zweijährige Verjährungsfrist bereits abgelaufen sei.

Ren starb am 12. September 2018 um 2 Uhr morgens. Auch nach seinem Tod schikanierten die örtlichen Behörden seine Frau und seine Mutter weiter.

Die wiederholten Schikanen beeinträchtigten Lius Gesundheit und sie wurde bettlägerig. Aber die Polizei verschonte sie trotzdem nicht. Eines Tages brachen sie bei ihr ein, um sie mit einer Befragung zu schikanieren. Kurz danach verstarb sie, am 10. April 2024.

2.2.2.2. Todesmeldung: Einst von Polizei angeschossen und 14 Jahre in Haft - 66-Jähriger stirbt als Pflegefall

Am 27. Januar 2024, zwei Wochen nach dem chinesischen Neujahrsfest, starb der 66-Jährige Jiang Honglui n der Stadt Mishan, Provinz Heilongjiang in einem Seniorenzentrum. Sechs Jahre zuvor, am 4. April 2018, war seine Frau Yuan Shuzhi im Alter von 60 Jahren verstorben.

Jiang arbeitete früher bei der Straßenverwaltung von Mishan. Aufgrund der Verfolgung wurde er im Dezember 1999 zu einem Jahr und drei Monaten Zwangsarbeit verpflichtet. Als er im Jahr 2002 mit anderen über Falun Dafa sprach, wurde er von einem Beamten verfolgt. Dieser schoss ihm ins Bein und trat ihm gegen den Kopf. Später wurde Jiang mit 14 Tagen Haft belegt. Infolge der im Gefängnis erlittenen Folter war er an beiden Beinen gelähmt. Er konnte nicht mehr zusammenhängend sprechen, litt unter einem schlechten Gedächtnis sowie Prostatabeschwerden. In seinen letzten Jahren wurde er über eine nasale Sonde ernährt.

Auch seine Frau Yuan wurde wiederholt verhaftet und gefoltert. Aufgrund des immensen psychischen Drucks wegen der Verfolgung erkrankte sie an Diabetes. Sie hatte starke Schwellungen an den Beinen, was schließlich zu einer Amputation beider Beine führte. Nach der Operation verschlechterte sich ihr Zustand weiter. Sie starb am 4. April 2018 kurz nach ihrem 60. Geburtstag.

Der Sohn des Paares, etwa 39 Jahre alt, war durch die Verfolgung seiner Eltern im Laufe der Jahre traumatisiert worden. Er zog sich immer mehr zurück und weigerte sich, Kontakte zu knüpfen. Die meiste Zeit blieb er in seinem Zimmer.

2.2.3. Todesfälle nach zwei Jahrzehnten der Verfolgung

2.2.3.1. Gestorben nach jahrzehntelangen Schikanen, Vertreibung und Qualen durch Zwangsmedikation

Wang Shuhua und ihr Mann Zhou Chuanzhong aus der Stadt Taian, Provinz Shandong, waren Anfang März 2000 gezwungen, von zuhause wegzuziehen und unterzutauchen, um den häufigen Schikanen der Polizei zu entgegen. Der Polizei gelang es jedoch nach kurzer Zeit, die beiden aufzuspüren. Um sich vor der Polizei zu verstecken, lebten sie in verschiedenen Provinzen, darunter Hubei, Shanxi und Hebei.

Nach einer Verhaftung im Jahr 2006 wurden Wang toxische Spritzen verabreicht, wodurch sie unter ständigen Krämpfen und Übelkeit litt. Im Jahr 2013 verschlimmerte sich ihr Zustand plötzlich, sodass sie völlig invalide war. Nachdem sie ein weiteres Jahrzehnt körperliche Leiden und psychische Belastung durch die Verfolgung ihres Glaubens erlitten hatten, starb sie am 14. August 2024 im Alter von 68 Jahren. Zuvor musste sie die Festnahme und Verurteilung ihres Mannes miterleben.

Die Familie war auch finanzieller Verfolgung ausgesetzt. Das örtliche Sozialversicherungsamt setzte die Rente des Paares aus. Da auch ihr Sohn, bedingt durch einen Autounfall, nicht arbeiten konnte, hatte die Familie nur 500 Yuan (etwa 70 Euro) Bargeld, sodass sie nicht einmal Wangs Beerdigung bezahlen konnte. Ein Verwandter, der davon erfuhr, lieh den Hinterbliebenen 10.000 Yuan (etwa 1.300 Euro). Dadurch konnte die Familie Wangs Leichnam einäschern, sodass sie in Frieden ruhen kann.

2.2.3.2. Architektin stirbt im Alter von 60 Jahren nach wiederholten Polizeischikanen

Die 60-jährige Chen Yanping aus der Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong starb am 23. Mai 2024, nachdem sie jahrelang von der Polizei wegen ihres Glaubens an Falun Dafa schikaniert worden war.

Chen Yanping

Chen, Inhaberin eines Architekturbüros, verdankt es Falun Dafa, dass sie ihre angeborene Leberzyste (mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen der Leber) gut unter Kontrolle halten konnte. Nach wiederholten Schikanen der Polizei wegen ihres Glaubens erlitt sie jedoch einen Rückfall und entwickelte weitere Symptome. Sie erholte sich nie mehr und starb.

Nach Beginn der Verfolgung von Falun Dafa im Jahr 1999 untersagte die Polizei Chen Reisen ins Ausland und erlaubte ihr nicht einmal, das nahegelegene Hongkong zu besuchen. Die Polizei überwachte Chen sehr streng. Mehrmals war sie im Begriff, ein Flugzeug für eine Inlandsreise zu besteigen, als die Polizei sie anrief und wissen wollte, wohin sie reisen wolle. Um weiteren Schikanen zu entgehen, fuhr sie deshalb oft lange Strecken mit dem Auto statt zu fliegen.

Die polizeilichen Schikanen gegen Chen verschärften sich im Jahr 2023, nachdem die örtliche Polizeistation in Wushan herausgefunden hatte, dass sie einen Artikel des Begründers von Falun Dafa auf WeChat (einer Plattform für soziale Medien) veröffentlicht hatte. Die Polizei tauchte bei ihr zu Hause auf und überprüfte gegen ihren Willen ihr Mobiltelefon und ihre WeChat-Postings. Sie verhörten sie in ihrer Wohnung und beschlagnahmten ein Porträt des Begründers von Falun Dafa und mehrere Kunstwerke mit Falun-Dafa-Botschaften.

Ende November 2023 klopfte eines Tages die Polizei an Chens Tür. Als niemand antwortete, fragten sie ihre Nachbarin, ob sie zu Hause sei und bei wem sie wohne. Kurz nach 20.00 Uhr verließ Chen an diesem Abend das Haus, um etwas aus ihrem Auto zu holen. Auf dem Weg zur Garage begegnete sie vier Polizeibeamten. Diese erkannten nicht sofort, dass sie Chen war, ihr jedoch war sofort klar, dass sie hinter ihr her waren. Anstatt in ihre Wohnung zurückzukehren, fuhr sie sofort weg. Sie hatte weder ihr Telefon noch Geld dabei. Es gelang ihr, eine vorübergehende Bleibe zu finden, sodass sie eine Zeit lang von zu Hause wegblieb, um nicht verhaftet zu werden.

Ab Februar 2024 bekam Chen Schwierigkeiten beim Gehen und ihre Füße schwollen an. Die Schwellung breitete sich allmählich auf ihre Beine aus, sie nahm stark an Gewicht zu und ihre Taille wurde breiter. Das erhöhte Gewicht drückte auf die Unterschenkel und behinderte den Blutfluss in den Venen, wodurch sich das Ödem der Beine weiter verschlimmerte. Allmählich drückten ihre Bauchorgane gegen das Zwerchfell und dann gegen das Herz, das heftig zu klopfen begann. Auch der Magen wurde zusammengedrückt und sie verlor ihren Appetit.

Obwohl sie nur sehr wenig aß, nahm Chen in drei Monaten fast 70 Pfund zu. Sie fühlte sich in jeder Position unwohl, egal ob sie stand, saß oder lag.

Als Chen am 4. April 2024 jemanden per Facetime kontaktierte, tauchten kurz darauf zwei Beamte auf. Sie verlangten von ihr, Facetime nicht mehr zu benutzen und löschten die App gewaltsam von ihrem Telefon.

Später musste Chen ins Krankenhaus gebracht werden. Sie sagte ihrer Familie und dem medizinischen Personal mehrmals, dass sich ihr Gesundheitszustand nicht so schnell verschlechtert hätte, wenn sie nicht im November 2023 gezwungen worden wäre, von zu Hause wegzuziehen. Trotz ihres Leidens blieb sie ruhig und fröhlich. Am 12. Mai, dem Tag der Krankenschwestern, schenkte sie ihren Pflegern sogar einen Blumen- und einen Obstkorb. Es ist nicht ganz klar, ob sie am 23. Mai im Krankenhaus oder zu Hause starb.

2.2.3.3. Beliebter Arzt stirbt nach Jahren der Verfolgung

Dr. Dong Wencheng, ein beliebter Arzt in der Stadt Harbin, Provinz Heilongjiang starb am 24. November 2024 nach jahrelanger Verfolgung wegen seines Glaubens an Falun Dafa.

Dr. Dong, Ende 50, arbeitete in eigener Praxis und verlangte von Patienten, die finanziell in Schwierigkeiten waren, oft nur geringe Gebühren oder verzichtete sogar gänzlich auf eine Bezahlung. Seine Großzügigkeit, seine außergewöhnlichen medizinischen Fähigkeiten und sein mitfühlender Umgang mit Patienten brachten ihm Respekt ein und zogen Patienten von nah und fern an. Viele seiner Patienten vergossen Tränen, als sie von seinem Tod erfuhren, und fragten sich, ob sie jemals wieder einen so guten Arzt finden würden.

Dong wurde am 3. Dezember 2001 zum ersten Mal verhaftet und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Bevor ihn die Polizei an einem unbekannten Datum freiließ, zwang sie ihn, 2.000 Yuan (etwa 280 Euro) zu zahlen und die Eigentumsurkunden seiner drei Wohnsitze abzugeben.

Nach einer Reise nach Peking im Jahr 2002, um für Falun Dafa zu appellieren, wurde Dong verhaftet und im Laufe der Zeit in etwa sechs verschiedenen Haftanstalten in Peking festgehalten. Später wurde er nach Harbin zurückgebracht und in der Haftanstalt des Bezirks Shuangcheng festgehalten. Aus Protest trat er in Hungerstreik und wurde zwangsernährt. Als er in Lebensgefahr geriet, ließ man ihn frei. Kurz nach seiner Rückkehr nach Hause musste er untertauchen, um den häufigen Schikanen der örtlichen Dorfbeamten zu entgehen.

Am 16. April 2002 reiste Dong erneut nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren. Er wurde verhaftet und verletzte sich bei einem Sturz das Bein. Später wurde er nach Heilongjiang zurückgebracht und erneut in derselben Haftanstalt des Bezirks Shuangcheng festgehalten. Sein Zustand verschlechterte sich weiter und die Wärter ließen ihn frei.

Nach einer weiteren Verhaftung zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde Dong zu zwei Jahren Zwangsarbeit im Arbeitslager Changlinzi verurteilt. Die Wärter dort misshandelten ihn mit unterschiedlichen Methoden, darunter Schläge, das Aufhängen kopfüber (siehe Bild unten), Elektroschocks und Übergießen mit kaltem Wasser. Einmal erlitt er eine Gehirnerschütterung und erlitt nach wiederholten Schlägen eine psychische Störung.

Folterdarstellung: kopfüber aufgehängt

Am 6. Mai 2016 wurde Dong ein weiteres Mal verhaftet, als er in einem Supermarkt einkaufte. Auch nach seiner Freilassung wurde er wegen seines Glaubens weiterhin ständig überwacht und schikaniert. Der psychische Druck forderte seinen Tribut an seiner Gesundheit. Er starb am 24. November 2024.

2.2.3.4. Nach insgesamt über 13 Jahren Haft stirbt 61-Jähriger nur vier Monate nach Freilassung

Als der Pekinger Pan You am 26. November 2023 nach einem Jahr und drei Monaten aus der Haft freigelassen wurden, die er wegen seines Glaubens an Falun Dafa verbüßen musste, war er nicht wiederzuerkennen. Der ehemalige Leiter des Stadtplanungsamtes und Geschäftsführer einer Immobiliengesellschaft litt unter heftigen Schweißausbrüchen und Verdauungsbeschwerden aufgrund eines Verlusts an Serumproteinen. Außerdem war er äußerst schwach und konnte kaum laufen.

Pang You mit seiner Frau und seinem Sohn

Die örtlichen Behörden behielten Pang auch nach seiner Entlassung im Auge. Von Zeit zu Zeit schikanierten ihn Beamte der Polizeiwache und sorgten dafür, dass er während der einwöchigen „Zwei Sitzungen“ im März 2024 streng überwacht wurde. Bei den „Zwei Sitzungen“ handelt es sich um die jährlichen Tagungen des Nationalen Komitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes und den Nationalen Volkskongress, die am 4. bzw. 5. März begannen. Beide Treffen endeten am 11. März. Das kommunistische Regime ist dafür bekannt, dass es an sensiblen Daten wie diesen die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden verschärft.

Aufgrund der Schikanen verschlechterte sich Pangs Zustand rapide. Er starb am 9. April 2024 im Alter von 61 Jahren. Sein Tod setzte dem jahrzehntelangen Leiden unter dem kommunistischen Regime ein Ende.

Pang wurde am 27. September 2000 wegen seines Glaubens an Falun Dafa festgenommen und später zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Knapp ein Jahr nach seiner Freilassung kam es am 3. August 2008 zu einer erneuten Verhaftung und einer Verurteilung zu vier Jahren Gefängnis. Seine dritte Freiheitsstrafe erfolgt aufgrund einer Festnahme am 2. Mai 2022. Zwar wurde Pang am Folgetag auf Kaution freigelassen, aber am 28. Juli 2022 bereits erneut eingesperrt. Während der Haft verschlechterte sich sein Zustand, sodass er nach zwei Monaten in das Pekinger Polizeikrankenhaus eingeliefert wurde. Am 3. Juli 2023 erfolgte eine virtuelle Anhörung, an der Pang aus dem Krankenhauszimmer zugeschaltet wurde. Kurze Zeit später wurde er zu einem Jahr und drei Monaten Haft verurteilt.

Während der Haft verschlechterte sich Pangs Zustand weiter. Er litt an Herz- und Nierenversagen sowie starken Ödemen unterhalb des Hüftknochens. Einmal war sein ganzer Körper unterhalb des Brustkorbs angeschwollen. Es stellten sich auch diabetische Erkrankungen ein und aus zwei offenen Stellen an seinen Füßen sickerte Eiter. Pang konnte kaum stehen. Als sein Anwalt ihn besuchte, wurde der Praktizierende in einem Rollstuhl gebracht. Trotz dieses Zustandes verwehrten die Behörden eine Haftverschonung zur ärztlichen Behandlung.

2.2.3.5. Nach jahrelanger Haft stirbt Praktizierende psychisch erkrankt

Xing Anmei aus der Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning erlitt während ihrer Haft aufgrund von Folter und Zwangsmedikation einen Nervenzusammenbruch. In den folgenden sieben Jahren litt sie an ihrem schlechten Zustand. Sie starb am 22. Februar 2024 im Alter von 67 Jahren.

Xing Anmei und ihre Familie

Am 14. April 2016 wurde Xing festgenommen, als sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in einem örtlichen Restaurant frühstückte. Die Polizei sagte, dass die Familie ins Visier genommen worden sei, weil sie Strafzeige gegen den ehemaligen KPCh-Vorsitzenden Jiang Zemin erstattet hatte, der die Verfolgung eingeleitet hatte.

Der Sohn des Paares wurde einen Monat später freigelassen. Seine Schwester wurde gegen Kaution freigelassen und noch am selben Tag unter Hausarrest gestellt. Als die beiden nach Hause kamen, habe ihr Bruder gehumpelt und sei benommen gewesen, erzählte sie. Nach seiner Aussage hatte die Polizei ihn verprügelt. Eine Zeit lang traute er sich nicht mehr aus der Wohnung.

Am 23. Februar 2017 wurde Xing zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (etwa 660 Euro) verurteilt. Vier Tage später wurde ihre Tochter zu einem Jahr auf Bewährung und 2.000 Yuan (etwa 260 Euro) verurteilt; ihr Mann zu zweieinhalb Jahren und 10.000 Yuan (etwa 1.300 Euro).

In der Haftanstalt Shenyang wurde Xing in Isolationshaft gesperrt, gefoltert und sie bekam regelmäßig toxische Medikamenten eingeflößt. Sie wurde verprügelt, wodurch ihr Zähne ausgeschlagen wurden. Danach litt sie an Schluckbeschwerden, Schwindel, Müdigkeit, Herzrasen und Übelkeit. Trotz ihres schlechten Zustands fesselten die Wärter sie, wobei ihre linke Hand an einem Bodenring fixiert wurde. Auch als sie zur Toilette musste, nahmen die Wärter ihr die Ketten nicht ab. Ein anderes Mal setzten sich zwei Gefangene auf ihre Beine, während zwei andere ihr die Arme hinter dem Rücken verdrehten. Dabei erlitt sie schwere Verletzungen an der linken Schulter und am linken Arm.

Als Xing am 14. April 2017 freigelassen wurde, war sie ein anderer Mensch. Sie war extrem verängstigt und erkannte ihre Familie nicht mehr, auch nicht ihre eigenen Kinder. Tag und Nacht rannte sie herum, schrie und schlug andere. Sie warf Dinge aus dem oberen Fenster. Gelegentlich äußerte sie: „Falun-Gong-Praktizierende bekamen jeden Tag Drogen eingeflößt.“ Nachdem sie sieben Jahre lang mit ihrer angeschlagenen Gesundheit zu kämpfen hatte, starb sie am 22. Februar 2024.

Frühere Berichte:

Bilanz November 2024: Insgesamt 17 Falun-Dafa-Praktizierende an den Folgen der Verfolgung gestorbenBilanz Oktober 2024: Insgesamt 13 Falun-Dafa-Praktizierende sterben infolge der VerfolgungBilanz September 2024: Insgesamt 18 Falun-Dafa-Praktizierende infolge der Verfolgung gestorben, 57 verurteiltBilanz 1. Halbjahr 2024: Weitere 69 Falun-Gong-Praktizierende starben infolge der VerfolgungBilanz April und Mai 2024: Insgesamt 24 Falun-Gong-Praktizierende an den Folgen der Verfolgung gestorbenReport im März 2024: Insgesamt 13 neu bestätigte Todesfälle von Falun-Gong-Praktizierenden infolge der VerfolgungBilanz im Februar 2024: Insgesamt starben 10 Falun-Gong-Praktizierende infolge der VerfolgungBilanz Januar 2024: Insgesamt 13 Falun-Gong-Praktizierende starben an den Folgen der Verfolgung